Hallo alle zusammen,
seit heute bin ich bei 150 mg Tagesdosis. Die 10 mg Tabletten sind aufgebraucht und ich habe auf die 25 mg Tabletten umgestellt. Bei den 10 mg war ich auf 140 mg Tagesdosis nach Leitfaden angekommen und bei den 25 mg Tabletten wäre die Umstellung entweder unter oder über den 140 mg gewesen. Da habe ich den Sprung nach oben gewagt. Bisher keinerlei Nebenwirkungen und alles OK.
Lucidare hat geschrieben:Wenn Du jetzt "off" gehen willst, beschäftige Dich doch mal mit dem Begriff "Belohnungsvorhersage". Wenn Du Lust hast, reden wir dann mal darüber.
Habe im Internet diese Dissertation gefunden:http://d-nb.info/1024873676/34Habe sie bisher nur kurz überflogen, werde sie aber dieses Wochenende durchlesen. Scheint ja wirklich sehr interessant zu sein. Wenn ich durch bin, dann komme ich sicherlich gerne auf das Angebot darüber zu reden zurück. Danke für den Lesetipp!
Papfl hat geschrieben:Trotzdem...auch wenn ich weiß, dass Du das ungern hörst, aber ich denke, nahezu jede/r hier im Forum wird Dir bestätigen können: Baclofen schlägt Dir das Glas nicht aus der Hand. Ohne eigenes Zutun und den Willen zur Veränderung wird das auf lange Sicht einfach schwierig.
Das Baclofen mir das Glas nicht aus der Hand schlägt habe ich oft gelesen und bereits auch selbst gemerkt. Bisher hat es mir halt schon viele Gläser aus der Hand geschlagen und aus meinen Erfahrung, heute sind es 70 Tage, war ich der Meinung, Baclofen würde mir beim Hoch-Dosieren noch viele Gläser mehr aus der Hand schlagen. Trotzdem merke ich mittlerweile selbst, dass ich durch eigene Anstrengung schon viel mehr erreichen könnte. Dem habe ich mich bisher aber entzogen!
Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen viel erreichen zu wollen, ohne viel Anstrengungen und Mühen investieren zu müssen. Einfach den "mühelosen" Weg einzuschlagen und zu sehen wie weit man kommt?
Papfl hat geschrieben:Und ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht so recht, warum Du Dich jetzt offline zurück ziehen möchtest. Mein Vorschlag ist ja nun wirklich kein Weltuntergang.
Offline zurück ziehen wollte ich mich eigentlich nur für das Wochenende. Wollte und musste einfach nachdenken über alles nachdenken und mich neu sortieren. Vielleicht habe das nicht treffend formuliert.
Dein Vorschlag Papfl war in dem Sinne kein Weltuntergang für mich, er hat mir an einem Tag der für mich eh schon nur "Scheiße und zum Kotzen" war, sorry für die Wortwahl, eigentlich die Augen geöffnet und mir den Rest in Richtung du machst was falsch und höre auf die erfahrenen Nutzer im Forum gepuscht.
Nach 69 Tage mit durchschnittlichen 0,80 Litern Wein war ich gestern auch so weit mich betrinken zu wollen.
Alles schrie in mir danach:- Du hast es dir jetzt mal verdient!
- Heute war ein blöder Tag!
- Du brauchst es!
- Du hast so lange durchgehalten!
- Keiner versteht dich!
Nach alle dem Selbstmitleid ist bei 0,80 Litern Wein geblieben!
Ich konnte nicht mehr trinken. Es ging einfach nichts mehr rein! Da liegt der Gedanke dann wieder nahe, dass Baclofen einem viele Gläser mehr aus der Hand schlagen kann oder?Was passiert da genau???
Papfl hat geschrieben:Vielmehr ein Versuch, wie's vielleicht besser klappen könnte. Du müsstest dabei ja nicht mal auf Alkohol verzichten. Es würde Dir ja erstmal ein halber Liter Wein pro Tag bleiben. Und zur Not - wie vorgeschlagen - könntest Du bei Bedarf noch 12,5 mg Baclofen "nachschieben". So ein Szenario hast Du ja wahrscheinlich noch gar nie ausprobiert. Stell' Dir mal vor, Du merkst plötzlich, dass Du nach einem halben Liter Wein und einer "Notfallration" plötzlich gar kein Trinkverlangen mehr hast...
...das wäre doch schon mal eine ganz neue Perspektive.
Vorschlag aufgenommen und Durchsetzung steht in Planung!
DonQuixote hat geschrieben:Der Rat von @Papfl ist sicher richtig, die Baclofen-Einnahme muss stets mit ernsthaftem Wille zur Reduzierung des Alkoholkonsums und sonstiger „Arbeit an sich selbst“ einhergehen. Wenn das aber partout nicht zum Ziel führt, und Du das Medikament gut verträgst, kannst Du eine weitere Erhöhung der Dosis, selbstverständlich
in behutsamen Schritten, durchaus in Erwägung ziehen.
Ich beuge mich euren Argumenten und gebe jetzt nochmal zu:Ich wollte wirklich den Weg ohne Mühen einschlagen. Baclofen Hoch-Dosieren und hoffen es schlägt mir irgendwann alle Gläser aus der Hand. Was mir aber in den 70 Tagen viel Kraft gegeben hat war der Leitfaden. Ich habe ihn sehr strikt befolgt und er wurde wie zu zu einem "Ritual" für mich. Ich wollte immer weit nach oben und die Dosis steigern und habe mich schon immer auf die nächste Dosierung gefreut. Steigern mit dem guten Gefühl, mehr Baclofen = weniger Alkohol und gleichzeitig steigerte sich die Gewissheit, dass ich Baclofen auch noch gut vertrage ohne von den hier berichteten Nebenwirkungen. Und ihr könnt euch sicherlich als neue User hier im Forum, die das Medikament zum ersten Mal einnehmen die Angst vorstellen, das der letzte Strohhalm an den man sich klammert, dieser einem durch zu starke Nebenwirkungen zu entgleiten droht. Oder noch schlimmer:
Du gehörst zu den circa 15% bei denen Baclofen überhaupt keine Wirkung zeigt! Nun ja, letztendlich wirkt Baclofen bei mir sehr gut und ich schätze mich sehr glücklich. Trotzdem kam etwas Panik in mir auf. Ich konnte schon die Tage zählen, wann ich bei 200 mg am Tag ankommen würde und mir zwei Päckchen 25 mg nicht mehr ausreichen werden.
Ja, wirklich Panik und Angst:- Was machst du wenn dein Arzt dir nicht mehr verschreibt
- Was machst du wenn der Arzt die Therapie abbricht?
- Was machst du wenn der Alkohol nicht weniger wird?
- Was kannst du machen um mehr Baclofen verschrieben zu bekommen?
Engstirnig, sicherheitbedürftig wie ich bin habe ich mich in dieses Gedankenkarussell verstrickt. Nicht im "JETZT" sein sonder bereits Ängste auslösen die noch nicht sein müssen. Über alles 30x nachdenken, planen ins kleinste Detail, Scheuklappen auf und durch. Wie typisch für mich!
Ich gebe es wirklich zu, dieses Eigengeständnis hat mich aber vor allem selbst wachgerüttelt. Auch wenn es banal klingt, es ist die Wahrheit und diese Wahrheit hat mich zum Nachdenken gebracht. Den Weg ohne Mühen gibt es auch in meinem Fall nicht. Ich werde jetzt das restliche Wochenende zum "neusortieren" nutzen. Ja das brauche ich, ganz ohne feste Rituale und einer gewissen Sicherheit kann ich nicht leben. Planen muss ich, ohne Plan kann ich nicht fahren.
Den Vorschlag von Papfl mit 05, Litern und evtl. eine extra Dosis zusätzlich wird in meinem neuen Programm einen festen Platz einnehmen. Ich muss es ausprobieren! Über 175 mg Tagesdosis will ich auch erstmal nicht kommen.
Erst werde ich alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen die nichts mit Baclofen zu tun haben:Papfl hat geschrieben:Mein Vorschlag ist ja nun wirklich kein Weltuntergang. Vielmehr ein Versuch, wie's vielleicht besser klappen könnte. Du müsstest dabei ja nicht mal auf Alkohol verzichten. Es würde Dir ja erstmal ein halber Liter Wein pro Tag bleiben. Und zur Not - wie vorgeschlagen - könntest Du bei Bedarf noch 12,5 mg Baclofen "nachschieben". So ein Szenario hast Du ja wahrscheinlich noch gar nie ausprobiert. Stell' Dir mal vor, Du merkst plötzlich, dass Du nach einem halben Liter Wein und einer "Notfallration" plötzlich gar kein Trinkverlangen mehr hast...
...das wäre doch schon mal eine ganz neue Perspektive.
In dem Sinne euch allen noch ein schönes Wochenende und Danke an alle
Luphan