Jürgen stellt sich vor

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Jürgen
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 19. November 2017, 16:19

Shelf,

danke für Deine klaren Worte! Ich hatte anscheinend falsche Vorstellungen von Baclofen, und mein Arzt hat das auch nicht bemerkt bzw. korrigiert.
Ich werde darüber nachdenken.

Schönen Sonntag noch!
Jürgen

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Luphan
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 19. November 2017, 18:06

Hallo alle zusammen,

Jürgen hat geschrieben:Shelf,

danke für Deine klaren Worte! Ich hatte anscheinend falsche Vorstellungen von Baclofen, und mein Arzt hat das auch nicht bemerkt bzw. korrigiert.
Ich werde darüber nachdenken.

Schönen Sonntag noch!
Jürgen

Also ich finde die hier getroffenen Worte gegenüber Jürgen schon recht hart!

Lucidare und Shelf haben sicherlich Recht und haben ihre Sorgen auch mitgeteilt. Trotzdem wirkt Jürgen für mich nicht so ganz verantwortungslos wie er dargestellt wird. Nicht jeder kennt sich so gut mit Medikamenten aus und vertraut dann tatsächlich auf seinen Arzt.

Und:

Vielleicht gehört er ja wirklich zu der Gruppe der Non-Responder?

Das wird sich im Januar oder später dann zeigen.

Gruß

Luphan
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<

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shelf
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 19. November 2017, 18:49

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Shelf,

danke für Deine klaren Worte! Ich hatte anscheinend falsche Vorstellungen von Baclofen, und mein Arzt hat das auch nicht bemerkt bzw. korrigiert.
Ich werde darüber nachdenken.

Schönen Sonntag noch!
Jürgen

Wenn du dich dazu entschließt kannst du nach der Entgiftung versuchen mit Hilfe von Bac deine Abstinenz aufrecht zu erhalten. (da ist dann tatsächlich das Ziel dass dir Alk gleichgültig wird)
Das dauert dann auch seine Zeit, hat aber große Chancen auf Erfolg.
Hilft dir Bac dann auch nicht, dann bist du wirklich einer von den wenigen bei denen es nicht wirkt.
Das wird nur ein Versuch zeigen.
[good_luck]

LG

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 19. November 2017, 18:53

Hallo Luphan,

Luphan hat geschrieben:Also ich finde die hier getroffenen Worte gegenüber Jürgen schon recht hart!

Lucidare und Shelf haben sicherlich Recht und haben ihre Sorgen auch mitgeteilt. Trotzdem wirkt Jürgen für mich nicht so ganz verantwortungslos wie er dargestellt wird. Nicht jeder kennt sich so gut mit Medikamenten aus und vertraut dann tatsächlich auf seinen Arzt.

Und:

Vielleicht gehört er ja wirklich zu der Gruppe der Non-Responder?

Das wird sich im Januar oder später dann zeigen.

deutlich ja, aber hart - nein.
Offenbar wurde @Jürgen von seinem Arzt nicht gut beraten. Er erwartete dadurch eine Wirkung die bislang keine Pille dieser Welt erreichen kann.
"Einfach weitermachen" oder "auf- und abdosieren" hätte bedeutet sinnlos Nebenwirkungen zu erdulden, keinerlei Erfolg zu haben sowie Zeit und Motivation zu verlieren.

LG

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 19. November 2017, 19:31

shelf hat geschrieben:Offenbar wurde @Jürgen von seinem Arzt nicht gut beraten. Er erwartete dadurch eine Wirkung die bislang keine Pille dieser Welt erreichen kann.


Nein, so war es nicht. Ich bin bei dem Arzt so ungefähr aufgetreten "ich weiß, was baclofen kann, ich kenne die Nebenwirkungen, ich will es versuchen, gib' mir bitte ein Rezept". Der Doc konnte gar nicht auf die Idee kommen, dass Jürgen falsche Vorstellungen hatte.

Die hast Du jetzt korrigiert, nochmals Danke!

(Klinische) Entgiftung kommt für mich nicht in Frage, ich muss es irgendwie anders hinbekommen. Wenn ich einen Plan habe, schreibe ich wieder ...

Liebe Grüße
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 19. November 2017, 19:43

Jürgen hat geschrieben:Nein, so war es nicht. Ich bin bei dem Arzt so ungefähr aufgetreten "ich weiß, was baclofen kann, ich kenne die Nebenwirkungen, ich will es versuchen, gib' mir bitte ein Rezept". Der Doc konnte gar nicht auf die Idee kommen, dass Jürgen falsche Vorstellungen hatte.

Ah, ok. Also dann, beim Doc die Karten auf den Tisch.

Jürgen hat geschrieben:(Klinische) Entgiftung kommt für mich nicht in Frage, ich muss es irgendwie anders hinbekommen. Wenn ich einen Plan habe, schreibe ich wieder ...

Eine ambulante Entgiftung oder "Selbstentzug" ist wesentlich schwerer und auch gefährlicher.
Nimm dir auf jeden Fall Zeit, keine "hau-ruck-Aktionen" - das bringt nichts.

bis später...

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 20. November 2017, 10:25

Lieber Luphan und @all,

Luphan hat geschrieben:Trotzdem wirkt Jürgen für mich nicht so ganz verantwortungslos wie er dargestellt wird.


Hallo? An welcher Stelle habe ich das getan? [cool]

Ich hatte hier schon mal @Papfl zitiert. Wenn man davon ausgeht, das zwei Flaschen Wein grob gesagt 150mg "neutralisieren", würde sich bei @Jürgen erst ab 150mg aufwärts eine positive Wirkung einstellen. Auf Grund der jetzt schon vorliegenden Nebenwirkungen wohl eher utopisch.

Die Baclofen-Therapie hat nun mal viel mit "Versuch,Irrtum und Erfolg" zu tun, weil es so unterschiedlich auf das Individium wirkt. Zu versuchen, sich runterzutrinken ist sicher ein Ansatz. Eine Entgiftung zu machen, um abstinent "neu" zu beginnen ein anderer. Das es wirklich nicht wirkt, ist auch eine Option. @Jürgen und sein Arzt haben sicher konkrete Vorstellungen wie es laufen sollte.

Dr. Strom hat geschrieben: Es gibt keinen Grund an Baclofen zu zweifeln.


Ich lese das nicht so, als wenn man sich da selbst was einreden muss bzw. jeder der etwas gegen das Medikament sagt, bekommt was auf die Mütze. Manchmal ist man nur ziemlich nah an einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Ob die innere Motivation da ist, andere Lösungsstrategien mit Baclofen zu verfolgen, muss jeder für sich selbst erkennen.

Jürgen hat geschrieben:Ich würde es gerne glauben. Mein Doc hat jedenfalls gestern abgewunken, als ich ihm meine Kurve zeigte. Er meint, bei seinen an die 100 Patienten sei noch keiner gewesen, der nach so langer Zeit und mit Tages-Rationen von >100 mg keinerlei Wirkung verspüre.


[unknown] Was soll man sagen. Mich hätte das schon demotiviert.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 30. November 2017, 12:45

@shelf und @all:
Ich fürchte, ich habe es begriffen:
Ich bin nicht süchtig (das ist die gute Nachricht). Vielmehr entscheide ich jeden Abend ab 18:00 Uhr „aus freiem Willen“, ob ich nun mein erstes Bier trinke, ob ich eine Flasche Wein aufmache.
Dagegen kann Baclofen mir nicht helfen. Nur wenn mein Trinkverhalten durch Suchtdruck (craving) gesteuert wird, könnte es den Druck mindern.
Wenn ich mir das vorher klar gemacht hätte, hätte ich mir das ganze Baclofen-Abenteuer sparen können. Wenn überhaupt komme ich mit Naltrexon oder Nalmefen weiter, um meine täglichen Fehlentscheidungen einzudämmen.
Ist es so richtig?
Dieses Forum ist ja auch eines „gegen Alkoholsucht“ und nicht gegen –missbrauch …

Traurigerweise sind selbst meine beiden besten Freundinnen, die jede für sich mein Alkoholproblem schon lange kennen, unterschiedlicher Meinung: Die eine (die mir das Baclofen nahegelegt hat), meint, ich sei eindeutig süchtig, und die Auswirkungen von Baclofen könne man gut an der Tabelle sehen, denn vorher hätte ich deutlich mehr getrunken und so gut wie nie alc-freie Tage gehabt.
Die andere (die mich schon 10 Jahre länger kennt), meint, ich sei keineswegs süchtig, sondern hätte „nur“ ein Alkohol-Problem in Form des Missbrauchs. Denn ich sei nach wie vor „zuverlässig“, ich könne mich immer noch jeden Abend frei entscheiden, ob ich trinken will oder nicht (z.B. wenn ich noch fahren müsse).
Welche hat recht? Ich weiß es nicht, tendiere aber auch der zweiten Meinung zu.

Letzten Sonntag (26.11.) habe ich mich – während und nach dem grottenschlechten Tatort – bemüht, die Bac-Auswirkungen irgendwie durch eine Formel zu erfassen, natürlich mit dem Ziel, dass ich ein positives Ergebnis vorzeigen kann. Zur Darstellung habe ich schließlich den jeweiligen Durchschnitt der letzten 7 Tage gewählt.
Die Kurve ist nicht so eindeutig wie gewünscht. Sie schwankt und geht natürlich in der Woche mit 5 Tagen „ohne“ am meisten nach unten. Ansonsten ist die „Tendenz“ sehr gering. Und ein Durchschnittsverbrauch von mittlerweile unter 6 SE (seit dem 11.10.) ändert auch nix an der Tatsache, dass es drei „Spitzen“ von über 8 SE (~ 2 Flaschen Rotwein) und weitere 2 Spitzen dicht unter 8 gab.
Das ist alles nur Augenwischerei. Erst wenn der Durchschnitt langfristig unter 5 und die Spitzen durchweg unter 7 liegen, würde ich mir ein erstes „Erfolgserlebnis“ zuschreiben.
Aber ist „etwas weniger Trinken dank Baclofen“ überhaupt ein Erfolg?

Auf Empfehlung der „pro-Baclofen-Freundin“ hatte ich wieder meine Tagesdosen gesteigert. Am 28.11. kam jedoch (am dritten Tag mit 160 mg) der totale Absturz (nein, nicht Alkohol): Mir ging es schon am Nachmittag schlecht, konnte mich so ab 16:00 Uhr kaum noch konzentrieren. Abends ging dann nichts mehr, bin schon vor 20:00 Uhr im Bett (normalerweise frühestens 23:00 Uhr!). Und da habe ich dann gelegen, konnte nicht einschlafen, hatte Atemnot (die Nase war zu; ohne dass ich eine Erkältung oder eine allergische Reaktion vorher hatte). Irgendwann habe ich die Nase dann freibekommen.
Mitternacht war ich wieder richtig wach, habe noch ein paar Seiten Spiegel gelesen. Und dann versucht zu schlafen, das ging bis zum frühen Morgen so. Erst gegen 04:30 Uhr bin ich dann endlich mal richtig eingeschlafen (aber auch kein Tiefschlaf; mehrmals wach geworden). Und um 07:00 Uhr musste ich dann aufstehen.
Die Nacht war besch…, und über die Ursachen rätsele ich noch. Starke Nebenwirkungen hatte ich ja schon einmal (bei 140 mg, ab 17.10.), und war deswegen anschließend langsam auf 100 mg runtergegangen. Aber solche massive Unkonzentriertheit (neben mir stehen) und vor allem solch massive Schlafprobleme hatte ich in der Vergangenheit nicht.
Möglicherweise hing es mit Impfungen zusammen, die ich am Morgen des 28.11. bekommen hatte: Das volle Auffrisch-Programm (u.a. Tetanus, Diphtherie, Polio – aber nicht Grippe), und alles in die Oberarme, was mir hübsche Schmerzen im rechten Oberarm bescherte.
Gestern ging es dann etwas besser, konnte bis 22:30 lesen und habe danach halbwegs gut geschlafen. Und jetzt versuche ich, den Pegel bei 150 mg zu halten.
Anbei meine Tabellen, zunächst diejenige über mein Trinkverhalten. Da ist jetzt noch eine zweite Kurve (lila) dazu gekommen, die den Durschnitt der jeweils 7 letzten Tage angibt (s.o.).

Bac SE und D7d.jpg


Positiv: in den ersten Wochen lag der Durchschnitt häufig über 6,0 (Standard-Einheiten; 6 SE entspricht ca. 1,5 Flaschen Rotwein), seit dem 11.10. ist er unter 6,0 geblieben. Aktuell sinkt er wieder hübsch (wegen mittlerweile 4 Tagen „ohne“). Aber es gibt immer noch „Spitzen“, die es zu vermeiden gilt (so Lucidare am 17.11). Die letzten beiden (8,36 und 6,72) waren Ess- und Spieleabende bei Freunden, davor (7,92 am 12.11.) ein Fernseh-Abend zuhause.

Und nun die Tabellen zu Bac-Dosierung und Trinkmengen der letzten sechs Wochen:

Bac Dosierung usw ab 11102017.jpg


Man könnte einen Zusammenhang mit Baclofen erkennen (die besagte Freundin sagt: Eindeutig, denn so viele trinkfreie Tage gab’s im Jahr vor Baclofen nie). Ich könnte dagegen halten und sagen: Das Baclofen bewirkt nichts; aber die Nebenwirkungen sind so gewaltig, dass mir die Lust am Trinken (aber auch an allem Sonstigen) vergangen ist; zu meinen gewöhnlichen Trinkzeiten (18 – 23 Uhr) bin ich derzeit - dank der Bac-Nebenwirkungen - zu nichts mehr in der Lage.

Jedenfalls schaue ich mir das noch einige Zeit an, bevor ich mich für oder gegen Fortsetzung von Baclofen entscheide. Auf den Arzttermin Anfang Januar bin ich dabei nicht fixiert.

Danke für Eure Unterstützung!

Und
Lucidare hat geschrieben:Was soll man sagen. Mich hätte das schon demotiviert.

Mich auch!

Liebe Grüße
Jürgen

PS: Ab morgen Nachmittag verbringe ich ein Wochenende bei Freunden. Auf Eure Beiträge antworte ich daher vielleicht erst Sonntag Abend!

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 30. November 2017, 20:30

Hallo Jürgen,

Lust zu trinken ist eine Sache, aber eine Lust gegen die man sich nicht wehren kann ist dann doch eher eine Sucht.
War grad so'n Gedanke.

So wie du es bisher beschrieben hast gefällt es dir nicht dass du so oft/viel trinkst.
Da ist der "freie Wille" doch nicht ganz so "frei".
Was bringt dich dazu dich für das Trinken zu entscheiden?

Wenn du nur wegen der Nebenwirkungen keine Lust hattest zu trinken dann ist das wirklich kein Erfolg.
Rücksprache mit deinem Arzt wäre wohl angeraten.
Vielleicht liegt bei dir ja noch eine andere (Vor-)Erkrankung vor. Es gibt Krankheiten die eine erfolgreiche Baclofen-Therapie erschweren, bzw unmöglich machen können solange sie nicht behandelt werden.

LG

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 1. Dezember 2017, 19:29

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Jedenfalls schaue ich mir das noch einige Zeit an, bevor ich mich für oder gegen Fortsetzung von Baclofen entscheide. Auf den Arzttermin Anfang Januar bin ich dabei nicht fixiert.

Bisher hast du dich ja mit Baclofen gar nicht so schlecht geschlagen. Aber vor allem schätze ich dich wirklich vernunftbegabt ein und du machst dir auch wirklich viele Gedanken um deinen Werdegang mit dem Medikament. Du Reflektierst und beschreibst deine Situation und die Nebenwirkungen gut. Ob du das Medikament zu schnell nach oben dosierst oder nicht, dazu sage ich jetzt nichts.

shelf hat geschrieben:So wie du es bisher beschrieben hast gefällt es dir nicht dass du so oft/viel trinkst.
Da ist der "freie Wille" doch nicht ganz so "frei".
Was bringt dich dazu dich für das Trinken zu entscheiden?

Frei klingt da wirklich nicht. Auch für mich...

Aber ist für Jürgen Baclofen wirklich das richtige Medikament?

Ich persönlich finde: Ja nur der Umgang ist nicht so ganz richtig.

Oder sehe ich das falsch?

Gruß

Luphan
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 3. Dezember 2017, 19:39

shelf hat geschrieben:Da ist der "freie Wille" doch nicht ganz so "frei".
Was bringt dich dazu dich für das Trinken zu entscheiden?


Leider eine gute Frage ... Langjährige Gewohnheit? Der Wunsch, meine beruflichen und teilweise auch meine privaten Probleme abzudämpfen? Ich kann diese Frage leider nicht so richtig beantworten.

shelf hat geschrieben:Wenn du nur wegen der Nebenwirkungen keine Lust hattest zu trinken dann ist das wirklich kein Erfolg.

Das sehe ich auch so.

shelf hat geschrieben:Vielleicht liegt bei dir ja noch eine andere (Vor-)Erkrankung vor.

Da bin ich eigentlich sicher, dass es keine derartige (Vor-)Erkrankung gibt. Eher fürchte ich, dass ich zu einer Gruppe von Menschen gehöre, bei denen Baclofen einfach nicht "wirkt", so meint zumindest auch mein Doc.
Während Du gerade in Abrede gestellt hast, dass es überhaupt "wirkt" - was mich ja erst zum Nachdenken gebracht hat, ob ich überhaupt süchtig bin in dem Sinne, dass Baclofen den Suchtdruck mindert.

Luphan hat geschrieben:Ob du das Medikament zu schnell nach oben dosierst oder nicht

Aktuell verharre ich bei 150 mg und schaue, wie sich Nebenwirkungen und Alkohol "entwickeln".
Und die nächsten Steigerungen werde ich moderat (10 mg) und für mindestens je drei Tage angehen.

Luphan hat geschrieben:Aber ist für Jürgen Baclofen wirklich das richtige Medikament?

Das kann ich hoffentlich in den nächsten Wochen beantworten ...

Schönen Abend und LG
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 3. Dezember 2017, 20:59

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:
shelf hat geschrieben:Da ist der "freie Wille" doch nicht ganz so "frei".
Was bringt dich dazu dich für das Trinken zu entscheiden?


Leider eine gute Frage ... Langjährige Gewohnheit? Der Wunsch, meine beruflichen und teilweise auch meine privaten Probleme abzudämpfen? Ich kann diese Frage leider nicht so richtig beantworten.

wenn es der Wunsch nach "Betäubung" ist, dann sehe ich das zumindest als Missbrauch.
Es gefällt dir nicht, sonst hättest du ja nicht versucht etwas dagegen zu unternehmen.
Also "zwingt" dich etwas dazu.
Da scheinen die Grenzen zur Sucht zu verschwimmen.

Jürgen hat geschrieben:
shelf hat geschrieben:Vielleicht liegt bei dir ja noch eine andere (Vor-)Erkrankung vor.

Da bin ich eigentlich sicher, dass es keine derartige (Vor-)Erkrankung gibt. Eher fürchte ich, dass ich zu einer Gruppe von Menschen gehöre, bei denen Baclofen einfach nicht "wirkt", so meint zumindest auch mein Doc.
Während Du gerade in Abrede gestellt hast, dass es überhaupt "wirkt" - was mich ja erst zum Nachdenken gebracht hat, ob ich überhaupt süchtig bin in dem Sinne, dass Baclofen den Suchtdruck mindert.

Die Wirksamkeit von Baclofen "in Abrede gestellt" habe ich mit Sicherheit nicht!
So wie du es gewünscht hattest wirkt es nicht, weil es keine "Entmündigungspille" ist.
Wenn du "mit voller Absicht" trinkst um dich "zu betäuben" kann Baclofen das nicht verhindern.
Suchtdruck mindern = ja. Aktiven Wunsch nach "Betäubung" aushebeln = nein.
Du brauchst einen neuen/anderen Weg um mit den Problemen fertig zu werden - einen der ohne "Betäubung" auskommt.

Mein Arzt sagt dass es ausgeschlossen ist dass Baclofen bei "manchen Patienten überhaupt nicht wirkt", es aber durchaus passiert dass es "nicht in der vom Patienten gewünschten Weise" wirkt. Dann müsse der behandelnde Arzt "ermitteln wo es klemmt". Mit der Dosierung "herumzuspielen" brächte da nichts.
Patienten die wegen starker Nebenwirkungen bei geringster Dosierung Baclofen nicht anwenden können seien kein Beweis für eine fehlende Wirksamkeit.
Den Begriff "non-responder" lehnt er ab - "wenn ein Patient nicht von craving betroffen ist kann Baclofen es nicht mildern". Das sei für ihn "kein eindeutiger Hinweis".
Ich vertraue ihm da vollkommen, zumal er die "Baclofen-Therapie" schon länger anwendet und unterschiedlichste Verläufe erlebt hat.

"Jürgen hat geschrieben:
Luphan hat geschrieben:Ob du das Medikament zu schnell nach oben dosierst oder nicht

Aktuell verharre ich bei 150 mg und schaue, wie sich Nebenwirkungen und Alkohol "entwickeln".
Und die nächsten Steigerungen werde ich moderat (10 mg) und für mindestens je drei Tage angehen.

Die Steigerung solltest du noch einmal überdenken.
Vielleicht bringt etwas mehr "Aktivität" beim Reduzieren vom Alkohol bessere Erfolge.
Baclofen "macht" nicht, Baclofen "ermöglicht". :wink:

Wenn du so viel nimmst dass Baclofen dich "betäubt" und du deshalb den Alkohol "nicht brauchst" hast du nichts gewonnen.

LG

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 6. Dezember 2017, 09:42

Shelf,

danke für Deine Nachricht. Die letzten Tage bin ich nicht zum Antworten gekommen ...

shelf hat geschrieben:Da scheinen die Grenzen zur Sucht zu verschwimmen.
...
Suchtdruck mindern = ja. Aktiven Wunsch nach "Betäubung" aushebeln = nein.


Das ist ja genau die Frage, die mich umtreibt: Bin ich süchtig, vermindert Baclofen den Suchtdruck (zumindest in der Form, dass ich in letzter Zeit kaum noch über eine halbe Flasche Wein hinauskomme)? Oder betäubt es mich nur, wie Du am Ende schreibst?

Vielleicht sollte ich mich mal an DEINEN Arzt wenden?
Mein Problem (auf das Du schon mehrmals "hingewiesen" hast): Ich will mich nicht mit meinem Arzt über mein Alk-Problem auseinandersetzen. Ich habe schon mehrere Therapie-Ansätze hinter mir, alle erfolglos. Ich wollte von dem aktuellen Doc einfach "nur" Baclofen verschrieben bekommen, um meinen Mißbrauch im Selbstversuch klein zu kriegen.

Heute Abend habe ich eine berufliche Veranstaltung. Wahrscheinlich werde ich die Nachmittags-Dosis (ansich 75 mg) auf 50 mg reduzieren in der Hoffnung, dass meine Konzentration den Abend über hält.
Und ansonsten werde ich dann wohl erst einmal weiterhin bei 150 bleiben und schauen, ob ich die für mich geringen Trinkmengen auch in den "Standard-Problem-Aktivitäten" (gemeinsames Essen und Spielen mit Freunden) durchhalte.

LG Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 6. Dezember 2017, 10:40

Moin Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Traurigerweise sind selbst meine beiden besten Freundinnen, die jede für sich mein Alkoholproblem schon lange kennen, unterschiedlicher Meinung: Die eine (die mir das Baclofen nahegelegt hat), meint, ich sei eindeutig süchtig, und die Auswirkungen von Baclofen könne man gut an der Tabelle sehen, denn vorher hätte ich deutlich mehr getrunken und so gut wie nie alc-freie Tage gehabt.
Die andere (die mich schon 10 Jahre länger kennt), meint, ich sei keineswegs süchtig, sondern hätte „nur“ ein Alkohol-Problem in Form des Missbrauchs. Denn ich sei nach wie vor „zuverlässig“, ich könne mich immer noch jeden Abend frei entscheiden, ob ich trinken will oder nicht (z.B. wenn ich noch fahren müsse).
Welche hat recht? Ich weiß es nicht, tendiere aber auch der zweiten Meinung zu.


Von hier:

Auf die entsprechenden Fragebögen, die es im Netzt gibt, brauche ich Dich ja nicht aufmerksam machen. Ich habe neulich mal jemanden gefragt, der sich beruflich mit Süchten beschäftigt, wie er/sie das definiert. Er/sie hat zum mir gesagt: "Herr L., wenn Sie sagen können, ab morgen trinke ich 4 Wochen keinen Alkohol, Sie landen am nächsten Tag nicht wegen Enzugserscheinungen im Krankenhaus und halten das trotz Silvester, Volksfest oder Oma's 80. aus, stehen die Chancen gut. Wenn Ihnen das nichts ausmacht, sogar sehr gut." Ok, so oder so ähnlich hört man das öfter.

Ich lehne mich jetzt mal etwas aus dem Fenster... Ich versuche immer "Schubladendenken" zu vermeiden. Allerdings, wenn ich Deine Berichte oder auch Berichte von anderen in dieser Art lese, denke ich immer "ein Grenzgänger" (ich würde so etwas natürlich nie offen schreiben :wink:). Damit sind für mich, intern, die Betroffenen gemeint, wo sich der Konsum und das Funktionieren die Waage halten. Der Konsum stört, ist aber auch nicht wirklich mit Konsequenzen behaftet. So als wenn man eine Hose lange nicht an hatte und die kneift. Nimmt man nun ab oder kauft sich 'ne Neue? Es ergibt sich daraus ein Auf und Ab. Man ist durchaus in der Lage 1,2,3 Tage "ohne" auszukommen. Dann ist es vielleicht nicht mehr so schlimm, innerlich bauen sich die "Pro-Argumente" auf und soweiter...

Lucidare hat geschrieben:Wenn man Deine Grafik betrachtet, liegen die Schwankungen ja eher beim Konsum. Du solltest versuchen, dem Baclofen ein Stück entgegenzukommen und die hohen "Konsumspitzen" zu vermeiden. Ab einem gewissen Punkt geginnt das System zu kippen und das Medikament gewinnt die Oberhand.


Von hier:

Wenn Du zwischen 3 und 8 SE schwankst, würde ich es doch mal mit dem Schnitt von 5 versuchen. [pardon]

Wenn ich zu offen war, bitte ich das präventiv zu entschuldigen. :vgn

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon jivaro » 6. Dezember 2017, 11:17

Lieber Jürgen,

in Frankreich wird bei einer Baclofenbehandlung nicht so genau unterschieden zwischen Sucht und riskantem/missbräuchlichen Konsum. Baclofen wird eingesetzt wenn der Mensch eine Veränderung seiner Trinkgewohnheiten anstrebt. In der neueren Bezeichnung gibt es den Oberbegriff Alkoholstörung.

Dass Baclofen bei Dir nicht wirkt glaube ich nicht - in Anbetracht der Trinkmengenreduktion die doch möglich ist. UAWs sind oft erst dann rückläufig wenn Baclofen eine Chance bekommt ohne Alkohol seine Wirkung zu entfalten.

Viel Alkohol (und das sind 2 Flaschen Wein in Regelmäßigkeit ja schon!) plus relativ hohe Dosen Baclofen sind eigentlich der Garant für das Auftreten von UAWs. Baclofen schlägt Dir wie wir immer sagen: "nicht das Glas aus der Hand". Gib Dir doch einfach mal die Chance es OHNE resp. mit wenig Alkohol zu versuchen, wenn Du wie Du schreibst doch eigentlich "selbstbestimmt" bist. Kann mich da der Meinung von Lucidare gut anschliessen. Perfekt ist es wenn "Du die Flasche anschaust, die Flasche Dich - und nichts mehr zwischen Euch beiden passiert" (der "Ameisentest").

Die französischen Ärzte sagen schon, dass Baclofen bei 15-20% der Menschen u.U. nicht wirkt.

Ich wünsche Dir eine rasche und positive Entwicklung -

herzlicher Gruß
jivaro

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 6. Dezember 2017, 17:39

Hallo alle zusammen,

Lucidare hat geschrieben:
Ich lehne mich jetzt mal etwas aus dem Fenster... Ich versuche immer "Schubladendenken" zu vermeiden. Allerdings, wenn ich Deine Berichte oder auch Berichte von anderen in dieser Art lese, denke ich immer "ein Grenzgänger" (ich würde so etwas natürlich nie offen schreiben :wink:). Damit sind für mich, intern, die Betroffenen gemeint, wo sich der Konsum und das Funktionieren die Waage halten. Der Konsum stört, ist aber auch nicht wirklich mit Konsequenzen behaftet. So als wenn man eine Hose lange nicht an hatte und die kneift. Nimmt man nun ab oder kauft sich 'ne Neue? Es ergibt sich daraus ein Auf und Ab. Man ist durchaus in der Lage 1,2,3 Tage "ohne" auszukommen. Dann ist es vielleicht nicht mehr so schlimm, innerlich bauen sich die "Pro-Argumente" auf und soweiter...

Respekt!

Ein sehr gut beschriebener Vergleich Lucidare. So war es bei mir vor 12 Jahren und du hast mir diese Zeit grade in Erinnerung gerufen. Trotzdem eine sehr gefährlich Zeit, denn bei mir endete sie in der Sucht.

jivaro hat geschrieben:Viel Alkohol (und das sind 2 Flaschen Wein in Regelmäßigkeit ja schon!) plus relativ hohe Dosen Baclofen sind eigentlich der Garant für das Auftreten von UAWs.

Das kann ich so unterstreichen!

Ich habe, auch wenn ich es hier im Forum und meinem Tagebuch verschwiegen habe, bei 300 mg Tagesdosis circa 1,7 Liter Wein getrunken. Das hat fast 3,5 Stunden gedauert und den Rest habe ich aus Angst und Respekt (waren 2 Liter Wein) nicht mehr getrunken.

Sei da bitte vorsichtig Jürgen!

Gruß

Luphan
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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 7. Dezember 2017, 00:24

Danke Euch allen für Eure Beiträge, die haben mir sehr geholfen!

Lucidare hat geschrieben:Allerdings, wenn ich Deine Berichte oder auch Berichte von anderen in dieser Art lese, denke ich immer "ein Grenzgänger" (ich würde so etwas natürlich nie offen schreiben ). Damit sind für mich, intern, die Betroffenen gemeint, wo sich der Konsum und das Funktionieren die Waage halten. Der Konsum stört, ist aber auch nicht wirklich mit Konsequenzen behaftet. So als wenn man eine Hose lange nicht an hatte und die kneift. Nimmt man nun ab oder kauft sich 'ne Neue? Es ergibt sich daraus ein Auf und Ab. Man ist durchaus in der Lage 1,2,3 Tage "ohne" auszukommen. Dann ist es vielleicht nicht mehr so schlimm, innerlich bauen sich die "Pro-Argumente" auf und soweiter...


Danke, lieber L, das ist exakt meine Situation. Ich funktioniere schon viele Jahre lang, auch in anderen Problem-Bereichen. Aber "der Konsum stört", und er hat mir auch schon eine Scheidung beschert.

Auf die Antwort von dem, der sich auskennt, könnte ich im Moment nicht sagen: Ja, das schaffe ich. Aber Ende Januar, wenn eh' eine Diät wegen des blöden Bauchs ansteht: Da kann ich es wahrscheinlich genau so beantworten (4 Wochen ohne, keine Entzugserscheinungen).


Lucidare hat geschrieben:Wenn Du zwischen 3 und 8 SE schwankst, würde ich es doch mal mit dem Schnitt von 5 versuchen.


Genau das mache ich ja gerade. 12.11. 7,92, 18.11. sogar 8,36; danach 24.11. nochmals 6,72. Aber seither (also immerhin seit 12 Tagen) sind 7-Tage-Durchschnitt UND Spitzen unter 5,0, und ich achte sehr darauf, dass es dabei bleibt.

Lucidare hat geschrieben:Wenn ich zu offen war, bitte ich das präventiv zu entschuldigen.


Auf keinen Fall! Wenn Du nicht offen bist, bin ich enttäuscht!!


jivaro hat geschrieben:in Frankreich wird bei einer Baclofenbehandlung nicht so genau unterschieden zwischen Sucht und riskantem/missbräuchlichen Konsum


Das finde ich sehr gut, denn genau diese Unterscheidung ist seit einigen Wochen mein Problem: Bin ich süchtig, dann sollte Baclofen "eigentlich" den Suchtdruck reduzieren und insoweit eine "Wirkung" zeigen. Bin ich nicht süchtig, sondern "nur" "Missbraucher" (das allerdings exzessiv), könnte Baclofen - so habe ich shelf verstanden - bei mir gar nichts ausrichten, und ich müsste auf Alternativen umsteigen.

jivaro hat geschrieben:Viel Alkohol (und das sind 2 Flaschen Wein in Regelmäßigkeit ja schon!) plus relativ hohe Dosen Baclofen sind eigentlich der Garant für das Auftreten von UAWs.


2 Flaschen Wein waren gottseidank nie "regelmäßig". Aber in meiner Baclofen-Zeit sind sie schon etwa 1* die Woche angefallen, in einem Fall sogar innerhalb von drei Tagen 2*. Und natürlich waren es nicht tatsächlich "2 Flaschen Wein"; sondern es waren ein oder zwei Bier zum Feierabend, zum Essen mehrere Glas Wein, dann ein oder zwei Schnäpse, und beim anschließenden Spielen gab's auch wieder Wein. Und wenn ich am Ende des Tages zuhause sitze und die "Strichliste" auf dem Handy in KT-Einheiten umsetze - dann sind es plötzlich 8 SE, also das Äquivalent von eben 2 Flaschen Wein [mad] ...

jivaro hat geschrieben:Gib Dir doch einfach mal die Chance es OHNE resp. mit wenig Alkohol zu versuchen


An dem "wenig" arbeite ich gerade, s.o.

jivaro hat geschrieben:Perfekt ist es wenn "Du die Flasche anschaust, die Flasche Dich - und nichts mehr zwischen Euch beiden passiert" (der "Ameisentest")


Das habe ich in den vergangenen Wochen überraschend häufig hinbekommen - und künftig werde ich mir dabei Deinen Satz bewusst machen!


Luphan hat geschrieben:Sei da bitte vorsichtig Jürgen!


Lieber Luphan, darauf achte ich sehr! Die Nebenwirkungen waren ja schon schlimm genug, aber 1,7 l Wein möchte ich demnächst auf keinen Fall trinken!


Ich wünsche Euch allen einen schönen (Donners-)Tag und einen guten Wochenausklang!
Liebe Grüße
Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 7. Dezember 2017, 10:21

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:
jivaro hat geschrieben:Perfekt ist es wenn "Du die Flasche anschaust, die Flasche Dich - und nichts mehr zwischen Euch beiden passiert" (der "Ameisentest")


Das habe ich in den vergangenen Wochen überraschend häufig hinbekommen - und künftig werde ich mir dabei Deinen Satz bewusst machen!

Wenn du es mit Baclofen öfter schaffst als ohne neige ich "im Umkehrschluss" dazu zu sagen "bissel Sucht" ist wohl doch dabei.
Quasi "geringfügiges craving" welches durch Baclofen "ausgehebelt" wird wodurch du "weniger ausgeliefert" bist.

Ist uU eine Wiederholung, kann aber an dieser Stelle nicht schaden...
Unter diesen Voraussetzungen würde ich es mit einer "nebenwirkungsfreien" Baclofendosierung versuchen.
Hierbei nicht "viel auf einmal" sondern (da hilft der Baclofen-Rechner) mit vielen kleinen Einzeldosen über den Tag dafür sorgen dass der "Spiegel" zur "Trinkzeit" am höchsten ist.
Also langsam aufbauen, nicht "kurz vor'm Gong" mit der "Keule" rangehen.

LG

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon Jürgen » 7. Dezember 2017, 17:29

Hallo shelf,

danke für Deine Nachricht!

shelf hat geschrieben:Unter diesen Voraussetzungen würde ich es mit einer "nebenwirkungsfreien" Baclofendosierung versuchen.
Hierbei nicht "viel auf einmal" sondern (da hilft der Baclofen-Rechner) mit vielen kleinen Einzeldosen über den Tag dafür sorgen dass der "Spiegel" zur "Trinkzeit" am höchsten ist.
Also langsam aufbauen, nicht "kurz vor'm Gong" mit der "Keule" rangehen.


Bac150aktuell.jpg

Das ist meine aktuelle "Keule". 150 mg, max. Wirkungsniveau 77,4 mg gegen 19:15, und mindestens 60 mg im "Trinkzeitraum" 17:45 - 21:10.


Bac150gleichm.jpg

So sähe es bei einer gleichmäßigen Verteilung aus: 150 mg, max. Wirkungsniveau 51,6 mg gegen 19:20, und mindestens etwa 42 mg im "Trinkzeitraum" 18:30 - 21:05.


Von den Nebenwirkungen her mag es besser sein, aber das Wirkungsniveau liegt sowohl in der Spitze wie auch im Zeitraum jeweils 30 % unter meiner aktuellen Verteilung, die zugegebenermaßen "Craving-optimiert" ist. Ich habe daher etwas Angst, dass ich das eine zugunsten des anderen verschlechtere. Soll ich es trotzdem probieren?

LG Jürgen

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Re: Jürgen stellt sich vor

Beitragvon shelf » 7. Dezember 2017, 23:38

Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:Von den Nebenwirkungen her mag es besser sein, aber das Wirkungsniveau liegt sowohl in der Spitze wie auch im Zeitraum jeweils 30 % unter meiner aktuellen Verteilung, die zugegebenermaßen "Craving-optimiert" ist. Ich habe daher etwas Angst, dass ich das eine zugunsten des anderen verschlechtere. Soll ich es trotzdem probieren?
LG Jürgen

Versuch es. Wenn du merkst dass es nicht funktioniert kannst du immer noch eine "Notfalldosis nachlegen".

Das Ganze beruht auf folgendem Gedankengang.
Craving tritt nicht "schlagartig" auf, es steigert sich (wahrscheinlich über Stunden) bis es deutlich spürbar wird.
Wenn du es also bereits im Entstehen (während es noch nicht spürbar ist) dämpfst, kann es nach menschlichem Ermessen zur "craving-Zeit" nicht so brachial zuschlagen wie wenn du es erst kurz vor der "craving-Zeit" mit einer hohen Dosis "bombardierst". Der Zeitpunkt des Erreichens der höchsten Baclofenkonzentration ist naturgemäß nicht identisch mit dem Zeitpunkt der stärksten Wirkung (zeitlich versetzt).

Wenn du es obendrein noch schaffen solltest weniger zu trinken...

Es handelt sich dabei keineswegs um gesicherte Erkenntnisse. Jedoch ist es naheliegend genug um einen Versuch wert zu sein. Zumal du deine Tagesdosis dabei nicht änderst.

LG


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