Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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chrisse68
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Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 11. September 2019, 16:48

Mein Zug Richtung Abstinenz fährt morgen früh ab. Und hoffentlich entgleist er nicht auf halber Strecke :-/

Die Großbestellung Baclofen aus Andalusien habe ich heute von der Post abgeholt.

Erste Dosis Baclofen morgens 5 mg, abends dann die zweite. Wenn in den folgenden Tagen keine nennenswerten Nebenwirkungen auftreten, werde ich am Wochende auf jeweils 10 mg aufdosieren.

Ich bin momentan noch trocken und clean, d.h. seit Mitte Juli kein Tropfen Alkohol und kein Canabis mehr. Da ich hier im Forum gelesen habe, daß die Aufdosierung bei Abstinenz deutlich schneller erfolgen kann als in der Dosierungstabelle angegeben, möchte ich meine momentane trockene Phase ausnutzen.

Am Ende der Dosierungstabelle steht, daß man bei guter Verträglichkeit auch doppelt so schnell aufdosieren könne. Worauf bezieht sich das doppelt so schnell jetzt konkret? Um die doppelte Menge erhöhen, also anstatt in 5 mg in 10 mg Schritten? Oder die Zeit zwischen den Aufdosierungen halbieren, also nicht alle 5 - 6 Tage, sondern alle 2 - 3? Wenn mir da vielleicht jemand mit Erfahrungswerten weiterhelfen könnte, wäre ich sehr dankbar.

Jetzt mal etwas von mir...

Anfang Juli wurde mir eröffnet, daß meine Stelle Ende September gestrichen werden würde und ich mir bis dahin innerhalb des Unternehmens was Neues suchen kann oder eben dann "dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehe". Mit über 50 und alkoholkrank nicht gerade prickelnde Aussichten.

Das war jetzt das erste Mal in meinem Leben, daß mir meine Sucht beinahe ein Bein gestellt hat. Der Schock saß dermaßen tief, daß ich kurz darauf von meinem Hausarzt krank geschrieben wurde. "Akute Belastungssituation" oder anders ausgedrückt: knapp an einem Nervenzusammenbruch vorbeigeschrammt. Ich konnte nur noch schlecht schlafen, wurde immer wieder nachts wach, keinen Hunger mehr, trotzdem ständig Magen- / Darm Probleme und am schlimmsten war, daß mir den ganzen Tage über die Hände zitterten.

Kommenden Montag werde ich wieder arbeiten gehen. Wird bestimmt lustig, nach fast 2,5 Monaten wieder im Büro zu sein und meine alten Teamkollegen ein letztes Mal wieder zu sehen. Denn ich habe in der Zwischenzeit eine neue Stelle in einer anderen Abteilung gefunden. Der Fachkräftemangel in meiner Branche hat da wenigstens einmal zu meinen Gunsten gewirkt ;-)

Aber ich habe Angst, daß ich mit der Rückkehr in mein gewohntes (Arbeits)Leben auch wieder in meine gewohnten Routinen zurückfalle und zur Flasche greife. Ich kann und will nicht an meinem ersten Arbeitstag in dem neuen Team verkatert erscheinen.

Daher auch die Frage mit der schnelleren Aufdosierung.

PS.: Was zum Lachen noch zum Schluß: da ich mich dem Ende meiner Zwangspause näherte und vor lauter Aufregung die Hinweise im Forum zur Online Bestellung von Baclofen nicht gefunden / überlesen hatte, habe ich kurzerhand für mehrere Hundert € bei einer Online Apotheke in Indien bestellt... natürlich direkt an meine Anschrift hier in D-Land. Doof bleibt halt doof, da helfen leider keine Pillen... Bin mal gespannt, ob das durch den Zoll kommt, ob überhaupt was verschickt wurde und ob das für mich noch weitergehende Konsequenzen hat...
PPS.: Ich habe von DonQuixotte zwar eine Arztadresse in meiner Nähe zugeschickt bekommen (danke nochmals dafür), aber hatte irgendwie nicht die Eier in der Hose, dort anzurufen.

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Lucidare
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 11. September 2019, 19:06

Hallo chrisse,

chrisse68 hat geschrieben:Mein Zug Richtung Abstinenz fährt morgen früh ab. Und hoffentlich entgleist er nicht auf halber Strecke :-/


chrisse68 hat geschrieben:Ich bin momentan noch trocken und clean, d.h. seit Mitte Juli kein Tropfen Alkohol und kein Canabis mehr.


Auf halber Strecke... :grbl Du hast doch schon gut acht Wochen geschafft! good

chrisse68 hat geschrieben:Am Ende der Dosierungstabelle steht, daß man bei guter Verträglichkeit auch doppelt so schnell aufdosieren könne. Worauf bezieht sich das doppelt so schnell jetzt konkret? Um die doppelte Menge erhöhen, also anstatt in 5 mg in 10 mg Schritten? Oder die Zeit zwischen den Aufdosierungen halbieren, also nicht alle 5 - 6 Tage, sondern alle 2 - 3? Wenn mir da vielleicht jemand mit Erfahrungswerten weiterhelfen könnte, wäre ich sehr dankbar.


Spannende Frage! Grundsätzlich langsam laut Dosierungstabelle anfangen. Wird das Medikament vertragen halbiert man die Zeit zwischen den Dosierungsstufen. So hat man immer einige Tage Zeit auf die Nebenwirkungen zu achten.

Das ist das Original:

  • Medikament: Lioresal ®, 10 mg Tabletten
  • Angenommene therapeutisch wirksame Dosis: 200 mg / Tag (Die kann aber auch einiges tiefer, oder unter Umständen sogar höher liegen)


Beispiel bei einer fiktiven Verdoppelung der Dosierung nach Tag 5:



Und dann fiktiv die Einnahmezeiträume halbiert:



Schaue auf Tag 15. Gemeint ist sichtlich die Halbierung der Verweilzeit auf den Dosierungsstufen. [smile]

LG
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 11. September 2019, 19:23

So, damit das oben nicht ein Überlangpost wird nun der Rest... [mocking]

chrisse68 hat geschrieben:Kommenden Montag werde ich wieder arbeiten gehen. Wird bestimmt lustig, nach fast 2,5 Monaten wieder im Büro zu sein und meine alten Teamkollegen ein letztes Mal wieder zu sehen. Denn ich habe in der Zwischenzeit eine neue Stelle in einer anderen Abteilung gefunden. Der Fachkräftemangel in meiner Branche hat da wenigstens einmal zu meinen Gunsten gewirkt


Versuche diese Umstände, wenn Du es nicht schon tust, als großes Glück zu bewerten. Hat nicht jeder. :wink:

chrisse68 hat geschrieben:Die Großbestellung Baclofen aus Andalusien habe ich heute von der Post abgeholt.


Sind die doch noch aktiv? Nun gut. Zu Indien etc. sag' ich jetzt nix weiter. Mal abgesehen von den u.U. auftretenden Versorgungsschwierigkeiten sollte doch eine ärztliche Begleitung im Hintergrund da sein. Meiner Meinung nach. Oder wenigstens vorher gut durchchecken lassen. [smile]

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Chinaski » 11. September 2019, 20:26

Hallo crisse,

Die Dosierungstabelle ist eine Empfehlung damit man nach Möglichkeit keine Nebenwirkungen bekommt.
Sie ist aber nicht in Stein gemeißelt!

Wenn du das Medikament Baclofen gut verträgst und keine Nebenwirkungen hast kannst du auch schneller hoch dosieren.
Ganz so wie dich fühlst und empfindest.
Manchmal kann die nächste Dosis schnell erhöht werden und manchmal ist es vielleicht besser ein paar Tage bis zur nächsten Erhöhung zu warten.

Du musst da auf dich achten und ein kleines bisschen in dich hineinhören.
Dein Körper und Gehirn sind da ein guter Taktgeber.

Aber nicht vergessen...die Baclofen Therapie ist kein Sprint sondern ein Marathon Lauf.
Also Eile mit Weile [whistle]

Alles gute...
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon DonQuixote » 12. September 2019, 22:06

Hi Chrisse

chrisse68 hat geschrieben:… habe ich kurzerhand für mehrere Hundert € bei einer Online Apotheke in Indien bestellt... natürlich direkt an meine Anschrift hier in D-Land. Doof bleibt halt doof, da helfen leider keine Pillen...

Scheint so ...

chrisse68 hat geschrieben:Ich habe von DonQuixote zwar eine Arztadresse in meiner Nähe zugeschickt bekommen (danke nochmals dafür), aber hatte irgendwie nicht die Eier in der Hose, dort anzurufen.

Scheint auch so …

Aber egal: Pack es an, es lohnt sich. Völlig wurscht, wie Du es machst!

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 14. Dezember 2019, 19:59

Hallo!

Ich wollte mich mal wieder melden mit einem kurzen Zwischenbericht. Ich nehme jetzt seit dem 11. September Baclofen und habe vorgestern auf 160 mg/Tag hochdosiert.

Nebenwirkungen bis jetzt:
Ab und an leichter Schwindel (nach einer Dosiserhöhung), "Neben sich stehen" -> was auch der Grund war, daß ich von 4 Dosen / Tag auf 3 runter bin (Abenddosis / Betthupferl weggelassen). Es war halt doch etwas komisch morgens aufzuwachen und der erste Gedanke war "Huch, Wo bin ich"

Positiv:
Ich leide seit meiner Kindheit an Angststörungen, u.a. Sozialer Phobie. Und da ist die Wirkung einfach WOW Nicht ganz weg, aber ich bin deutlich lockerer in sozialen Situationen. Ich war letztens auf einem Meeting und mußte mich den anderen Teilnehmern vorstellen. Also wie in der Schule: aufstehen, "Guten Tag, ich bin Chrisse..." und dann der ganze blöde Rest. Normalerweise hat mich sowas immer nahe einer Panikattacke gebracht. Da habe ich ganz locker das Gespräch an mich gerissen, noch eine flapsige Bemerkung eingestreut, alle haben gegrölt... mich eingeschlossen :) Und so gab es noch einige Gelegenheiten, bei denen ich bemerkt habe, daß die Phobie deutlich an Wucht verloren hat. Wie gesagt, nicht ganz weg, aber es lebt sich so viel besser :)

Seit Jahren leide ich immer wieder an depressiven Schüben und gerade jetzt zur Winterszeit erwischt es mich immer wieder. Nur diese Jahr nicht... jedenfalls nicht so, wie die Jahre zuvor, doch dazu später mehr

Und jetzt das leidige Thema Alkohol... seit zwei bis drei Wochen bin ich von ursprünglich 6 Flaschen Pils auf gerade mal drei pro Abend runter. Gleich vom ersten Tag an habe ich nur noch fünf Flaschen getrunken. Dann passierte mindestens einen Monat lang nix und dann kam erst die Reduktion auf 4 und kurz darauf auf drei Flaschen.

So weit, so gut. Wenn das in dem Tempo weiter geht, könnte es bis nächstes Jahr klappen ganz auf 0 zu reduzieren.

Aber...

Ich hatte ja leider im Sommer eine ziemlich ecklige Situation in meinem Job und ich habe mich (ehrlich gesagt aus Angst) in einen etwas schlechter bezahlten Job bei einer Tochter Gesellschaft gerettet. Aber nichtsdestsotrotz wurmt mich die ganze Angelegenheit und es kocht immer wieder in mir hoch, wie ich von meiner eigenen Firma nach über 20 Jahren aufs Kreuz gelegt wurde.

Lange Rede, kurzer Sinn... ich hatte zweimal sowas wie einen Nervenzusammenbruch, bei dem Ich schreiend und heulend rausgerannt bin. Einmal bei meiner Tante, einmal eine Woche später bei meinem Bruder. Solche emotionale Ausbrüche hatte ich vorher noch nie und ich denke, daß das auch damit zusammen hängen könnte, daß mir jetzt der alles vernebelnde Alkohol nicht mehr als Problemlöser #1 zur Seite steht.

Oder ich habe einen Dachschaden... kann ich leider auch nicht zu 100% ausschließen.

Wenn jemand was konstruktives dazu beitragen kann, bitte her damit.

Was mich momentan beschäftigt: bin ich über meine Wohlfühldosis hinaus geschossen? Wenn ich mir die Erfahrungsberichte so durchlese, habe die meisten von euch mit erheblich niedrigeren Dosen bessere Ergebnisse (sprich: 0 Alkohol) erzielt.

Wie hoch soll ich noch weiter aufdosieren? Wenn ich das Experiment Baclofen beenden will, wie schnell und wie genau kann ich dann wieder runterdosieren? Hier im Forum wird immer von 14 Tagen gesprochen, aber wie genau dosiere ich dann runter? Die dann aktuelle Tagesdosis geteilt durch 14 und dann jeden Tag soviel weglassen?

Seit drei Wochen schlafe ich nur noch sehr schlecht. Ich wache mitten in der Nacht (so gegen 3-4) auf und finde dann nicht mehr in den Schlaf. Manchmal war der nächste Arbeitstag besonders hart, aber es ging schon irgendwie. Nur so langsam geht es mir doch etwas an die Substanz. Ist das normal? Irgendwelche Empfehlungen?

Gibt es noch andere Forumsteilnehmer, die so hoch dosiert haben und nicht von Anfang an auf Alkohol verzichten konnten?

Ich kann die Punkte gerne weiter ausführen, aber das mache ich dann ein anderes Mal. Ich sitze hier gerade am Rande des Pfälzer Waldes und meinem Laptop geht der Saft aus ;-)

Ach so: ich habe meinen Hausarzt auf Baclofen angesprochen. Er hat keine Erfahrungen damit, wollte es mir auch nicht auf Kassenrezept verschreiben, hat mir aber direkt angeboten, mir stattdessen ein Privatrezept auszustellen. Ich habe mir gleich 200 Tabletten verschreiben lassen zu fast dem gleich Preis, den ich für gerade mal 100 Tabletten im Internet gezahlt habe.

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 15. Dezember 2019, 18:26

Hallo chrisee,

chrisse68 hat geschrieben:Nebenwirkungen bis jetzt:
Ab und an leichter Schwindel (nach einer Dosiserhöhung), "Neben sich stehen" -> was auch der Grund war, daß ich von 4 Dosen / Tag auf 3 runter bin (Abenddosis / Betthupferl weggelassen). Es war halt doch etwas komisch morgens aufzuwachen und der erste Gedanke war "Huch, Wo bin ich"


Kannst Du uns kurz mitteilen, alt und neu, zu welchen Zeiten Du was für Dosierungen genommen hast?

chrisse68 hat geschrieben:Ich leide seit meiner Kindheit an Angststörungen, u.a. Sozialer Phobie. Und da ist die Wirkung einfach WOW Nicht ganz weg, aber ich bin deutlich lockerer in sozialen Situationen.


Das ist wirklich positiv! [good] Denke aber bitte daran, vieles muss neu erlernt werden. Nicht übermütig werden, immer mit bedacht die Räume sichern... [mocking]

LG
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 19. Dezember 2019, 18:08

Lucidare hat geschrieben:Kannst Du uns kurz mitteilen, alt und neu, zu welchen Zeiten Du was für Dosierungen genommen hast?


Oh, das ist ziemlich am Anfang passiert.

Hier der letzte Eintrag aus meinem Spreadsheet. Das müßte der Tag gewesen sein, an dem ich zum letzten Mal die Abend Dosis um 22:00 Uhr genommen habe.

27.09.2019
08:30 10
13:10 10
18:00 20
22:00 10

Aktuell:
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18:30 55

Lucidare hat geschrieben:Das ist wirklich positiv! [good] Denke aber bitte daran, vieles muss neu erlernt werden. Nicht übermütig werden, immer mit bedacht die Räume sichern... [mocking]


Ich weiß, aber keine Angst, für Außenstehende bin ich immer noch der "Komische". Die positiven Änderungen fallen vor allem mir auf.

Mich würde aber ehrlich gesagt noch interessieren, ob jemand etwas zu meiner Frage mit dem Runterdosieren sagen kann. Wie lange soll ich noch weiter aufdosieren? Bis zu 200 mg/ Tag lasse ich mir noch irgendwie gefallen, aber mehr... da wird mir irgendwie mulmig.

Und wegen meiner Durchschlaf Probleme natürlich auch. Hat das sonst noch jemand gehabt? Ist das normal? Oder habe ich da ein anderes Problem?

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 19. Dezember 2019, 19:52

Hallo chrisse,

chrisse68 hat geschrieben:Und wegen meiner Durchschlaf Probleme natürlich auch. Hat das sonst noch jemand gehabt? Ist das normal? Oder habe ich da ein anderes Problem?


Auch die Durchschlafprobleme können durch das Baclofen verursacht werden. Natürlich kennen hier auch andere das Problem. Meldet sich nur keiner.

Hierzu interessant sind folgende Beiträge:

@Papfl hat z.B. mit Baldrian gut Erfahrungen gemacht. [smile]

Auch im Nachbarforum ist dieses immer mal wieder ein Thema gewesen (muss man wohl jetzt so sagen):

jivaro hat geschrieben:der Einwurf von DonQ ist insofern wichtig, da Baclofen wirklich Schlafstörungen verursachen kann, hier empfehlen wir immer: letzte Dosis Baclofen vor 18.00 Uhr (klappt meistens).

[...]

Auch im Falle von Überdosierung bzw. zu raschem Aufdosieren kommt es zu Schlafstörungen, hier fühlen sich die Menschen aber nicht "entspannt", sondern eher innerlich unruhig, nervös, gel. Bewegungsdrang, Herzklopfen bzw. beschleunigter Puls, Tinnitus und sogar "Schemensehen" (was im Beipackzettel ebenso mit optischer Halluzination) beschrieben ist. Diese UAWs sind wirklich vermeidbar wenn Mensch langsam aufdosiert.... ihr wisst ich bin ein recht vorsichtiger Mensch.


chrisse68 hat geschrieben:Hier der letzte Eintrag aus meinem Spreadsheet. Das müßte der Tag gewesen sein, an dem ich zum letzten Mal die Abend Dosis um 22:00 Uhr genommen habe.

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Aktuell:
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Spreadsheet... Früher hat man Tabelle gesagt, Matrix fand ich schon sehr modern... :grbl Ich habe Deine Dosierungen mal in den Rechner eingetatzt:

Das ist der alte Spannungsbogen.

chrisse_1.JPG


Das der derzeitige.

chrisse_2.JPG


Vielleicht mal über eine Umverteilung nachdenken? [pardon]

chrisse68 hat geschrieben:Ich weiß, aber keine Angst, für Außenstehende bin ich immer noch der "Komische". Die positiven Änderungen fallen vor allem mir auf.


Klingt vielleicht auch komisch, ich habe diese Zeit genossen. Unbedarft zwischen zwei Welten. [angel]

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 20. Dezember 2019, 16:22

Lucidare hat geschrieben:
jivaro hat geschrieben:der Einwurf von DonQ ist insofern wichtig, da Baclofen wirklich Schlafstörungen verursachen kann, hier empfehlen wir immer: letzte Dosis Baclofen vor 18.00 Uhr (klappt meistens).

Vielleicht mal über eine Umverteilung nachdenken? [pardon]

Und wie sollte ich dann umverteilen? Da ich die letzte Dosis vor 18 Uhr nehmen müßte (wegen der Schlafstörungen), wäre die Zeitpunkte dann 7:30, 11:30, 14:30, 17:30? Den Abstand zwischen den beiden letzten habe ich jetzt mal auf 3 Stunden runtergesetzt, da ich Abends immer den stärksten Trinkwunsch verspüre.

Und jetzt die für mich Spannende Frage: wie verteile ich jetzt genau um? Einfach die 160 mG, die ich aktuell pro Tag einnehme durch vier teilen? Und dann harter Schnitt und einfach am nächsten Tag nach der neuen Aufteilung einnehmen? Oder erst "runterschleichen" (so wie einschleichen nur umgekehrt ;) ) auf 40 mg und dann ebenso langsam in 10 mg Schritten am neuen Einnahmezeitpunkt aufdosieren? Oder noch weiter runterdosieren, ich meine irgendwo gelesen zu haben, daß sich die Einnahmemengen maximal um den Faktor 3 auseinanderliegen sollten, um UAWs zu vermeiden.

Schließlich noch die Frage, ob und wie lange ich weitermachen soll. Kannst Du mir da vielleicht irgendwelche Tipps oder Links zukommen lassen? Ich bin ja auf 50% meiner ursprünglichen Trinkmenge runter, mußte dafür aber bis auf 140 oder 150 mg hochdosieren. Es mag jetzt blöd klingen, aber irgendwie wird mir so langsam mulmig. Ich habe irgendwo mal eine Auswertung gefunden, bei welchen Tagesdosen Baclofen vollumfänglich zu wirken begonnen hat, d.h. die PAtienten konnten komplett auf Alkohol verzichten. Und die größten Ausschläge in der Statistik gab es bei 120 und 140 mg. Über diesen Wert bin ich ja jetzt rüber.

Ich habe jetzt halt Angst, daß ich über meine Ideal Dosierung hinausgeschossen bin.

Und daher kam auch meine Frage nach dem Absetzen von Baclofen. Wie schnell und wie genau dosiere ich jetzt wieder herunter. Ich meine mal, etwas von 14 Tagen gelesen zu haben? Hast Du da irgendwelche Infos dazu?

Wenn Du eh schon am Suchen bist ;-P hast Du zufällig Erfahrungsberichte von anderen Patienten zur Hand, die auch über die 120 / 140 mg Grenze aufdosieren mußten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen? Würde mich irgendwie beruhigen zu wissen, daß ich nicht Alleine bin.

Und Vorab schonmal Danke für Deine Informationen und Deine Mühe!

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 20. Dezember 2019, 20:10

Hallo chrisse,

chrisse68 hat geschrieben:Wenn Du eh schon am Suchen bist ;-P [...]


Die Waage zwischen Dokumentation (Spreedsheet) und didaktischer Entwicklung zu halten ist auch eine Aufgabe. :wink: Suchen muss ich auch nicht, ich weiß wo es steht. Nicht immer auf den Punkt aber die Richtung stimmt meistens. [mocking]

Die ganzen Fragen jetzt heute so auf Anhieb wird wohl nicht klappen...

chrisse68 hat geschrieben:Und wie sollte ich dann umverteilen? Da ich die letzte Dosis vor 18 Uhr nehmen müßte (wegen der Schlafstörungen), wäre die Zeitpunkte dann 7:30, 11:30, 14:30, 17:30?


chrisse68 hat geschrieben:Und jetzt die für mich Spannende Frage: wie verteile ich jetzt genau um? Einfach die 160 mG, die ich aktuell pro Tag einnehme durch vier teilen? Und dann harter Schnitt und einfach am nächsten Tag nach der neuen Aufteilung einnehmen? Oder erst "runterschleichen" (so wie einschleichen nur umgekehrt ;) ) auf 40 mg und dann ebenso langsam in 10 mg Schritten am neuen Einnahmezeitpunkt aufdosieren? Oder noch weiter runterdosieren, ich meine irgendwo gelesen zu haben, daß sich die Einnahmemengen maximal um den Faktor 3 auseinanderliegen sollten, um UAWs zu vermeiden.


Ne, also ganz so akribisch musst Du aus meiner Sicht nicht verfahren. Dein vorgeschlagenes Schema mal in den Rechner eingetatzt:

chrisse_3.JPG


Du setzt das Medikament doch nicht abrupt ab. Da Du sichtlich 150mg recht gut verträgst, wird sich Dein Körper über eine "Umverteilung" der gleichen Menge nicht unbedingt beschweren. Ich würde das auf alle Fälle versuchen.

chrisse68 hat geschrieben:Schließlich noch die Frage, ob und wie lange ich weitermachen soll. Kannst Du mir da vielleicht irgendwelche Tipps oder Links zukommen lassen? Ich bin ja auf 50% meiner ursprünglichen Trinkmenge runter, mußte dafür aber bis auf 140 oder 150 mg hochdosieren.


Frage: Was sind 50%? Oder anders was konsumierst Du aktuell? Musst Du nicht 'drauf antworten. Bemerkt sei auch, dass ca. 15% der alkoholisierten Menschheit von der Baclofen-Therapie keinen Nutzen ziehen können.

Du scheinst aber, nach deinen Berichten, sichtlich zu profitieren.

chrisse68 hat geschrieben:Es mag jetzt blöd klingen, aber irgendwie wird mir so langsam mulmig.


Mir ist auch so oft mulmig... [sorry] Mulmig ist aber keine Panik! Ist auch von Vorteil. [pardon]

LG


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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 22. Dezember 2019, 16:21

Hallo chrisse,

nun zum Rest:

chrisse68 hat geschrieben:Schließlich noch die Frage, ob und wie lange ich weitermachen soll. Kannst Du mir da vielleicht irgendwelche Tipps oder Links zukommen lassen?


Ob Du weitermachen sollst, musst Du dir leider selbst beantworten. Die Bereitschaft zur Therapie sollte schon da sein. Die Frage ist doch profitierst Du von einer Behandlung. Habe ich Vorteile und muss nur "feintunen"? Übersteigen die Nebenwirkungen den Nutzen? Gerade bei psychoaktiven Medikamenten wird auch gerne nach "Schema F" verfahren.

Das sitzt jemand am Tisch und schläft ein, man fragt nach. Oh sorry, ich nehme dies und das. Ob es was bringt? Noch nicht wirklich aber mein Arzt hat gesagt ich muss bis da und dahin aufdosieren. Vielleicht etwas langsamer? Ne,ne! Mein Arzt hat gesagt! Wie man nach Hause kommt? Mit dem Auto natürlich, wie sonst? Ist tatsächlich so in meinem Umfeld passiert. [pardon]

chrisse68 hat geschrieben:Und daher kam auch meine Frage nach dem Absetzen von Baclofen. Wie schnell und wie genau dosiere ich jetzt wieder herunter. Ich meine mal, etwas von 14 Tagen gelesen zu haben? Hast Du da irgendwelche Infos dazu?


Es gibt die Faustregel so abzudosiern wie aufdosiert wurde. Habe ich aber zu schnell mit starken unerwünschten Arzneimittelwirkungen aufdosiert, ist das schon für die Katz, da ich wahrscheinlich beim schnellen abdosieren wieder Probleme haben werde. Abrupt absetzen sollte man nicht. Hier kommt es allerdings auf die UAW's an. Sind die zu stark würde ich mindestens in dem Maße abdosieren wie ich aufdosiert habe. Für meine Begriffe gibt es für das ausschleichen kein "Patentrezept", außer sich Zeit zu lassen. Runter bis die akuten Nebenwirkungen verschwunden sind, dann weiter mit kleinen Dosen antesten und so weiter...

chrisse68 hat geschrieben:Du zufällig Erfahrungsberichte von anderen Patienten zur Hand, die auch über die 120 / 140 mg Grenze aufdosieren mußten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen? Würde mich irgendwie beruhigen zu wissen, daß ich nicht Alleine bin.


Damit bist Du garantiert nicht alleine. Hier im Forum fallen mir konkret @DonQuixote, @Luphan und @Chinaski ein.

Lucidare hat geschrieben:Frage: Was sind 50%? Oder anders was konsumierst Du aktuell? Musst Du nicht 'drauf antworten.


chrisse68 hat geschrieben:Und jetzt das leidige Thema Alkohol... seit zwei bis drei Wochen bin ich von ursprünglich 6 Flaschen Pils auf gerade mal drei pro Abend runter. Gleich vom ersten Tag an habe ich nur noch fünf Flaschen getrunken. Dann passierte mindestens einen Monat lang nix und dann kam erst die Reduktion auf 4 und kurz darauf auf drei Flaschen.


Das hattest Du schon geschrieben... hatte ich nicht gleich auf dem Schirm, konnte mich aber einnern. Beim Pils gehe ich von 0,33L aus. Macht rund 2 Litas. Pils hat rund 5% Volumenalkohol, macht 8x5 gleich 40g Reinalkohol je Liter gleich von 80g runter auf 40g. Wenn Du es jetzt noch auf 20mg schaffts und dabei zwei/drei trinkfreie Tage hinlegst, bekommst Du eine 1 mit Sternchen oder (Ost) ein Bienchen für die Mamma. Sagen jedenfalls die Experten. [pardon]

Ich würde umverteilen und etwas runterdosieren. [smile]

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 28. Dezember 2019, 20:21

Lucidare hat geschrieben:Das hattest Du schon geschrieben... hatte ich nicht gleich auf dem Schirm, konnte mich aber einnern. Beim Pils gehe ich von 0,33L aus. Macht rund 2 Litas. Pils hat rund 5% Volumenalkohol, macht 8x5 gleich 40g Reinalkohol je Liter gleich von 80g runter auf 40g. Wenn Du es jetzt noch auf 20mg schaffts und dabei zwei/drei trinkfreie Tage hinlegst, bekommst Du eine 1 mit Sternchen oder (Ost) ein Bienchen für die Mamma. Sagen jedenfalls die Experten. [pardon]


Es sind 0,5l Flaschen, die 0,3 sind nur für Mädchen [biggrin] Aber trotzdem, so habe noch das noch nie betrachtet, danke für den Denkanstoß. 6 x 0,5 x 0,047 = 141g reinen Alkohol pro Sitzung. Nach der Reduktion sind es "nur" noch knapp 70g. Immer noch viel zu viel, aber rein von den Zahlen her natürlich eine deutliche Verbesserung.

Die zwei Tage Trinkpause praktiziere ich jetzt schon seit 5 Jahren. Ich bin früher viel und oft reiten gegangen. Die Eigentümer des Reiterhofs haben mir damals erlaubt, daß ich einen kleinen Wohnwagen dort an den Badeweiher stellen darf und dort verbringe ich seitdem meine Wochenenden und meine Urlaube.

Hier - sozusagen als kleines Dankeschön für Deine Mühe - ein Bild eines Sonnenaufgangs, daß ich vor ein paar Wochen geknipst habe:

Bild

Lucidare hat geschrieben:Ich würde umverteilen und etwas runterdosieren. [smile]


Werde ich machen, ab nächster Woche gilt der neue Dosierungsplan und ich werde die Dosierung langsam reduzieren.

Nochmals vielen, vielen Dank für Deine Mühen und Deine ausführlichen Antworten. Du hast mir Mut gemacht, weiter zu machen und nicht aufzugeben. Ein schöneres Weihnachtsgeschenk kann man sich eigentlich gar nicht wünschen.

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 29. Dezember 2019, 05:45

Moin chrisse,

chrisse68 hat geschrieben:Es sind 0,5l Flaschen, die 0,3 sind nur für Mädchen [biggrin] Aber trotzdem, so habe noch das noch nie betrachtet, danke für den Denkanstoß. 6 x 0,5 x 0,047 = 141g reinen Alkohol pro Sitzung.


Hoffentlich lesen "die Mädchen" das nicht. [mocking] Als Faustregel kann man den Alkohol Volumenprozent mal 8 nehmen und hat dann die Gramm Alkohol je Liter. Das sind dann beim Pils 20g je Halben oder der allgemeine Standard.

Nun gibt es, in schöner preußischer Ochtnung, für den Alkoholkunsum auch Klassifizierungen. Wie bei der "Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V." nachzulesen ist:

DHS hat geschrieben:In Gramm Reinalkohol pro Tag:

Risikoarmer Konsum
Frauen: bis 12 g
Männer: bis 24 g

Riskanter Konsum
Frauen: mehr als 12 g bis 40 g
Männer: mehr als 20 g bis 60 g

Gefährlicher Konsum
Frauen: mehr als 40 g bis 80 g
Männer: mehr als 60 g bis 120 g

Hochkonsum
Frauen: mehr als 80 g
Männer: mehr als 120 g


Nun wollen wir das Ganze damit natürlich nicht schön rechnen. Nur mal so zur Orientierung.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Wolf
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Wolf » 14. Januar 2020, 03:00

chrisse68 hat geschrieben:
Lucidare hat geschrieben:Kannst Du uns kurz mitteilen, alt und neu, zu welchen Zeiten Du was für Dosierungen genommen hast?


Oh, das ist ziemlich am Anfang passiert.

Hier der letzte Eintrag aus meinem Spreadsheet. Das müßte der Tag gewesen sein, an dem ich zum letzten Mal die Abend Dosis um 22:00 Uhr genommen habe.

27.09.2019
08:30 10
13:10 10
18:00 20
22:00 10

Aktuell:
10:30 50
14:30 55
18:30 55

Lucidare hat geschrieben:Das ist wirklich positiv! [good] Denke aber bitte daran, vieles muss neu erlernt werden. Nicht übermütig werden, immer mit bedacht die Räume sichern... [mocking]


Ich weiß, aber keine Angst, für Außenstehende bin ich immer noch der "Komische". Die positiven Änderungen fallen vor allem mir auf.

Mich würde aber ehrlich gesagt noch interessieren, ob jemand etwas zu meiner Frage mit dem Runterdosieren sagen kann. Wie lange soll ich noch weiter aufdosieren? Bis zu 200 mg/ Tag lasse ich mir noch irgendwie gefallen, aber mehr... da wird mir irgendwie mulmig.

Und wegen meiner Durchschlaf Probleme natürlich auch. Hat das sonst noch jemand gehabt? Ist das normal? Oder habe ich da ein anderes Problem?



Hey Chrisse 68,

ich bin ziemlich neu in diesem Forum, nehme aber schon seit Jahren Baclofen, genau genommen seit 4,5 Jahren. Ich habe ziemlich schnell hochdosiert, hatte aber außer mäßigen Schlafstörungen soweit keine Probleme. Gegen diese Schlafstörungen, welche nur ein paar Wochen angehalten haben, habe ich Hoogar Night und Lorazepam genommen. Nicht zu viel und nach Abschprache mit meinem Hausarzt. Zwischendurch habe ich auch nichts genommen und mal eine Nacht nicht geschlafen. Damit bin ich gut über die Runden gekommen und nach ein paar Wochen waren diese Schlafstörungen vorbei.

Gruß
Wolf

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Lucidare
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 14. Januar 2020, 21:02

Hallo Wolf,

Wolf hat geschrieben:Ich habe ziemlich schnell hochdosiert, hatte aber außer mäßigen Schlafstörungen soweit keine Probleme. Gegen diese Schlafstörungen, welche nur ein paar Wochen angehalten haben, habe ich Hoogar Night und Lorazepam genommen.


Nur zur "technischen" Erklärung: Schlafstörungen unter Drogenkonsum oder Drogenentzug sind doch irgendwann zwangsläufig da. Wenn zwei Flaschen Hartsprit nicht mehr helfen ist das genauso blöd wie die fehlenden 1,2 Flaschen Wein oder die paar halben Bier am Abend. Diese Routine muss durchbrochen werden, es muss ein normaler Rhythmus wieder hergestellt werden.

Grundsätzlich sollte das Baclofen den Rhythmus ursächlich wiederherstellen. Ob die Schlaflosigkeit vom fehlenden Konsum oder einer nicht exakten Dosierung herrührt muss ausgelotet werden. Sichtlich ist hier auch das "Durchhaltevermögen" an dieser Stelle ein wenig gefordert. Sicher kommt es auch auf die Stärke des Problems an. In der ersten Zeit kann das echt schwierig sein.

Eine medikamentöse Lösung kann durchaus angesagt sein, wenn anderes nicht hilft. Hoggar-Night, Mirtazipin, Quetiapin und so weiter...

Das Lorazepam (Tavor/Tavor Expidet (D)) ist ein ziemlich potentes Benzodiazepin mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotential.

Wikipedia hat geschrieben:[...] Besondere Vorsicht ist geboten bei schwerer respiratorischer Insuffizienz, Schlafapnoesyndrom, schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz sowie Medikamenten-, Alkohol-, und Drogenabhängigkeit, besonders bei Substanzen, die auf den GABA-Rezeptor einwirken (Alkohol, Benzodiazepine, Barbiturate). Bei Personen unter 18 Jahren ist der Wirkstoff nur bei dringender Notwendigkeit zugelassen, wobei generell eine Dosisreduktion vorgenommen wird.

Lorazepam kann eine bestehende Depression verstärken. Es kann bei über 65-Jährigen zu paradoxen Verhalten kommen, die in Ambivalenz zur gewünschten Wirkung steht. Hierzu zählen Aggressivität, Wut und Verwirrtheit.


Grundsätzlich empfinde ich Benzodiazepine zur Therapie von "mäßigen" Schlafstörungen bei Drogenabhängigen unter nicht "klinischen Bedingungen" nicht unbedingt als erste Wahl. Dieses ohne Kritk an Deinen behandelnden Arzt zu üben. Der wird wissen was er tut.

LG
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Wolf » 15. Januar 2020, 02:25

Lucidare hat geschrieben:Hallo Wolf,

Wolf hat geschrieben:Ich habe ziemlich schnell hochdosiert, hatte aber außer mäßigen Schlafstörungen soweit keine Probleme. Gegen diese Schlafstörungen, welche nur ein paar Wochen angehalten haben, habe ich Hoogar Night und Lorazepam genommen.


Nur zur "technischen" Erklärung: Schlafstörungen unter Drogenkonsum oder Drogenentzug sind doch irgendwann zwangsläufig da. Wenn zwei Flaschen Hartsprit nicht mehr helfen ist das genauso blöd wie die fehlenden 1,2 Flaschen Wein oder die paar halben Bier am Abend. Diese Routine muss durchbrochen werden, es muss ein normaler Rhythmus wieder hergestellt werden.

Grundsätzlich sollte das Baclofen den Rhythmus ursächlich wiederherstellen. Ob die Schlaflosigkeit vom fehlenden Konsum oder einer nicht exakten Dosierung herrührt muss ausgelotet werden. Sichtlich ist hier auch das "Durchhaltevermögen" an dieser Stelle ein wenig gefordert. Sicher kommt es auch auf die Stärke des Problems an. In der ersten Zeit kann das echt schwierig sein.

Eine medikamentöse Lösung kann durchaus angesagt sein, wenn anderes nicht hilft. Hoggar-Night, Mirtazipin, Quetiapin und so weiter...

Das Lorazepam (Tavor/Tavor Expidet (D)) ist ein ziemlich potentes Benzodiazepin mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotential.

Wikipedia hat geschrieben:[...] Besondere Vorsicht ist geboten bei schwerer respiratorischer Insuffizienz, Schlafapnoesyndrom, schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz sowie Medikamenten-, Alkohol-, und Drogenabhängigkeit, besonders bei Substanzen, die auf den GABA-Rezeptor einwirken (Alkohol, Benzodiazepine, Barbiturate). Bei Personen unter 18 Jahren ist der Wirkstoff nur bei dringender Notwendigkeit zugelassen, wobei generell eine Dosisreduktion vorgenommen wird.

Lorazepam kann eine bestehende Depression verstärken. Es kann bei über 65-Jährigen zu paradoxen Verhalten kommen, die in Ambivalenz zur gewünschten Wirkung steht. Hierzu zählen Aggressivität, Wut und Verwirrtheit.


Grundsätzlich empfinde ich Benzodiazepine zur Therapie von "mäßigen" Schlafstörungen bei Drogenabhängigen unter nicht "klinischen Bedingungen" nicht unbedingt als erste Wahl. Dieses ohne Kritk an Deinen behandelnden Arzt zu üben. Der wird wissen was er tut.

LG




Hey Lucidare,

als ich noch gekifft habe, bin ich natürlich gut eingeschlafen. Teilweise bin ich schon um 20 Uhr ins Bett gegangen und habe auch tagsüber geschlafen weil ich so kaputt war vom Stoff. Ich war allgemein immer kaputt, träge usw. Selbst meine liebe Plattensammlung hat mich nicht interessiert usw. Ich habe 4 Gramm pro Tag konsumiert, was eine ordentliche Menge ist. Morgens bin ich dann nass geschwitzt wach geworden und voller Angst
Die Schlaftabletten habe ich gut vertragen und ich habe mich absolut an die Angaben meines Arztes gehalten, von daher ist auch nichts passiert was die Abhängigkeit anbelangt.Ich wurde direkt gut aufgeklärt.

LG

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon chrisse68 » 20. Januar 2020, 20:31

Hallo Wolf!

Danke für Deine Antwort! Da Du auch Cannabis (zusätzlich zum Alkohol?) konsumiert hast, habe ich auch direkt eine Frage dazu an Dich.

Wolf hat geschrieben:als ich noch gekifft habe, bin ich natürlich gut eingeschlafen.... Ich habe 4 Gramm pro Tag konsumiert, was eine ordentliche Menge ist. Morgens bin ich dann nass geschwitzt wach geworden und voller Angst


Ich weiß jetzt nicht, wie viel ich konsumiere (zwei Bong Köpfchen), aber 4 Gramm werden es hoffentlich nicht sein. Aber trotzdem scheint meine Schlafproblematik auch irgendwas mit dem Kiffen zu tun zu haben. Entweder habe ich verunreinigtes Gras erwischt (gibt es inzwischen leider immer häufiger) oder es gibt da auch eine Wechselwirtkung Baclofen <-> Gras. Ist darüber irgendwas bekannt?

Wie hast Du es geschafft, mit dem Kiffen aufzuhören? Es fällt mir momentan sehr schwer, die Wasserpfeife stehen zu lassen und mir ist mehr als einmal der Begriff "Suchtverschiebung" in den Sinn gekommen.

Ich möchte nicht mit dem Alk aufhören und nahtlos mit dem Gras weiter machen, wenn Du verstehst, wie ich das meine.

Hast Du durch das Baclofen leichter mit dem Kiffen aufhören können oder hatte das Bac darauf keinen Einfluß?

@Lucidare, @all
Seit letzter Woche trinke ich nur noch 2 Flaschen Bier täglich! Ich kann es selbst kaum glauben, daß das möglich ist. Aber es kam ganz von alleine. Eines Abends dachte ich so bei mir, daß zwei Flaschen (und zwei Wasserpfeichen ;) ) eigentlich auch genügen... und dabei ist es - bis jetzt - geblieben.

Ich hoffe, daß es so weitergeht.

Leider ist mein allergrößtes Problem momentan der fehlende Schlaf. Ich habe letzte Woche nur die Nacht Donnerstag auf Freitag normal ca. 6 - 7 Stunden durchgeschlafen. Anfang der Woche habe ich die Nacht Sonntag auf Montag gerade mal 3 oder 4 Stunden geschlafen und war auf der Arbeit wie gerädert. Am Wochenende schlafe ich ja in meinem Wohnwagen und da ging die Nacht Freitag auf Samstag noch so einigermaßen, Samstag auf Sonntag war wieder irgendwie der Wurm drin. Ich habe wieder kaum schlafen können und war den Tag darauf einfach nur noch platt.

Da ich an den Wochenenden schon seit Jahren alkohol- und drogenfrei bleiben konnte (Grund ist mir bekannt, kann ich Dir bei Gelegenheit mal erläutern), kann es das Cannabis iegentlich nicht gewesen seirn, denn dann hätte ich - meiner Meinung nach - an den Wochenenden keine Probleme mit dem Schlafen haben dürfen.

Ich habe die Einnahmen jetzt wieder so verteilt, daß meine letzte Dosis deutlich vor 18 Uhr liegt (8:30, 11:30, 14:30, 17:30) und ich dosiere gerade wieder langsam runter, denn das wäre natürlich auch möglich, daß ich im Eifer des Gefechts über die ideale Dosis hinausgeschossen bin.

Morgen Abend habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt und da werde ich mir ein Medikament verschreiben lassen, damit ich endlich mal wieder durchschlafen kann. Ab März habe ich wieder Bereitschaft und da kann ich mir das mit dem schlechten Schlafen einfach nicht mehr erlauben oder ich lande dann endgültig in der Psychatrie.

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Chinaski
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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Chinaski » 21. Januar 2020, 07:01

Hallo chrisse,

chrisse hat geschrieben:
Aber trotzdem scheint meine Schlafproblematik auch irgendwas mit dem Kiffen zu tun zu haben.


Das du nach dem Gras Konsum schlecht schlafen kannst liegt tatsächlich am Gras.
Es kommt darauf an welches Gras du rauchst.
Rauchst du eine Sativa Sorte wirkt das anregend und aufputschend im Gegensatz zu einer Indica Sorte die beruhigt und schläfrig macht.

Schau mal hier:
https://www.leafly.de/indica-sativa-ruderalis-cannabis-sorten/

Gruß...
Chinaski

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Re: Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten...

Beitragvon Lucidare » 21. Januar 2020, 17:54

Hi,

chrisse68 hat geschrieben:Ich weiß jetzt nicht, wie viel ich konsumiere (zwei Bong Köpfchen), aber 4 Gramm werden es hoffentlich nicht sein.


Ich grübele gerade nach, ob ich von Juli 2019 bis ungefähr gerade eben irgendwas mit "Pfeifchen" und "Gräsern" überlesen habe... :grbl

LG
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