"Schmerz"

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Didier1956
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"Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 12. April 2013, 20:53

@all

Re: Die "W-Fragen"

Beitragvon Didier1956 » 8. Apr 2013, 08:30
@all

Guten Morgen Ihr Lieben,
für mich persönlich ist das "Wozu und Warum" ich trinke ziehmlich klar umrissen und birgt im wesentlichen keinen Unterschied in sich.
Wozu trinke ich? Um immer wiederkehrenden Schmerz zu betäuben.
Warum trinke ich? Weil der Schmerz sich in regelmäßigen Abständen wieder meldet.
Also ist Trinken für mich ein Selbstheilungsversuch. Nein, richtiger ist, ein mißglückter Selbstheilungsversuch.
Weil, es heilt mich ja nicht. Im Gegenteil! Ich werde noch kränker, bin abhängig geworden und was bleibt, oder gar noch schlimmer wird, ist, dass der Schmerz, die Angst, die Depression weiter Bestandteil meines Lebens sind.
Jetzt mit Baclofen (nunmehr seit 7 Monaten) tut sich für mich ein neuer Weg auf. Zugegeben, ich bin da noch ganz schön holprig unterwegs, greife immer wieder mal auf das (un)bewährte zurück und doch macht sich bei mir Zuversicht breit.
Die Angst und die Depressionen sind meistens nicht vorhanden. Das alleine ist für mich schon eine erhebliche Verbesserung meiner Lebensqualität.
Bleibt der Schmerz. Ich fürchte, mit ihm muß ich mich abfinden. Vielleicht auch nicht? Es wird sich zeigen, was Baclofen noch an Potential in sich trägt.
Sicher ist für mich: Alkohol ist eine Krücke. Baclofen verhilft mir eher zu einem funktionierenden Gehapparat.
Ich bleibe neugierig und zuversichtlich!

Einen schönen Tag wünscht Euch
Dieter


Das habe ich geschrieben und das ist ein Thema für mich.
Und warum bekomme ich darauf keinerlei Resonanz?
Ich kann nur annehmen, dass es vielen zu intim ist, über ihren Schmerz zu schreiben.
Und ich spreche von Höllenqualen, die durch Alkohol fatalerweise Linderung erfahren.
Das ist jenseits von intellektuellen Wortschöpfungen und diversen Reibereien unter sich.
Für viele ist das vielleicht das ganze Dillema ihrer lebensbestimmenden Suchtgeschichte.
Meines auf jeden Fall!

Das mußte ich mal los werden.

Es grüßt Euch
Dieter

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Re: "SCHMERZ"

Beitragvon Innocencio » 12. April 2013, 21:26

physischer (& psychischer) shmerz.

entschuldige. übersehen. irgendwie untergegangen. traurig.

ich habe SCHMERZ auch. ich schreibe dir morgen. heute schon zu spät.

versprochen!

I.

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Re: "SCHMERZ"

Beitragvon Didier1956 » 12. April 2013, 21:35

physischer (& psychischer) shmerz.


In der Psychologie wird es auch als "Urschmerz" betitelt.

Lieber Innocencio ,
Danke für Dein Interesse!
LG Dieter

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Re: Die "W-Fragen"

Beitragvon Papfl » 12. April 2013, 22:24

Hallo Didier!

Danke für die Konkretisierung ("Urschmerz"). Geht was die psychologische Seite betrifft auf Arthur Janov zurück und meint starke körperlich-seelische Schmerzen, die aus der frühkindlichen Lebensphase her rühren.

Ich wusste zunächst auch nicht genau, ob Du "Schmerz" im Sinne von "Rückenschmerzen" oder "Bandscheibenvorfall" oder etwas in dieser Richtung meinst. Gibt ja genug, die solche Schmerzen mit Alkohol betäuben.

Habe dann nochmal in Deinen Vorstellungs-Thread geschaut und schon vermutet, dass es sich um seelischen Schmerz handeln muss.

Vielleicht kannst Du noch ein paar Sätze dazu schreiben. Ich glaube, dass viele hier im Forum (mich eingenommen) mit "Urschmerz" und "Urschreitherapie" allein nicht allzu viel anfangen können.

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 12. April 2013, 22:49

Hi papfl!

n seinem Frühwerk „Die Geburt der Tragödie“ schreibt der 27jährige Nietzsche über Kunst, doch in ihm brennt eine Theorie über das Leben und den Menschen überhaupt, um die sich das ganze Buch dreht und wendet. Der Mensch leidet an einem Urschmerz, der darauf beruht, dass er ein Individuum ist, verschlossen in einem Bewusstsein, welches nur man selbst und sonst niemand betreten kann, dass also immer ein Stück quälende Einsamkeit die menschliche Seele begleitet; gleichzeitig leidet der Mensch darunter, dass die Welt in Wahrheit „Entsetzlich und Absurd“ ist, wenn man sie erkennt.


Janov, hat sich dieses Thema zu eigen gemacht und versucht mit seinen Patienten und sich einen Weg aus diesem Dillema zu finden.
Meine eigene Primärtherapie liegt jetzt schon fast 20 Jahre zurück und ich glaube, dass ich nicht mehr hier schreiben könnte, wenn ich mich nicht dieser äußerst schmerzhaften Therapieform anvertraut hätte.
Mehr schreibe ich dann dazu in meinem wieder hergestellten Thread.

LG Dieter

Edit DQA: Alles klar, Thread ist wieder entkoppelt, kannst loslegen, Dieter :-)

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Innocencio » 13. April 2013, 14:24

@Didier1956

ich versprach, mich zu melden. leider kenne ich mich mit urschreitherapie so gut wie gar nicht aus, nur was man halt mal so gehört oder gelesen hat. deswegen kann ich dazu nichts näheres kommentieren. zum glück hat sich @papfl nun nach deinem weckruf dieses deines themas angenommen.

ich dachte zuerst auch an etwas orthopädisches, weil du die worte "krücke" und "gehapparat" verwendetest. nun weiß ich, dass es bildlich gemeint war.

wenn ich aber auch lese, dass sich eine neue lebensqualität auftut, dass sich zuversicht breit macht und angst und depressionen dich nicht mehr ständig begleiten, ohne sie betäuben zu müssen, dann ist das doch alles ein gutes zeichen. eine perspektive, von der du in diesem thread im laufe der zeit berichten kannst.

sorry, nichts substanzielles von mir - aber Janov, urschrei, primärtherapie waren mir immer ein buch mit sieben siegeln.

ich glaube, schon in den 70ern gab es in meiner gegend zwar schon viele anhänger, aber was aus denen geworden ist ... direkt kannte ich leider keinen.

ich hatte es mir immer so zusammengereimt, dass man auf etwas fürchterliches stößt, das alle qualen verursacht und durch eben diesen wohl schrecklichen therapeutischen urschrei aufgelöst, gelöst werden könne.

so eine "patentlösung" konnte ich nicht ganz nachvollziehen, weiß ich doch von mir selbst, dass für mein leiden ganz viele verschiedene faktoren ursächlich sind: familiäre, soziale, geschichtliche, zufälliges ... und nicht zuletzt die schlichte eigendynamik der SUCHT.

letztere finde ich so "gemein", dass es mir fast müßig erscheint, noch nach ursachen zu forschen. sie erhält sich selbst. wie ein bösartiger tumor, der sich selbständig gemacht hat und resistent geworden ist. es bleibt die hoffnung, "die pille" könnte helfen, weswegen wir hier zusammentreffen.

I.

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GoldenTulip
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Re: "Schmerz"

Beitragvon GoldenTulip » 13. April 2013, 21:57

Lieber Dieter,

der einzige und größte Schmerz, den ich kenne, ist der, sterblich zu sein. Nicht nur ich, sondern eben auch die Menschen, die ich kenne und liebe.
Die "Absurdität des Daseins" á la Existenzialismus und so weiter sind nur ein Derivat.
Aus diesem Tanz zwischen Lebenshunger und Depression geht für mich nur eine sinnvolle Wahrnehmung hervor: Man kann die Endlichkeit nur begreifen in Präsenz. Präsent ist man nur in dem Augenblick der Liebe.
Kein Urschrei verlängert das Leben.
Der Alkohol kann diese Präsenz befördern oder zunichte machen. Manchmal rettet der Alkohol einem das Leben.
Und das kippt dann, und dann wendet es sich gegen einen.
Dann muss man das, was der Alkohol gemacht hat, aus anderen Quellen speisen.
Ich weiß noch nicht, ob ich das kann.

GlG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 14. April 2013, 09:45

@innocencio

ich hatte es mir immer so zusammengereimt, dass man auf etwas fürchterliches stößt, das alle qualen verursacht und durch eben diesen wohl schrecklichen therapeutischen urschrei aufgelöst, gelöst werden könne.

Grob umrissen trifft das so zu.
Das Wichtigste ist aber das "Integrieren" und Verstehen des Erlebten, was mir ja jetzt als Erwachsener scheinbar nichts mehr anhaben kann.
Seit meiner Trennung von meiner Lebenspartnerin leide ich ziehmlich unter Einsamkeitsgefühlen, was auch durch gesteigerte Aktivität nicht gelindert wird.
Dahinter steckt das elementare Verlassenheitsgefühl, welches ich aus meiner Kindheit kenne. Hier hatte der Alkohol immer die Funktion, dieses bedrohliche Gefühl in Schach zu halten und das hat ja stellenweise auch funktioniert.
Da ich das aber nicht mehr will und kann, besinne ich mich auf das vor über 20 Jahren Erlebte und Erlernte.
Das bedeutet das Gefühl anzunehmen und es als ein Teil von mir zu intergrieren. Da hilft es auch schon mal den Tränen freien Lauf zu lassen, wenn dieser Schmerz gefühlt werden will. Und wenn es dann zum "Urschrei" führt, soll das auch in Ordnung sein. Das ist kein Schabernack oder Scharlatanerie. Es ist ein Weg von Vielen!

@Conny
Kein Urschrei verlängert das Leben.

Nee, das glaube ich auch nicht.
Aber geistig fit scheint er zu machen, wenn man sich den Dr. Arthur Janov(http://www.primaltherapy.com/) ansieht, der mit seinen 89 Jahren immer noch praktiziert [smile]
So und jetzt geht's raus in den Frühling [dance]

Liebe Grüße
Dieter

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Said
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Re: "Schmerz"

Beitragvon Said » 14. April 2013, 10:32

Lieber Dieter,

ich fände es schön, wenn du deinen Schmerz beschreibst. Oder ist das zu intim? Andererseits hast du ja die Diskussion ins Rollen gebracht. Mit theoretischen Konstrukten kann ich in diesem Fall nichts anfangen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Schmerz nur kurzzeitig mit Alkohol zu betäuben ist und am nächsten Tag mit aller Macht wieder kommt. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich den Schmerz dadurch verlängere und sogar noch intensiviere. Kann ich aber nicht immer umsetzen.
In dem Fall bin ich wie gelähmt, während in meinem Kopf sich die Gedanken überschlagend.
Bestimmt hat es was mit dem 'inneren Kind' zu tun.
Ich hasse diesen Ausdruck, passt aber in dem Fall.
Ich fühle mich zu Weilen ungeliebt, in Stich gelassen und einfach nur alleine und habe eine mordsmäßige Wut auf den Rest der Welt, da meine Bedürftigkeit nicht gesehen wird.

Kann leider nur aus meiner Sicht argumentieren. Aber erzähl doch selbst mal.
Da ich noch nicht körperlich abhängig bin, trinke ich um mich emotional zu regulieren.
Würde gerne mal wissen, wie das mit der Selbstregulation anders klappt.

LG Said

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agnesl
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Re: "Schmerz"

Beitragvon agnesl » 14. April 2013, 14:00

hi dieter,
auch mich interessiert schon dein thema schmerz.
mit der theortischen konstruktion,wie said es beschreibt,kann ich leider auch nix anfangen.
glaube schon,dass es mit der jungend oder vergangenheit zutun hat,wenn ein tiefer schmerz dich versucht zu beherschen.dann ist man sehr empfänglich für das betäuben mit alkohol.
doch die sahen ist am nächsten tag auch wieder präsent.
werde gerne das thema weiter verfolgen und mich beteiligen wenn du willst.
schö......
gruss agnesl

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Didier1956
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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 19. April 2013, 18:51

Hallo alle Zusammen,

ich poste das, was ich zu sagen habe,hier, da ich zu diesem selbstgewählten Thema vorerst Antworten schuldig bleiben muß. Dafür bitte ich jetzt schon mal um Entschuldigung.
Mir geht es im Moment gar nicht gut.
Es stürzt so vieles über mich herein, was ich allerdings selbst ausgelöst habe.
Ich stehe vor der Entscheidung, Frührente wegen Erwerbsunfähigkeit zu beantragen. Im Grunde habe ich die Entscheidung schon getroffen, merke jetzt aber, dass das ein tiefer Einschnitt in meine Persönlichkeit ist.
Ich habe seit meinem 15. Lebensjahr gearbeitet und das war wahrlich kein Zuckerschlecken, da ich ja paralell immer mit meiner Krankheit zu kämpfen hatte.
Jetzt habe ich keine Kraft mehr und muß versuchen mich einzurichten. Mir fällt in diesem Zusammenhang immer wieder der Begriff "Gnadenbrot" ein. So wie ich es jetzt lebe mit ALG II und Minijob ist das ja auch ein bisschen so.
Aber das scheint auch meine Grenze zu sein, was ich in der Lage bin noch zu leisten.
Als Frührentner hat das vielleicht eine bessere Couleur im Ansehen. Na ja, da bin ich halt ein bisschen altmodisch, oder entsprechend sozialisiert.
Ich ziehe das jetzt durch und hoffe, dass ich doch noch viele Jahre, zwar bescheiden lebend, aber zufrieden ein Leben ohne eine mich zu sehr einnehmende Sucht führen kann.
Ich denke schon, dass Baclofen mir dabei helfen kann. Aber das ist eben nicht alles.
Die Lebensumstände sind für mich als, ich nenne es mal gehandicapter Mensch, auch äußerst wichtig.
Eben ein Umfeld, in dem ich mich einigermaßen wohl und auch sicher fühlen kann.
Ich werde hier interessiert weiterlesen und mich auch zu gewissen Themen äußerm. Nur werde ich das Forendasein etwas hinten an stellen müssen und auch wollen.
So, jetzt ist es raus und jetzt schaue ich mal wieder positiv in die nahe Zukunft.
Ich werde jetzt auch meine Baclofen-Dosis von derzeit 4x12,5 mg in 5 mg-Schritten auf 100 mg/d steigern.
Da wird's mir zwar ein bisschen mulmig, aber mal schauen.

Bis bald mal
Dieter

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Papfl
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Re: "Schmerz"

Beitragvon Papfl » 19. April 2013, 22:14

Hi Dieter!

Danke für Deine Zeilen...und mach' Dir mal keinen Kopf drüber, was die anderen denken. Wenn Du die Erwerbsminderungsrente durchkriegst, lebt sich's schon mal um einiges entspannter, weil Du nicht mehr im Halbjahresrhythmus bei ARGE/Jobcenter etc. "antanzen" und Dich rechtfertigen musst. Und auch die Angst, man könnte Dir jederzeit einen 1-Euro-Job oder ähnliches aufzwingen, fällt weg. Wenn Du - wie Du schreibst - seit Deinem 15. Lebensjahr gearbeitet hast, steht Dir diese Leistung des Rentenversicherers auch zu. Nur keine falsche Scham.

Du hattest in letzter Zeit einiges um die Ohren, was Dich belastet hat. Nimm' Dir die (Aus)zeit, die Du brauchst, um wieder zu Dir zu finden. Und auf dem "Abstellgleis" landest Du als Frührentner noch lange nicht [smile] . Ich würde das eher als Chance sehen. Du hast dann ein sicheres "Einkommen" (Rente), auch wenn's nicht grad üppig ist - und jede Menge Zeit, Dich den Dingen zu widmen, die Dir gut tun. Es spricht ja gar nichts dagegen, irgendwann wieder eine reizvolle Aufgabe/Tätigkeit anzunehmen, wenn die Zeit dafür gekommen ist und die Gesundheit es zulässt. Oder sich ein Hobby zu suchen...Man muss nicht zwingend in das "Loch" fallen, von dem immer wieder die Rede ist. Man kann auch drum rum gehen [smile] .

Kümmere Dich jetzt erstmal um Dich selbst. Wenn Du Hilfe brauchst: Du weißt, wo Du uns findest [smile] .

Papfl
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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 19. April 2013, 22:29

Danke Papfl!
Du bringst es auf den Punkt!
Mir geht es um ein Stück Freiheit, die ich verloren habe, seit ich in diesem unerhörten System "Peter Hartz 4" gelandet bin.
Das hat niemand verdient, der ein Leben lang gearbeitet hat.
Weißt Du, ich finde meinen Weg immer wieder und wenn ich hier Hilfe dafür finde, soll es mir sehr recht sein.
Auch hier gibt es "moonrivers" [smile]
Für mich bist Du einer, oder einfach nur der papfl, der's gut mit mir meint.
Danke und Gruß
Dieter

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 20. April 2013, 02:32

[cool]

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 20. April 2013, 08:02

ALKOHOL mein Lebenselixir!!
Wenn ich mir in's Gedächtnis rufe, dass ich seit meinem 12. Lebensjahr regelmäßig Alkohol konsumiere, ist es fast schon wie ein kleines Wunder, dass ich noch am Leben bin.
Ich weiß beispielsweise noch, dass ich mich an der immer wohl gefüllten Hausbar meiner Eltern bedient habe (Stroh-Rum mit 80 %) bevor ich mich überhaupt in der Lage sah an irgendeiner Party teilzunehmen.
Heute, 45 Jahre später, hat sich das im Wesentlichen nicht geändert.
Selbst ein Therapie-Marathon über 20 Jahre hinweg, hat mir nicht geholfen, meinem Elixir zu widerstehen.
Baclofen mildert es ab, kann es aber nicht ersetzen.
Im Grunde ist das eine große Scheisse, mit der ich wohl leben muß.
Passt auch ganz gut zu "Schmerz" weil's halt schon weh tut.
Im Bauch, im Kopf, im ganzen Dieter!

LG Dieter
Zuletzt geändert von Didier1956 am 20. April 2013, 09:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 20. April 2013, 08:56

Übermut tut selten gut!
Von mir gelöscht!
Dieter
Zuletzt geändert von Didier1956 am 20. April 2013, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 20. April 2013, 09:29

Nach Don's hilfreichem Kommentar (dafür Danke!) von mir gelöscht.
Zuletzt geändert von Didier1956 am 20. April 2013, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Didier1956 » 20. April 2013, 15:24

Von mir gelöscht, da kontraproduktiv.
Zuletzt geändert von Didier1956 am 20. April 2013, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Don » 20. April 2013, 19:10

Didier1956 hat geschrieben:Kleiner Nachsatz!

Als gläubiger Mensch muß ich ja irgendwie damit rechnen, dass ich irgendwann meinem Schöpfer gegenüber stehe.
Ich hoffe jetzt schon, dass er dann keine Zeit für mich hat und mich an seinen Sohnemann verweist.
Jesus-Christus nimmt mich dann in den Arm und sagt:...

und sagt: "Mein Vater hat Dir eine Prüfung gesandt, eine die mitunter schwer zu verstehen ist. Stelle Dich dieser Prüfung und zum Lohn erhältst Du alles Gute was ein gottesfürchtiger Erdenbüger nur erreichen kann...!"

Hoffe, es hilft Dir ein bißchen...

LG - Don.

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Re: "Schmerz"

Beitragvon Loki » 21. April 2013, 00:19

Hallöchen [hi_bye]

Wieder mal ein interessanter Thread, wie ich finde. Je öfter ich in diesem Forum lese, um so mehr will ich eigentlich wissen. Ich gucke jetzt schon täglich hier rein und finde auch jedes Mal was Interessantes.

@Didier
Ich gebe zu, dass ich mit dem Begriff »Urschmerz« auch nicht so richtig was anfangen kann. Der Artikel in der Wikipedia ist da auch nicht besonders hilfreich.
Aber egal.

Natürlich kann ich mit dem Begriff Schmerz etwas anfangen. Körperliche Schmerzen, durch Krankheit oder so, musste ich bisher (glücklicherweise) nicht sehr oft erleiden. Ist aber auch nicht das Thema hier, wenn ich es richtig verstanden habe. Zumal man diese Art Schmerz (meistens jedenfalls) medikamentös gut behandeln kann.
Seelischen Schmerz dagegen kenne ich (leider) nur allzugut. [cray] Seit meiner Jugend leide ich an Depressionen, nur dass ich damals noch gar nicht wusste, was das eigentlich war, was mich so fertig machte. So richtig realisiert, dass das Depressionen sind, habe ich erst als Erwachsener mit Ende zwanzig.
Und irgendwann merkte ich dann, dass Alkohol ein hervorragendes Mittel ist, den Schmerz zu lindern (nicht zu heilen), für eine gewisse Zeit jedenfalls. Auch so eine fiese Nebenerscheinung wie Schlaflosigkeit konnte ich damit prima bekämpfen. [cool]
Aber die Ursache für meinen seelischen Schmerz habe ich noch nicht herausgefunden. Auch stellt sich mir die Frage, ob ich überhaupt wissen will, was da eventuell herauszufinden wäre. Ich habe mit der Zeit gelernt, so gut wie möglich damit umzugehen, indem ich das Thema weitgehend verdränge und mich mehr auf das Jetzt konzentriere. Was vergangen ist, kann ich nicht mehr ändern. Ob das der richtige Weg für jeden ist, kann ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich nicht. Ich selbst jedoch habe damit ein besseres Gefühl, als wenn ich mir die Sünden der Vergangenheit immer wieder selbst vorhalte.
Mittlerweile bin auch schon so weit, davon überzeugt zu sein, dass manche schlimmen Dinge, die passiert sind, nicht von mir verursacht wurden. Ich schiebe den Schwarzen Peter einfach jemand Anderem zu, natürlich nur gedanklich.

Didier1956 hat geschrieben:Seit meiner Trennung von meiner Lebenspartnerin leide ich ziehmlich unter Einsamkeitsgefühlen...

Da bist Du nicht allein, das geht mir genau so. Besonders die Trennung von meinen Kindern hat mir übel zugesetzt. Aber das mag ich jetzt lieber nicht vertiefen.

GoldenTulip hat geschrieben:Manchmal rettet der Alkohol einem das Leben.


Wie wahr.
Nach meiner Scheidung musste ich schnell eine Wohnung finden und habe die erst»beste« genommen. Eine gruslige Einraum-Bude in einem häßlichen Hochhaus, noch dazu in einem Problemviertel der Stadt. Noch dazu im achten Stock. Wäre zu der Zeit Alkohol verboten gewesen, ich wäre irgendwann da rausgesprungen, ehrlich. Wenn ich manchmal daran zurück denke, habe ich immer diesen Parkplatz unter meinem Fenster vor Augen. Einfach nur grausam. :cry:

Deshalb möchte ich auch diesen Text nicht ganz so deprimierend beenden. Ich will nämlich nachher keine bösen Träume haben.
Ich habe vor ein paar Tagen ein Kurzhörspiel gehört (ja, gehört, wer hätte das gedacht :wink: ). Beim Lesen über Schmerz und Sterblichkeit fiel mir das wieder ein und ich möchte es Euch nicht vorenthalten.
Aber Vorsicht, Schwarzer Humor! Wer damit nix anfangen kann, klickt besser nicht auf den Abspielknopf.

Honking on Heavens Door:
(nur 7 ½ Minuten). So ziemlich am Anfang kommt eine Art Schmerz vor, auf die ich auch gerne verzichten kann. Achtet mal darauf. [biggrin]



Zugegeben, es ist ein wenig sarkastisch, es gerade in diesem Thread zu bringen, aber da es mir nun mal beim Lesen hier eingefallen ist, wird es auch hier »gesendet«.
Ich hoffe, Ihr haltet mich deshalb nicht für gefühllos.

Liebe Grüße.
Loki
Heutzutage ist es ziemlich hart, ein Irrer im mittleren Alter zu sein.
(John Katzenbach)


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