Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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teddybhv
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Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon teddybhv » 3. Oktober 2015, 18:03

Hallo Ihr Lieben,

in 4 Wochen ist es soweit und ich rücke in die Klinik ein, voller Hoffnung und Angst.

Es wäre schön, wenn die, die es auch schon mal hinter sich hatten, von Ihren Erfahrungen berichten könnten.
Gerne auch per PN

Lieben Dank

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DonQuixote
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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon DonQuixote » 3. Oktober 2015, 20:59

Hallo Teddy

Ich kann leider nicht aus eigener Erfahrung sprechen, ich weiß nur, dass einige das als „Horror“ empfanden, viele andere haben aber enorm profitiert. Es kommt sicher auch darauf an, was man selbst will, und ob man da z.B. zwangseingewiesen wird oder sich wie Du freiwilligt dorthin begibt. Halte Dir einfach immer Dein Ziel vor Augen: Du willst clean sein! Rein physisch wird man Dich bei Entzugserscheinungen sicher bestmöglich mit Medikamenten unterstützen und ruhigstellen. Was auf psychischer und zwischenmenschlicher Ebene abläuft, ist dann sicher von Klinik zu Klinik unterschiedlich.

Viele Patienten berichten, dass sie das Miteinander mit den anderen Patienten belastete, wieder andere meinen aber auch, dass sie das sehr aufgebaut hat. Kommt halt auch immer darauf an, mit wem man da gerade „zusammengewürfelt“ wird. Bereite Dich halt auf Alles irgendwie vor. Wichtig ist bestimmt, sich schon lange vor dem Eintritt in die Klinik auf die Zeit danach vorzubereiten. Wenn es sich „nur“ um eine reine Entgiftung handelt, wird das ja auch nicht allzu lange dauern, und dann bist Du bald wieder draußen und hast es durchgestanden. Behalte einfach immer das Ziel im Auge! Ich drücke Dir jedenfalls schon jetzt alle Daumen!

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Papfl » 3. Oktober 2015, 21:26

Hallo Teddy!

Als jemand mit reichlich Therapieerfahrung kann ich Dir sagen, dass ich aus allen Therapien immer etwas mitnehmen konnte. Zum Teil habe ich das aber erst im Nachhinein realisiert [mocking] .

Vielleicht hilft es ein bisschen, sich bewusst zu machen, dass diejenigen, die eine Therapie anbieten, sich ja auch was dabei denken. Vieles, was auf den ersten Blick vielleicht als Schikane erscheint (z.B. Handyverbot, Ausgangssperre, Alkoholtests etc.) macht beim zweiten Hingucken schon Sinn. Es ist zum Beispiel enorm wichtig, erstmal zur Ruhe zu kommen (da sind Außenkontakte eher störend), sich auf sich selbst zu konzentrieren und zu lernen, sich auch ein Stück weit "auszuhalten" - auch wenn das am Anfang manchmal schwer fällt :wink: .

Ich habe Deinen Faden ja intensiv verfolgt und meine auch gespürt zu haben, mit welcher Einstellung Du die ganze Sache jetzt angehst...und das stimmt mich eigentlich recht zuversichtlich [good] .

Man kann über die gesamte Therapiezeit hinweg "miesepetern" oder eben das beste daraus machen resp. das beste aus dem Angebotenen für sich herauspicken. Es ist nicht alles Gold, aber es ist wirklich auch nicht alles schlecht.

Und was die Mitpatienten betrifft, isses wie draußen auch: Mit manchen kann man, mit manchen nicht.

Das wird schon!

Papfl
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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Chinaski » 4. Oktober 2015, 15:12

Hallo,
ich habe bei zahlreichen Entgiftungen nur Menscheverachtung erlebt.
Da waren Krankenschwestern und Pfleger die meinten sie müssten einen erziehen und von oben herab zu behandeln.
Der Umgangston war Kommando dominiert.
(Gespräche unter dem Personal sind noch schlimmer! Da wird Patienten auch mal der Tod gewünscht. Insider Wissen: Freundin hat 6 Wochen auf einer Entgiftungsstation gearbeitet )
Eigene Aussagen wurden kaum ernst genommen und als das gespinne eines Säufers abgetan.
Man wird dort ganz schnell zum Mensch 2. Klasse!
Das ständige gerede mit den anderen Patienten über Alkohol und Drogen nervt auch da es keine kritischen Gespräche sind.
Da wird dann noch geprahlt wieviel vertragen wird..
Für mich waren das mit die schlimmsten Erfahrungen meines Lebens.
Nie wieder!!!
Chinaski

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Lucidare
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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Lucidare » 4. Oktober 2015, 15:37

Hallo Teddyhbv,

Teddybhv hat geschrieben:
Ich war kurz auf der Station, und muss ganz ehrlich sagen, etwas Angst macht es mir schon, eine geschlossene Station, bei manchen Patienten denen ich begegnet bin, wurde mir ganz mulmig zumute, aber egal, da will und muss ich jetzt durch.


Das sieht meist auf den ersten Blick schlimmer aus wie es ist. [cool] Sicher können einem auf s.g. "geschützten Stationen" einige "Typen" begegnen, die nicht ganz freiwillig da sind oder ein wenig "komisch" vorkommen (oder auch sind). Man ist ja nicht gezwungen sich mit jedem zu unterhalten und kann solchen Leuten auch aus dem Weg gehen. Wie Du schon geschrieben hast, nimm Dir ausreichend Lesestoff mit. Man kann sich über das Lesen nach außen ganz gut abgrenzen. Wenn Du Deine Ruhe haben willst, mach es Dir in irgendeiner Ecke gemütlich und lese (oder tu so [biggrin]). Das kapiert auch die größte Nervensäge. Es kann auch sein, dass das Freizeitangebot nicht das Prallste ist. In der Regel finden sich aber immer einige "Gleichgesinnte" zum quasseln.

Wenn Du Anfangs eine "Ausgangssperre" hast, denke bitte daran Dich mit ausreichend Gummibärchen, Zigaretten(wenn Du rauchst) oder Ähnlichem einzudecken. [mocking] Und lass' Dich nicht anbetteln oder anpumpen. Manche machen sich "auf Station" einen Sport daraus. Falls, erkläre bestimmt, dass auch Deine Ressourcen nur begrenzt sind.

Wenn es Dir zu klausstrophobisch wird, stell Dir vor, ich bin freiwillig hier und kann jederzeit wieder gehen. Was Du natürlich nicht tust (Du ziehst das ja durch) aber der Gedanke an die Möglichkeit beruhigt schon ungemein. [whistle]

Die ersten Tage sind ein wenig rumpelig und ziehen sich etwas, danach vergeht die Zeit relativ schnell. Das wirst Du auch so sehen. Scheu Dich bitte nicht, dem Personal mitzuteilen, wenn es Dir schlecht geht. Sicher muß man u. U. ein wenig leiden aber die sind Jammer gewohnt und gegebenenfalls können die Medikamente angepasst werden (auch wenn die ein wenig blocken, kann man ruhig fordern).

Ansonsten kann ich mich nur den Vorrednern @DonQuixote und @Papfl anschließen. Konzentriere Dich auf Dich selbst und Dein Ziel und nicht so sehr auf die "Rahmenbedingungen". Krankenhaus ist immer blöd (was für eine Weisheit) [sad]. Krankenhausessen ist nun mal Krankenhausessen, das muß man so nehmen wie es kommt. [unknown]Kann ja auch ganz gut sein....

Teddeybhv hat geschrieben:
Jedenfalls bieten die dort eine qualifizierte Entgiftung von 18 Tagen an, die ich aber nicht durchziehen muß, positiv ist dann auch die ambulante Psychotherapie, die ich bislang nicht hatte, alle meine Bemühungen eine Psychotherapie einzuleiten, scheiterte an den Wartezeiten..


Damit ist das "Danach" abgesichert und Baclofen ist doch weiterhin die Option. Was soll da noch schiefgehen. doppd

Nun denn, ich wünsche Dir alles Gute und viel, viel Erfolg! Du wirst ja sicher weiter berichten.

LG

P.S.: Noch zu Deinen Schlafstörungen: Ich habe auch sehr darunter gelitten. Mir hat Quetiapin ( aber bitte die "Normalen, nicht "Prolong") zur Nacht sehr geholfen. Es müssen aber die Wechselwirkungen mit Baclofen berücksichtigt und muß mit dem Arzt besprochen werden (Edit: Leberwerte beachten). Anfangs habe ich zu hoch dosiert und bin nachts mit Schnappatmung aufgewacht. Ist zwar die chemische Keule, sozusagen die letzte Wahl, weil nichts anderes geholfen hat... Naja, ich arbeite daran....
Zuletzt geändert von Lucidare am 6. Oktober 2015, 13:32, insgesamt 1-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon teddybhv » 4. Oktober 2015, 17:11

Ja, so erlebt es jeder anders, ich denke, eine geweisse Strenge muß schon sein, nicht jeder Patient dort gehört zur Gattung "Normalo".
Lesestoff ist schon gedruckt, werde Ameisens Buch mitnehmen...
Ich habe ja sowieso einen Klinikkoller, arbeite ich doch auch täglich dort, bei meinen letzten 2 Nasen OPs bin ich jeweils schon am 3.Tag auf eigene Gefahr gegangen, nun ja, da passierte ja auch nicht viel, hier werde ich ja doch die ein oder andere Therapie haben und dazwischen viel schlafen, da meine gebeutelte Leber mich doch arg müde und energielos macht, dies ist mach mein Problem zur Zeit, seit ca 3 Monaten gehts steil bergab mit mir...mein Alltag besteht nur noch aus meinem Job, schlafen und auf dem Sofa sitzen, zwischendurch noch etwas essen und saufen, meine gesamten Interessen habe ich verloren, komplett, nichts mehr mit Oper, Musik hören, meine Wohnung ein Schlachtfeld, in der sich die Weinflaschen türmen, und täglich kommen 2-3 dazu [help] weiß gar nicht wie ich die entsorgen soll, zumal direkt unter mir mein Vermieter wohnt....

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Lucidare » 6. Oktober 2015, 13:30

Hallo Teddybhv,

nur zur Sicherheit:

lucidare hat geschrieben:
Mir hat Quetiapin ( aber bitte die "Normalen, nicht "Prolong") zur Nacht sehr geholfen.


Teddybhv hat geschrieben:
....da meine gebeutelte Leber mich doch arg müde und energielos macht...


Dazu:

Beipackzettel hat geschrieben:
Eingeschränkte Leberfunktion:
Quetiapin sollte bei Menschen mit bekannter Leberfunktionsstörung besonders anfangs mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte mit 25 mg/Tag begonnen werden. Die Dosis sollte in täglichen Schritten von 25 – 50 mg/Tag erhöht werden, bis die wirksame Dosis erreicht ist, was vom klinischen Ansprechen des Menschen bzw. der Verträglichkeit des Medikaments abhängt.


Also für Dich nicht unbedingt das Mittel erster Wahl. Du hast das schon in Deinem anderen Faden geschrieben, dass Du Probleme mit der Leber hast. Das hatte ich überlesen, sorry [blus].

LG
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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon teddybhv » 8. Oktober 2015, 18:13

Danke Betalbim,

kann ich nur zu gut verstehen, komme ich doch auch aus dieser Berufsgruppe. Und das kuriose, während meiner Pflegeausbildung war ich auch auf solch einer (eher gemischten) Station eingesetzt und habe auch so einiges erlebt, und nun betrifft es mich selbst

Es ist einfach zuviel in meinem Leben queer gelaufen, das steht fest...

Hatte heute kurz ein Gespräch mit meinem Hausarzt, der befürwortet dies auch

In 3 Wochen geht es dann los....

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon DonQuixote » 8. Oktober 2015, 18:26

Hi Teddy

Teddy hat geschrieben:In 3 Wochen geht es dann los ...

Wichtig ist, gut vorbereitet zu sein und zu wissen, was da auf Dich zukommen könnte. Und Du gehst ja gut vorbereitet und vor allem freiwillig da rein. So gesehen hast Du die besten Voraussetzungen. Ich drücke Dir jedenfalls schon jetzt alle Daumen!

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Chinaski » 8. Oktober 2015, 22:03

Hallo teddy,
ich wollte dich nicht verschrecken oder schwarz malen.
Du hast nach Erfahrungen gefragt und das sind leider Erfahrungen ich machen musste.
Das waren bei mir auch keine Einzelfälle das waren verschiedene Kliniken.
Ich wünsche dir das es dir besser ergeht wie ich es erleben musste.
Viel Glück und alles gute.
Chinaski

@bb, schön von dir zu lesen!

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon teddybhv » 10. Oktober 2015, 18:42

Dank Euch fürs Daumendrücken,

@ Don, ja ich bin denke ich gut vorbereitet, denke ich glaube ich habe mehr Angst vor den Mitpatienten, ich bin nie ausgerastet, un verhalte mich immer ruhig, warum sollte es in der Klinik anders sein, und ich denke, ich werde dann auch dementsprechend behandelt, wobei, ich weiss nicht,wie mein Körper reagiert, wenn ich von jetzt auf gleich vonn 100 auf 0 runtergefahren werde.

Ich muss aber sagen, so langsam sehne ich mich nach der Aufnahme dort, körperlich und gesundheitlich bin ich nur noch ein Wrack, ich sehne mich nach Gesundheit, Freiheit, Energie. Es kostet mich immer mehr Kraft, meine Sucht auf der Arbeit zu verbergen, die Körperhygiene bereitet mir immer mehr Mühe, und das schlimmste ist, selbst mitzubekommen, wie man immer mehr verfällt.
Wenistens wird jetzt eine Psychotherapie eingeleitet, diese habe ich ja immer wieder in den Hintergrund gestellt, da ich es satt hatte, lange Listen abzutelefonieren, und mir man immer wieder Absagen gab, bzw. einen Termin in 10-12 Monaten in Aussicht stellte....
Danke für"s lesen, bzw, zuhören

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Papfl » 10. Oktober 2015, 19:36

Hallo Teddy!

teddybhv hat geschrieben:...wobei, ich weiss nicht,wie mein Körper reagiert, wenn ich von jetzt auf gleich vonn 100 auf 0 runtergefahren werde.

Deiner Beschreibung nach bist Du ja schon in einem Stadium, in dem der Alkoholkonsum mehr oder weniger nur noch der Aufrechterhaltung des Alltags dient...es geht praktisch nur noch ums "Funktionieren". Von einstigen Glücksgefühlen, guter Stimmung, angenehmer Entspannung etc. ist da ja nicht mehr viel übrig. Das lese ich zumindest aus Deinen Zeilen im Moment so raus... [unknown] ...?!? Arg viel weiter "absacken" kann Dein Körper ja im Grunde nicht mehr...

Ich vermute, Dein Körper wird in erster Linie sehr dankbar sein, wenn er jetzt in einer professionellen Entgiftung/Entziehung von dieser Last "Alkohol" erstmal befreit wird. Das "Ständig-unter-Strom-stehen" kostet nämlich ungeheuer viel Kraft. Und dank der Medikation sind die "Entzugsschmerzen" wirklich erträglich (Du wirst höchstwahrscheinlich Distraneurin oder ein Benzodiazepin bekommen, wobei ich mit ersterem eindeutig bessere Erfahrungen gemacht habe und eventuell vorbeugend noch ein Antikonvulsivum gegen Krampfanfälle).

Bisserl Müdigkeit und vielleicht hier und da eine leichte Gereiztheit, aber wenn Du eh' nicht der "Kontra-Typ" bist und ein bisschen Toleranz mitbringst, kommst Du da denke ich ganz gut über die Runden.

Lass' Dich einfach mental fallen und nimm' die Hilfe an. Und wenn Dir jemand blöd kommt...steh' drüber. Du bist nicht dort, um Freunde fürs Leben zu finden. Du hast ein ganz anderes Ziel.

Da ich mich seinerzeit immer auf die Therapieprogramme in meinen Entgiftungen/Entziehungen eingelassen habe, waren erste kleine Fortschritte (sowohl körperlich als auch seelisch) recht bald ersichtlich...und das motiviert dann natürlich auch nochmal zusätzlich. Das vielleicht als kleiner Tipp am Rande :wink: . Man muss nicht auf Anhieb alles mögen, was dort angeboten wird...aber manchmal merkt man hinterher, dass es irgendwie doch ganz gut war, mitgemacht zu haben.

Ich denke, der Klinikaufenthalt ist das beste, was Du JETZT im Moment für Dich tun kannst. Im Grunde kann's doch nur besser werden...

Immer noch sehr zuversichtlich [smile] !

Papfl
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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Lucidare » 11. Oktober 2015, 12:41

Hallo Teddy,


teddybhv hat geschrieben:Dank Euch fürs Daumendrücken,

@ Don, ja ich bin denke ich gut vorbereitet, denke ich glaube ich habe mehr Angst vor den Mitpatienten, ...


Das geht den meisten Deiner Mitpatienten genau so und wenn dort ein paar Spinner rumlaufen, einfach links liegen lassen.

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon DonQuixote » 11. Oktober 2015, 17:33

Hallo Teddy

Wenn ich mich nicht täusche, dann begibst Du Dich ja „nur“ zu einer Entgiftung in stationäre Pflege, und das dauert dort ja auch nicht allzu lange (ca. 10 bis 14 Tage). Weißt Du schon, was danach kommt, oder anders gefragt, ist sichergestellt, dass Du danach quasi nahtlos mit einer Baclofen-Therapie weitermachen kannst? Fragt einfach mal der

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon teddybhv » 11. Oktober 2015, 17:59

Hallo Don, BAC ist sowieso DIE Option für mich, ob ich damit schon in der Klinik beginnen darf, steht erst mal in den Sternen.
Bac ist dort jedenfalls bekannt, ich soll aber erst mal "ohne" im Blut antreten, werde aber etwas mitnehmen....

Nach Entlassung werde ich aber von der Ambulanz dort weiter Psychotherapeutisch versorgt, bis ich einen Platz bei einem niedergelassen Therpeuten habe, ich denke, das ist mit einer der wichtigsten Punkte, die Aktion im letzten Jahr habe ich ja im Alleingang gemacht, mein Hausarzt und die Internistin haben nur verordnet, kannten sich aber nicht aus...

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon DonQuixote » 11. Oktober 2015, 18:26

Hallo Teddy

Und Danke für das Feedback!

teddybhv hat geschrieben:Hallo Don, BAC ist sowieso DIE Option für mich, ob ich damit schon in der Klinik beginnen darf, steht erst mal in den Sternen. Bac ist dort jedenfalls bekannt, ich soll aber erst mal "ohne" im Blut antreten, werde aber etwas mitnehmen …
(Hervorhebung von mir)

Na gut, „bekannt“ sagt jetzt erstmal nicht so viel aus. Noch besser wäre vielleicht „toleriert“ oder sogar „gefördert“. Schaun `mer halt mal. Wenn baclofen-technisch gar nichts klappt, dann gucken wir halt mal in unserer eigenen Liste nach, welcher erfahrene „Baclofen-Arzt“ in Deiner Region für Dich in Frage kommt.

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon teddybhv » 11. Oktober 2015, 21:02

ja Don, habe ja noch etwas im Vorrat, abervfür einen erfahrenen Arzttip wäre ich sehr dankbar....

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Beitragvon DonQuixote » 11. Oktober 2015, 21:22

Hallo Teddy

teddybhv hat geschrieben:[...] für einen erfahrenen Arzttip wäre ich sehr dankbar....

Nenne mir doch mal ganz diskret via PN (Private Nachricht) Deinen Wohnort samt Postleitzahl.

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon teddybhv » 24. Oktober 2015, 17:14

@ Don, hatte ich Dir geschrieben, leider kam noch nichts zurück..

Hallo zusammen,

nun sind es nur noch ein paar Tage bis zur Aufnahme und die gemischten Gefühle nehmen weiter zu. An freien Tagen wie heute dreht sich das Gedankenkarussell nur noch um Alkohol und Entzug, mit jedem Tag möchte mein Körper mehr Alk, und das Bedürfniss trit auch früher am Tag ein als bisher, ganz so als wollte er mir sagen, in ein paar Tagen gibt es nichts mehr, also jetzt hinein damit..Grausam. Ich bin nicht mehr ich selbst

Diese ganzen Dinge wie alkfreies Bier und Wein wird es dieses mal auch nicht mehr geben so wie letztes Jahr, ich denke, damit habe ich mir nur was vorgemacht um es mir zu erleichtern....Blödsinn

Euch ein Schönes Restwochenende

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Re: Entgiftung/Entzug in einer Psychiatrie, Erfahrungen

Beitragvon Lucidare » 24. Oktober 2015, 18:41

Hallo Teddy,

die paar Tage gehen auch vorbei. Mache Dir nicht zuviele Gedanken. Du schaffst das, weil Du es unbedingt willst. doppd

Immer dran denken, die Macht wird mit Dir sein. Bild

LG
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