Hallo liebe Mitmenschen

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Lucidare
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Lucidare » 11. Mai 2018, 01:22

Hi Maya,

Maya hat geschrieben: [...] denn die alkoholischen Getränke die ich regelmäßig in mich reingeschüttet habe haben mir nichtmal geschmeckt.


Dito

Du musst nicht darauf antworten, es soll auch nicht aufdringlich wirken. Nur aus Interesse und zum besseren Verständnis beim Weiterlesen.

Maya hat geschrieben:Alkohol war bisher mein Urlaub von dem ganzen Mist.


Wie "teuer" ist denn der Urlaub so ungefähr? Teuer nicht im Sinne von monetär sondern von Quantität.

LG
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Maya » 11. Mai 2018, 02:34

Hallo Lucidare,

keine Sorge, Fragen finde ich gut.

In den letzetn zwei-drei Jahren habe ich mich auf 1,2 oder 3 Besäufnisse pro Woche runtergeschraubt, Menge variabel, von einer Flasche Wein bis zu einer Flasche Wein, im Regen zur Tanke laufen, Six Pack Bier hinterher, auf dem Teppich schlafen... Oder ausgehen und was weiss ich reinschütten.

Bin aber immer weniger ausgegangen, das war mir zu gefährlich. Das letzte Besäufniss beim ausgehen war der Hammer, da war ich gerade mal wieder umgezogen und so dicht, dass ich die Adresse dem Taxifahrer nicht sagen konnte, und dann habe ich noch mitten im Taxi eine Suffpsychose bekommen und irres Zeug von mir gegeben, der Taxifahrer hat mich irgendwo bei nem Feld rausgeschmissen (der Arsch), ich torkelte heulend durch die Gegend und ein barmherziger alter Bäcker hat mich aufgegabelt und ich konnte mich wenigstens wieder daran erinnern dass in der Nähe der neuen Wohnung ein Schwimmbad war, der hat mich dann da hingefahren.
Ausgehen und saufen, da habe ich oft dermaßenes Glück gehabt, da kriege ich Gruselgänsehaut wenn ich daran denke.

Also ich trinke jetzt doch ne Tasse Kaffee. Habe beschlossen meine Impulse für´s erste nur noch minimalst zu kontrollieren, die Kontrollenergie brauche ich für die Alkoholabwehr. Bis Montag habe ich frei, morgen muss ich zwar zu einem langweiligen Vortrag und dass wird die erste Feuerprobe die ich eigentlich lieber vermeiden würde, denn Akademiker sind unglaublich versoffen. In vino veritas, blablabla :wb .

Da ich mich ja wohl in diesem Forum einnisten werde pack ich gleich mal meine Signatur hierher, auch auf Latein wie Lucidare, Latein ist klasse.

Und Du, hast oder hattest Du Suchtdruck, falls ich fragen darf? Mein Mann ist mir da leider echt nicht behilflich, der hat einfach aufgehört wie wenn man sich ne Jacke auszieht... [unknown]

Liebe Nachtgrüße [stern]
Maya
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Lucidare » 11. Mai 2018, 20:31

Hi Maya,

danke für Deine Offenheit. Offenheit und Ehrlichkeit ist immer wichtig, um Vertrauen aufzubauen. Auch das Vertrauen für seinen eigenen Ego. Selbstvertrauen eben.

Maya hat geschrieben:Und Du, hast oder hattest Du Suchtdruck, falls ich fragen darf?


Ich hatte Suchtdruck, mit Baclofen keinen Suchtdruck. Ohne Suchtdruck konnte ich mich um meine Grunderkrankung kümmern. Ohne relevante Symptome der Grunderkrankung habe ich auch keinen Suchtdruck mehr.

LG
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Maya » 12. Mai 2018, 00:21

Hallo Lucidare,

Freitagabend in der Großstadt gut überstanden. Chaka. :vic Der Vortrag war sogar interessant, und es war schön den alten Bekannten dort zu treffen. Als dann aber der Wein literweise ausgeschenkt wurde sind mein Mann und ich geflüchtet. Statt Bier habe ich mir ein T-Shirt gekauft. Jetzt google ich nach Sober-Parties und Videospielhallen, irgendwas muss man ja abends mal unternehmen [dance]

“Danke für Deine Offenheit” – Danke dass man hier offen sein darf, das ist oft nicht besonders beliebt/erwünscht.

Da ich noch nie aufgehört habe zu saufen (maximum waren 14 Tage als ich wegen Depressionen in der Psychiatrie war, und einmal 10 Tage im Urlaub): wie ist denn Suchtdruck ungefähr, außer dem Verlangen, ist das auch physisch? Klar ist das bei jedem individuell, aber so ungefähr?

Denke ich werde mir nächste Woche Baclofen bestellen, eine Sache habe ich hier im Forum noch nicht gefunden – ist das ein Spiegelmedikament, also sollte man das regelmäßig einnehmen, oder geht das auch nur bei Bedarf? Wenn ich mir das PDF so anschaue, scheint es ja eher so gedacht zu sein, dass man das regelmäßig nimmt und langsam hochdosiert, oder?

Liebe Grüße,
Maya
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Lucidare » 12. Mai 2018, 15:01

Hi Maya,

Maya hat geschrieben:Denke ich werde mir nächste Woche Baclofen bestellen, eine Sache habe ich hier im Forum noch nicht gefunden – ist das ein Spiegelmedikament, also sollte man das regelmäßig einnehmen, oder geht das auch nur bei Bedarf?


Am erfolgreichsten ist natürlich die regelmäßige Einnahme. Nachstehend für Dich ein paar Links. Das erspart vielleicht die Sucherei. [cool]

Leitfaden für die Anwendung

Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:

Dosierungstabellen

Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wirst Du dann aber auch gegebenfalls mit Deinem Arzt besprechen.

Craving und Die Rolle von Baclofen

Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.

Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung

erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt

warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik

Baclofen erste Schritte.

Für Dich ganz bestimmt spannend ist auch das Baclofen-Wiki. Hier sind alle aktuellen und älteren Studien zusammen gefasst.

Die Dosierungstabelle spiegelt die "Taktik" wider. Wenn Du das Baclofen ohne ärztliche Begeleitung nimmst, denke bitte an Deine ADHS-Diagnose. @shelf hat Dich schon darauf aufmerksam gemacht. Kannst Du z.B. hier nachlesen: << klick >>. Auch musst Du eventuell das Quetiapin reduzieren. Ich habe damals unter Schnappatmung gelitten. Nach Dosisanpassung vom Quetiapin ging's dann.

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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Lucidare » 27. Mai 2018, 12:22

Hallo Maya,

ich antworte von hier mal hier, wenn's recht ist.

Maya hat geschrieben:Hallo Lucidare,

(falls meine Antwort im ähnlichen Wortlaut doppelt ist, entschuldigung, ich habe eben wenn ich mich nicht irre statt antworten wohl verwerfen gedrückt und schreibe nochmal)

Lucidare hat geschrieben: Wenn Du Zugriff auf Quetiapin hast, warum hast Du keine Zugriff auf Baclofen?


Ich bin im März ins Ausland gezogen, und mein sehr kulanter Psychiater hat mir vor der Reise Rezepte für 600 Tabletten Quetiapin und meinem Mann auch Rezepte für eine Tonne seiner Medikamente verschrieben. Das heisst, wir hatten im Kofferraum einen großen Sack Psychopharmaka dabei - war ein ziemlich mulmiges Gefühl an der Grenze, trotz der Rezepte.
Hier bin ich noch nicht aktiv auf Arztsuche gegangen (in den hiesigen Onlineforen habe ich keine hilfreichenTipps finden können), und so oder so übernimmt meine Auslandskrankenversicherung keine Kosten für psychisches [mad]

Ist gar nicht so einfach, das mit dem Baclofen... Zu Quetiapin schreibe ich demnächst was in meinen Thread, ich empfinde es momentan bei starkem Suchtdruck als sehr hilfreich sofort 50 mg zu nehmen. Meine "gewohnte" Tagesdosis sind 100 mg täglich, die ich normalerweise abends nehme, aber bei Suchtdruck nehme ich einfach sofort 50, und die restlichen 50 eben abends. Funktioniert bis jetzt ziemlich gut.

Dir noch einen schönen Abend [stern]


Wenn es mit dem Quetiapin funktioniert ist es sicher Ok. Nur, genau wie beim Baclofen, muss hier auch auf die Mischung von hohen Dosen des Medikamentes und erhöhtem Alkoholkonsum geachtet werden. Die Wirkung wird durch den Alkohol verstärkt oder verändert. Ferner sollte beim Quetiapin die Leber funktionstüchtig sein, da Quetiapin im Gegensatz zu Baclofen über die Leber verstoffwechselt wird. Da die Leber bei alkoholkranken Menschen durchaus in Mitleidenschaft gezogen sein kann, sollte das vorher untersucht werden.

Ein großer Nachteil für mich ist folgende Nebenwirkung (das Ganze aber bitte nicht als "Panikmache" bewerten):

Compendium Schweiz hat geschrieben:Spätdyskinesien und extrapyramidale Symptome (EPS):
Spätdyskinesien sind ungewollte, zum Teil irreversible, dyskinetische Bewegungen, die sich bei Patienten entwickeln können, die mit Neuroleptika einschliesslich Quetiapin behandelt werden. Sie können auch schon nach kurzer Zeit (wenige Monate) der Behandlung mit einem Neuroleptikum auftreten. Sollten Zeichen oder Symptome von tardiver Dyskinesie auftreten, so ist eine Dosisreduktion oder ein Therapieabbruch in Erwägung zu ziehen. Die Symptome einer tardiven Dyskinesie können sich nach Therapieende verschlimmern oder gar erst auftreten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). In placebokontrollierten Kurzzeitstudien bei Erwachsenen mit bipolarer Depression war die Inzidenz für EPS bei mit Quetiapin behandelten Patienten höher als bei mit Placebo behandelte Patienten(Quetiapin 8.9% und Placebo 3.8%). Die Inzidenz für die einzelnen EPS (z.B. Akathisie, extrapyramidale Störungen, Tremor, Dyskinesie, Dystonie, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Ruhelosigkeit und Muskelsteifheit) war generell klein und lag in keiner Behandlungsgruppe über 4%. In placebokontrollierten Kurzzeitstudien bei Erwachsenen mit Schizophrenie und mit bipolarer Manie war die Gesamtinzidenz für EPS unter Quetiapin über den gesamten therapeutischen Dosierungsbereich ähnlich wie unter Placebo (Schizophrenie: Quetiapin 7.8% und Placebo 8.0%; bipolare Manie: Quetiapin 11.2% und Placebo 11.4%). In placebokontrollierten Langzeitstudien bei Erwachsenen mit Schizophrenie und mit bipolaren Störungen war die an die Dosierung angepasste Gesamtinzidenz für die während der Behandlung auftretenden EPS unter Quetiapin ähnlich wie unter Placebo.

Quelle

Die s.g. Spätdyskenesie wird als gelegentliche Nebenwirkung benannt. Also 1 oder mehr von 1000. Wenn man das hat, ist das durchaus weniger witzig. Man bekommt durchaus einen Einblick, wie sich jemand mit Parkinson fühlt.

Für mich als Betroffener ist Quetiapin in höheren Dosen über einen längeren Zeitraum nicht unbedingt das Mittel erster Wahl. Man muss eben genau überlegen, ob der Nutzen die Verordnung rechtfertigt.

LG
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Maya » 27. Mai 2018, 21:15

Hallo Lucidare,

danke für die Informationen. Meiner Leber geht es wohl relativ gut, zumindest war mein großes Blutbild vor kurzem relativ unauffällig, woraus ich das einfach mal so folgere.
Auf mögliche Nebenwirkungen achte ich, aber ich werde mich über die von Dir erwähnte nochmal etwas näher informieren. Seit 19 Tagen drinke ich nichts ( [smile] ), und vorher habe ich zumindest nie (in den letzten 5 Jahren, davor war mir alles egal) Tabletten und Alkohol am gleichen Tag konsumiert. War ingesamt trotzdem ziemlicher Mist. Quetiapin habe ich zuerst vor ca. 8 Jahren für ein Jahr genommen (50mg), und seit etwa 6 Monaten nehme ich es wieder (100 mg). Ich habe das Gefühl, dass meine Entscheidung keinen Alkohol zu trinken auch unter anderem mit der beruhigenden Wirkung von Quetiapin zusammenhängen kann. Medikinet wurde mir öfters angeboten (von Psychiatern),ich habe aber abgelehnt.
Langfristiges Ziel ist bei mir gar keine Drogen (inklusive die vom Arzt verschriebenen) mehr zu brauchen. Solange kein richtig fieser Schicksalsschlag dazwischen kommt, könnte das sogar, aus heutiger Sicht, funktionieren.
Gestern habe ich das Quetiapin vergessen, und ich bin erst um 9 Uhr morgens eingeschlafen, nachdem ich die gesammte Staffel von Anne of Green Gables geschaut (herzerwärmend) und den ganzen Roman 2001 a Space Odissey (super, aber verstörend) gelesen habe. Ich bin vollkommen gerädert und denke heute an die Tabletten. War aber ein intensiver Samstag abend ohne Alkohol, das ist für mich sensation seeker gut (als Gefühl).
Da ich ja unaufhaltsam auf die 40 zugehe und noch keine Kinder habe, würde ich sehr gerne in etwa 2 Jahren clean von allem sein. Wie hier auch mal in dem ein oder anderem Wortlaut zu lesen war, ich habe für ein Leben schon genug legale und illegale Drogen genommen. Es wird stetig weniger, juchu.

Dir noch einen schönen Abend! [stern]
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Maya » 27. Mai 2018, 21:39

Hallo nochmal Lucidare, kurzer Nachtrag noch,

wenn ich das mit den Spätdyskinesien als mögliche Nebenwirkung von Quetiapin so kurz überfliege, scheint das Risiko ja besonders dann zu bestehen, wenn hohe, antipsychotische Dosen eingenommen werden (was, wenn ich mich nicht irre,bei 400mg anfängt), aber auf jeden Fall gut zu wissen. Aber da mache ich mir ehrlicherweise überhaupt keine Sorgen, die Prozentzahl ist verschwindend klein. Man kann zum Beipspiel an den Unfällen pro PKW die Wahrscheinlichkeit, einen Autounfall zu haben auf etwa 5.5 % ansetzen. Usw. Kann passieren, man sollte vorsichtig sein, aber es ist jetzt nicht mega wahrscheinlich. Vor allem, da wir ja die weiteren Einflussvariablengar nicht kennen.

Ich halte es da mit den Statistikern und nehme mir Wahrscheinlichkeiten nicht besonders zu Herzen.

https://www.srf.ch/wissen/mensch/wie-so ... en-umgehen

https://www.srf.ch/wissen/mensch/jacob- ... ikotheorie

https://www.harding-center.mpg.de/de/unstatistik


Übrigens, ein Risiko das stark unterschätzt wird, ist die Auslöschung der Welt durch einen Meteoreinschlag. Aber das wird zumindest ein (kurzes) Spektakel [hi_bye]

Schönen Abend! [stern]
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Lucidare » 28. Mai 2018, 07:03

Moin Maya,

Maya hat geschrieben:Ich halte es da mit den Statistikern und nehme mir Wahrscheinlichkeiten nicht besonders zu Herzen.


Sicher sollte man sich nicht jede Statistik zu Herzen nehmen. Meist wird es erst interessant, wenn es einen selber trifft. [mocking]

Die extrapyramidalen Symptome oder Spätdyskenesien sollte man an diese Stelle nur im Hinterkopf haben. Obwohl irgendwie anders tuen sich doch parkinsonähnliche Symptome auf. Ich habe selbst nach Absetzen (400mg) darunter gelitten. Soviel zur Satistik. [cool] Die Symptome haben sich Gott sei dank ziemlich schnell wieder vertan.

Man muss es eben im Hinterkopf behalten und wenn sich entsprechende Anzeichen auftun reagieren.

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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Maya » 28. Mai 2018, 18:57

Hallo Lucidare,

das ist wie bei der Wahrscheinlichkeit mit den Autos: nur weil die Wahrscheinlichkeit relativ gering ist, sollte man ja nicht aufhören beim die Strasse überqueren auf Autos zu achten. Es tut mir leid, dass Du Pech gehabt hattest und betroffen durch die Nebenwirkungen warst. Ein Risiko, egal wie klein, bleibt ein Risiko. Was ich sagen will ist, dass ja eigentlich alles in höherem oder niedrigerem Maße risikobehaftet ist. Was mich bei +/- 300 Toten durch Autounfälle pro Monat in Deutschland eben manchmal ärgert ist, das Menschen intuitiv Risiken über- bzw. unterschätzen. Ich fahre selbst kein Auto, und fahre auch nur wenn absolut nötig in einem Auto mit. Und so ähnlich ist das jetzt mit Quetiapin: ich nutze es, weil ich es nutzen muss (Auto). In geringen Dosen (Airback). Wahrscheinlichkeit unter 3,9 % ist, wenn ich mir den Leidensdruck ohne das Medikament betrachte, für mich ein annehmbares Risiko. Übrigens ändert N=1 nichts an der Aussage einer Statisik. Es gewinnen auch Leute im Lotto, trotzdem ist es sehr unwahrscheinlich (beim Lotto sogar absurd unwahrscheinlich: die Chance auf den Jackbot liegt bei 1 zu 139.838.160 oder 0,00000072% :heulen: )
http://www.sueddeutsche.de/panorama/-fr ... n-1.662028

So wie ich das bisher lesen konnte, ist bei kurzer Anwendungsdauer und niedrigen Dosen die Wahrscheinlichkeit einer Spätdyskinesie nochmals geringer. Ich persönlich bin mit 100 mg Quetiapin zufrieden und werde es wohl mindestens noch dieses Jahr nutzen. Das letzte Mal hatte ich durch das Absetzen keine Probleme, und bin zuversichtlich dass ich das Medikament sowie das Absetzen gut vertrage.
„Across 12 trials (n = 28 051, age 39.7 years, 59.7% male, 70.9% white, followed for 463 925 person-years), the annualized tardive dyskinesia incidence was 3.9% for second-generation antipsychotics and 5.5% for first-generation antipsychotics.”
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18332662
Je nach Krankheitsbild scheint auch nochmal interessant, dass die Wahrscheinlichkeit einer Spätdyskinesie in etwa gleich hoch zu sein scheint wie die einer spontanen Dyskinesie bei Schizophrenie (um die 4%):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10739325
Paradox: Quetiapin kann sogar je nach Fall die Symptome von Dyskinesien verringern.
„Different atypical antipsychotics were used, all of them causing dyskinetic symptoms in the orolingual region, that disappeared with low doses of quetiapine”
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14639511

Dir noch einen angenehmen Nachmittag! [stern]
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Lucidare » 28. Mai 2018, 19:47

Hallo Maya,

wieder mal viel zum Lesen und nicht wirklich Zeit... [sorry]

Maya hat geschrieben:Was ich sagen will ist, dass ja eigentlich alles in höherem oder niedrigerem Maße risikobehaftet ist.


Das hatte ich geschrieben:

Lucidare hat geschrieben:Für mich als Betroffener ist Quetiapin in höheren Dosen über einen längeren Zeitraum nicht unbedingt das Mittel erster Wahl. Man muss eben genau überlegen, ob der Nutzen die Verordnung rechtfertigt.


Ich will Dir das auch nicht ausreden. Es muss eben mal darüber geredet werden. :wink:

Lucidare hat geschrieben:Wenn es mit dem Quetiapin funktioniert ist es sicher Ok.


Auch beim Baclofen muss oder sollte man gewisse Regeln einhalten. Es gibt Vor- und Nachteile die für meine Begriffe zur Sprachen kommen sollten. Eben wegen dem kalkulierbaren Risiko.

Die auch noch einen schönen Abend.

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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon shelf » 28. Mai 2018, 20:46

Hallo Maya,

so wie ich es verstanden habe, ist @Lucidares Hinweis keine "Warnung vor Quetiapin" sondern eine
"Mahnung zu erhöhter Aufmerksamkeit".

Auch bei mir zeigten sich "merkwürdige" Symptome bei der (damals täglichen) Anwendung von
50-75mg Quetiapin.
Hauptsächlich "Mikrokrämpfe" in der Mittelhand und "minimales Sabbern" aus dem Mundwinkel.
Da zeitgleich erhöhte Anstrengungen der Hände und "Nase zu" an der Tagesordnung waren, konnte ich die
Symptome leicht darauf schieben.
Sie verschwanden als ich (im Laufe der Zeit) weniger Quetiapin benötigte und traten NICHT wieder auf,
auch wenn erhöhte Anstrengung und "Nase zu" vorlagen.
Somit ist ein Zusammenhang mit Quetiapin sehr wahrscheinlich.

Mit "das tritt erst ab soundso viel mg auf" kommt man also nicht weit, denn meine Dosis war erheblich darunter.

Zusammen mit Baclofen würdest du deutlich weniger Quetiapin benötigen und somit auch dessen Risiken
reduzieren.
Des weiteren gehe ich davon aus, dass eine "Quetiapin-gestützte" Abstinenz nur eine begrenzte "Lebensdauer"
hat - da die Wirkung rein symptomatisch ist.
Baclofen hingegen wirkt "ursächlicher" und vergrößert dadurch die Chancen auf eine dauerhafte
Absinenz erheblich.

Beispiel des "tropfenden Wasserhahnes":
Quetiapin "schöpft unerwünschtes Wasser weg".
Baclofen "macht den Hahn dicht".

LG

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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Maya » 28. Mai 2018, 21:35

Lieber Shelf, lieber Lucidare,

ich stimme Euch doch zu. Aufmerksamkeit und Wissen um mögliche Nebenwirkungen sind wichtig. Nur: Statistik bleibt Statistik, das Risiko ist gering, N = 2 ändert nichts an der Datenlage, und die bisher von mir gesichtete Datenlage ist bezüglich möglicher Zweit- oder Drittvariblen sehr uneindeutig. Mein Ziel ist es, in einem Jahr kein Quetiapin mehr zu brauchen. Momentan gibt es für mich schnellfristig keine legal mögliche Alternative, und bisher vertrage ich Quetiapin wunderbar. Ich nehme Quetiapin ja auch nicht als Suchtprofilaxe, mir ist nur aufgefallen, dass (wie auch die von mir verlinkte Studie es aussagt) Quetiapin auch eine gute Wirkung gegen Suchtdruck hat. Das kommt mir gerade zugute, dennoch nehme ich die vom Arzt vor einem halben Jahr verschriebene Dosis, nicht mehr oder weniger, nur zu anderen Zeiten. Danke auf jeden Fall für die Informationen, aber wenn ich nicht besoffen bin, bin ich sehr vernünftig und vorsichtig, ich gehe das Risiko ein, da momentan kein Quetiapin zu nehmen subjektiv schlimmer wäre.

Euch noch einen schönen Abend! [stern]
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Re: Hallo liebe Mitmenschen

Beitragvon Lucidare » 29. Mai 2018, 18:42

Hallo Maya, hallo shelf,

Maya hat geschrieben:ich stimme Euch doch zu. Aufmerksamkeit und Wissen um mögliche Nebenwirkungen sind wichtig.


Ja doch. Ich wollt nur zum Ausdruck, dass ich nichts schlechtreden möchte. [smile]

shelf hat geschrieben:so wie ich es verstanden habe, ist @Lucidares Hinweis keine "Warnung vor Quetiapin" sondern eine
"Mahnung zu erhöhter Aufmerksamkeit".


Ich habe etliche Medikament "durch". Wenn sie mir nicht geholfen haben oder sogar die Situation verschlechtert haben, ist das noch lange kein Grund diese Medikament grundsätzlich zu verteufeln. Das es bei mir so war, muss bei jemanden anderen überhaupt nicht so sein.

Das mit der "Mahnung zur Aufmerksamkeit" tifft es wirklich gut (ich stelle hier nicht die Mündigkeit des Betroffenen in Frage). Medikamente bergen immer ein gewisses Risiko. Quetiapin mit dem Risiko nicht umkehrbarer Schäden davonzutragen, Pregabalin mit seinem Abhängigkeitspotential gerade bei Suchtkranken, Benzodiazepine usw...

Ich habe auch "Berührungsängste" mit Selbsthilfebüchern, Hömöopathie, Hypnose oder Ähnlichem. Diese Sachen grundsätzlich in Grund und Boden zu reden kann aber auch nicht der Sinn sein. Wer heilt hat recht. Vielfach ist es ein Mix aus verschiedenen Therapieoptionen. Man muss versuchen, es neutral zu betrachten. Durch übermäßige Kritik werden sonst u.U. sinnvolle Therapie-Optionen verleidet. [unknown]

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