Tom stellt sich vor und sucht arzt

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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hirschvogel
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Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon hirschvogel » 11. Oktober 2016, 21:54

Hallo zusammen, :vic
Mein Name ist tom, bin 42 und alkoholabhängig.
Mein "normales trinkverhalten" von paar bier, steigerte sich 2010 nach meiner Scheidung sehr rasch auf schnaps. Nach etlichen Entgiftungen , zwei langzeit Therapien, war ich dann seit Januar 2014 bis August 16 trocken. Seit 2013 bin ich an die Caritas angebunden, wo ich regelmäßig bin. Leider hatte ich nun drei rückfälle. Keine lange Trink Dauer aber sehr grosse trinkmenge. Ich wollte nun mal fragen ob es in meiner nähe Ärzte gibt, die barclofen verschreiben. Ich befasste mich schon lange, aber in der trockenen Zeit bleibt das dann wieder hinten an. Danke schon mal im voraus.
Lg tom

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Papfl
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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon Papfl » 11. Oktober 2016, 22:34

Hallo Tom!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Tagen/Wochen Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist hier und hier erklärt.

Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht [unknown] , weil sie in punkto Sucht auf dem Stand ihrer Approbation stehen geblieben sind und die neuen Entwicklungen im Bereich Hirnchemie, Stoffwechsel, Neurobiologie etc. seit der Jahrtausendwende nicht mehr verfolgt haben.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Da wir die Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann mit allen Infos bei Dir melden.

Alles Gute einstweilen!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon hirschvogel » 11. Oktober 2016, 22:53

Hallo papfl,

Viel dank für die schnelle und sehr informative antwort.
Ich habe den Kollegen schon angeschrieben ;)
Ich werd mir mal alles in ruhe durchlesen

Danke einstweilen und gute nacht :kl

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon DonQuixote » 12. Oktober 2016, 19:55

Hallo Tom

Ich habe gerade nachgeschaut, aber von Dir noch keine Nachricht gefunden. Teile mir Deinen Wohnort am besten ganz diskret per PN (Privatnachricht) mit: <<KLICK HIER>>.

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon hirschvogel » 12. Oktober 2016, 20:28

Hallo DonQuixote,
Danke für die Nachricht.
Jetzt müsste es gegangen sein.

Lg tom

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon DonQuixote » 12. Oktober 2016, 21:26

Hallo Tom

Ja, jetzt hat's geklappt. Eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region ging soeben raus. Ganz viel Erfolg mit Deiner hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon hirschvogel » 14. Oktober 2016, 21:19

Hallo,
Da ich ja anscheinend im niemandsland wohne [dance] Danke ich DonQuixote für eine gute Adresse und Lösung.ich habe demnächst einen Termin und werde weiter berichten.
Vielen Dank an die sehr netten Leute hier im Forum [dance] [good]

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon hirschvogel » 17. Oktober 2016, 10:45

Hallo nochmal.
Ich bräuchte bitte nochmal eure Hilfe oder eure meinungen. Ich bin leider nochmals rückfällig geworden. Kurz aber heftig. Aktuell bin ich in der Klinik und die Ärzte wollen mir Naltrexon aufschwätzen. Ich habe mich eig. schon darauf eingestellt mit bac zu beginnen. Kann mir hier irgendjemand was dazu sagen.
Vielen dank im voraus
Tom

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon andi » 17. Oktober 2016, 11:58

Hallo Tom,

Kannst ja mit Naltrexon probieren, es ist halt zugelassen im gegensatz zu Baclofen.
Im Forum gibt es unter der Rubrik "andere Medikamente" oder so ähnlich was darüber.

Nach allem, was ich persönlich lese und soweit einschätzen kann, ist Baclofen das beste Medikament. Die größte Hürde sind ü.a. Nebenwirkungen und das parallel trinken.

Viel Erfolg

lg
andi

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon DonQuixote » 17. Oktober 2016, 19:59

Hallo Tom

Wenn man Dir in der Stationären Therapie kein Baclofen, sondern „nur“ Naltrexon verschreiben will, dann kannst Du halt nicht viel machen. Versuche es eben, so ernsthaft wie Du es vermagst. Wenn es aber damit nicht klappt, vor allem wenn sich das dann nach der Entlassung aus der Klinik zeigt, würde ich es mit Baclofen versuchen, so wie ich Dir das vor geraumer Zeit vorgeschlagen hatte. Ich denke, dass Deine Erfolgsaussichten damit sehr viel besser sind.

Meint DonQuixote

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon hirschvogel » 18. Oktober 2016, 06:15

Hallo,

Die frage, baclofen nehmen UND trinken, stellt sich bei mir gar nicht. Ich will wieder trocken leben. Ich denke ich werde die Klinik Zeit mit dem naltro an beginnen und dann
Zeitnah auf baclofen umsteigen. Ich probier einfach alles,
Die trockene Zeit war wunderschön.
Danke euch :vic :vic
Gruß tom

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon andi » 18. Oktober 2016, 08:27

Morgen Tom,

hirschvogel hat geschrieben:Die frage, baclofen nehmen UND trinken, stellt sich bei mir gar nicht.

das mit dem Parallel zum Baclofen trinken, ist gang un gebe und war nur eine Meinung/Anmerkung/persönliche Erfahrung von mir. Es ist durchaus ein wichtiger Punkt, da wenn du z.B. bei über 100mg Baclofen bist und viel Alkohol intus hast (vor einem Rückfall ist ja niemand sicher), kann das gefährlich werden. (Nur mal so im Hinterkopf behalten und wenn du Baclofen hast, daran denken)
hirschvogel hat geschrieben:Die trockene Zeit war wunderschön.

Das glaube ich Dir! [smile]

Wie man lesen kann, bist du sehr guter Dinge - das wird! Und ich zitiere @Papfl Geduld, Geduld, Geduld

lg
andi

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon hirschvogel » 18. Oktober 2016, 12:29

Servus andi.
Ich Danke dir sehr für deine persönlichen Erfahrungen, allgemein jeden natürlich ;)
Ich wollt nur sagen ich bin alkoholabhängig und mir stellt sich die frage nicht mehr mit "etwas" trinken. Ich hab das so akzeptiert, und vom Rückfall wie du sagst, ist keiner gefeit.

Ja das glaub ich das dann ein Rückfall eventuell sehr heftig ausfallen könnt. [black_eye] dachte das geht nicht mehr schlimmer [shok]
Also beste grüsse
Jungs und mädels

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Re: Tom stellt sich vor und sucht arzt

Beitragvon DonQuixote » 18. Oktober 2016, 22:59

Hallo Tom

Tom hat geschrieben:Ich denke ich werde die Klinik Zeit mit dem Naltrexon beginnen und dann zeitnah auf Baclofen umsteigen.

Sehr gut [good] .

Meint DonQuixote


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