Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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chrisse68
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 22. Januar 2020, 18:55

Lucidare hat geschrieben:Ich grübele gerade nach, ob ich von Juli 2019 bis ungefähr gerade eben irgendwas mit "Pfeifchen" und "Gräsern" überlesen habe... :grbl


Gleich in meinem ersten Post:

Ich bin momentan noch trocken und clean, d.h. seit Mitte Juli kein Tropfen Alkohol und kein Canabis mehr


Du wirst halt langsam alt... :-P

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Lucidare
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 22. Januar 2020, 19:07

chrisse68 hat geschrieben:Du wirst halt langsam alt...


Nanana, voooorsichtig..... [cool]

chrisse68 hat geschrieben:Ich bin momentan noch trocken und clean, d.h. seit Mitte Juli kein Tropfen Alkohol und kein Canabis mehr


War da von Juli bis heute irgendein Hinweis das Du zu Deinen Bierchen noch Pfeifchen hast?

Kannst Du gerne hier reinzitieren. Ich habe auf die Schnelle nix gefunden... Nicht das es wesentlich gewesen wäre. [pardon]

Chinaski hat geschrieben:Das du nach dem Gras Konsum schlecht schlafen kannst liegt tatsächlich am Gras.


LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Wolf
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Wolf » 30. Januar 2020, 00:13

chrisse68 hat geschrieben:Hallo Wolf!

Danke für Deine Antwort! Da Du auch Cannabis (zusätzlich zum Alkohol?) konsumiert hast, habe ich auch direkt eine Frage dazu an Dich.

Wolf hat geschrieben:als ich noch gekifft habe, bin ich natürlich gut eingeschlafen.... Ich habe 4 Gramm pro Tag konsumiert, was eine ordentliche Menge ist. Morgens bin ich dann nass geschwitzt wach geworden und voller Angst


Ich weiß jetzt nicht, wie viel ich konsumiere (zwei Bong Köpfchen), aber 4 Gramm werden es hoffentlich nicht sein. Aber trotzdem scheint meine Schlafproblematik auch irgendwas mit dem Kiffen zu tun zu haben. Entweder habe ich verunreinigtes Gras erwischt (gibt es inzwischen leider immer häufiger) oder es gibt da auch eine Wechselwirtkung Baclofen <-> Gras. Ist darüber irgendwas bekannt?

Wie hast Du es geschafft, mit dem Kiffen aufzuhören? Es fällt mir momentan sehr schwer, die Wasserpfeife stehen zu lassen und mir ist mehr als einmal der Begriff "Suchtverschiebung" in den Sinn gekommen.

Ich möchte nicht mit dem Alk aufhören und nahtlos mit dem Gras weiter machen, wenn Du verstehst, wie ich das meine.

Hast Du durch das Baclofen leichter mit dem Kiffen aufhören können oder hatte das Bac darauf keinen Einfluß?

@Lucidare, @all
Seit letzter Woche trinke ich nur noch 2 Flaschen Bier täglich! Ich kann es selbst kaum glauben, daß das möglich ist. Aber es kam ganz von alleine. Eines Abends dachte ich so bei mir, daß zwei Flaschen (und zwei Wasserpfeichen ;) ) eigentlich auch genügen... und dabei ist es - bis jetzt - geblieben.

Ich hoffe, daß es so weitergeht.

Leider ist mein allergrößtes Problem momentan der fehlende Schlaf. Ich habe letzte Woche nur die Nacht Donnerstag auf Freitag normal ca. 6 - 7 Stunden durchgeschlafen. Anfang der Woche habe ich die Nacht Sonntag auf Montag gerade mal 3 oder 4 Stunden geschlafen und war auf der Arbeit wie gerädert. Am Wochenende schlafe ich ja in meinem Wohnwagen und da ging die Nacht Freitag auf Samstag noch so einigermaßen, Samstag auf Sonntag war wieder irgendwie der Wurm drin. Ich habe wieder kaum schlafen können und war den Tag darauf einfach nur noch platt.

Da ich an den Wochenenden schon seit Jahren alkohol- und drogenfrei bleiben konnte (Grund ist mir bekannt, kann ich Dir bei Gelegenheit mal erläutern), kann es das Cannabis iegentlich nicht gewesen seirn, denn dann hätte ich - meiner Meinung nach - an den Wochenenden keine Probleme mit dem Schlafen haben dürfen.

Ich habe die Einnahmen jetzt wieder so verteilt, daß meine letzte Dosis deutlich vor 18 Uhr liegt (8:30, 11:30, 14:30, 17:30) und ich dosiere gerade wieder langsam runter, denn das wäre natürlich auch möglich, daß ich im Eifer des Gefechts über die ideale Dosis hinausgeschossen bin.

Morgen Abend habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt und da werde ich mir ein Medikament verschreiben lassen, damit ich endlich mal wieder durchschlafen kann. Ab März habe ich wieder Bereitschaft und da kann ich mir das mit dem schlechten Schlafen einfach nicht mehr erlauben oder ich lande dann endgültig in der Psychatrie.




Hey Chrisse68;
Ich habe immer gute, pardon, beste Qualität aus Holland gehabt und habe sie immer noch, da ich gelegentlich immer noch gerne einen leckeren Haze durchziehe aber der tägliche Konsum ist dank Baclofen lange zu ende
Aufgehört mit dem Kiffen habe ich nur dank Baclofen. Ich habe 7 Jahre lang versucht mit dem Kiffen aufzuhören mit Hilfe der Drogenberatung, Selbsthilfegruppen und Entzugstherapien. Alles hat nicht fuoktioniert. Erst das Baclofen hat mir den Suchtdruck genommen der mich immer wieder zurückgeworfen hat. Schlafen tue ich jetzt gut und wenn mal nicht dann nehme ich Hogar Night. Sehr zu empfehlen.Ich habe Baclofen ziemlich schnell hochdosiert und bin damit sauber gefahren. Nach paar Wochen waren die Schlafstörungen durch Baclofen vorbei. Jetzt nehme ich eine Erhaltungsdosis von 50+ Bedarf ein. Damit fahre ich gut.

LG

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Wolf
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Wolf » 30. Januar 2020, 20:20

chrisse68 hat geschrieben:Hallo Wolf!

Danke für Deine Antwort! Da Du auch Cannabis (zusätzlich zum Alkohol?) konsumiert hast, habe ich auch direkt eine Frage dazu an Dich.

Wolf hat geschrieben:als ich noch gekifft habe, bin ich natürlich gut eingeschlafen.... Ich habe 4 Gramm pro Tag konsumiert, was eine ordentliche Menge ist. Morgens bin ich dann nass geschwitzt wach geworden und voller Angst


Ich weiß jetzt nicht, wie viel ich konsumiere (zwei Bong Köpfchen), aber 4 Gramm werden es hoffentlich nicht sein. Aber trotzdem scheint meine Schlafproblematik auch irgendwas mit dem Kiffen zu tun zu haben. Entweder habe ich verunreinigtes Gras erwischt (gibt es inzwischen leider immer häufiger) oder es gibt da auch eine Wechselwirtkung Baclofen <-> Gras. Ist darüber irgendwas bekannt?

Wie hast Du es geschafft, mit dem Kiffen aufzuhören? Es fällt mir momentan sehr schwer, die Wasserpfeife stehen zu lassen und mir ist mehr als einmal der Begriff "Suchtverschiebung" in den Sinn gekommen.

Ich möchte nicht mit dem Alk aufhören und nahtlos mit dem Gras weiter machen, wenn Du verstehst, wie ich das meine.

Hast Du durch das Baclofen leichter mit dem Kiffen aufhören können oder hatte das Bac darauf keinen Einfluß?

@Lucidare, @all
Seit letzter Woche trinke ich nur noch 2 Flaschen Bier täglich! Ich kann es selbst kaum glauben, daß das möglich ist. Aber es kam ganz von alleine. Eines Abends dachte ich so bei mir, daß zwei Flaschen (und zwei Wasserpfeichen ;) ) eigentlich auch genügen... und dabei ist es - bis jetzt - geblieben.

Ich hoffe, daß es so weitergeht.

Leider ist mein allergrößtes Problem momentan der fehlende Schlaf. Ich habe letzte Woche nur die Nacht Donnerstag auf Freitag normal ca. 6 - 7 Stunden durchgeschlafen. Anfang der Woche habe ich die Nacht Sonntag auf Montag gerade mal 3 oder 4 Stunden geschlafen und war auf der Arbeit wie gerädert. Am Wochenende schlafe ich ja in meinem Wohnwagen und da ging die Nacht Freitag auf Samstag noch so einigermaßen, Samstag auf Sonntag war wieder irgendwie der Wurm drin. Ich habe wieder kaum schlafen können und war den Tag darauf einfach nur noch platt.

Da ich an den Wochenenden schon seit Jahren alkohol- und drogenfrei bleiben konnte (Grund ist mir bekannt, kann ich Dir bei Gelegenheit mal erläutern), kann es das Cannabis iegentlich nicht gewesen seirn, denn dann hätte ich - meiner Meinung nach - an den Wochenenden keine Probleme mit dem Schlafen haben dürfen.

Ich habe die Einnahmen jetzt wieder so verteilt, daß meine letzte Dosis deutlich vor 18 Uhr liegt (8:30, 11:30, 14:30, 17:30) und ich dosiere gerade wieder langsam runter, denn das wäre natürlich auch möglich, daß ich im Eifer des Gefechts über die ideale Dosis hinausgeschossen bin.

Morgen Abend habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt und da werde ich mir ein Medikament verschreiben lassen, damit ich endlich mal wieder durchschlafen kann. Ab März habe ich wieder Bereitschaft und da kann ich mir das mit dem schlechten Schlafen einfach nicht mehr erlauben oder ich lande dann endgültig in der Psychatrie.



HEY CHRISSEL68

Bei mir lief es so ab. Ich habe sieben Jahre lang versucht mit dem Kiffen aufzuhören. Also das übliche Programm: Psychologische Gespräch in der Drogenberatung der Caritas. Über das Craving, warum, weshalb und das ganze bla, bla. Hat bei mir alles nichts gebracht. Das gleiche bei den Selbsthilfegruppen.( AA und Kreuzbund)In den Entzugskliniken das gleiche. Reine Geldverschwendung. Dabei kostet dort ein Tag 350€ Ich habe mir also wieder selbst geholfen, einfach weil es mir schlecht ging und ich es wollte. Ich habe im Internet recherchiert und bin auf Ameisen gestoßen. Sofort zum Arzt und Baclofen wurde verschrieben. In den sieben Jahren lief es folgendermassen ab: Entzug, Rückfall, Entzug, Rückfall usw. Beim letzten Entzug habe ich gewartet bis der Suchtdruck aufkommt, der sonst immer für den Rückfall verantwortlich war. Diesmal habe ich 10mg Backlofen eingeworfen und nach 30 Min. war der Suchtdruck vorbei. Endlich nach all den Jahren musste ich nicht nach Holland fahren um Stoff zu holen. Dann habe ich hochdosiert und bin jetzt nach 4,5 Jahren bei einer Erhaltungsdosis von 50mg+ Bedarf angekommen und jetzt geht es mir gut. So kann es bleiben!

LG

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chrisse68
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 3. Februar 2020, 20:16

Hallo an Alle!
Hallo Wolf!

Erstmal vielen Dank für Deine Antworten! Leider habe ich im Moment ziemlich viel um die Ohren - sowohl beruflich wie auch privat - so daß ich nicht mehr in dem Maße zum Antworten und Schreiben komme, wie ich es gerne möchte.

Wolf hat geschrieben:Psychologische Gespräch in der Drogenberatung der Caritas


Vor vielen Jahren hatte ich mich nach dem x-ten gescheiterten Versuch, auf eigene Faust trocken zu werden (und vor allem auch zu bleiben) letztendlich doch dazu durchgerungen und wollte mich in eine Entzugsklinik einweisen lassen. Der Schritt ist mir wahrlich nicht leicht gefallen, denn spätestens dann hätten meine Verwandten und Freunde mitbekommen, daß ich "ein kleines Problem" mit dem Alkohol habe. Bis heute wissen nur eine Handvoll Leute, meistens meine Hausärzte und zwei sehr nahe Freunde darüber Bescheid.

Jedenfalls sitze ich bei dem zuständigen Sachbearbeiter, erzähle meine Geschichte und bitte um eine Einweisung in eine Suchtklink. Der Sachbearbeiter sagte daraufhin zu mir, daß er mir gerne die erforderlichen Papiere ausstellt, aber er muß mir leider aufgrund seiner langjährigen Berufserfahrung auch sagen, daß mir der Aufenthalt vermutlich nichts bringen würde.

Ich war geschockt und meinte, daß ich aber unbedingt mit dem Trinken aufhören will und wieso er der Meinung sei, daß´ich das nicht schaffen würde.

Darauf entgegnete er mir ganz trocken: "Sie sind noch nicht ganz unten angekommen...".

Das hat lange in mir nachgehallt und ich bin froh, daß er mir dermaßen einen Schuß vor den Bug verpaßt hat und ich danach erstmal von einer stationären Therapie Abstand genommen habe.

Wie ich vor Kurzem erfahren habe, wurde die Suchtberatung in unserer Stadt "wegen Geldmangel" erstmal auf Eis gelegt.

Wolf hat geschrieben:Reine Geldverschwendung. Dabei kostet dort ein Tag 350€


Für die Betreiber ist es eine Gelddruckmaschine aller erster Güte. Kaum einer schafft es, mit der klassischen Sucht"therapie" gleich beim ersten Anlauf dauerhaft trocken zu bleiben. Ich meine mal gelesen zu haben, daß die Meisten erst nach drei oder vier Klinikaufenthalten den endgültigen Schritt in die Trockenheit schaffen. Bis es dann endlich soweit ist, kann mit dem "doofen" Alki noch jede Menge Geld gescheffelt werden.

Es geht den Verantwortlichen nicht darum, möglichst viele Süchtige zu heilen, sondern die ReHa Maschinerie am Laufen zu halten. Alleine hier bei mir in der Gegend fallen mir auf Anhieb drei oder sogar vier Kliniken ein, die entweder eine große suchttherapeutische Abteilung haben oder sogar ausschließlich darauf spezialisiert sind.

Aber ich höre besser auf, sonst rege ich mich nur noch mehr auf...

@Lucidare
Ich bin jetzt (hoffentlich dauerhaft) bei nur noch zwei Flaschen Bier pro Abend angekommen. In den letzten 3-4 Wochen hatte ich zwei oder drei Ausrutscher, aber ich denke, daß ich das jetzt im Griff habe (hoffentlich).

Ich habe meine Einnahmezeitpunkte wieder verschoben (8:30, 11:30, 14:30, 17:30) und auf 125 mg herunterdosiert. Die Schlafstörungen sind jetzt zwar noch nicht ganz verschwunden, aber sie sind nicht mehr so heftig und häufig wie früher. D.h. ich wache meistens immer noch einmal pro Nacht auf, aber ich bin dann nicht mehr so glockenwach wie vorher und kann meistens nach einem kurzen Blick aufs Handy sofort wieder einschlafen. Manchmal (was leider noch immer zu selten passiert) schlafe ich auch die ganze Nacht durch.

Mein Hausarzt hat mir jetzt auch Mirtazapin verschrieben, was mir beim Durchschlafen geholfen hat. Aber ich versuche jetzt, es nicht mehr ständig zu nehmen, da ich seit ich es nehme wieder deutlich an Gewicht zugelegt habe (eine der vielen Nebenwirkungen :-/ ). Ich nehme es an den Wochenden gar nicht mehr und hoffe, daß ich es in naher Zukunft auch unter der Woche nicht mehr brauche.

Das das Gras mit meinem Durchschlafproblem zu tun hat glaube ich eher weniger, denn an den Wochenenden, an denen ich weder Gras noch Alkohol konsumiere schlafe ich trotzdem schlecht bzw. habe die gleichen Durchschlafprobleme wie unter der Woche. Was mir im Zusammenhang mit dem Gras viel mehr Sorge macht ist mein steigender Konsum bzw. die Suchtverschiebung, die sich da scheinbar ereignet hat.

Seit Ende letzten Jahres ist mein Graskonsum um ein Vielfaches angestiegen, während mein Alkohol Konsum massiv gesunken ist. In einigen englischen Foren habe ich den Begriff "chasing the buzz" gelesen und denke, daß das mein Problem ganz gut beschreibt. Ich "jage dem Rausch" hinterher, egal, ob er jetzt vom Alkohol oder vom Gras kommt.

Ich bin gerade auf der Suche nach einem Psychologen / Traumatherapeut, um meine psychischen Probleme, die mich teilweise seit meiner Kindheit plagen, endlich in den Griff zu bekommen. Leider ist die Suche nach einem (Trauma)Therapeuten fast so schwer wie nach einem Arzt, der Baclofen verschreibt.

Ich erhöhe jetzt die Baclofen Dosis langsam wieder (ab heute 137,5 mg) und hoffe, daß ich nun - beim zweiten Anlauf sozusagen - soweit aufdosieren kann, daß mein Alkohol- und vor allem mein Graskonsum sinkt.

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Lucidare
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 3. Februar 2020, 21:17

Hallo chrisse,

nun haben wir den Dialog angefangen...

Wolf hat geschrieben:Dabei kostet dort ein Tag 350€ Ich habe mir also wieder selbst geholfen, einfach weil es mir schlecht ging und ich es wollte.


chrisse68 hat geschrieben:Für die Betreiber ist es eine Gelddruckmaschine aller erster Güte.


Dazu sollte man sich ernsthaft mit den Zahlen beschäftigen. Jeder hat das Recht seine Krankenakte anzufordern, mit den dazugehörigen Abrechnungen seitens der Krankenkasse. Was übrigens ganz witzig sein kann ob die abgerechneten Leistungen auch der Realität entsprechen. Abgesehen von privaten KK's, die eh meist eine Suchtklausel inne haben, wird jede Klinik Probleme haben 350€ am Tag abzurechnen. Außer als Selbstzahler.

chrisse68 hat geschrieben:Was mir im Zusammenhang mit dem Gras viel mehr Sorge macht ist mein steigender Konsum bzw. die Suchtverschiebung, die sich da scheinbar ereignet hat.


Natürlich.

chrisse68 hat geschrieben:Ich bin gerade auf der Suche nach einem Psychologen / Traumatherapeut, um meine psychischen Probleme, die mich teilweise seit meiner Kindheit plagen, endlich in den Griff zu bekommen. Leider ist die Suche nach einem (Trauma)Therapeuten fast so schwer wie nach einem Arzt, der Baclofen verschreibt.

Stimmt. Ich suche auch gerade für jemanden jemanden.
chrisse68 hat geschrieben:Darauf entgegnete er mir ganz trocken: "Sie sind noch nicht ganz unten angekommen...".

Quark mit noch nicht einmal Erdbeersoße.

chrisse68 hat geschrieben:Der Sachbearbeiter sagte daraufhin zu mir, daß er mir gerne die erforderlichen Papiere ausstellt, aber er muß mir leider aufgrund seiner langjährigen Berufserfahrung auch sagen, daß mir der Aufenthalt vermutlich nichts bringen würde.


Damit muss er ja nicht unrecht haben. Du bist grundsätzlich beim Vermengen von Substanzen. Momentan hast Du drei Dinge am Start: Alk, THC, Baclofen. Ein Gemisch, je nach Lage dann entsprechend eingepustet. Beim Baclofen ist nur Blöd das es sich dem Alkohol geschlagen geben muss. THC soll mit Baclofen nicht mehr so wirken. Beim Alkohol wirkt Baclofen als Booster.

chrisse68 hat geschrieben:Ich erhöhe jetzt die Baclofen Dosis langsam wieder (ab heute 137,5 mg) und hoffe, daß ich nun - beim zweiten Anlauf sozusagen - soweit aufdosieren kann, daß mein Alkohol- und vor allem mein Graskonsum sinkt.

Sicher kannst Du wieder aufdosieren. Du solltest das dann aber mal im Urlaub machen, oder so. Und ganz wichtig, gleichzeitig alles andere reduzieren.

Für mich, also nur für mich, bist Du ein Grenzgänger (das hat nix mit Borderliner zu tun). Unten angekommen... jeder reizt gerne aus. Das Pokern mit der Sucht. Dein Ratio sendet Dir unaufdringlich Signale, dass etwas sooo nicht weitergehen kann. Das schlechte Gewissen also der Usrpung der Moral und Vernunft meldet sich.

Man hin. Ich zitiere mich mal selbst:

Ich lehne mich jetzt mal etwas aus dem Fenster... Ich versuche immer "Schubladendenken" zu vermeiden. Allerdings, wenn ich Deine Berichte oder auch Berichte von anderen in dieser Art lese, denke ich immer "ein Grenzgänger" (ich würde so etwas natürlich nie offen schreiben :wink:). Damit sind für mich, intern, die Betroffenen gemeint, wo sich der Konsum und das Funktionieren die Waage halten. Der Konsum stört, ist aber auch nicht wirklich mit Konsequenzen behaftet. So als wenn man eine Hose lange nicht an hatte und die kneift. Nimmt man nun ab oder kauft sich 'ne Neue? Es ergibt sich daraus ein Auf und Ab. Man ist durchaus in der Lage 1,2,3 Tage "ohne" auszukommen. Dann ist es vielleicht nicht mehr so schlimm, innerlich bauen sich die "Pro-Argumente" auf und soweiter...


chrisse68 hat geschrieben:Das das Gras mit meinem Durchschlafproblem zu tun hat glaube ich eher weniger, denn an den Wochenenden, an denen ich weder Gras noch Alkohol konsumiere schlafe ich trotzdem schlecht bzw. habe die gleichen Durchschlafprobleme wie unter der Woche.


Dann konsumiere doch unter der Woche mal keinen Alkohol und Pfeifchen. Glaube ich. Oder weißt Du, was für eine Scheiße Shit Du da qualmst?

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Chinaski
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Chinaski » 3. Februar 2020, 21:42

Hallo crisse,

Ich nochmal wegen deinem Weed Konsum und dem Schlaf Problem.

crisse hat geschrieben:
Das das Gras mit meinem Durchschlafproblem zu tun hat glaube ich eher weniger, denn an den Wochenenden, an denen ich weder Gras noch Alkohol konsumiere schlafe ich trotzdem schlecht bzw. habe die gleichen Durchschlafprobleme wie unter der Woche.


Wenn du unter der Woche jeden Tag Gras konsumierst und das über lange Zeit und dann am Wochenende nicht dann ist noch soviel THC und dessen Abbauprodukte in deinem Kreislauf das dieses noch wirken auch wenn du keinen Rausch verspürst.

Zum anderen reagiert dein Körper auch mit Entzugserscheinungen wenn du am Wochenende weder Alkohol noch Gras konsumierst.

Das alles kann einen schon mal schlecht schlafen lassen.

Gruß...
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 16. Juli 2020, 21:45

Gestern war mein erster Abend ohne Bier und ohne Hasch. Seit bestimmt zwei Monaten bin ich bereits auf zwei Biere pro Abend runter, leider hat das mit dem Pfeifchen dazu nicht so gut funktioniert :-(

Ab und an konnte ich das Verhältnis ein Bier / eine Pfeife gut durchhalten, aber am Tag darauf waren es dann doch wieder drei bis vier Pfeifchen. Die zwei Biere habe ich komischerweise immer durchgehalten, wobei das Wort durchhalten sowieso schon falsch ist, denn ich habe nie einen Saufdruck verspürt, eher einen Rauch-Druck.

Vom Cannabis bin ich abhängiger als vom Alkohol, wie es scheint. Vor zwei oder drei Wochen dann gab es ein paar seltene Abende, bei denen ich schon nach dem ersten Bier keine Lust mehr auf ein zweites hatte. Letzte Woche dann hatte ich eines Abends nur 2/3 Bier, das restliche Drittel am nächsten Abend. Aber die Anzahl der Hasch-Pfeifchen blieb leider konstant.

Immer wieder habe ich mir vorgenommen, daß heute "dieser eine Abend" sein wird, an dem ich endlich nüchtern ins Bett gehe. Doch leider habe ich immer sprichwörtlich in letzter Sekunde doch noch schnell ein Bier auf und ein Pfeifchen dazu an gemacht. Mit den entsprechenden Schuldgefühlen bis hin zu Krokodilstränen, weil mir wieder mal schmerzlich bewußt wurde, was für ein verkommenes Stück Scheiße aus mir geworden war.

In den letzten Wochen habe ich viel über mich, meine nähere Vergangenheit und meine Zukunft nachgedacht und ... na ja, die Aussichten waren bzw. sind immer noch nicht sonderlich prickelnd.

Es ist immer schlecht, tragische und belastende Lebensereignisse oder Schicksalsschläge mit Drogen jedweder Art zu überdecken. Doch leider ist es genau das, was ich seit Jahrzehnten getan habe.

Ich habe mich so sehr leichtfüßig um Alles Belastende herummogeln können. Leider habe ich mir selbst damit auch sehr Vieles vorenthalten. Beruflich wie Privat würde mein Leben heute Anders und sehr wahrscheinlich viel besser für mich aussehen, wenn der allererste Griff zur Flasche damals, vor fast 30 Jahren, gar nicht erst passiert wäre.

Wahrscheinlich ist es der fehlende Alkohol oder der sich langsam lichtende Dunstschleier um meinen Verstand, der mich so depressive Dinge denken und schreiben läßt. Eigentlich wollte ich was Positives berichten und jetzt kam doch so ein Depri Gequatsche dabei heraus.

Dabei gibt es durchaus Positives zu berichten. Ich habe vielleicht eine neue, bessere und etwas günstigere Wohnung gefunden. Ich habe mir Bedenkzeit bis Anfang nächster Woche erbeten und muß noch ein paar Dinge abklären, aber es sieht mal nicht schlecht aus.

Seit ich Ende 2019 meinen damaligen Job Knall auf Fall verloren habe (Alk und Hasch haben da auch eine Rolle gespielt) hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben Angst um meine Zukunft. Um es ganz deutlich zu sagen: ich hatte des öfteren "Visionen", in denen ich unter der Brücke in einem Pappkarton gehaust habe. Doch auch da hat sich was getan.

Ich werde mich in zwei Wochen mit einer ehemaligen Kollegin treffen, die sich aus dem technischen Bereich, in dem wir damals zusammen gearbeitet haben zu einer Managerposition hochgearbeitet hat. Sie will mir mehr zu ihrem Karriereweg erzählen und auch einige Tipps geben. Mal schauen, was dabei rumkommt.

Um das Ganze mal zu einem Abschluß zu bringen: es hat sich einiges getan bei mir in letzter Zeit.

Stay tuned... ;-)

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon shelf » 17. Juli 2020, 11:11

Hallo chrisse,

wegen deiner Schlafproblematik könntest du deinen Arzt mal auf Quetiapin ansprechen.
Es wird dann "unterdosiert" genommen und nur eine Nebenwirkung ausgenutzt.
Mir hat es gegen die "Baclofen-Schlaflosigkeit" sehr gut geholfen.

Dass du im Moment "mies drauf" bist ist nicht sehr verwunderlich.
Schlechter Schlaf und das Wegbrechen der "angenehmen" Nebenwirkung "Euphorie" sind keine
guten Alltagsbegleiter.
Ich kenne dieses "alles im Griff - jetzt geht's vorwärts"-Gefühl leider nur zu gut.
In meinem Fall führte das Nachlassen damals (2017) zu einem "Rückfall" nebst Entgiftung.
Beim zweiten Anlauf war ich gewarnt und habe mich in Geduld geübt.

LG
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 20. Juli 2020, 14:56

Hallo shelf!

shelf hat geschrieben:wegen deiner Schlafproblematik könntest du deinen Arzt mal auf Quetiapin ansprechen.
Es wird dann "unterdosiert" genommen und nur eine Nebenwirkung ausgenutzt.
Mir hat es gegen die "Baclofen-Schlaflosigkeit" sehr gut geholfen.


Mein Hausarzt hat mir Mirtazapin verschrieben und das hat gut geholfen. Allerdings hat eine Nebenwirkung des Medikaments ("Gewichtszunahme") bei mir voll zugeschlagen und nach etwas mehr als einer Woche fing der Hosenbund ganz gewaltig an zu spannen. Da habe ich es vorerst wieder abgesetzt.

Letzte Nacht und die Nacht davor war es wieder ganz besonders schlimm. Ich bin zwischen 2 und 3 Uhr Nachts aufgewacht und habe bis morgens um 7 Uhr nur im Bett gelegen. Ich habe nicht geschlafen, sondern würde es eher als einen leichten Dämmerschlaf bezeichnen.

Heute war ich deswegen ganz gehörig neben der Spur.

Das ist jetzt so seit ich letzten Mittwoch mit dem Alkohol / Cannabis aufgehört habe. Vorher habe ich auch nicht sonderlich gut geschlafen, aber so schlimm war es bis dahin nicht.

Ich vermute, daß die zwei Bier, die ich bis dahin immer Abends getrunken haben, einen Teil der Bac Dosis neutralisiert haben und da das Bier jetzt wegfällt, schlägt das Bac und seine Nebenwirkungen voll zu. Ich habe ja eh vermutet, daß ich bisher zu hoch dosiert habe und werde jetzt langsam runterdosieren und schauen, ob mein Schlaf dann besser wird. Vorher war ich seit mindestens 2 oder gar 3 Monaten bei 150 mg/Tag, seit 3 Tagen bin ich auf 125 mg/Tag runter. Beim Suchtdruck habe ich bisher keine Änderungen bemerkt, bei der Schlafqualität leider auch nicht :-(

Außerdem bin ich trotz Übermüdung irgendwie innerlich total hibbelig. Also einerseits knicken mir fast die Beine weg und ich würde mich gerne wieder hinlegen, andererseits fühle ich mich innerlich "auf 180". Ich meine mal irgendwo im Forum gelesen zu haben, daß das auch ein Zeichen für eine Überdosierung sein kann. Ich glaube mich zu erinnern, daß das Don Quichote als Zitat von dem User jivaro gepostet hat.

Denn so kann es nicht weitergehen. Ich habe ab Mittwoch eine Woche Rufbereitschaft und wenn ich in dem Zustand Nachts rausgebimmelt werde, kann ich gleich meinen Hut nehmen, denn so kriege ich nichts gebacken.

shelf hat geschrieben:Dass du im Moment "mies drauf" bist ist nicht sehr verwunderlich.
Schlechter Schlaf und das Wegbrechen der "angenehmen" Nebenwirkung "Euphorie" sind keine
guten Alltagsbegleiter.


Diese depressive Phase hält schon länger an. Ich habe seit zwei Monaten einen Therapeuten und wir haben etwas über meine Vergangenheit, insbesondere meine verkorkste Kindheit (physische / psychische / emotionale Gewalt, Vernachlässigung). In dem Zusammenhang habe ich eben viel nachgedacht und es kam wieder eine Menge hoch, was ich bisher mit den Drogen eigentlich ganz gut unter dem Deckel halten konnte, wenn Du weißt, wie ich das meine.

shelf hat geschrieben:Ich kenne dieses "alles im Griff - jetzt geht's vorwärts"-Gefühl leider nur zu gut.
In meinem Fall führte das Nachlassen damals (2017) zu einem "Rückfall" nebst Entgiftung.
Beim zweiten Anlauf war ich gewarnt und habe mich in Geduld geübt.


Das würde jetzt zu weit führen, aber gerade beruflich habe ich in den letzten Jahren Vieles an die Mauer gefahren und wenn ich richtig Pech habe, wird mir das in nicht allzuferner Zukunft das Genick brechen.

Je mehr die Drogen aus meinem Leben verschwinden, umso mehr geben sie den Blick frei auf den Berg an Problemen, die ich vor mir her geschoben habe. Und das ist halt eine ganze Menge :-/

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon shelf » 20. Juli 2020, 15:12

Hi,

chrisse68 hat geschrieben:Je mehr die Drogen aus meinem Leben verschwinden, umso mehr geben sie den Blick frei auf den Berg an Problemen, die ich vor mir her geschoben habe. Und das ist halt eine ganze Menge :-/


Der einzige, erfolgversprechende Weg ist Prioritäten zu setzen und den Berg Stück für Stück abzutragen.
Nicht zu viele "Baustellen" auf einmal angehen - damit würdest du dich überfordern und ggf das zwangsläufige Scheitern als "Versagen" betrachten.

Drogen verändern ja nur die Wahrnehmung - nicht die Tatsachen. [smile]

Mirtazapin hast du als AD bekommen und nicht als "Schlafanstupser", richtig?

LG
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Chinaski » 20. Juli 2020, 15:27

Hallo chrisse,

Shelf hat geschrieben das:
Mirtazapin hast du als AD bekommen und nicht als "Schlafanstupser", richtig?


Auch wenn du Mitrazepin als AD verschrieben bekommen hast kannst du sie als Bedarf nehmen wenn du gar nicht einschlafen kannst.
Mitrazepin wirkt auch als Schlafanstupser wie Shelf schon geschrieben hat.

Gruß...
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon shelf » 20. Juli 2020, 17:48

Chinaski hat geschrieben:Mitrazepin wirkt auch als Schlafanstupser wie Shelf schon geschrieben hat.


Jupp, nur die Dosierung unterscheidet sich.
Als AD wird es ja wesentlich höher dosiert, wodurch die schläfrig machende Nebenwirkung nach einer Weile verschwindet.

LG
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 21. Juli 2020, 17:40

shelf hat geschrieben:Nicht zu viele "Baustellen" auf einmal angehen - damit würdest du dich überfordern und ggf das zwangsläufige Scheitern als "Versagen" betrachten.


Das hat mir mein Terapeut auch gesagt :-) Mir wäre es am Liebsten, Alles wäre wieder so, wie vor der Sucht. Am besten gleich heute... was aber (leider) so nicht funktionieren kann.

So gesehen, habt ihr beide (Du & mein Thera) natürlich Recht. Ich hoffe nur, daß ich das auch so hinkriege und mich nicht wieder verrenne.

shelf hat geschrieben:Mirtazapin hast du als AD bekommen und nicht als "Schlafanstupser", richtig?


Genaugenommen weder noch. Ich habe Anfang des Jahres das Problem bekommen, daß ich des öfteren Nachts (meist so gegen 3 Uhr) wach geworden bin und dann nicht mehr einschlafen konnte. Es war eher als Schlafmittel und nicht als Einschlafhilfe gedacht. Einschlafen konnte ich schon immer relativ gut.

Mein Problem waren schon immer, daß ich Nachts nicht durchschlafen konnte und - so fühlt es sich für mich an - nie richtig in die Tiefschlafphase komme, sondern immer nur vor mich hin dämmere. Morgens bin ich dann immer wie gerädert und schleppe mich mit Mühe durch den Tag.

Genau ist es jetzt auch wieder. Ich bin gestern gegen 23 Uhr ins Bett. Für mich ein Novum, da ich bis jetzt erst eine oder 2 Stunden später ins Bett ging. Ich war einfach hundemüde und bin fast im Stehen eingeschlafen.

Ich schlief auch schnell ein und dann kann mich noch dunkel dran erinnern, mitten in der nacht aufgewacht zu sein (ich meine so gegen 2 Uhr), kurz aufs Handy geschaut und dann wieder eingeschlafen. Ab dann immer mal wieder so kurze Aufwachphasen, rumgedreht und wieder eingenickt. Morgens dann fühlte es sich so an, da ich mich richtig ausgeschlafen hätte... bis ich aufstand und ins Bad getorkelt bin. Denn dann merkte ich, wie mir die Augen weh tun, so wie wenn man eben zu wenig geschlafen hat. Meine Knie sind wie aus Gummi und ich wäre unter der Dusche am Liebsten im Stehen eingeschlafen.

Kaum war ich im Büro, gings dann richtig los und ich mußte bei dem ersten Meeting mit mir kämpfen, daß ich nicht einschlafe. So ging das jetzt den ganzen Tag und selbst jetzt, am späten Nachmittag, merke ich immer noch, wie mir die letzte Nacht in den Knochen steckt.

Ich habe letzte Nacht eine Tablette Mirtazapin genommen und werde das diese Nacht vielleicht wieder tun, obwohl ich ja keine Einschlafhilfe brauche.

Wenn ich mir die Erfahrungsberichte einiger anderer hier Forum so durchlese, hat keiner von solchen Schlafproblemen berichtet. Eher im Gegenteil. Kaum war der Alkohol weg, haben sie besser geschlafen als zuvor.

Also liegt es bei mir doch an einer Überdosierung von Baclofen? Ich habe ja Sommer 2019 meinen damaligen Job verloren und bin vor lauter Verzweiflung in meinen Wohnwagen geflüchtet, weil mir sonst zu hause die Decke auf den Kopf gefallen wäre. Dort bin ich dann über zwei Monate geblieben. Vom Tag 1 an keinen Alkohol und kein Cannabis, keine Entzugserscheinungen, kein schlechterer Schlaf, eher im Gegenteil. Jetzt ein Jahr später, auch wieder mit dem Alk und dem Cannabis aufgehört, nur eben zusätzlich Bac eingenommen und seitdem Schlafprobleme.

Da muß es doch einen Zusammenhang geben? Oder liege ich jetzt total daneben?

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon shelf » 21. Juli 2020, 23:29

chrisse68 hat geschrieben:Also liegt es bei mir doch an einer Überdosierung von Baclofen?


In der Tat gibt es beeinträchtigten Schlaf (bis hin zu Schlaflosigkeit) als "paradoxe Nebenwirkung" von Baclofen.
Ist relativ selten.
Klar, je höher die Dosis, desto stärker die Nebenwirkungen, aber es ist sehr individuell was für wen eine "hohe Dosis" ist.

Mir hatte Quetiapin ("unterdosiert") geholfen.
Quetiapin kommt aber auch bei jedem unterschiedlich gut an. Der Eine schläft gut und steht erholt auf, ein Anderer hat einen hangover bis weit in den Tag hinein.
Der Warnhinweis betreffend Verkehrsteilnahme und Maschinenbedienung sollte hier besonders ernst genommen werden.

Versuch macht klug.

LG
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Ghostwriter » 25. Juli 2020, 14:13

chrisse68 hat geschrieben:Vorher war ich seit mindestens 2 oder gar 3 Monaten bei 150 mg/Tag, seit 3 Tagen bin ich auf 125 mg/Tag runter. Beim Suchtdruck habe ich bisher keine Änderungen bemerkt, bei der Schlafqualität leider auch nicht


Nur aus Neugierde: Wie ist die Verteilung über den Tag, bitte?

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 27. Juli 2020, 11:08

Ghostwriter hat geschrieben:Nur aus Neugierde: Wie ist die Verteilung über den Tag, bitte?


Aktuell bei 125 mg/Tag:
8:45 Uhr: 25 mg
11:45 Uhr: 25 mg
14:45 Uhr: 25 mg (bei 150 mg/Tag 50 mg)
17:45 Uhr: 50 mg

Die höchste Dosis gegen Abend, da ich da immer getrunken und gekifft habe. Tagsüber habe ich noch nie Suchtdruck verspürt. Weder auf Alkohol, noch auf Cannabis.

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Ghostwriter » 27. Juli 2020, 12:44

Ein- und/oder Durschlafstörungen sind nach dem Wegfall des oder der Suchmittel nicht ungwöhnlich und auch häufig der Grund für einen Laps bzw. Relaps. Die Strategien für eine Verbesserung des Schlafes sind vielfältig und sollen hier nicht weiter ausgeführt werden.

Es gibt aber Grund zu der Annahme, dass eine Veränderung der Tagesdosis eine Verbesserung aktivieren könnte. Ich würde mit meinem Arzt folgendes Dosierungsschema besprechen:

  • 8:00Uhr/12,5mg
  • 11:00Uhr/12,5mg
  • 14:00/25mg
  • 17:00/25mg

Die Anpassung darf natürlich nicht plötzlich erfolgen. Unter Umständen sind weitere Anpassungen notwendig und bei dem plötzlichen Auftreten von Craving kann mit einer Notfalldosis gearbeitet werden.

Soweit der Körper tagsüber eine Pause fordert und die Umstände es erlauben, ist ein Powernapping ein probater Weg zur Entspannung. Vielfach ist das Gefühl einer inneren Ruhe verloren gegangen oder wurde nie richtig kennengelernt. Eine Konditionierung/Rekonditionierung ist durchaus möglich.

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 27. Juli 2020, 15:29

Ghostwriter hat geschrieben:Es gibt aber Grund zu der Annahme, dass eine Veränderung der Tagesdosis eine Verbesserung aktivieren könnte. Ich würde mit meinem Arzt folgendes Dosierungsschema besprechen:

  • 8:00Uhr/12,5mg
  • 11:00Uhr/12,5mg
  • 14:00/25mg
  • 17:00/25mg

Die Anpassung darf natürlich nicht plötzlich erfolgen. Unter Umständen sind weitere Anpassungen notwendig und bei dem plötzlichen Auftreten von Craving kann mit einer Notfalldosis gearbeitet werden.


Ich habe keinen mich unterstützenden Arzt, ich bin leider Einzelkämpfer :-( Von 125 mg/Tag auf 75mg/Tag runter? Ich wollte ja sowieso reduzieren, weil ich darin die einzige Möglichkeit gesehen habe. Aber soweit runter? Ich bin jetzt gerade mal seit dem 15.07. trocken und clean.

Könntest Du mir kurz erläutern, wie Du zu diesem Dosierungsschema, vor allem auf die Tagesdosis von 75mg kommst?

Ich werde heute von 125 mg/Tag auf 112,5 mg/Tag runterdosieren und dann weiter jede Woche um 12,5 mg reduzieren. Mal sehen, ob und wann sich eine Besserung der Schlafqualität bemerkbar macht.

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Ghostwriter » 27. Juli 2020, 17:25

chrisse68 hat geschrieben:Könntest Du mir kurz erläutern, wie Du zu diesem Dosierungsschema, vor allem auf die Tagesdosis von 75mg kommst?



Wie ich schon geschrieben hatte, kann es einige Zeit in Anpsruch nehmen bis sich der Hirnstoffwechsel nach dem Absetzen von Alkohol und "Pfeifchen" wieder normalisiert.

Es besteht aber auch durchaus die Möglichkeit einer derzeitgen Überdosierung mit Baclofen. Gerade die relativ hohen Dosen zu den Abendstunden können unerwünschte Wirkungen erzielen. Daher die letzte Einnahme -die ich probehalber auch als erstes reduzieren würde- um 17:00Uhr. Die Dosierung von 75mg/d ergibt sich aus der Tatsache, dass du derzeit nicht mehr parallel konsumierst sowie der Erwartung einer Normalisierung deines Stoffweschsels. Natürlich muss die Reduzierung sanft erfolgen.

Sollte Suchtdruck einsetzen können die fehlenden 12,5mg immer noch nachdosiert werden.


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