Jürgen stellt sich vor

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Jürgen
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 16. November 2017, 15:08

Hallo @all,

heute Nachmittag ist mal wieder Termin beim Doc, vorher wollte ich hier nochmals berichten (auch zur eigenen "Sammlung").
Wie schon beschrieben hatte ich erste deutliche Nebenwirkungen Ende September (und deswegen vom 27.09. bis zum 01.10. auf 65 mg Tagesdosis verharrt), zum zweiten Mal gab's deutliche Nebenwirkungen bei 140 mg. Dabei bin ich dann ein paar Tage geblieben und habe sodann alle drei Tage um 10 mg abgesenkt, bis ich dann längere Zeit (1.-5.11.) auf 100 mg verblieben war - und keine Nebenwirkungen mehr verspürte. Danach hatte ich wieder langsam aufgestockt (6.-12.11.: 110 mg; seit 13.11.: 120 mg) - und jetzt verspüre ich schon wieder Nebenwirkungen [ireful]!
Die aktuelle Entwicklung sieht so aus:

Bac ab 08102017.jpg


Wenigstens 1* die Woche ohne Alkohol, das ist die positive Nachricht.
Aber meine negativen Gedanken überwiegen:

- Was der Doc mir beim letzten Mal geraten hatte ("konzentrieren Sie sich auf etwas Positives, was Sie den Gedanken an Alkohol vergessen lässt" oder so ähnlich; gemeint waren zB sportliche Aktivitäten gegen mein zunehmendes Übergewicht), ist völlig in den Hintergrund getreten. Ich habe im Moment nix Positives im Blick, nur viel Negatives.

Ich trinke mehr oder weniger unverändert fort (die 3 - 8 SE im Diagramm entsprechen 2 - 4 l Bier oder ca. 1 - 2 Fl. Wein am Abend), was mich doppelt ärgert:
- Zum einen bin ich offenbar nicht in der Lage oder (was wahrscheinlicher ist) gar nicht willens, weniger zu trinken, obwohl ich es (siehe 15.-21.10.) ja durchaus könnte.
- Zum anderen verspüre ich nicht den geringsten positiven Einfluss von Baclofen. Was die Nebenwirkungen betrifft, kann ich mir ja wohl zu eigen machen, was Lucidare neulich bei Luphan geschrieben hat:
Lucidare hat geschrieben:Was man hier aus den Erfahrungsberichten immer wieder herauslesen kann ist, dass gerade die User die zu schnell aufdosieren bzw. starke Sprünge nach oben oder unten vollführen, über die stärksten Nebenwirkungen klagen.


Aber positiv merke ich halt gar nix. Wenn ich abends meine, ich könnte jetzt mal ein Bier oder ein Glas Wein trinken, dann schaue ich vielleicht noch auf die Uhr ("schon 18:00 Uhr durch?"). Aber ansonsten ist es die gleiche "Einstellung" wie vor dem Baclofen-Beginn, da hat sich nichts geändert.
Möglicherweise kommt die Auswirkung auf mein Craving ja erst viel später - aber da muss ich erst mal durch die Nebenwirkungen hindurch kommen, um diese Mengen zu erreichen.
Und möglicherweise wirkt Baclofen so gut wie gar nicht, solange ich noch gleichzeitig weiter trinke. Aber wenn ich erst (längere?) Zeit abstinent sein muss, um Wirkungen zu spüren - dann brauche ich es auch gar nicht [meise]???

Bin gespannt, was der Doc mir nachher erzählt. Und ja, ich werde es weiterhin mit Baclofen probieren. Aber es fällt mir zunehmend schwerer ...

Bis bald
Jürgen

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Lucidare
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 17. November 2017, 07:31

Moin Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Und möglicherweise wirkt Baclofen so gut wie gar nicht, solange ich noch gleichzeitig weiter trinke. Aber wenn ich erst (längere?) Zeit abstinent sein muss, um Wirkungen zu spüren - dann brauche ich es auch gar nicht [meise]???


Nachstehend mal einen Kommentar (als Beispiel) von @Papfl, den Du sicher so oder so ähnlich schon mal gelesen hast (von hier):

Papfl hat geschrieben:Zum Medizinischen: Das ist natürlich schon ein enormer Beikonsum, den Du da (noch) hast: Eine Flasche Rum/Wodka am Tag oder 3 Liter Wein zu 10% ab abends 20 Uhr. Ich weiß nicht, ob Du schon im Forum gelesen hast, dass Baclofen und Alkohol vereinfacht gesagt biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"). Grob kann man sagen, dass eine Flasche Wein in etwa die Wirkung von 75 mg Baclofen "aufhebt".

Nun ist es leider so, dass man Baclofen langsam einschleichen sollte. Du kannst also nicht äquivalent zu Deinen drei Flaschen Wein von heute auf morgen einfach 225 mg Baclofen nehmen.

Meiner Erfahrung nach ist es bei +/- einer Flasche Wein/Tag (oder der vergleichbaren Menge anderer Alkoholika) nach der Methode "Baclofen langsam in kleinen Schritten einschleichen, Alkohol parallel dazu langsam ausschleichen" möglich, in absehbarer Zeit erste Erfolge zu erzielen. Meist gelingt das bei einer Dosis von etwa 50 mg Baclofen und einer halben Flasche Wein, weil dann der Balance-Effekt zwischen Baclofen und dem Alkohol eingetreten ist, und das Medikament allmählich die "Überhand" gewinnt.

Bei Deiner aktuellen Trinkmenge (die Du - wie Du oben ganz richtig schreibst - nicht abrupt reduzieren solltest), scheint mir diese Methode aber ein sehr langer und mitunter frustrierender Weg zu sein, weil das Medikament aufgrund der biochemischen Gegebenheiten so keine Wirkung entfalten


Jürgen hat geschrieben:Zum anderen verspüre ich nicht den geringsten positiven Einfluss von Baclofen. Was die Nebenwirkungen betrifft, kann ich mir ja wohl zu eigen machen, was Lucidare neulich bei Luphan geschrieben hat:
Lucidare hat geschrieben:Was man hier aus den Erfahrungsberichten immer wieder herauslesen kann ist, dass gerade die User die zu schnell aufdosieren bzw. starke Sprünge nach oben oder unten vollführen, über die stärksten Nebenwirkungen klagen.


Ich empfinde Deine "Sprünge" jetzt nicht sooo gravierend. Ausschlaggebender ist wohl eher der "Beikonsum". [pardon] Simpel gesagt, machst Du mit 2 Flaschen Wein 150mg Baclofen "platt". Der paralelle Konsum von Alkohol und Baclofen birgt natürlich auch Wechselwirkungen in sich. Wenn Deine "normale" Dosis bei 100mg liegen würde, müsstes Du in dem Fall 250mg Baclofen nehmen, was bei dem Beikonsum durchaus zu paradoxen Wirkungen führen kann... [wacko]

Wenn man Deine Grafik betrachtet, liegen die Schwankungen ja eher beim Konsum. Du solltest versuchen, dem Baclofen ein Stück entgegenzukommen und die hohen "Konsumspitzen" zu vermeiden. Ab einem gewissen Punkt geginnt das System zu kippen und das Medikament gewinnt die Oberhand.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 17. November 2017, 08:42

Moin Lucidare,

danke für Deine Antwort.

Lucidare hat geschrieben:Wenn man Deine Grafik betrachtet, liegen die Schwankungen ja eher beim Konsum. Du solltest versuchen, dem Baclofen ein Stück entgegenzukommen und die hohen "Konsumspitzen" zu vermeiden. Ab einem gewissen Punkt geginnt das System zu kippen und das Medikament gewinnt die Oberhand.


Ich würde es gerne glauben. Mein Doc hat jedenfalls gestern abgewunken, als ich ihm meine Kurve zeigte. Er meint, bei seinen an die 100 Patienten sei noch keiner gewesen, der nach so langer Zeit und mit Tages-Rationen von >100 mg keinerlei Wirkung verspüre. Vermutlich gehöre ich zu den Patienten, bei denen Baclofen nicht wirkt. Er rät mir, das Baclofen auszuschleichen (seiner Meinung nach geht das deutlich schneller als das Einschleichen; siehst Du das auch so?) und es mit Naltrexon - welches an anderen Rezeptoren ansetze - zu versuchen (gibt's dazu auch ein Forum :wink: ?).

Ich will dem Baclofen aber noch eine Chance geben und habe mit dem Doc verabredet, dass wir noch den nächsten Termin (Anfang Januar) abwarten, bevor ich "wechsele". Ich schaue mir die Nebenwirkungen jetzt noch ein paar Tage an und versuche dann wieder, mich langsam (10 mg alle 3 Tage) zu steigern. Und dabei werde ich mich bemühen, Deiner Anregung zu folgen und die "Spitzen" abzuschneiden, den Konsum also auf 1 bis max. 1,5 Fl. Wein zu begrenzen (meine Frau wird's begrüßen, denn 1 Flasche ist die von uns verabredete "Obergrenze" für gemeinsam schlafen; bei "mehr" muss ich ins Gästezimmer, weil sie sowohl von Alk-Geruch wie auch von alc-bedingtem Schnarchen genervt ist).
Mal schauen, ob ich es halbwegs hinbekomme!

Ich werde berichten ...

Liebe Grüße
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 17. November 2017, 10:15

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Ich würde es gerne glauben. Mein Doc hat jedenfalls gestern abgewunken, als ich ihm meine Kurve zeigte. Er meint, bei seinen an die 100 Patienten sei noch keiner gewesen, der nach so langer Zeit und mit Tages-Rationen von >100 mg keinerlei Wirkung verspüre.


"Keine" Wirkung ist ja nicht ganz richtig. Auch wenn es Unangenehme sind. :wink:

Vermutlich gehöre ich zu den Patienten, bei denen Baclofen nicht wirkt.


Sicher besteht die Möglichkeit das man zu den geschätzten +/- 15% der so genannten Non-Responder gehört. Ohne Deinem Arzt widersprechen zu wollen, ist der ideale Einstieg in die Baclofen-Therapie allerdings der Abstinente. Im Moment "kabbelt" sich das Baclofen mit dem Wein. [pardon]

Er rät mir, das Baclofen auszuschleichen (seiner Meinung nach geht das deutlich schneller als das Einschleichen; siehst Du das auch so?)


Mit den 100 behandelten Patienten verfügt Dein Doc natürlich über einen reichen Erfahrungsschatz. Ich meine, die Dosierungsempfehlungen sollte man in Bezug der Geschwindigkeit aber ruhig ausbremsen dürfen. Ob die Auf- oder Abdosierung zu schnell erfolgt, kann eigentlich nur der Patient über die auftretenden Nebenwirkungen entscheiden. Ich denke kein Arzt der Welt wird, so lange keine akuten Gründe vorliegen, einem den Kopf abreißen wenn das Ausschleichen 'ne Woche länger dauert, um "Leiden" aus dem Weg zu gehen.

[...] und es mit Naltrexon - welches an anderen Rezeptoren ansetze - zu versuchen (gibt's dazu auch ein Forum :wink: ?).


Für Naltrexon direkt kenne ich jetzt keins.

Papfl hat geschrieben:Naltrexon hingegen versucht - wie auch der Nachfolger Nalmefen (Selincro®) - die euphorisierende Wirkung des Alkohols zu hemmen. Vereinfacht gesagt blockiert das Medikament die Rezeptoren, an denen normalerweise der Alkohol "andockt". Weil der Alkohol so nirgends mehr "wirken" kann, stellt sich auch kein Rauschgefühl, keine Euphorie, keine Enthemmung etc. mehr ein. Hier ist die Idee, dem "Trinker" die Lust am "Trinken" zu nehmen, weil es eh' nichts (mehr) bringt (sprich: keine Wirkung mehr hat).

Ich kenne viele Patienten, die mit Naltrexon/Nalmefen nicht zurecht kommen und starke unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs) haben, Baclofen aber ganz gut vertragen. Und umgekehrt.


Jürgen hat geschrieben:Ich will dem Baclofen aber noch eine Chance geben und habe mit dem Doc verabredet, dass wir noch den nächsten Termin (Anfang Januar) abwarten, bevor ich "wechsele". Ich schaue mir die Nebenwirkungen jetzt noch ein paar Tage an und versuche dann wieder, mich langsam (10 mg alle 3 Tage) zu steigern.


Sicher eine kluge Entscheidung. Aber wie schon oben erwähnt, ich würde die Sache nicht zu statisch durchzusetzen versuchen. Wenn Nebenwirkungen auftreten, auf der Stufe verharren und warten bis diese verschwunden sind... Um ehrlich zu sein, wäre für mich diese Terminvorgabe "Anfang Januar" ein wenig zu "hektisch". So nach dem Motto, "Seien sie bitte bis zum xx.xx.xxxx abstinent". [unknown]

Und dabei werde ich mich bemühen, Deiner Anregung zu folgen und die "Spitzen" abzuschneiden, den Konsum also auf 1 bis max. 1,5 Fl. Wein zu begrenzen (meine Frau wird's begrüßen, denn 1 Flasche ist die von uns verabredete "Obergrenze" [...]


Ich muss da noch mal den guten @Papfl zitieren:

Papfl hat geschrieben:Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch (1,5 bis 2 Flaschen Wein sind da schon grenzwertig, hast Du denn mal in Erwägung gezogen, vorher zu entgiften?) - zweigleisig fahren.


Ich will Dich jetzt nicht in eine Entgiftung quatschen. Du musst es halt so versuchen und dabei natürlich viel Erfolg! :vic

LG
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 17. November 2017, 11:35

Hallo Lucidare,
danke für Deine weitere Antwort!

Hast ja recht, die Fixierung auf Januar ist nicht zwingend. Wichtig ist mir, erstmal wieder von den Nebenwirkungen runterzukommen, außerdem meinen Alk-Konsum zu begrenzen (gerade in der Vorweihnachtszeit ...) und vielleicht dann irgendwann doch einmal positive Baclofen-Wirkungen zu spüren - auch wenn der Doc da gestern große Zweifel hatte.

Für Naltrexon habe ich noch einen Artikel im Ärzteblatt 2014 gefunden, und dort am Ende den etwas bissigen, aber möglicherweise zutreffenden Kommentar von Dr. Schätzler (wer immer das ist): "Im G e g e n s a t z zu der obigen positiven Lesart bedeuten diese NNT-Zahlen nämlich, dass mit ... oralem Naltrexon sogar 95 Prozent o h n e nachweisbaren Effekt behandelt werden" >> klingt nicht gerade positiv, oder?

Also bleibe ich lieber vorerst bei Baclofen, da liegen die Erfolgsaussichten wohl deutlich über 50 % doppd !

Liebe Grüße und ein schönes WE (hier scheint schon den ganzen Morgen die Sonne am blauen Himmel)
Jürgen
Zuletzt geändert von Jürgen am 17. November 2017, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 17. November 2017, 11:46

Lucidare hat geschrieben:Für Naltrexon direkt kenne ich jetzt keins.


Du hast nach einem Forum gefragt... Info's im Net gibt es genug. [cool]

LG
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 17. November 2017, 11:55

Du hast vermutlich auf meinen missglückten Entwurf geantwortet, bei dem ich verschiedene Zitiertechniken ausprobiert und dann irgendwie auf "Absenden" statt auf "Vorschau" geklickt hatte [sorry] . Mittlerweile habe ich ihn editiert [smile] .

Wie auch immer: Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 1.000sten Beitrag doppd :kl doppd !

LG Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 17. November 2017, 12:44

Hi Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Du hast vermutlich auf meinen missglückten Entwurf geantwortet, bei dem ich verschiedene Zitiertechniken ausprobiert und dann irgendwie auf "Absenden" statt auf "Vorschau" geklickt hatte [sorry] . Mittlerweile habe ich ihn editiert [smile] .


Das stimmt wohl... [cool] War Zufall.

Jürgen hat geschrieben:Für Naltrexon habe ich noch einen Artikel im Ärzteblatt 2014 gefunden, und dort am Ende den etwas bissigen, aber möglicherweise zutreffenden Kommentar von Dr. Schätzler (wer immer das ist): "Im G e g e n s a t z zu der obigen positiven Lesart bedeuten diese NNT-Zahlen nämlich, dass mit ... oralem Naltrexon sogar 95 Prozent o h n e nachweisbaren Effekt behandelt werden" >> klingt nicht gerade positiv, oder?


Den Kommentar kannte ich schon. Ich habe den auch schon mal verlinkt. Daher her sei darauf hingewiesen, dass sich der gute Dr. Schätzler mit den 95% auf die orale Gabe (also Tablette) bezieht. Es gibt aber auch die Möglichkeit einer monatlichen "Depotspritze". Es gibt hier eine Reportage, die sich mit diesem Thema beschäftigt.


Relativ aktuell, von hier:

arznei-news hat geschrieben:Beide Naltrexon-Gruppen hatten signifikant das Trinken im Laufe der Zeit verringert und zeigten eine hohe Behandlungsmotivation. Es gab keine signifikanten Unterschiede beim Prozentsatz zur Therapietreue der Patienten über den Studienzeitraum:

  • 62% der Patienten in der oralen Gruppe nahmen ihre Medikamente wie empfohlen und
  • 61% in der Injektions-Gruppe erhielten eine zweite Injektion.


Ist für mich natürlich ein bissl halbseiden, man müsste mal die genauen Zahlen ausgraben. Ich lesen das nur so, als wenn 38% der oralen Gruppe das Medikament in die Ecke geschmissen hat und bei der Injektionsgruppe 39% beim zweiten Termin gekniffen haben. [unknown] Mit "signifikant" kann ich auch nichts anfangen und sind die gut anderen 40% "Therapieuntreuen" da mit drin? :grbl

Aber wir wollen ja eine neutrale "Berichterstattung" pflegen. [smile]

LG

P.S.:

Jürgen hat geschrieben:Wie auch immer: Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 1.000sten Beitrag


Hier bleibt auch nix unbemerkt... [ahgm]
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 17. November 2017, 13:49

Lucidare,

danke für Deine Hinweise! Den Film gibt's anscheinend leider nicht als stream.

Lucidare hat geschrieben:arznei-news hat geschrieben:
Beide Naltrexon-Gruppen hatten signifikant das Trinken im Laufe der Zeit verringert und zeigten eine hohe Behandlungsmotivation.


Da steht aber nix von einer unterschiedlichen Wirkweise oral<>Depot. Nun denn - ich werde den Doc befragen, wenn es soweit ist. Und bis dahin kann ich ja auch selbst noch etwas forschen - oder meine liebe Freundin darauf ansetzen, die ist beruflich in den Themen unterwegs.

Schönes WE!
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 17. November 2017, 15:23

Hallo,

Jürgen hat geschrieben: Den Film gibt's anscheinend leider nicht als stream.


Kurios, gerade dieser Beitrag ist aus derMediathek verschwunden. Wahrscheinlich sind die Rechte abgelaufen. :wink:

Da steht aber nix von einer unterschiedlichen Wirkweise oral<>Depot. Nun denn - ich werde den Doc befragen, wenn es soweit ist. Und bis dahin kann ich ja auch selbst noch etwas forschen - oder meine liebe Freundin darauf ansetzen, die ist beruflich in den Themen unterwegs.


Ja, klar. Ich hatte geschrieben, dass man tiefer in die Zahlen einsteigen müsste. Vielleicht weiß Deine liebe Freundin etwas. Mir fehlt im Moment die Zeit und die Motivation... [morning]

Schönes WE!


Dito!

LG
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 17. November 2017, 17:55

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Also bleibe ich lieber vorerst bei Baclofen, da liegen die Erfolgsaussichten wohl deutlich über 50 % doppd !

Schön das du noch nicht aufgeben willst!

Versuch vielleicht wirklich erst die 65 mg Einnahme am späten Nachmittag zu splitte und halt dich mehr an den Leitfaden oder geh noch konservativer vor. Sprich, lass dir noch mehr Zeit für die Erhöhungen, so lange du noch Nebenwirkungen hast.

Ist Naltrexon nicht sogar gefährlich?

Habe mal gelesen, dass man sogar bis zur Alkoholvergiftung trinken kann, da man die Wirkung des Alkohols nicht verspürt. Gut, jeder der seinen täglichen Konsum kennt, wird nicht gleich das Doppelte oder Dreifache davon trinken, doch die bestehende Möglichkeit würde mir Angst machen.

Gruß

Luphan
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Dr. Strom » 17. November 2017, 18:35

Hallo Jürgen,
mir gefallen deine Grafiken, man sieht auf einem Blick, was Sache ist. Gut. Kein langes rumlesen im Text.

Ich sehe deinen Verlauf als völlig normal an. Eine Phase des Hochdosierens bis die Nebenwirkungen lästig werden. Eine Phase mit reduzierter Dosierung, sehen was passiert. Und siehe da, schon wird das Konsumverhalten verändert.
Was mir auch am Anfang ganz schwer fiel, war einfach nur zuzulassen, dass sich das Konsumverhalten ändert. Kann doch nicht sein, dass ich meine irgendwie lieb gewonnene Welt verlassen muss. Mal sehen ob ich dem Baclofen die Stirn bieten kann.
Das geht noch eine Zeit lang so weiter, bis du bereit bist mit deinem Konsum zu experimentieren. Später anfangen, irgendwie anders Trinken (Flasche wieder weit weg stellen, nicht im Sichtfeld, etc.).
Ganz wichtig, wie kommt das Zeug eigentlich in dein Haus?
Versuch auch dein Verhalten beim Einkaufen zu ändern. Keine Vorräte einkaufen.
Das dauert eben lange, Wochen oder Monate.
Schau in meinen ewig langen Kampf, in meinem Thread. Es gibt keinen Grund an Baclofen zu zweifeln.
Auch mal in die andere Richtung denken, evtl. musst du sogar die Baclofen Dosis erhöhen, dann könnte dir beim Trinken am Abend das Zeug echt egal werden und die S.E. werden ganz langsam von Tag zu Tag kleiner.

SE= Standard Einheiten, oder doch Sinnlose Einheiten

Hast du noch Daten deines Trinkverhalten vor den Beginn mit Baclofen und könntest daraus eine Grafik machen? Das wäre ein schöner Vergleich, an dem du deinen Fortschritt erkennen könntest.

:-!?

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 18. November 2017, 00:21

Hallo Luphan,

danke für Deine Nachricht! Lese immer noch gerne, wie Du Dich weiter entwickelst [smile] !

Luphan hat geschrieben:Versuch vielleicht wirklich erst die 65 mg Einnahme am späten Nachmittag zu splitten


Naja, im Moment sind es 45 mg; ich habe schon 2 Monate "Eingewöhnung" hinter mir, könnte mich also nach diversen Empfehlungen jetzt durchaus auf die Craving-Zeit konzentrieren; und auch eine gleichmäßigere (grr) Verteilung der Nachmittags- bzw. Frühabend-Gaben würde ja sicher nichts daran ändern, dass ich schon morgens Nebenwirkungen spüre.

Luphan hat geschrieben:lass dir noch mehr Zeit für die Erhöhungen, so lange du noch Nebenwirkungen hast.

Das mache ich ganz sicher!

Luphan hat geschrieben:Ist Naltrexon nicht sogar gefährlich?

Gefährlicher als der ständige Alk-Konsum wird es nicht sein.

LG und schönes Wochenende
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 18. November 2017, 00:43

Hallo Dr. Strom,
danke für Deine Nachricht!

Dr. Strom hat geschrieben:Es gibt keinen Grund an Baclofen zu zweifeln.

Leider doch. Baclofen ist ein tolles Mittel, aber es wirkt nicht bei jedem. Und nach Meinung meines Arztes (den ich für sehr kompetent halte; auch Don Q hatte ihn mir "empfohlen" [nochmals danke, Don!]) ist es durchaus wahrscheinlich, dass ich zu den Menschen gehöre, bei denen Baclofen nicht wirkt.
Ich will es ja gerne weiter versuchen, vielleicht auch über Anfang Januar hinaus. Aber irgendwann stellt sich wirklich die Frage, ob ich mich noch weiter mit den Nebenwirkungen abplage, ohne dass es irgendwelche positiven, nämlich genau die erwünschten Wirkungen gibt.

Dr. Strom hat geschrieben:Hast du noch Daten deines Trinkverhalten vor den Beginn mit Baclofen und könntest daraus eine Grafik machen? Das wäre ein schöner Vergleich, an dem du deinen Fortschritt erkennen könntest.

Nein, Daten unmittelbar vor Baclofen habe ich nicht. Aber 2016 hatte ich Kontrolliertes Trinken betrieben, und aus der Zeit weiß ich, dass ich vor KT bis zu 2 Flaschen Wein/Tag getrunken hatte, während KT ging es auf etwa 1 Flasche herunter. Ich kenne mein Trinkverhalten seit vielen Jahren, deswegen macht mir Sorge, dass es auch die letzten zwei (Baclofen-)Monate nahezu unverändert ist. Die alc-freien Tage hatte ich auch schon früher geschafft (nach einer von der Suchtberatung empfohlenen Regel "1 freier Tag die Woche, 1 freie Woche im Monat, 1 freier Monat im Jahr" - zu letzterem bin ich leider nie gekommen).

Jetzt muss ich aufhören und ins Bett gehen, denn die eine Flasche ist heute Abend geleert, und wenn ich weiter wach bleibe, droht die nächste ...

Schönes Wochenende!
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 18. November 2017, 01:33

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Naja, im Moment sind es 45 mg; ich habe schon 2 Monate "Eingewöhnung" hinter mir, könnte mich also nach diversen Empfehlungen jetzt durchaus auf die Craving-Zeit konzentrieren; und auch eine gleichmäßigere (grr) Verteilung der Nachmittags- bzw. Frühabend-Gaben würde ja sicher nichts daran ändern, dass ich schon morgens Nebenwirkungen spüre.

wenn die Verträglichkeit nicht so gut ist empfiehlt es sich die Einzeldosen zu reduzieren und deren Anzahl zu erhöhen - also "engmaschiger".
Dies würde zugleich die Anpassungen an craving-Zeiten erleichtern.

Eine Wirkung zu spüren ist nicht der Sinn von Baclofen. Ich merke bei mir dass es wirkt nur daran dass mir Alk völlig gleichgültig ist. Und dass ich nicht zu viel nehme merke ich daran dass ich keine Nebenwirkungen verspüre.
(meine "Dauerdosis": 75mg/d in Einzeldosen zu je 12,5mg)

Jürgen hat geschrieben:
Luphan hat geschrieben:Ist Naltrexon nicht sogar gefährlich?

Gefährlicher als der ständige Alk-Konsum wird es nicht sein.

Gerade in puncto Nebenwirkungen ist Naltrexon recht heftig.
Damit nicht genug - der Beipackzettel ist ein Witz.

Der Hinweis:
"In einer klinischen Prüfung erhielten gesunde Probanden hohe Naltrexon-Dosierungen für die Dauer einer Woche. Dabei wurden keine Anzeichen einer toxischen Wirkung beobachtet."
Während "Bauchschmerzen, Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall" als "sehr häufige Nebenwirkungen" genannt werden (und das bei normaler Dosierung!!!) - das ist schon ein Brüller.

Und noch einen drauf:
"Im Falle einer Überdosierung sollten Sie dennoch von einem Arzt intensivmedizinisch überwacht und ggf. symptomatisch behandelt werden."

Etwas das "in hohen Dosen nicht giftig" ist weil Vergiftungserscheinungen "ganz normale und sehr häufige - Nebenwirkungen" sind mag ja nicht gefährlicher als Alk sein, aber...

LG

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon laggard » 18. November 2017, 07:58

Hallo
shelf hat geschrieben:Eine Wirkung zu spüren ist nicht der Sinn von Baclofen. Ich merke bei mir dass es wirkt nur daran dass mir Alk völlig gleichgültig ist. Und dass ich nicht zu viel nehme merke ich daran dass ich keine Nebenwirkungen verspüre.

Auf den Punkt gebracht good

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 18. November 2017, 15:23

Hallo alle zusammen,

Jürgen hat geschrieben:Leider doch. Baclofen ist ein tolles Mittel, aber es wirkt nicht bei jedem. Und nach Meinung meines Arztes (den ich für sehr kompetent halte; auch Don Q hatte ihn mir "empfohlen" [nochmals danke, Don!]) ist es durchaus wahrscheinlich, dass ich zu den Menschen gehöre, bei denen Baclofen nicht wirkt.
Ich will es ja gerne weiter versuchen, vielleicht auch über Anfang Januar hinaus. Aber irgendwann stellt sich wirklich die Frage, ob ich mich noch weiter mit den Nebenwirkungen abplage, ohne dass es irgendwelche positiven, nämlich genau die erwünschten Wirkungen gibt.

Letztendlich gebe ich aber Jürgen Recht!

Er hat einen sehr guten Arzt und wird selbst am besten reflektieren können, ob er eine Wirkung verspürt oder nicht. Vor allem stellt sich bei ihn die erwünschte Wirkung nicht ein. Das die Gleichgültigkeit gegenüber dem Alkohol sich nicht sofort einstellt ist klar. Nur alles was Jürgen bisher erreicht hat, hat er auch mit dem kontrollierten Trinken geschafft. Das er dann anfängt zu zweifeln, kann ich wirklich gut nachvollziehen.

Nebenwirkungen sind natürlich auch eine Wirkung, trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass Jürgen hier viel im Forum liest und dann auf so einige Erfahrungsberichte stößt, bei denen die Einnehmende relativ früh Erfolge erzielen.

Und was ist mit mir?

Die Frage stellt sich unser Jürgen dann natürlich auch. Also Jürgen, nimm die Tipps die du hier bekommen hast an und probiere Baclofen bis Januar oder noch etwas länger aus. Wenn es dann noch immer keine positiven Ergebnisse gibt, die du nicht explizit auf Baclofen schieben kannst, dann würde ich wahrscheinlich an deiner Stelle auch mit Baclofen aufhören und das kontrollierte Trinken weiter festigen!

Gruß

Luphan
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<

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shelf
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 18. November 2017, 20:20

Hallo zusammen

Luphan hat geschrieben:Die Frage stellt sich unser Jürgen dann natürlich auch. Also Jürgen, nimm die Tipps die du hier bekommen hast an und probiere Baclofen bis Januar oder noch etwas länger aus. Wenn es dann noch immer keine positiven Ergebnisse gibt, die du nicht explizit auf Baclofen schieben kannst, dann würde ich wahrscheinlich an deiner Stelle auch mit Baclofen aufhören und das kontrollierte Trinken weiter festigen!

Richtig. Und wenn du @Jürgen dann wieder verstärkt trinkst weisst du dass Baclofen doch gewirkt hat.

Nochmal kurz zum spüren von Wirkungen. >unernst<

TicTac sind ein hervorragendes Mittel gegen Kopfschmerzen.
Hab vorhin eins gelutscht und habe nicht die geringsten Kopfschmerzen.
Ich hatte zwar schon vorher keine Kopfschmerzen aber jetzt spüre ich ganz deutlich dass ich keine habe - also hat TicTac gewirkt.

>wieder ernst<

Die Wirkung von Bac ist subtil, man bemerkt es eher zufällig.
"uuups, da war doch vorhin eine Tränke und mich hat's gar nicht interessiert..."

Euphorie, "coolness" etc sind Nebenwirkungen.
Bac verleiht weder mentale Stärke noch irgendeine Überlegenheit.
Es verschafft lediglich die Möglichkeit etwas zu tun (Alko reduzieren ohne craving), aber tun muss man's schon noch selbst.

LG

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 19. November 2017, 01:47

Hallo zusammen,

da ist man mal einen Tag auswärts beschäftigt (Holz für einen Freund sägen und stapeln), und schon purzeln die Nachrichten!

Danke Euch allen, ich konzentrier mich auf einige Aussagen:

shelf hat geschrieben:Eine Wirkung zu spüren ist nicht der Sinn von Baclofen. Ich merke bei mir dass es wirkt nur daran dass mir Alk völlig gleichgültig ist. Und dass ich nicht zu viel nehme merke ich daran dass ich keine Nebenwirkungen verspüre.

und dazu Laggard:
laggard hat geschrieben:Auf den Punkt gebracht


Liebe Leute, nehmt Ihr alle Baclofen, obwohl es keine Wirkung entfaltet?? Ich denke, "dass mir Alkohol völlig gleichgültig ist", ist sehr wohl eine "Wirkung"! Und ich verspüre sie nicht, denn ich habe heute Abend - nach viel Arbeit - nichts von Baclofen gespürt, sondern zu einem guten Essen und nachfolgendem Spiel reichlich getrunken; und auch jetzt noch zuhause einen "Absacker" in Form eines weiteren Glases Rotwein eingenommen. Da hätte ich mir schon eine "Wirkung" gewünscht, nämlich genau die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol.

shelf hat geschrieben:Es verschafft lediglich die Möglichkeit etwas zu tun (Alko reduzieren ohne craving), aber tun muss man's schon noch selbst.

Und was sagt mir das jetzt? Ich muss schon von selbst abstinent sein? Sicher richtig, aber für die Erkenntnis brauche ich kein Baclofen.


Also meine Vorstellung von Baclofen war und ist, dass ich zu meinen "gewohnten" Trinkzeiten weniger Lust auf eben das Trinken habe; dass ich bei einem gemeinsamen Essen nach einem arbeitsreichen Tag die Frage nach "was trinken" mit nicht-alkoholischen Getränken beantworte.

Bislang nehme ich jedoch Baclofen in dreistelligen Tages-Mengen, spüre Nebenwirkungen, und trinke unverändert weiter. Das ist natürlich doof von mir, aber berechtigt mich schon zu der Frage, ob Baclofen bei mir nicht nur negativ, sondern auch positiv wirkt!

Luphan hat geschrieben:Vor allem stellt sich bei ihn die erwünschte Wirkung nicht ein. Das die Gleichgültigkeit gegenüber dem Alkohol sich nicht sofort einstellt ist klar. Nur alles was Jürgen bisher erreicht hat, hat er auch mit dem kontrollierten Trinken geschafft. Das er dann anfängt zu zweifeln, kann ich wirklich gut nachvollziehen.

Danke Luphan, Du bringst mein Problem auf den Punkt!

Ich gehe jetzt - ohne noch mehr Rotwein, auf den ich aber gerade große Lust habe - schlafen.

Liebe Grüße an Euch alle!
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 19. November 2017, 03:20

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Liebe Leute, nehmt Ihr alle Baclofen, obwohl es keine Wirkung entfaltet?? Ich denke, "dass mir Alkohol völlig gleichgültig ist", ist sehr wohl eine "Wirkung"! Und ich verspüre sie nicht, denn ich habe heute Abend - nach viel Arbeit - nichts von Baclofen gespürt, sondern zu einem guten Essen und nachfolgendem Spiel reichlich getrunken; und auch jetzt noch zuhause einen "Absacker" in Form eines weiteren Glases Rotwein eingenommen. Da hätte ich mir schon eine "Wirkung" gewünscht, nämlich genau die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol.


Baclofen ist keine "Bevormundungspille". Wenn du trinken willst (und das wolltest du ja offensichtlich) kann Baclofen das nicht verhindern.
Es reduziert/beseitigt lediglich das craving, also das zwingende Verlangen Alkohol zu konsumieren, und gibt dir damit die MÖGLICHKEIT nein zu sagen.
Die ENTSCHEIDUNG triffst DU, nicht das Medikament.

Jürgen hat geschrieben:
shelf hat geschrieben:Es verschafft lediglich die Möglichkeit etwas zu tun (Alko reduzieren ohne craving), aber tun muss man's schon noch selbst.

Und was sagt mir das jetzt? Ich muss schon von selbst abstinent sein? Sicher richtig, aber für die Erkenntnis brauche ich kein Baclofen.

Du musst es nicht SEIN, du musst es nur WERDEN WOLLEN.
Baclofen beeinflusst nicht den bewussten Willen - sonst hätte ich es nie genommen!

Jürgen hat geschrieben:Also meine Vorstellung von Baclofen war und ist, dass ich zu meinen "gewohnten" Trinkzeiten weniger Lust auf eben das Trinken habe; dass ich bei einem gemeinsamen Essen nach einem arbeitsreichen Tag die Frage nach "was trinken" mit nicht-alkoholischen Getränken beantworte.

Baclofen "verdirbt" nicht den "Spaß" am Trinken, es reduziert nur den ZWANG.

Nalmefen (selincro) wäre da was für dich. Du nimmst sie, fängst an zu trinken und von Schluck zu Schluck wird es immer ekliger. Im Anschluss geht es dir dann noch bis zu 2 Tagen richtig scheiße.
Klappt aber auch nur einmal, denn dann lässt du das Zeug einfach weg und kannst wieder zechen wie zuvor.

(Hinweis "pro Nalmefen": für so genannte "Anfallstrinker" ist es ein echter Segen, es kann das Komasaufen verhindern!)

Jürgen hat geschrieben:Bislang nehme ich jedoch Baclofen in dreistelligen Tages-Mengen, spüre Nebenwirkungen, und trinke unverändert weiter. Das ist natürlich doof von mir, aber berechtigt mich schon zu der Frage, ob Baclofen bei mir nicht nur negativ, sondern auch positiv wirkt!

Du sagst selbst es sei doof von dir, aber "nein" sagen, wie du es KÖNNTEST, willst du nicht.
Das soll gefälligst Baclofen für dich machen.

Niemand hat je behauptet "Baclofen macht abstinent" oder "Baclofen reduziert Alkoholkonsum".

sondern

Baclofen unterstützt beim Reduzieren des Alkoholkonsums bzw der Erhaltung der Abstinenz.

Solange du nicht von dir aus "nicht trinken" willst kannst du dir Baclofen auch literweise in die Vene pumpen und es wird "nicht wirken".

Ob Baclofen es dir leichter macht "nein" zu sagen wirst du erst merken wenn du es versuchst.
Dieses Bestreben kann ich bei dir nicht wirklich entdecken.

Falls dieser Eindruck falsch sein sollte...

...und der ZWANG zu trinken TROTZ Baclofen zu stark ist und du WILLST abstinent werden solltest du eine stationäre Entgiftung in Erwägung ziehen.
Das ist zwar keine schöne Sache, aber wenn es wirklich nicht anders geht solltest du es tun.

LG


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