Mellchen hat geschrieben:Es verunsichert mich total, so viele Gespräche mit Fremden zu führen, und doch muß ich einfach freundlich, kommunikativ und auch charmant sein. Schließlich will ich mich ja gut präsentieren und auch was verkaufen.
Meine Erfahrung ist, dass man - unter Alkohol - zwar selbst meistens das Gefühl hat, sich besser zu präsentieren, rüberzukommen, charmanter zu sein etc. - aber beim Gegenüber oft was anderes ankommt. Eher in Richtung: Der/Die ist aber merkwürdig, aufgedreht, redet viel, hat 'ne Fahne, trinkt schon das zweite Glas Sekt...
Klar: Mit Alk fällt es schon leichter, auf andere zuzugehen, zumal, wenn man eher der unsichere, schüchterne Typ Mensch ist. Aber es ist auch eine ganz tolle Erfahrung zu sehen, dass Du Dich eigentlich gar nicht "verstellen" brauchst. Dass Du so akzeptiert wirst, wie Du bist. Als "Mellchen". Und vielleicht macht Dich Deine Zurückhaltung, Deine Schüchternheit gerade erst richtig sympathisch. Probier's einfach mal aus . Das ist ein ganz tolles Gefühl, so sein zu dürfen, wie man ist. Eine Befreiung. Die Maske ablegen. Nicht ständig etwas vorspielen zu müssen. Das ist nämlich auf Dauer auch ganz schön anstrengend, ständig so ein Bild aufrecht zu erhalten. Wir glauben oft, dass wir das müssen...ist aber Quatsch. Wir sind im wahren Wortsinn selbst wert. Auch dieses Bewusstsein gilt es, zurück zu erobern.
Was die Dosierung anbelangt: Ich würde es erstmal so belassen und gegebenenfalls - wenn's eng wird - mit der Notfalldosis arbeiten. Du hast wahrscheinlich 10 mg-Tabletten und bist zurzeit bei 60 mg/d, da kannst Du durchaus 1 bis 2 Tabletten als Notfallration am Wochenende mit einkalkulieren. Ich würde an Deiner Stelle fürs Wochenende zwei Tabletten halbieren (4 Notfallrationen) und in ein kleines Döschen für die Hand-/Hosentasche packen. Wenn's brenzlig wird, hast Du dann immer eine halbe Tablette parat.
Ganz gut ist es auch, in solchen Situationen immer im Hinterkopf zu behalten: Wenn alle Stränge reißen, und die Notfalldosis nichts bringt, kann ich ja immernoch trinken, aber jetzt probier ich's erst mal so. Meist erledigt sich das dann von ganz alleine.
Und ich behaupte jetzt mal ganz frech: Wenn's diesmal mit dem Verkauf bei der Ausstellung noch nicht so hinhauen sollte, geht die Welt auch nicht unter . Diese positiven Erfahrungen, die Du am Wochenende sammeln kannst - nämlich, dass Du als der Mensch, der Du bist, wahrgenommen, geliebt und akzeptiert wirst, ohne Dich künstlich zu pushen oder zu verstellen - sind mit Geld ohnehin nicht aufzuwiegen.
Und wenn's diesmal trotz aller guten Vorsätze doch noch nicht ganz nüchtern klappen sollte, ist's auch nicht schlimm. Dann halt beim nächsten Mal. Ist ja bestimmt nicht die letzte Ausstellung .
Alles Gute einstweilen!
Papfl