Chrissie16 neu dabei

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Chrissie16
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Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 25. September 2016, 08:35

Liebes Forum, ich (48) lese schon eine Weile hier als Gast und habe heute beschlossen, mich hier anzumelden, da ich es allein nicht schaffe, mit dem Trinken aufzuhören.
Ich trinke schon sehr viele Jahre, zwischen 4-8 halbe Liter Bier am Abend und das obwohl ich einen wunderbaren Sohn, einen lieben Mann, einen guten Job und ein schönes Haus habe.
Immer mal wieder habe ich trinkpausen eingelegt, zwischen 1 Tag und 18 Monaten.
In letzter Zeit stelle ich eine Verschlimmerung fest, ich kann immer mehr trinken und werde dann aggressiv. Ebenso mein Mann, wir haben fast nur noch gestritten. Unsere Ehe wurde nicht mehr gelebt und mein fast erwachsener Sohn leidet natürlich auch. Mein Mann -noch nicht so lange "im Geschäft" wie ich, kann das Bier recht problemlos weglassen, was mir nicht gelingt.
Ich habe keine körperlichen Entzugserscheinungen aber am frühen Abend fordert mein Kopf eine Wiederholung der letzten 1000 Abende.
Vor einigen Tagen ging ich also zur Hausärztin und sie gab mir Selincro. Ich nahm beherzt eine Tablette und es folgten 4 Horrortage. Ich hatte die sehr seltene NW: Entzugserscheinungen, die man vorher nicht kannte. Am Tag der Einnahme habe ich nicht getrunken und eine SHG besucht, da ging es mir schon sehr komisch aber der nächste Tag war ganz schlimm.
Ich werde nie wieder das Zeug anrühren und trinke seitdem "moderat".
Ich möchte aber gar nicht mehr trinken langfristig und daher frage ich mich, ob baclofen auch für mich eine Lösung darstellen kann?
Ich möchte dazu gerne in der kommenden Woche einen Arzt besuchen, der es verschreibt, ich habe mir einen herausgesucht, der in meiner Stadt praktiziert.
Das baclofen selbst zu zahlen schreckt mich nicht ab, nachdem ich Monat für Monat 300€ ausgegeben habe für das Bier für mich und meinen Mann.
Gerne würde ich noch einmal mit Don Quixotes ärzteliste abgleichen, ob ich den richtigen Arzt gefunden habe.
Ich möchte endlich von dem Zeug lassen.
Ich habe so viele tolle hobbies, die einfach einen klaren Kopf erfordern, ich will eine klare Mutter und aufmerksame und harmonische Ehefrau sein und mich nicht mehr abschießen müssen.
Ich sehe hier eine Chance für mich und bin bereit, hart dafür zu arbeiten.

Nehmt ihr mich auf?
Stellt mir gerne fragen!

LG chrissie16

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Papfl
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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Papfl » 25. September 2016, 09:44

Hallo Chrissie16!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Es ist echt zum Kopfschütteln, was sich zum Teil in der ärztlichen Verschreibungspraxis abspielt. So wie Du Dein Trinkverhalten schilderst, bist Du keine "Kandidatin" für Nalmefen (Selincro®), sondern geradezu ein "Paradebeispiel" für Baclofen. Aber nein: Da verordnet man lieber etwas Teures, nicht Adäquates, als über seinen Schatten zu springen und ein bewährtes, seit über 40 Jahren etabliertes, sicheres und vor allem auch helfendes Medikament off-label zu verschreiben. Nur, weil Nalmefen (Selincro®) mit viel "good will" für die Behandlung der Alkoholabhängigkeit offiziell zugelassen wurde. Mannomann... [nea] .

Umso besser, dass Du Dich selber "schlau" gemacht hast [good] . Wenn Du hier bereits länger als Gast mitliest, kennst Du unsere Beiträge über die Wirkungsweise und die Anwendung von Baclofen wahrscheinlich schon. Ich möchte sie aber trotzdem gerne nochmal wiederholen, weil wir gerade sonntags sehr viele "Gastleser" haben, die hier zum ersten Mal reinschnuppern, dann auf "Aktive Themen" (also die aktuellsten Beiträge) klicken und für die diese ersten Standardinfos sehr hilfreich sein können.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen ist zwar keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Aber das Medikament kann die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein.

Wenn Du nächste Woche zu einem Arzt gehst und ihn/sie von einer Baclofenverschreibung überzeugen möchtest, hat es sich in der Vergangenheit bewährt, z. B. folgende Texte aus unserem Baclofen-Arztkoffer mit in die Praxis zu bringen:


Ich finde es super, dass Du es erstmal auf "eigene Faust" bei einem Arzt versuchen möchtest. Falls das nicht klappen sollte bzw. um zu klären, ob der von Dir gewählte Arzt vielleicht sogar zu den baclofenerfahrenen Medizinern unserer Ärzteliste gehört, kannst Du @DonQuixote natürlich auch im Vorfeld nochmal anschreiben.

Da wir die Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er ist im Moment ein bisschen im Stress (wir sind ja hier alle auch noch berufstätig :wink: ), wird sich aber zeitnah bei Dir mit allen Infos melden. Ich denke mal, @DonQuixote kriegt das im Laufe des Wochenendes hin [smile] .

Einen guten Start wünscht

Papfl
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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 25. September 2016, 10:19

Lieber papfl, danke für dein willkommen!
Der Sonntag ist bei mir reiner Zufall aber ich weiß, was du meinst. [smile]
Eine Nachricht an DonQuixote mit PLZ ist bereits raus.
Auch heute noch, an Tag 5 nach der Einnahme der einen Tablette, bin ich wie auf Entzug, ohne es zu sein.
Es heißt, der Zustand kann 7 Tage andauern, es ist grässlich.

Natürlich habe ich deswegen auch etwas Schiss vor den bac-NW aber ich will es trotzdem versuchen.

Irgendwie werde ich es schaffen! doppd

Gibt es Fälle, die irgendwann nichts von beidem mehr brauchten hier?

LG, Chrissie16

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Papfl » 25. September 2016, 11:55

Hallo Chrissie16!

Erfahrungsgemäß halten sich die Nebenwirkungen von Baclofen in Grenzen bzw. treten fast gar nicht auf, wenn man sich an die langsame Eindosierung in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum hält.

So genannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs) stehen fast immer im Zusammenhang mit einer zu schnellen Aufdosierung von Baclofen oder extremen Dosissprüngen.

Diesbezüglich kann ich Dich also erstmal beruhigen [smile] . Nalmefen (Selincro®) ist leider bekannt für starke Nebenwirkungen. So genannten "Quartals- oder Binge-Trinkern" kann das Medikament mitunter helfen, vorausgesetzt, die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen. Für jemanden wie Dich scheint es mir denkbar ungeeignet.

Da gibt's eine weitaus bessere Alternative... :wink:

Papfl
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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 25. September 2016, 12:16

Gut. Dann nehme ich das in Angriff. Wenn ich beim Arzt war und es habe, werde ich hier einen Erfahrungsbericht verfassen, bis dahin mache ich mich noch weiter schlau, indem ich mich durch deine Links lese.
Die SHG werde ich weiterhin besuchen, dort aber das baclofen nicht ansprechen.
Ich freu mich auf ein vollzeitleben!
Danke.

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Papfl » 25. September 2016, 12:18

Hallo Chrissie16!

Chrissie16 hat geschrieben:Die SHG werde ich weiterhin besuchen, dort aber das baclofen nicht ansprechen.

Das ist eine sehr gute Idee... [mocking] ...

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon DonQuixote » 25. September 2016, 18:35

Hallo Chrissie

Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben an Dich raus. Einen guten Start in die Baclofen-Therapie wünscht

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Kunorhaistes » 26. September 2016, 13:51

Chrissie16 hat geschrieben: Die SHG werde ich weiterhin besuchen, dort aber das baclofen nicht ansprechen.


Die SHG-Leiter mögen das Thema auch nicht, mir wurde gesagt ich muss das Bac sofort absetzen und soll mich mit Leuten treffen um mit denen über deren Depressionen zu reden!

Ich drück die beide Daumen für dein neues Leben, mit etwas Geduld klappt das bestimmt!
Morgens Smirnoff, mittags Gorbatschow, abends Korsakow...

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 26. September 2016, 18:24

Ich danke dir, ich freue mich!

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 16. Oktober 2016, 11:36

Eine kurze zwischenmeldung.
Ich hatte vergangenen Montag einen Termin bei einem bacarzt und war entsprechend aufgeregt.
Ich war viel zu früh und saß noch 45 Minuten vor der Praxis im Auto. Dann bin ich reingegangen, um zu erfahren, dass die Sprechstundenhilfe vergessen hat, meinen Termin einzutragen und der Arzt gerade zu einem Hausbesuch gefahren ist. [shok]

Also: neuer Termin kommenden Donnerstag.
Die Zwischenzeit habe ich genutzt, weiterhin 4-7 Halbe am Abend zu trinken aber auch dazu, mich durch so ziemlich das gesamte Forum zu lesen.
Heute habe ich bisher andi2.0 gelesen und war begeistert!

Ich habe noch fragen: ist es besser, vor der ersten Einnahme einige Tage nichts zu trinken? (Schaffe ich das?)
Ich muss mit dem Auto zur Arbeit fahren, wie verhält sich das damit?

Danke und herzliche Grüße, Chrissie

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 16. Oktober 2016, 11:41

Nachtrag: das Buch habe ich gelesen, ich bin tief beeindruckt. Und jetzt liest es mein Mann. good

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Papfl » 16. Oktober 2016, 13:24

Hallo Chrissie16!

Erfahrungsgemäß treten erste Erfolge schneller ein, wenn man abstinent mit Baclofen beginnt (z. B. nach drei trinkfreien Tagen). Das ist aber kein Muss. Wenn es zu anstrengend ist, kannst Du auch nach der Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich" vorgehen. Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung bzw. die Dosierungstabellen hier im Forum einschleichst und parallel dazu versuchst, den Alkohol zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger). Zumal das abrupte Absetzen von Alkohol mitunter nicht ganz ungefährlich ist.

Was das Autofahren anbelangt, musst Du halt schauen. Das Medikament kann die Konzentration/Reaktion schon beeinflussen. Vielleicht kannst Du freitags beginnen, damit Du ein Wochenende lang eventuelle Nebenwirkungen beobachten und gegebenenfalls einordnen kannst. Und ganz wichtig: Langsam aufdosieren, Schritt für Schritt [schritte] . Auch dadurch kann man die Nebenwirkungen auf ein Minimum reduzieren.

Vielleicht noch kurz ein paar Zeilen zum Buch von Olivier Ameisen:

Olivier Ameisen war mit seinem Selbstexperiment quasi sein eigenes "Versuchskaninchen". Sein Erfahrungsbericht erschien 2005 (!!!) in der renommierten Fachzeitschrift Alcohol And Alcoholism, und manche Vorgehensweise, die Olivier Ameisen als Patient Nummer eins in seinem Buch noch "ausprobierte", gilt heute - über zehn Jahre später - als überholt. In der letzten Dekade hatten zahlreiche Wissenschaftler die Gelegenheit, anhand Tausender Patienten zu erforschen, wie Baclofen bei einer Mehrheit am besten funktioniert. Alle, die heute mit Baclofen beginnen, haben das große Glück, auf diesen Erfahrungsschatz und die daraus resultierenden bewährten Schemata der Baclofen-Therapie zurück greifen zu können (Leitfaden für die Anwendung). Sie müssen also keine "Versuchskaninchen" mehr sein [smile] .

Man ist geneigt - nachdem man Olivier Ameisens Buch gelesen hat - nach dem Switch-Erlebnis zu suchen, das Ameisen bei 270 mg/Tag beschreibt. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Dir sagen, dass nur ganz wenige (mir fällt im Moment nur ein Patient ein) ebenfalls von so einem "Switch" berichten. Für die meisten hat sich die Standardvorgehensweise nach Leitfaden eher bewährt. Ich schreibe das nur, falls Du vorhaben solltest, jetzt möglichst schnell auf die 270 mg/Tag hoch zu dosieren, um Ameisen "nachzueifern" [wacko] . Bitte nicht [nea] .

Alles Gute einstweilen!

Papfl
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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 16. Oktober 2016, 17:51

Danke, papfl!
Ich freu mich schon so.
Heute trinke ich nicht aus den üblichen Gründen, sondern weil es immer dazugehörte.
Ich hatte aber einen wunderschönen Tag.
Und ich möchte davon weg und ich schaffe das.

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 21. Oktober 2016, 09:27

Kurze Zwischenmeldung: ich war gestern bei dem ganz wunderbaren Arzt und wir haben alles besprochen, ich habe die Vereinbarung unterschrieben und er nahm mir Blut ab.
Beim nächsten Termin (leider erst am 3.11.) folgt eine nierenuntersuchung und dann bekomme ich es!
Ich bin überglücklich!

LG, Chrissie

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 5. November 2016, 08:18

Guten morgen, zusammen!
Ich habe jetzt baclofen erhalten und möchte heute beginnen.
Der von Don empfohlene Arzt ist eine Offenbarung für mich! Ich bin so glücklich, ihn gefunden zu haben, dass ich für alle gesundheitsfragen nur noch diesen möchte.

Gesundheitlich ist bei mir alles im lot, Nieren okay, leicht poröse Oberflächenstruktur der Leber, die jedoch vollständig reversibel ist.

Ich habe Baclofen von ratiopharm 10mg 100 Tabletten erhalten und mein Arzt riet mir zu folgender Dosierung:

Tag 1; 3x5mg
Tag 2: 3x10mg
Tag 3: 3x15mg
Tag 4: 3x20mg

Mit anderen Worten: jeden Tag um 15mg aufdosieren, bis das craving verschwindet oder die NW zu heftig werden.

Nun weicht das doch sehr von der Tabelle der französischen Ärzte ab und deswegen würde ich gern eure Meinung dazu lesen.

Ich trinke ab Ca. 17.00 Uhr 6-8 Halbe (8 nur am Wochenende, sonst könnte ich nicht ins Büro).
Ich arbeite im Büro und muss autofahren.
Mein Arzt riet mir, die erste Dosis nach Ankunft im Büro einzunehmen und die nächste nach Feierabend, wieder zuhause angekommen. Das halte ich aber für zu spät, da auf der Heimfahrt bei mir das craving losgeht. Ich komme heim, koche für die Family und dann geht es auf die Terrasse oder Couch und es wird langsam der gnädige Vorhang der Leichtigkeit gezogen.

Habt ihr Tipps für mich zu aufdosierung und einnahmezeiten?

Lieben Dank sagt Chrissie

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon andi » 5. November 2016, 09:01

Hallo Chrissie und willkommen im Forum!

Gleich vor ab, die Dosierung ist viel zu schnell. Fang an mit vielleicht 1. Tag 2x5 / 3x5 und behalte es für mindestens drei Tage - ist besser. Man sollte dem Körper Zeit geben, damit es sich an das Medikament gewöhnt, spricht eine milde Einschleichphase.

Viel Erfolg

lg
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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 5. November 2016, 11:09

Danke Andi, dabei ist mir auch wohler.
Ich werde die ersten 3-4 Tage 3x5mg/Tag nehmen.
Die ersten 5mg sind geschluckt.
*freu*

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon andi » 5. November 2016, 17:43

Hier nochmal der Link zur Dosierplan http://www.forum-baclofen.com/baclofen-erste-schritte-f13/erfahrungsbericht-und-leitfaden-franz-arzte-therapeuten-t637.html#p9211

Wie Du anschließend sehen kannst, wird ca. fünf Tage bei 10mg empfohlen.

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 6. November 2016, 11:04

Vielen Dank, Andi!

Nachdem ich gestern 3x5mg genommen habe und es sehr gut vertrug, behalte ich diese Dosis nun an den ersten 5 Tagen bei und erhöhe dann gemäß Tabelle.

Sehr erstaunlich war, dass mein erster Tag mit baclofen geprägt war von innerer Ruhe, dem Ausbleiben von verlustangst und dem Gefühl, nicht zu genügen.
Ich musste meine Hände nicht pausenlos beschäftigen!
Ein wahnsinnsgefühl.....

LG, Chrissie

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Re: Chrissie16 neu dabei

Beitragvon Chrissie16 » 10. November 2016, 17:54

Huhu!
Tag 5 mit baclofen, ich vertrage es super, bin jetzt bei 10/10/5mg und es wirkt!
Vorgestern ein kurzer Einbruch, ich habe am Nachmittag einem Kollegen zuliebe an seinem Geburtstag Sekt ausgeschenkt und ganz tapfer - ohne Probleme- nur osaft getrunken.
Auf dem Heimweg dann die Erinnerung an die Flasche Rotwein im Keller und Ende.
0,3l Rotwein, lächerlich wenig für mich, die mir aber den gesamten gestrigen Tag Mordskopfschmerzen bescherten.
Also back in the Road seit gestern.
Es geht mir wirklich gut mit baclofen und ich bin wirklich glücklich, damit angefangen zu haben!
LG, Chrissie


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