Aloa pummeluff,
Lucidare hat geschrieben:Nun meine Frage, wenn das nicht zu nahe geht: Bringen Dir die Benzo's überhaupt was?
pummeluff hat geschrieben:Achso und ja, mir helfen die zum Glück.
Sicher?
Ich hatte, wie viele, ein Problem mit dem Mirtazapin. Ich habe an Gewicht zugelegt.
Wie ist das bei Dir?
So langsam denke ich doch, dass wegen der Gewöhnung an Pregabalin, Baclofen nicht mehr wirkt bei mir.
Ich werde das jetzt mal aus meiner Sicht als Betroffener schildern: Pregabalin, Mirtazapin, Quetiapin, Baclofen, Lorazepam uuund Diazepam. In welcher Dosierung hast Du auch nocht nicht geschrieben. Wenn ich mit dieser "Dosierung" zu meinem Lieblingsneurologen gegangen wäre, wäre der in Schnappatmung verfallen. Alles raus, alles weg, hätte der gesagt. Der hätte gesagt, fangen Sie damit an. Der hätte gesagt, wenn es Ihnen nicht gut dabei geht, rufen sie in der Praxis an. Ich gebe Ihnen für den Notfall eine Überweisung für eine Klinik mit (weil direkt will man nicht hin). Wissen sie wie sie dahin kommen? Nein, hier haben sie ein Transportschein für ein Taxi. Ich meine der ist 14 Tage gültig. Wenn nicht, holen sie sich einen Neuen. Sind sie alleine? Können sie telefonieren (wegen Krankenwagen), haben sie jemanden der helfen kann? Usw.....usw.... Aber wie gesagt; ich, meine Ärzte und das gesamte Gesundheitssystem was ich kenne, ist wohl auf einem anderen Planeten.
Pregabalin und Baclofen. Wird in der Szene wohl als "Apotheken-GHB" bezeichnet und für den Entzug genutzt. Dann versucht man davon loszukommen, und es funzt nicht. Dann wird erzählt, Baclofen macht süchtig und verursacht "Entzugserscheinungen". Das Pregabalin ist natürlich unschuldig. Was meinst Du, was das arme kleine Baclofen gegen die Summe Deiner Medikamente ausrichten soll? Kannst auch versuchen, 'nen Waldbrand mit 'ner Wasserpistole zu löschen. Sorry, dass ich so ehrlich bin...
Ist aber meine Meinung.
Angstler sind schwer zu verstehen. Eines der größten Probleme ist, Entscheidungen zu treffen. Ich will einen Joghurt kaufen und gehe in den Supermarkt. Wenn man bis dahin gekommen ist und steht, nachdem man alle Hürden wie einen Einkaufswagen nehmen und durch die Tür gehen etc. übersprungen hat, vor dem Joghurtregal. In der Regel ist man erst einmal froh, es bis dahin geschafft zu haben. Eigentlich will aber nur wieder nach Hause. Man hat aber einen Hunger auf Joghurt. Dann steht man kurz vor einer Panikattacke zwischen dem Lärm, den Menschen und weiß überhaupt nicht was man machen soll. Dann kommt jemand vorbei, merkt die Unschlüssigkeit und sagt sowas wie: "Mir ist das auch zuviel Auswahl, aber der ist ganz lecker". Das ist nicht böse gemeint. Eigentlich eine normale Komunikation. Man könnte sich sich jetzt auf ein Gespräch über Joghurt und die Weltgeschichte einlassen. Das geht aber nicht. Jemand hat vermeintlich gesehen, dass ich Probleme habe. Dann nehme ich den empfohlenen Joghurt und laufe weg. Ich esse den dann irgendwann und muss erschreckend feststellen, dass der zum
zensiert schmeckt. Blöde Empfehlung oder eigenes Problem?
Das führt dann in den Bereich den Manipulitation. Ärgern darf ich mich. Ich habe mein Ziel nicht erreicht. Dann klären wir mal die Schuldfrage: Meine Krankheit oder falscher Tipp? Es kann auch eingeredet werden, dass der Joghurt schmeckt. Oder zu fragen, warum der Joghurt nicht schmeckt.
Ich habe sehr, sehr lange gebraucht um ehrlich über meine Krankheit zu reden. Ich bringe dann immer das Beispiel mit der Feuerwehr: "Es brennt,es brennt" und dann habe ich die Helfer in die falsche Straße geschickt. Das ist mir heute noch unangenehm. Ob manche Leute Spaß daran haben die Feuerwehr anzurufen? Sicher, Arschlöcher gibt es immer wieder. Manche möchten auch nur mal plaudern und rufen dann die Feuerwehr. Manche Spinner erfreuen sich sogar daran, die Feuerwehr in eine falsche Straße geschickt zu haben. Perversion hat viele Gesichter.
@pummeluff, ich muss leider sagen (und das Forum möchte mir das verzeihen), dass Du für meine Begriffe nicht ehrlich bist. Ich könnte das auch beweisen. Das weißt Du, deswegen erspare uns das. Oder kannst Du ehrlich sein? Wahrscheinlich wirst Du jetzt posten, natürlich bin ich ehrlich und ich sage die Wahrheit. Mitnichten.
Wenn ich, mit der besten Ehefrau von allen, zusammen einkaufen gehe stehe ich vor dem Joghurtregal
und drehe Joghurtbecher und im gleichen Takt verdreht meine Gattin Ihre Augen. "Was machst Du da", fragst sie dann. Ich sage dann, "Ich genieße". "Joghurtbecher drehn?", sagst sie dann. Ja. Sie sagt dann immer ein liebevolles (oder nach Laune auch nicht so liebevoll) "Du bist blöd". Ich lächele dann ich mich hinein. Warum muss jemand meine Angst verstehen? Keiner. Muss jemand die Freude darüber verstehen, banale Dinge tuen zu können? Nein. Das ist meine Freude. Genau wie es meine Angst war.
LG
P.S.: Langer Text? Morgen noch einmal lesen.