Hallo zusammen,
lange ist's her, aber vergessen habe ich Euch nicht. Nachdem ich gestern beim Doc "offiziell" meine Bac-Therapie beendet habe, will ich auch hier über den weiteren Verlauf berichten. Zunächst einmal die Diagramme:
Vollständig:
Detail ab Ende Dezember 2017:
- bac 2.jpg (50.2 KiB) 4283 mal betrachtet
Positiv: Seid 3,5 Monaten bin ich also konstant unter 5 SE geblieben (entspricht 2,5 l Bier oder 1 l Rotwein). Klingt blöd, ist aber für mich ein Erfolg, denn ich habe "die Spitzen abgeschnitten" (danke, lucidare!).
Fast 2 Monate war mein 7-Tage-Durchschnitt unter 4,0, auch das ein für mich gutes Ergebnis.
Und schließlich kam die Ehefrau im Januar auf die Idee, vor den Winterurlauben (wir fahren getrennt, sie mit Freundin zum Skifahren, ich mit Hund in ein Ostsee-Ferienhaus) noch schnell eine 12-Tage-Diät einzuschieben, welche auch mit 0 Alc verbunden ist. Habe ich problemlos geschafft.
Negativ: Nach Abschluss dieser Diät habe ich ebenso problemlos wieder getrunken wie zuvor.
Seid Ende Januar habe ich keinen 0-Tag mehr gehabt.
Und die letzten Wochen habe ich mich "gezielt" an die 5,0 herangetrunken (1 Bier, 3 Gläser Rotwein, und dann gerechnet: 4,23 SE? da geht noch ein halbes Glas Rotwein!). Bescheuert, aber wenigstens habe ich die 5er Grenze weiter gehalten.
Was hat Baclofen damit zu tun?
Aus meiner Sicht zweierlei:
1. Seid einem halben Jahr trinke ich wieder kontrolliert, setze mir Ziele und halte diese teilweise auch ein.
2. Nicht zu trinken, sei es ein Tag die Woche, seien es gleich 12 Tage hintereinander, fiel mir glaube ich dank bac wesentlich leichter.
Warum habe ich dann trotzdem aufgehört?
Letztlich stimmte die Relation zwischen Aufwand und Ergebnis nicht. Hohe Dosierungen nebst entsprechenden Nebenwirkungen, bis zum Zusammenbruch am Schreibtisch (zuletzt 12.12.) auf der einen Seite, aber nur ein geringer "Erfolg" (max 5 SE) auf der anderen Seite. Auf der Fahrt zum Jahreswechsel (etwa 3 Stunden) hatte ich mehrere kleine Aussetzer (Bruchteil von Sekunde eingenickt), und von solchen Fahrten gab es mehrere. Klar, eine bekannte Nebenwirkung, gegen die man was machen kann (in diesem Fall: die Frau fahren lassen), aber eben auch eine unangenehme Nebenwirkung.
In meinem Winterurlaub (Ende Januar) habe ich mich dann nochmals auf 200 mg Tagesdosis (gleichmäßig verteilt) gesteigert, aber außer Nebenwirkungen brachte das auch keine spürbare Veränderung.
Und dann schließlich noch die unterschiedlichen Einschätzungen "von außen":
Die eine Freundin: "wirkt offensichtlich, siehe die Tabelle". Die andere: "Du bist eh' nicht süchtig".
Der Arzt von Shelf: "Ausgeschlossen, dass bac bei manchen Patienten überhaupt nicht wirkt".
Mein Arzt: Er kennt durchaus einige Patienten, bei denen es überhaupt nicht wirkt. Und zu diesen gehöre auch ich.
Die beste Einschätzung (aus meiner Sicht) stammt von lucidare, nochmals danke dafür! Du hältst mich für einen "Grenzgänger ..., wo sich der Konsum und das Funktionieren die Waage halten. Der Konsum stört, ist aber auch nicht wirklich mit Konsequenzen behaftet".
Ja, so sehe ich mich. Ärgere mich zwar über die großen Mengen, aber gehe dennoch immer noch rational damit um, d.h. ohne hohen Suchtdruck.
Nun denn. Am 2. März hatte ich meine letzte bac eingeworfen. Kommenden Samstag starte ich mit Naltrexon. Ein paar Tage einschleichen (jeden Morgen eine halbe Pille), dann täglich morgens eine Pille. Ich bin gespannt. Über die Depot-Spritze werde ich beim nächsten Termin mit dem doc reden.
Und wenn es Euch recht ist, werde ich auch über Naltrexon berichten. Möglicherweise an anderer Stelle in diesem Forum, vielleicht schreibt mir ja einer von Euch, ob und wenn ja wo ich über Naltrexon schreiben soll bzw. darf.
Noch ein letztes: Ich habe noch zwei vollständige Packungen "Baclofen dura 25 mg N3", also 2*100 Tabletten. Ablaufdatum 12/2019 bzw. 05/2020. In der Apotheke habe ich knapp 50 € dafür hingelegt, ich gebe sie gerne für etwas weniger Geld an einen von Euch ab (am liebsten an einen, den ich schon länger kenne, dann muss ich mir keine Sorgen über etwaigen Missbrauch machen
). Ich nehme an, das läuft über PN?
@DonQuixote, Papfl, Laggard, shelf, Luphan und lucidare: Danke für Eure Unterstützung! Dieses Forum, vor allem Eure Beiträge haben mir sehr geholfen
.
Aus dem derzeit sonnigen Norden:
Liebe Grüße an Euch alle!
Jürgen