Moinsen!
DonQuixote hat geschrieben:Einskommaneun Gramm Alkohol pro Tag? Bist Du Homöopath?
Vinoveritas D6? Millionenfach mit Wasser verdünnt und auf 'ne Gummiplatte geklopft? Nee, das überlass' ich dann doch der Schorlen- und Radlerfraktion.
Und ja, seit Samstag Mittag wieder in Schland.
"Mit dem Ticket könnse hier aber nich mitfahrn. Oder Sie müssen Aupfeis zahlen!".
Herzlich Willkommen in CGN.
Argentina1 hat geschrieben:Meine Neugierde ist nun aber geweckt wie du das in deinen Alltag integrierst? Wie denn???
Einfach leben.
Es sind ja nicht die großen Wahnsinns-Super-Power-Momente, die den Alltag ausmachen können, und die sind auch gar nicht immer nötig.
Im Grunde war der Urlaub ja ziemlich langweilig. Wandern, halt.
Aber es sind zwei Dinge, die mich dabei
glücklich zufrieden werden ließen:
1.) Wer nirgendwo hin will, kommt immer an; wer keinen Termin hat, kommt immer pünktlich.
Außer den Flugdaten für den Hin- und Rückflug (nein, ich hab' die Kiste nicht selbst geflogen. Kommt aber noch.) gab es nicht einen einzigen festen Termin oder Ort. Wir haben zwar schon häufiger mehrwöchige Outdoor-Urlaube gemacht, aber immer mit dem Fahrrad, nie auf Schusters Rappen. Wir hatten im Rahmen der Vorplanung also schlicht überhaupt keine Ahnung, mit welchen Etappenlängen wir auch nur planen können. Oder ob uns die englische Südwestküste überhaupt gefällt. Oder ob die Kids das durchhalten, oder mein Knie.
Wir hatten eine ungefähre Idee, das war's.
Dazu kam, dass man die Zeltplätze vorbuchen muss (in der Hochsaison, in der wir ja unterwegs waren), das aber online nicht geht für weniger als sieben Tage.
Wir sind also buchstäblich auf's Geratewohl losmarschiert, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir zur Not in den Dünen übernachten müssen.
Das könnte einem schon im Vorfeld den Urlaub verderben. Ich empfand das - zu meiner eigenen Verwunderung - als unglaubliche Freiheit (baclofene Anxiolyse?).
Wir mussten übrigens nicht eine Nacht auf den Notfallplan zurückgreifen, es hat immer geklappt. Das steigert nebenbei auch noch die
Selbstwirksamkeitserwartung. Ich krieg' das schon hin!
2.) Die kleinen Dinge sind groß.
Man kann sich an 30 Tönen violett nicht sattsehen. Man freut sich auf eine warme Mahlzeit am Abend. Man holt das Skizzenbuch 'raus und malt oder zeichnet eine Blume, einen Baum, fängt irgendeinen interessanten Moment ein. Das dauert 15, vielleicht mal 30 Minuten.
All' das kann ich im Alltag auch.
Also letztlich:
- plane nicht alles bis zum Ende durch, geh' auch einfach mal 'drauf los
- plane nicht immer und überall das Scheitern mit ein
- nimm' Dir Zeit für die kleinen Dinge. Der Kunde kommt wieder, der Augenblick nicht
Und: am Ende bereuen die Menschen selten das, was sie getan haben, aber immer das, was sie
nicht getan haben.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du etwas tun sollst oder nicht, tu' es.
LG
Willo