Margolottas Erfahrungen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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argentina
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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon argentina » 21. Februar 2012, 23:21

Hallo Margolotta,

Natürlich ist Bulimie auch nicht ohne ist. Bulimie ist auch schlimm und die Schäden sind nicht ohne ( Zähne kaputt, Speiseröhre verätzt, etc). Ich meinte mich zu erinnern das du dich auch oft im „Suff“ noch zusätzlich „vollgefressen“ hast ( Sorry meine Wortwahl, ich hoffe du weißt das ich es nicht böse meine) und ich es insofern von Vorteil hielt das du erst mal vom Alkohol weg bist.

Weißt du eigentlich warum du nach 7 Jahren wieder mit der Bulimie angfangen hast? Ich war ja wie gesagt auch fast 10 Jahre bulimisch, bin aber nie wieder rückfällig geworden. Allerdings kann ich dir auch nicht sagen wie „schwer süchtig“ ich war.

Das du dieses mal therapeutische Hilfe hast finde ich gut und ich hoffe sie hilft dir auch.

Bis dann,
Lg, Argentina

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Margolotta
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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon Margolotta » 22. Februar 2012, 07:02

Guten Morgen zusammen,

die Wortwahl passt schon, argentina. Es war ja so!

Ich kann relativ genau sagen, weshalb ich wieder in die Bulimie verfallen bin. Nachdem ich meinen Burn Out auskuriert hatte merkte ich, dass ich recht stark wieder auseinander gegangen bin. Vorher hatte mich das nicht interessiert, da war mir so ziemlich alles egal. Ich stellte also meine Ernährung wieder auf gesund um und achtete auf Kalorien. Ich nahm langsam aber stetig ab. Irgendwann kam ein Stopp und ich aß und trank vor allem wieder mehr. Das Gewicht ging entsprechend wieder etwas hoch, so dass eines zum anderen kam: Frustessen, schlechtes Gewissen und zum Ende dann halt das Erbrechen.
Mir hat im Endeffekt eine verpatzte Diät das Genick gebrochen.

LG Margolotta
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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon GoldenTulip » 26. Februar 2012, 12:19

Hallo Margolotta,

heute früh habe ich eine TV-Sendung gesehen, in der es um das Thema Ernährung ging. Eingeladen war auch Maria Sanchez, deren Ansatz recht nahtlos an unsere letzte Beiträge zum Thema Diät anschließt (find sie grad nicht wieder).

In ihrem Buch Sehnsucht und Hunger beschreibt sie: "Wenn wir mehr essen, als unser Körper braucht, essen wir emotional, unsere Seele hungert. Die Lösung unseres Essproblems beginnt damit, dass wir unsere persönlichen Gründe erkennen und erspüren. Nur wenn wir unseren Körper als Sitz unserer Gefühle miteinbeziehen, ist eine dauerhafte Heilung möglich."

Beim Stöbern weiter gefunden habe ich Geneen Roth, sie stellt "das Konzept vor, das uns endgültig aus dem Teufelskreis von zwanghaftem Essen und Diäten befreit: Die Art, wie wir essen, spiegelt exakt unsere Gefühlswelt der Liebe, Furcht oder Wut wider. Sie ist untrennbar mit unseren tiefsten Überzeugungen über das Leben, den Sinn und – ja, sogar über Gott – verbunden. Wenn wir herausfinden, was sich hinter unserem unstillbaren Hunger wirklich verbirgt, können wir unsere Beziehung zum Essen nutzen, um echte Erfüllung zu finden."

Die zweite verweist dann auch auf Meditation als Schlüssel, um die kritisch dauer-brabbelnde Affenhorde des Gedankenstroms zum Schweigen zu bringen.

Es geht mir nicht in erster Linie um die Buchtipps (Du hast sicher auch schon ein paar im Regal stehen), sondern darum, dass einiges von dem, was wir hier im Forum gemeinsam herausfiltern, auch in der Praxis schon zu echtem Erfolg geführt hat - und dass Bewegungs- und Ernährungsratgeber im Zweifelsfall sogar eher kontraproduktiv sein können - genauso, wie ein kritiklos übernommenes Abstinenzgebot.

Suchtverhalten generell als Ausdruck von "Krankheit" oder von "Willens-/Charakterschwäche" zu verstehen ist dann auch nicht so der Burner, weil ungelungene emotionale Selbstentwicklung bzw. -entfremdung die tiefergehenden Gründe darstellen.

Liebe Grüße und schönen Sonntag,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon Margolotta » 28. Februar 2012, 07:25

Guten Morgen zusammen,

@Conny: Wir hatten uns hier kurz über das Thema unterhalten: erfahrungsberichte/ich-habe-zweifel-baclofen-und-mich-t476-10.html#p4547 (Wer nachlesen mag)

"Wenn wir mehr essen, als unser Körper braucht, essen wir emotional, unsere Seele hungert. Die Lösung unseres Essproblems beginnt damit, dass wir unsere persönlichen Gründe erkennen und erspüren. Nur wenn wir unseren Körper als Sitz unserer Gefühle miteinbeziehen, ist eine dauerhafte Heilung möglich."


Diese Aussage finde ich gut und wichtig. Vielleicht kann man sich die TV-Sendung ja online noch irgendwo anschauen?

Momentan läuft es grundsätzlich gut. Kein Alk, wie gehabt. Allerdings seitdem ich wieder mehr auf die Ernährung achte, habe ich des Öfteren zumindest leichten Trinkwunsch. Damit habe ich allerdings auch gerechnet, da sich meine Süchte gerne die Klinke in die Hand geben. Dafür läuft es aber dennoch erstaunlich gut. Lediglich Samstag habe ich mir die volle Zuckerdröhnung gegeben, aber ohne Erbrechen. Ich war unterwegs und brauchte nach einiger Zeit etwas auf die Hand. Zu wenig getrunken hatte ich auch (sonst komme ich auf mindestens 3 l (ungesüßten) Tee oder Wasser pro Tag), so dass das Problem hausgemacht war. Nach dem Teilchen gab es dann abends nur schwer ein Halten.
Na ja, hauptsache alles ist drin geblieben.

LG Margolotta
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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon DonQuixote » 28. Februar 2012, 10:35

Hallo Margolotta

Margolotta hat geschrieben:Vielleicht kann man sich die TV-Sendung ja online noch irgendwo anschauen?


Nein, leider nicht. Lief auf Sat1 als Sonntagmorgen-Sendung. Es gibt kein Videoarchiv. Info zur Sendung hier.

Auf der Homepage von Maria Sanchez gibt es jedoch andere TV- und Radio-Sendungen mit ihr.

Gruß DonQuixote

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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon GoldenTulip » 29. Februar 2012, 22:20

@DQ vielen Dank, dass Du nachgeschaut hast - für sowas bin ich immer zu faul (und inhaltlich ging die Sendung auch nicht weiter in die Tiefe)

@Margolotta
(Achtung: wirres Post aus dem Bauch heraus)

ich möchte dass nochmal präzisieren. Ich merke bei mir von früh bis spät ein "Hungergefühl" (lokalisiert bei Solar Plexus bis Bauchnabel). So ein nagendes bohrendes "Gib mir". Manchmal schwappt das auch in Richtung Übelkeit (kein Katersymptom, auch ohne Alkohol davor), als wäre alles "verknotet", durcheinander.
Dieses Missgefühl ist mit Hunger verwechselbar, ist aber keiner, es lässt sich durch normales Essen nicht beseitigen. Ich merke ganz genau, dass es eine Verbindung mit der Psyche gibt. Wenn ich mich müde esse, gehts nicht weg aber der Kopf gibt Ruhe.
Ich wache aber natürlich wieder auf.
Das meinte ich damit, dass der Alkohol nicht mehr wirkt. Früher hat das aufgehört, wenn ich was getrunken habe, heute nicht mehr.
(Ja, das sollte man mal ärztlich abklären lassen. Aber den Weißkitteln trau ich da niente was zu).
Ich habe Alkohol, Essen usw. benutzt, um dieses "Loch" zu stopfen.

Die Körperintelligenz zu nutzen scheint mir sinnvoll, weil ich da konkret ein Vorher-Nachher ausmachen kann.
Nachweislich das Einzige, was Einfluss auf mein Wohlbefinden hatte, war Chi Gong. Das hat sich auch in Richtung befreite Atmung ausgewirkt.

Was ich damit sagen will ist, dass man die Debatte nicht am Energiesystem vorbei führen kann. Ich komme immer mehr zu der Erkenntnis, dass körperliche Betätigung, Chi Gong, Meditation Grundvoraussetzungen für mich sind, um nicht in sinnlosen Abhängigkeitsdiskussionen ohne solide Grundlage zu landen.

Das schafft dann auch eine emotionale Stabilität, die sich für Alkohol sehr wenig interessiert.

Ich hoffe, ich hab nicht zu sehr in Deinem Thread gewildert, Margolotta, aber in meinem kann ich dass erst schreiben, wenn ich mal die Kurve gekriegt hab [sad]
Von statischer zu dynamischer Erkenntnis, da hakt's so bei mir. Wird aber grade besser.

Liebe Grüße
Conny
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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon GoldenTulip » 29. Februar 2012, 22:46

und um beim Thema zu bleiben:
auf dieses Gefühl nimmt Baclofen insofern Einfluss, dass ab einer Dosierung von > 70mg meine Müdigkeit so zunimmt, dass ich darunter wegschlafen kann. Aber auch nicht mehr als das. Es führt mich weg von dem Gefühl, löst jedoch nichts. Mehr dazu dann wirklich wieder in meinem Thread.
LG Conny
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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon DonQuixote » 29. Februar 2012, 23:03

GoldenTulip hat geschrieben: […] dass ab einer Dosierung von > 70mg meine Müdigkeit so zunimmt, dass ich darunter wegschlafen kann. Aber auch nicht mehr als das. Es führt mich weg von dem Gefühl, löst jedoch nichts.


Ja, den Verdacht habe ich bei mir manchmal auch.

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Re: Margolottas Erfahrungen

Beitragvon Margolotta » 2. März 2012, 14:22

Hallo zusammen,

heute komme ich dann mal wieder eher zum Schreiben.

Dieses Missgefühl ist mit Hunger verwechselbar, ist aber keiner, es lässt sich durch normales Essen nicht beseitigen. Ich merke ganz genau, dass es eine Verbindung mit der Psyche gibt. Wenn ich mich müde esse, gehts nicht weg aber der Kopf gibt Ruhe.
Ich wache aber natürlich wieder auf.
Das meinte ich damit, dass der Alkohol nicht mehr wirkt. Früher hat das aufgehört, wenn ich was getrunken habe, heute nicht mehr.
(Ja, das sollte man mal ärztlich abklären lassen. Aber den Weißkitteln trau ich da niente was zu).
Ich habe Alkohol, Essen usw. benutzt, um dieses "Loch" zu stopfen.


Dieses Loch im Magen oder vermeindliches Hungergefühl habe ich auch und zwar derzeit fast permanent. Mit Hunger im eigentlichen Sinn hat das herzlich wenig zu tun, das ist definitiv ein psychische Sache. Ich esse, wenn ich starken Stress habe, aber auch wenn etwas gut gelaufen ist - Belohnung, Übersprungsreaktion, kann man nennen wie man will. Unterm Strich einfach ein Ventil für die Seele. Bac lässt die Gier nach Alk bei mir schweigen. Was die Gier nach bestimmten Lebensmitteln und Vollstopfen bei mir schweigen lässt, habe ich noch nicht entdeckt. Bac möchte ich dafür ehrlich gesagt nicht einsetzen, wie ich bereits geschrieben habe.

Alkohol hat die Sache früher nur verschlimmert. Die "Sättigung" setzte bei mir auch im Rahmen des Anflutens ein. Nach dem 2. Glas hatte es sich damit allerdings und es ist in der Regel nie bei 2 Gläsern geblieben. Die Flasche musste schließlich leer gemacht werden für den ultimativen Kick. Ab Glas 3 erlebte ich einen Heißhunger, der sich gewaschen hatte und den konnte ich nicht bremsen egal was ich in mich hineingestopft habe. Da half nur noch Zähne putzen und schlafen. Am nächsten Tag erneute Fressorgie, wegen den Alknachwirkungen, insofern kein Kater vorhanden war. Immer erbrechen konnte ich ja nicht, da ich meistens nicht alleine zu Hause war und ich auf keinen Fall erwischt werden wollte.
Das schlechte Gewissen in zweierlei Hinsicht musste weggefressen werden und der sonstige Seelenschmerz noch dazu. Fatal! Notfalls machte ich exessiv Sport.
Sport ist für mich auch momentan nicht wegzudenken. Auch hier kann man mir zurecht ein Suchtverhalten unterstellen. Ich weiß allerdings auch nicht, wo ich jetzt wäre, wenn ich dieses Ventil nicht für mich wiederentdeckt hätte.

Momentan versuche ich mein permanentes "Hungergefühl" zu ignorieren, achtsam hineinzuatmen oder durch Ablenkung zu umschiffen. Alles ist nur von kurzem Erfolg gekrönt.

Conny, ich bezweifele das irgendein normaler Arzt da helfen kann. Vielleicht noch der Seelenklempner, aber unterm Strich muss man die Karre selber aus dem Dreck ziehen. Das ist nach meiner Überzeugung nichts organisches sondern seelisches.
Organisch wäre das höchste der Gefühle, was ich mir noch vorstellen kann, ein durch dauernde Fressorgien ausgedehnter Magen, der durch "Normalportionen" wieder auf "Normalgröße" gebracht werden muss. Eine absolute Laienmeinung aufgrund von Angelesenem.

Ich hoffe, das war nicht zu wirr.

LG Margolotta
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