Hallo Luphan & All
Erst mal Glückwunsch für Deine Bemühungen, Dich mit der Sache auseinanderzusetzen und für Dich einen gangbaren Weg zu finden, denn nur so kommt man voran.
Noch etwas Grundsätzliches zum Baclofen-Rechner:
Dr. Strom hat geschrieben:Würde mich auch interessieren, ist das Maximum in der Grafik des Rechners gleich das Maximum der Müdigkeit? Oder kurz davor oder danach? Oder x-Minuten nach der letzten Einnahme?
Die Grafik
des Rechners zeigt abhängig von Zeit und Baclofen-Einnahme die (theoretische) Konzentration des Wirkstoffes im Blut an. @Lucidare merkt aber richtigerweise an:
Lucidare hat geschrieben:Der Baclofen-Rechner stellt eine grobe Skizzierung dar. Der Rechner ist kein präzises Instrument.
Das stimmt. Die Konzentration des Wirkstoffes im Blut kann damit zwar einigermaßen gut kalkuliert und vorausgesagt werden, für den Patienten wichtiger ist jedoch der Übertritt durch die
Blut-Hirn-Schranke und damit die Konzentration des Wirkstoffes in der Hirn- und Rückenmarkflüssigkeit (
Liquor cerebrospinalis). Denn dort, und nur dort, kann Baclofen für uns alkoholabhängige Patienten seine Wirksamkeit entfalten. Und genau über eben diesen Übertritt des Wirkstoffs Baclofen durch die Blut-Hirn-Schranke weiß man noch viel zu wenig Bescheid, und das könnte auch der Grund sein, so wird vermutet, warum unterschiedliche Patienten eine so unterschiedliche Baclofen-Dosis benötigen und unterschiedlich darauf reagieren. Über die Möglichkeiten und Grenzen des Baclofen-Rechners gibt es übrigens
einen eigenen Thread (Achtung: Lang!).
Eines kann man aber bestimmt so sagen:
Lucidare hat geschrieben:@DonQuixote wollte, meiner Ansicht nach, damit zum Ausdruck bringen, dass man mit einer weiteren Verteilung der Dosen über den Tag die Nebenwirkungen minimieren oder steuern kann.
Das sehe ich tatsächlich genau so. Eine kleine, aber in der Summe möglicherweise große, so oft wie möglich über den Tag verteilte Einnahme des Medikaments führt zu kleinen Spitzen der Konzentration im Blut und dann hoffentlich auch in der Rückenmarksflüssigkeit und vermindert Nebenwirkungen. Theoretisch. Praktisch gehen erfahrene Ärzte in Frankreich aber gerne auch von einem anderen Ansatz aus und empfehlen – nach einer gewissen Zeit der Angewöhnung an das Medikament – eine
„geballte Ladung“ Baclofen zu Spitzenzeiten.Luphan hat geschrieben:Woran sehe ich eigentlich wann die Müdigkeit am schlimmsten ist?
Lucidare hat geschrieben:Wenn Du einschläfst.
Das ist jetzt vielleicht von @Lucidare etwas – äh – flapsig formuliert, aber im Grunde ist das so schon richtig. Präzise „errechnen“ lässt sich das jedenfalls mit dem Baclofen-Rechner nicht, höchstens vielleicht erahnen. Und dass meine eigene Aussage „Für mich eine großartige Hilfe: Mit einem Blick auf das Diagramm sehe ich sofort, wie müde ich gerade bin *rofl*“ natürlich ironisch gemeint war, sollte klar sein, das
„*rofl*“ steht da ja nicht umsonst. Aber dann auch noch:
Irgendjemand in einem anderen Thread hat geschrieben:Über 300mg... Ernsthaft, ich sage das mal so offen: Hast Du nicht mehr alle Latten am Zaun?
Solche Antworten sind dann nicht mehr „flapsig“ oder ironisch, sondern einfach nur … blöd. Bitte lasst sowas doch bleiben. Auch @Chinaski möchte ich noch etwas mit auf den Weg geben:
Chinaski hat geschrieben:Du [@Luphan] ]triffst einfach auf Unverständnis wenn du ohne Eigeninitiative ohne Zielsetzung letztendlich ohne Plan XYZ mg nehmen möchtest um einfach mal zu schauen was passiert.
Gerade @Luphan ist es, der mit sehr viel Eigeninitiative und einem genauen Plan vorgeht, damit schon beachtliche Erfolge erzielt hat und uns an seinen Erfahrungen teilhaben lässt. Ich verstehe nicht, warum das nicht respektiert und gewürdigt wird. Und zu guter Letzt noch der Versuch einer Antwort auf eine andere Sorge des @Luphan:
Luphan hat geschrieben:Eine Frage habe ich noch. Kann die Krankenkasse den Arzt fragen, warum er bei einem Patienten zum Beispiel 10.000 mg Baclofen verschreibt?
In der Regel ist es ja so, dass Patienten, welche mit Baclofen zur Behandlung ihrer Alkoholabhängigkeit behandelt werden, das Medikament als „Privatrezept“, d.h. im Rahmen eines „Individuellen Heilversuchs“ (
„off-label“) verschrieben wird, und sie die Medikamentenkosten deshalb selber tragen müssen. In diesem Falle erfährt die Krankenkasse nichts davon und wird auch nicht näher nachfragen. Anders wird es sein, wenn der Arzt, das kommt in seltenen Fällen tatsächlich vor, das Medikament in so hohen Dosierungen „auf Kasse“ verschreibt, da kann es tatsächlich zu Nachfragen kommen. Ein Rückzug zur Off-Label-Behandlung (und Selbstzahlung) sollte aber auch da jederzeit möglich sein.
DonQuixote