Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Hier erhalten Angehörige von Alkoholabhängigen Rat und Hilfe sowie auch Arztvorschläge. Und sie können dort lesen, wie andere mit dem Problem umgehen.
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Andrea
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Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 26. Februar 2018, 18:28

Liebes Forum,

mein Name ist Andrea und es geht mir um meine alkoholkranke Mutter, die bereits seit ca. 4 Jahren Baclofen einnimmt. Die "Erhaltungsdosis" liegt bei täglich 37,5 mg und im Notfall nimmt sie höchstens 50 - 75 mg als Tagesdosis. Ich bin bereits vor gut 4 Jahren auf dieses Forum gestoßen (DANKE!!!!) und unser Hausarzt ist und war so freundlich, das Baclofen seitdem (Off-Label) zu verschreiben. Er persönlich hat diesbezüglich jedoch keinerlei Erfahrungen.

Nun zu meinem bzw. unserem Anliegen: Wir möchten gerne zusätzlich einen Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz kontaktieren, der Erfahrungswerte besitzt, da meine Mutter derzeit leider einen längeren Rückfall hatte. Wir erhoffen uns Unterstützung bei der Dosierung/Einnahme und vielleicht auch psychologische Betreuung für meine Mutter.

Vielen Dank vorab für eure Hilfe!

Andrea

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Lucidare
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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Lucidare » 26. Februar 2018, 19:01

Hallo Andrea,

schön, dass Du Deine Mutter so toll unterstützt! [good]

Andrea hat geschrieben:Wir möchten gerne zusätzlich einen Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz kontaktieren, der Erfahrungswerte besitzt, da meine Mutter derzeit leider einen längeren Rückfall hatte.


Die Arztadressen werden aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich herausgegeben. Daher möchte ich Dich bitten, unseren Administrator @DonQuixote mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Die und Deiner Familie alles Gute und viel Erfolg!

LG
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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 27. Februar 2018, 07:56

Ganz, ganz herzlichen Dank für die Hilfe!!!

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DonQuixote
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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon DonQuixote » 27. Februar 2018, 19:31

Hallo Andrea

Danke für Dein Interesse an unseren Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust. Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, und eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <web.de>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest.

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Langsam die Nase voll

Beitragvon Andrea » 7. Mai 2019, 18:38

Hallo liebes Forum,

mich interessiert, wie Betroffene/Alkoholiker mit ihren Angehörigen umgehen, wenn ein Rück-, oder Vorfall (meine Mutter nimmt Baclofen bereits über 4 Jahre) geschieht?

Wird der Rückfall wie zu früheren Zeiten verheimlicht und es wird gelogen oder kann man mit Baclofen nun eher die Verantwortung dafür übernehmen und dazu stehen?

Gewinnt man irgendwann auch mal einen Blick für das lange + wirklich harte Leid der Angehörigen???

Bis dato konnte ich den Alkoholismus meiner Mutter immer mit einer Krankheit (=sie hatte ja quasi keinen "freien Willen") vor mir selbst entschuldigen, aber erneute Lügen bei Rückfällen (nun mit Baclofen) nehme ich langsam persönlich.

Es tut sehr weh. - Dies alles schon über so viele Jahre hinweg...

Vielen Dank für eure Antworten.

Andrea

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Chinaski » 8. Mai 2019, 06:23

Hallo Andrea,

Herzlich willkommen hier im Forum.

Ich versuche dir auf deine Fragen zu antworten, auch wenn man dies nicht verallgemeinern kann.
Aber vielleicht trifft es ja auf deine Mutter zu.

Oft wird bei einem Rückfall viel mehr getrunken wie vor der Baclofen Therapie.
Je nachdem wieviel deine Mutter jetzt trinkt hat Baclofen nur noch eine geringe bis gar keine Wirkung mehr.

Der erste der belogen wird ist deine Mutter.
Sie belügt sich selbst und sie weiß es ganz genau.

Aus dieser Scham heraus es wieder nicht geschafft zu haben resultiert dann das belügen des Umfeldes.
Man schämt sich macht sich selbst Vorwürfe wegen des Versagens, bekommt unter Umständen Depressionen.
Man geht den Weg des geringsten Widerstandes und lügt sich die Welt schön.

Man versucht so lange wie möglich den Schein das alles in Ordnung ist aufrecht zu erhalten.
Obwohl man selbst schon merkt das es das Umfeld schon lange wahrgenommen hat das man wieder trinkt.
Es können sich wieder längst überwundene Verhaltensweisen wie vor der Baclofen Therapie einstellen.

Deine Mutter macht dies nicht um dich oder andere zu ärgern.
Dieses Verhalten ist ein Symptom der im Moment wieder ausgebrochenen Alkohokrankheit und deine Mutter leidet selbst am meisten unter ihren lügen.

Mein Rat an dich wäre konsequent aber auch Verständnisvoll zu sein.
Offen die Problematik ansprechen aber nicht versuchen deine Mutter in eine Lügenfalle zu locken oder sie bloß zu stellen.
Auch dem Betroffenen irgendwelche versprechen abzuringen ist nicht ratsam.
Der Betroffene wird vieles versprechen weil er in diesem Moment auch fest daran glaubt nur mit jedem gebrochenen Versprechen werden die selbst Vorwürfe und Zweifel mehr und der Strudel dreht sich schneller.
Es ist eine sehr große Hypothek für den Betroffenen deshalb nicht zu trinken damit es seinem Umfeld gut geht.
Der Druck es allen recht zu machen!

Vorwürfe sind auch nicht geeignet da der Betroffene sich selbst schon genug Vorwürfe macht.

Wichtig ist heraus zu finden was den Rückfall ausgelöst hat.
Ein Rückfall entsteht nicht über Nacht sondern hat einen Vorlauf und kündigt sich schon viel früher bei dem Betroffenen an.

Auch wenn du unter der Situation leidest ist deine Mutter die, die am meisten leidet.

Ich wünsche deiner Mutter und dir alles gute..
Chinaski

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Lucidare » 8. Mai 2019, 07:26

Moin,

im sich selbst was vormachen war ich auch richtig gut.

LG
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Andrea
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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 8. Mai 2019, 20:28

Hallo Chinaski,

ganz herzlichen Dank für deine Zeit, deine guten Wünsche und Gedanken. Deine Worte haben heute tagsüber stark in mir gearbeitet.

Meine Mutter (70 Jahre) trinkt seit etwa 35 Jahren - immer "heimlich im Verborgenen". Sie ist ein sehr introvertierter, ich hingegen ein eher extrovertierter Mensch.

Ich habe immer nach Wegen aus der Krankheit gesucht, hinter meiner Mutter gestanden und sie unterstützt.

Angefangen über Suchtberatung, Entgiftungen, Ausbildung in einer Entspannungsmethode, Entziehungskur, Kreuzbund (dort bin auch über 1 Jahr hinweg schön brav mit hingegangen), Anonyme Alkoholiker, Psychologe und dann, wie ich dachte: "Endlich die Erlösung - Baclofen". Auch habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, was sie glücklich machen könnte. Ich habe mit ihr eine Sportgruppe besucht, ihr Hobbies vorgeschlagen, ihre Wohnung wunderschön (gemeinsam mit ihr) renoviert, Urlaube geplant und und und.... - Es folgten dennoch Rückfälle. Sie hat noch nie in ihrem Leben von sich aus zugegeben, dass sie etwas getrunken hat. Ich habe es immer früher oder später gemerkt und sie so oft darum gebeten, dass sie nun bitte daran arbeiten möge wie und warum es zu den Rückfällen gekommen ist, damit man Strategien dagegen entwickeln kann. Von ihr aus kommt jedoch nichts (sie hat laut ihren Aussagen keine Gedanken an Alkohol!). - Wenn ich zurückdenke war "ich" immer diejenige, die alles (hinsichtlich der Krankheit) auf den Weg gebracht hat. Ich hatte ja immer die Entschuldigung, dass sie nicht anders kann. - Ist das wirklich so? Kann man mit Baclofen nicht endlich auch mal anders??

Wir haben nun das erste Mal in meinem Leben eine Kontaktsperre - seit 1,5 Wochen. - Ich habe sie sonst immer (wirklich ausnahmslos "immer") aufgesucht, wenn etwas geschehen ist - von ihr aus kommt jedoch "nichts". Ist es nicht auch mal einfach Bequemlichkeit von Seiten des Alkoholikers und mangelnde Wertschätzung dem Angehörigen gegenüber? Sind es immer nur Schamgefühl, Selbstvorwürfe und Co., die es weiterhin gilt mit Samthandschuhen anzufassen?

Meine Mutter macht als Mensch natürlich noch so viel mehr aus, es gibt so viele gute Eigenschaften an ihr, wofür ich sie liebe.....aber derzeit habe ich das erste Mal wirklich "die Nase voll".

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Chinaski » 8. Mai 2019, 21:24

Hallo Andrea,

du musst deine Mutter nicht mit Samthandschuhen anfassen.
Du kannst ruhig direkt und ehrlich sein nur immer mit dem Hintergedanken das deine Mutter eine wirklich schwere Krankheit hat.

Da wie du schreibst deine Mutter überhaupt keine Initiative zeigt ihre Krankheit zum Stillstand zu bringen stellt sich die Frage!?
Will sie von sich aus...und nur von sich aus...für sich selbst und niemanden anderen mit dem trinken aufhören?

Wenn dieser eigene Wunsch nicht vorhanden ist dann hilft auch kein Baclofen.
Baclofen hält dich nicht vom trinken ab...es macht dich lediglich fähig eine Entscheidung zu treffen.

Alles gute und Gruß...
Chinaski

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Fallada » 9. Mai 2019, 06:28

Guten Morgen, liebe Andrea,

Andrea hat geschrieben:Wir haben nun das erste Mal in meinem Leben eine Kontaktsperre - seit 1,5 Wochen.

Das finde ich richtig! So, wie du schreibst, liebst du deine Mutter sehr. Manchmal muss man aus Liebe so handeln, deine Mutter hat sonst vielleicht keinen Grund, sich alles einmal genau anzuschauen. Es fällt dir sicherlich sehr schwer, aber:
Andrea hat geschrieben:...derzeit habe ich das erste Mal wirklich "die Nase voll".

Vielleicht macht es dir diese absolut verständliche Reaktion etwas leichter.

Ganz liebe Grüße
Fallada

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 9. Mai 2019, 18:32

Hallo Fallada,

vielen Dank. Das hat mir sehr gut getan.

Ich habe immer aufrichtig aus dem Herzen heraus gehandelt und nun geht es das erste Mal nicht anders weiter - ja, es fällt enorm schwer und ich bin ehrlich gesagt tieftraurig darüber, dass sie nicht 1x auch um mich, um "ihr Kind" kämpft....

Ganz viele liebe Grüße zurück
Andrea

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 9. Mai 2019, 18:36

Hallo Chinaski,

bei dem vorherigen Rückfall im Oktober letzten Jahres sagte ich ihr, dass sie bitte eine Entscheidung treffen möge – für oder gegen den Alkohol. Ich hatte immer Verständnis dafür, dass sie hinsichtlich des körperlichen Cravings zuvor keine Chance hatte, aber nun (mit Baclofen) hat sie doch endlich die ersehnte Entscheidungsmöglichkeit - am psychischen Verlangen kann man etwas tun.

Oder sehe ich das falsch?

Sie sagte sofort, dass sie sich natürlich für die Abstinenz entscheidet.

Ich sagte, dass ich sie hinsichtlich ihrer Gesundheit auch weiterhin mit allen mir möglichen Mitteln unterstütze, aber dass ich nicht bereit wäre später (wenn sie ganz alt ist) irgendwann einen trinkenden Pflegefall zu betreuen. Sie hat das Glück, körperlich/geistig keine ersichtlichen Schäden zurückbehalten zu haben. Das ist doch auch ein großes Geschenk. – Uns würde die Welt eigentlich positiv, offen stehen….

Auch habe ich immer wieder gesagt, dass Rückfälle kein Beinbruch sind, wenn sie dazu steht und daran arbeitet den Dingen auf den Grund zu gehen, um die Auslöser (ob positiv oder negativ) zu erkennen. Wenn man sich nicht damit beschäftigt ist es nur eine Frage der Zeit, bis man wieder in die Falle tappt und trinkt. Diese Krankheit ist doch enorm intelligent.

Für mich erschwerend kommt noch hinzu, dass sie (wie so viele aus dieser Generation) es nie gelernt hat, über ihre Gefühle + Wünsche zu sprechen.

Wo fängt die Krankheit an, wo ist es vielleicht auch einfach Teil ihres Wesens, ihres Charakters?

Ich habe mit der Alkoholkrankheit meiner Mutter zu tun, seit ich ungefähr 12 wurde – nun bin ich 47 Jahre alt.

Ob meine Mutter wirklich am meisten leidet? – Ich kann es nicht beantworten. Was ich jedoch weiß ist, dass ich ALLES (nüchtern!!) von Kind auf an ohne Erbarmen mitgetragen habe. Ich habe immer an mir gearbeitet ihr wieder zu vertrauen, wieder Hoffnung zu haben, neue Wege zu suchen und es als Krankheit zu betrachten.

Dir auch alles Gute, danke und viele Grüße
Andrea

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Chinaski » 10. Mai 2019, 06:48

Hallo Andrea,

wieviel, wie oft und was trinkt trinkt deine Mutter aktuell und wie hoch ist ihre Dosierung.
Wie verteilt deine Mutter ihre Dosierung über den Tag?

Sind es tatsächlich Rückfälle oder "nur" Vorfälle?

Vielleicht kann man an der Dosierung und Verteilung etwas machen.

Du schreibst das deine Mutter sich für die Abstinenz entschieden hat aber letztendlich wenig bis nichts dafür tut.
Kann es sein das dies nur ein Lippen Bekenntnis ist damit sie ihre Ruhe hat?
Wie schon erwähnt ist die eigene Motivation und die Arbeit an sich das wichtigste an der Baclofen Therapie.

Gruß...
Chinaski

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 12. Mai 2019, 14:39

Hallo Chinaski,

leider kann ich es nicht beurteilen, ob die Entscheidung für die Abstinenz nur ein Lippenbekenntnis war.
Daher ja auch meine Fragen, ob man mit Baclofen endlich die Verantwortung für sich selbst (hinsichtlich der Krankheit) übernehmen kann.

Ich werde mich im Loslassen üben und abwarten, ob sie irgendwann auf mich zukommt.

Viele Grüße und nochmals Danke...

Andrea

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Lucidare » 13. Mai 2019, 18:06

Hallo Andrea,

Du hattest zwar explizit @Chinaski angeschrieben, aber vielleicht gestattest Du mr auch ein paar Worte.

Andrea hat geschrieben:Wo fängt die Krankheit an, wo ist es vielleicht auch einfach Teil ihres Wesens, ihres Charakters


Der Alkohol "baut" sich in das Leben als lebenswichtige Substanz ein, wie das Essen, Trinken, Atmen. Ab einem gewissen Punkt kämpft man um den Alkohol als wenn einem jemand den Atem abschnürt.

Ob das ein Teil des Wesens ist kann aus der Ferne schwerlich beurteilt werden. Vielfach stecken hinter einer Sucht Begleiterkrankungen wie z.B. eine Angststörung oder eine Depression. Um das beurteilen zu können müsste allerdings der Alkohol "verschwinden" um dann Fachleute darüber schauen zu lassen.

Andrea hat geschrieben:mich interessiert, wie Betroffene/Alkoholiker mit ihren Angehörigen umgehen, wenn ein Rück-, oder Vorfall (meine Mutter nimmt Baclofen bereits über 4 Jahre) geschieht?


Das ist natürlich individuell und hängt auch von der Leidensbereitschaft des Umfeldes ab. Erst dreht sich der Alkohol um einen, dann fängt man an sich um den Alkohol zu drehen, und je mehr sich das um den Alkohol dreht, fängt das Umfeld an sich mit zu drehen. Es wird immer mal wieder gesagt die Betroffenen nicht fallen zu lassen. Das schließt für meine Begriffe aber auch ein, das sich das Umfeld nicht alles gefallen lassen muss.

Es heißt im Volksmund z.B., der oder die "muss erst in der Gosse landen" um schlau zu werden. Aus meiner Sicht als Betroffener nicht ganz unrichtig. Der eine oder andere "Bauchplatscher" kann ungemein lehrreich sein. Ich habe damals "Kritik" auch immer abgetan. Habe mich angefeindet, unverstanden und reglementiert gefühlt. Das sich die Leutchen Sorgen um mich gemacht haben, habe ich erst später verstanden.

Andrea hat geschrieben:Ich werde mich im Loslassen üben und abwarten, ob sie irgendwann auf mich zukommt.


Du hast sehr, sehr viel getan. Viel mehr als viele tuen würde. Du bemühst Dich, Deine Mutter zu gesunden und suchst für sie entsprechende Therapien. Wenn es nicht funktioniert besteht die Gefahr, dass Du Dich an dem Scheitern Deiner Mutter mit verantwortlich fühlst, weil Du die "falschen" Therapien gesucht hast. Ob das immer richtig ist?

Meine Vorredner und Innen habe es schon geschrieben: Ziehe Grenzen. Es gibt nunmal Dinge, gegen die man keine Macht hat. Du hast auch noch ein Leben. Das soll jetzt nicht heißen, Deine Mutter vollends fallen zu lassen. Nur zu versuchen, einen anderen Umgang mit der Situation zu üben. Nicht 24/7 an andere zu denken. Im Endeffekt benötigst Du dann u.U. auch noch Hilfe.

LG
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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 14. Mai 2019, 14:08

Hallo Lucidare,

herzlichen Dank für deine Unterstützung. Dies hat mir sehr gut getan und bekräftigt mich in meiner Entscheidung, sie zu lassen (natürlich nicht fallenlassen). Es ist jetzt jedoch an ihr, den ersten Schritt zu tun und wenn nicht, muss ich weiterschauen.

Gott sei Dank achte ich bei dem Ganzen auch auf mich selbst - Sport, Meditation, Wandern, gute Freunde treffen... - dies alles erdet und bringt mich wieder in Balance und zudem aus der Opferhaltung heraus - auch wenn ich derzeit (untendrunter) natürlich traurig bin. Aber die Dinge sind nunmal, wie sie sind.

Ich ziehe vor jedem so dermaßen den Hut, der es schafft sich von dieser Krankheit zu befreien. RESPEKT.
Diesen Mist braucht echt kein Mensch....

VG und alles Gute
Andrea

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Andrea » 18. Mai 2019, 14:24

Hallo Lucidare,

in einem anderen Beitrag hast du geschrieben, dass du "ab und zu" etwas naschst. - Ist dies möglich? Ich habe bis dato immer nur "schwarz oder weiß" gedacht.

Hallo Chinaski,
hast du seit Einnahme-Beginn von Baclofen nichts mehr getrunken?

VG und euch ein schönes Wochenende

Andrea

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Chinaski » 18. Mai 2019, 17:00

Hallo Andrea,

seit der ersten Einnahme von Baclofen habe ich keinen Alkohol mehr getrunken.
Davor habe ich täglich Alkohol in großen Mengen getrunken.
Ich hatte aber den festen Willen nicht mehr zu trinken.

Ich wollte schon vor Baclofen nicht mehr trinken nur ich musste trinken.

Baclofen hat mich von dem trinken müssen befreit.

Gruß...
Chinaski

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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Lucidare » 18. Mai 2019, 17:18

Hallo Andrea,

Andrea hat geschrieben:in einem anderen Beitrag hast du geschrieben, dass du "ab und zu" etwas naschst. - Ist dies möglich? Ich habe bis dato immer nur "schwarz oder weiß" gedacht.


Bei mir hast sich meine Grunderkrankung, die Angst, sehr gebessert. Für mich viel schlichtweg der Grund weg. Ich bin da auch eher durch Zufall draufgekommen: Ich bin mal bei meinem Lieblingsdiscounter einkaufen gewesen und die hatten Eierlikör-Ostereier. Ich hatte da einfach Hunger nach. Ich habe mir die dann gekauft, ohne jeden Hintergedanken. Jedenfalls habe ich die abends angefangen zu mümmeln und meine Frau fragte mich dann "ob ich die denn dürfe". Wieso, habe ich gefragt. "Da ist doch Alkohol drin". Weiß nicht, habe ich gesagt, ich hab' schon vier... [blus] Es ist aber nichts passiert. Da waren auch keine Gedanken an Alkohol oder an die Vergangenheit.

Es gibt sicher auch eine Menge Grautöne. Das hängt von vielen Faktoren ab. Ich würde mich immer für die sichere Variante entscheiden und gar nicht oder zu viel experementieren. Man fällt schneller wieder auf die Nase als man denkt. Meine früheren "Standardgetränke" treiben mir heute noch kalte Schauer über den Rücken. Wenn ich jemanden einen Jägermeister oder Magenbitter trinken sehe, beisse ich die Zähne zusammen und presse die Lippen aufeinander und mir wird flau im Magen. Genauso verhält es sich mit Wein, Bier oder bestimmten Mischgetränken. Die Menschen sind eben sehr unterschiedlich. Und es sei noch einmal gesagt: Wenn ich meinen Gemütszustand ändern will oder nicht zu 100% weiß, dass ich das zweite Glas stehenlassen kann - Finger weg! Es gibt auch genügend Menschen, die ihr Leben lang die Finger davon lassen sollten. Meine Variante ist nicht zwingend zum Nachahmen empfohlen.

LG
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Re: Vorstellung - Bitte um Arzt/Psychologen im Raum Bonn/Koblenz

Beitragvon Chinaski » 18. Mai 2019, 21:23

Hallo Lucidare,

Lucidare hat geschrieben :
Meine früheren "Standardgetränke" treiben mir heute noch kalte Schauer über den Rücken. Wenn ich jemanden einen Jägermeister oder Magenbitter trinken sehe, beisse ich die Zähne zusammen und presse die Lippen aufeinander und mir wird flau im Magen.


Da geht es mir genauso!
Mein Hauptgetränk war auch Jägermeister.
Wenn ich heute so wie du jemanden sehe der ihn trinkt da schüttelt es mich.
Oder wenn ich die kleinen Flaschen an der Tankstelle oder an der Kasse sehe. Brrrrrrr....

Ich habe dann manchmal für Bruchteile von Sekunden das Gefühl und den Geschmack als würde ich ihn trinken.
Dann ist es mir unverständlich wie ich das Zeug literweise in mich rein schütten konnte.

Ich selbst achte genau darauf das ich keinen Alkohol zu mir nehme.
Auch nicht im Essen oder in Schokolade o.ä.
Ich möchte mich selbst in keinen Konflikt bringen und ich möchte auch den Geschmack nicht mehr.
Für mich Alkohol Tabu.

Gruß...
Chinaski


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