In dieser Woche ist, was auch sonst, wieder einmal viel passiert. Eines vorweg: Diesmal habe ich die Woche geschafft. Nachdem ich das letzte mal an Tag 6 abgekackt bin, ist diesmal tatsächlich eine ganze Woche ohne Wein vergangen. Ich bin jetzt schon bisschen stolz!
Aber der Reihe nach:
Am Dienstag war ich beim Doc. Ich hatte natürlich wieder Angst, dass ich kein Folgerezept bekomme. Ich werde da wohl immer Angst vor haben. Denn meine Dosis ist schon hoch und was, wenn die das nicht mehr mittragen wollen. Jetzt habe ich glaub ich alle Ärzte der Praxis durch. Es war wieder ein anderer Arzt. Er hatte nicht so richtig Ahnung von Baclofen, hat aber sehr interessiert zugehört. Er hat viel mit mir gesprochen. Gar nicht so viel über das Medikament, sondern er hat eher das Umfeld abgeklopft. Vor allem beruflich. Ich hatte natürlich meine Tabellen mit, diesmal chic auf DIN-A3. Das fand der gut. Er wollte das nicht behalten, er hat es sich nur angesehen, meinte dann aber, dass ich das sehr verantwortungsvoll mache. Das fand ich dann wieder gut. Dabei frag ich mich, wie das ohne ordentliches Weckermanagement und ohne Medikamententabelle gehen soll. Man kommt doch voll durcheinander. Der Wecker klingelte dann auch prompt, als ich beim Doc drinne war.
Er wollte dann noch wissen, wie ich das mit der Höhe der Dosis mache. Das Forum hier kannte er nicht, hörte aber sehr aufmerksam zu. Er hat dann im Computer gesucht, ob es eine höhere Dosis, als 25 mg gibt, damit ich nicht so viele Tabletten schlucke. Mich stört das aber nicht. Am Ende ging ich mit einem Rezept für 2 Packungen 25 mg 100 Tabletten raus. In drei Wochen soll ich wieder kommen.
Am Donnerstag haben sie mich gebissen und ich fing plötzlich an, den Keller auszuräumen. Da standen und stehen noch viele Kisten vom Umzug. Nicht von meinem, sondern vom Ex. Der hat die da untergestellt, als er dann aus der ehemaligen Wohnung raus ist. Wegräumen wollte er sie irgendwie nicht. Ich will die Kisten aber langsam weghaben. Brauche den Platz selber. Ich wollte eigentlich alles wegschmeißen, aber dann hab ich doch in die Kisten gesehen. Da steckt ja ein ganzes Leben drin! Ich finde Sachen, die ich zurückgelassen habe und es ist sehr schön, dass jetzt zu finden, so ganz ohne Streit. Ist nix wertvolles. Eine Lieblingstasse, ein Lieblingshandtuch, sowas eben. Am Abend dachte ich dann schon schwer an einen Rotwein. Es hätte super gepasst. So in der Vergangenheit wühlen, da hätte es super gepasst. War aber eh Feiertag. Späti zu. Ich hätte bis zur Tanke latschen müssen, da war ich zu faul.
Außerdem ich hatte mir vorgenommen, bis Sonnabend nicht. Hab die Dosis noch bisschen erhöht. Und es ging. War nicht einfach, schwer auch nicht. Ich hab’s jedenfalls „überlebt“.
Am Freitag haben sie mich nochmal gebissen. Da fing ich in der Wohnung an, die Kabel ordentlich zu verlegen und den Computer auszusaugen. Sowas macht man ja normalerweise erst recht und schon überhaupt nicht ohne Rotwein! War auch schwer, aber ich wollte es. Späti hatte zwar auf. Aber ich war dann auch zickig und wollte nicht. Bin dann früh eingeschlafen und am Ende des Films wieder aufgewacht. Die Schlussszene war, obwohl ich vom Film nix mit bekommen habe, dann sehr spannend und ich war wieder wach. Dachte ich mir, machst noch einen Film an zum Einschlafen. Der Film war dann aber soooo spannend, dass ich erst um 5 ins Bett bin. Das hatte ich auch seit Jahren nicht mehr. Betrunken schläft man halt sofort ein. Aber bis 5 wach bleiben … Also ich fand es toll.
Dann Samstag. Mein B-Day. Ich wollte bis zum B-Day nicht und dann, am B-Day am liebsten auch nichts trinken. Das wollte ich mir selber schenken. Ich war mit meiner Oma essen. Das Essen selbst war nicht gefährlich. Die gefährliche Zeit kam danach. Wieder zuhause, alles erledigt, ein 1 Jahr älter, alles Revue passieren lassen… Der ideale Zeitpunkt für einen Rotwein. Wie ferngesteuert bin ich auf dem Heimweg an eine Tanke ran gefahren. Anscheinend musste das Ranfahren rein. Aber ich habe mir keinen Rotwein gekauft, sondern 1 Cola Zero und 1 Doppelpack Duplo. Aber das Ranfahren an die Tanke, das musste sein
.
Zuhause angekommen hat mir der Rotwein dann natürlich gefehlt. Aber dann denke ich, Gesunden fehlt das doch auch mal mit einem Gefühl des Bedauerns. Die machen auch kein Drama draus. Dann ist das eben so. Vielleicht mache ich da auch zu viel Drama drum. Wenn ich gerne Wein trinken würde und es geht nicht, muss ich eben manchmal durch, wie alle anderen (Gesunden) auch.
Gestern ist dann auch die erste komplette Woche voll geworden. Mehr hatte ich mit mir nicht ausgemacht. Ab heute ginge es also wieder mit einem Wein. Ich müsste mit mir eine neue Abmachung treffen, wüsste aber im Moment nicht welche. Ich weiß nur, dass ich mir heute keinen Wein hole. Es ist auch schön, einfach verschiedenste Situationen zu sammeln ohne Wein. Aufräumen ohne Wein, Kabel verlegen ohne Wein, geile Musik hören ohne Wein, Malen ohne Wein, Küche wischen ohne Wein, Computer aussaugen ohne Wein, alte Bilder ansehen ohne Wein, Telefonate mit Freundinnen ohne Wein, Geburtstag ohne Wein. Alles möglich eben. Und viel viel viel Nachdenken und Grübeln. Das Grübeln kann ich nicht abstellen, aber ich mache es mir jetzt mit dem Grübeln gemütlich und höre die „passende“ Musik, um mich da richtig reinzuversenken. So nach dem Motto, wenn, dann aber richtig! Da ich das Grübeln nun mal nicht loswerde, dann bitte schön Grübeln nach meinen Regeln.
Hier also Grübelmusik vom feinsten (mit Vorschaubild bekomme ich das nicht hin:-()
https://www.youtube.com/watch?v=AHFflro85QwMeine Gesamtdosis liegt jetzt bei 222,5 mg. Ich meine, jetzt ist das Ende der Fahnenstange langsam erreicht. Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol hat sich, so wie ich die Gleichgültigkeit verstanden hatte, nicht eingestellt. Aber ich glaube, das kommt auch nicht mehr. Mehr Hilfe vom Bac, als ich jetzt habe, werde ich nicht bekommen. Den Rest des Weges muss ich alleine gehen. Und die Hilfe vom Bac ist überwältigend! Ohne Bac hätte ich die letzten drei Tage definitiv nicht geschafft. Das ist ganz klar. Und es hält mich auch heute ab, mir welchen zu holen. Irgendwann werde ich das allein können. Aber noch nicht. Noch lange nicht.
Ob ich noch weiter erhöhe, weiß ich nicht. Vielleicht ja. Ich denke eher nicht, ich werde auf dieser Dosis bleiben. Oder vielleicht doch? Vielleicht mit Notfalldosis beschäftigen? Aber mehr als jetzt bringt es irgendwie nicht. Wie lange ich auf der Dosis bleibe, weiß ich aber auch nicht. Wie lange bleibt man auf der Höchstdosis? Wochen? Monate? Wann weiß man, dass man anfangen kann mit Herunterdosieren? Egal, heute ist es eh noch nicht soweit
Die aktuelle Dosis:
2019-10-01
06.30 37,5
11.00 50
15.00 67,5
19.00 50
2019-10-02
06.30 37,5
11.00 50
15.00 67,5
19.00 50
2019-10-03
06.30 37,5
11.00 50
15.00 67,5
19.00 67,5
2019-10-04
06.30 37,5
11.00 50
15.00 67,5
19.00 67,5
2019-10-05
06.30 37,5
11.00 50
15.00 67,5
19.00 67,5
2019-10-06
06.30 37,5
11.00 50
15.00 67,5
19.00 67,5
LG
Ixi
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