Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

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Hundertkilo
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Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 25. April 2015, 16:28

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und habe mich auch im entsprechenden Thread schon vorgestellt. [hi_bye]

Aktuell saufe ich noch und bewege mich in Richtung Baclofen-Therapie. Mein genaues Ziel - z.B 100 Tage abstinent oder für immer trocken - habe ich noch nicht definiert. Zwar habe ich Baclofen bei meinem Arzt bereits "beantragt", aber noch keine Antwort. Deshalb will ich auch noch kein Ziel bestimmen, sondern mich weiter hier informieren. [unknown]

Was mich hinsichtlich einer mit Baclofen unterstützten Bekämpfung des eigenen Alkoholismus aktuell am meisten interessiert, ist die Frage, wie ich in Zukunft während der Baclofentherapie unangenehme Fragen der Gesellschaft nach meinem Trinkverhalten vermeide? Oder anders gefragt:

Wenn mich alle im Umfeld nur nass kennen und das normale gesellschaftliche Umfeld bei jeder Gelegenheit natürlich nur mal "einen zwitschert": Wie schaffe ich es dann, trocken zu sein, ohne mich als Alki auf Entzug zu outen? [shok]

Natürlich habe ich hier und anderswo schon gelesen, dass man sich als erwachsene, gereifte Person nicht für sein Mineralwasser rechtfertigen muss. [dance] Und logisch: Keiner bohrt auf einem geselligen Anlass nach, warum man keinen Alk trinken will. Aber ist es nicht so, dass sofort ALLE denken, man ist ein Alki auf Entzug? Und ist es nicht so, dass dann am nächsten Tag schon die Gespräche laufen: "Hast Du gesehen - der XYZ trinkt plötzlich keinen Alkohol mehr - ist bei ihm wohl zu viel geworden "zwinker-zwinker" [empathy5]. Und schon ist man als Alki abgestempelt. Und das, obwohl man gerade dabei ist, keiner mehr zu sein.

Oder noch schlimmer: Du gehst mit Deinen alten, inzwischen weit verstreuten Schul- oder Vereinskumpels wie jedes Jahr einmal auf einen Ausflug übers Wochenende - natürlich nur, um den Kontakt zu halten, alte Geschichten aufzuwärmen und Dich wie früher zu fühlen. Problem: Wie früher und dann Jahr für Jahr bei diesen Anlässen ist Saufen Pflichtprogramm. Wie zieht man sich aus der Affäre, ohne sich als Alki auf Entzug zu outen? Denn die anderen saufen natürlich wirklich nur bei solchen Gelegenheiten mal über die Stränge. Dann sind sie völlig ohne Probleme wieder tagelang trocken und trinken bei der nächsten Gelegenheit auch tatsächlich nur ein Glas Wein. Es sind eben keine krankhaften Trinker. Und sobald jemand wie ich aus diesem Kreis abstinent wird, oute ich mich als Säufer mit einem ernsthaften Problem und bin sofort unter Rechtfertigungszwang. Keiner dieser Kumpels wird sagen: "Super, das mache ich auch - Herr Ober - ein Mineralwasser bitte!" [mocking]

Wie geht man also um mit solchen Situationen, ohne als Säufer stigmatisiert (gebrandmarkt) zu werden und somit zum "negativen" Gesprächsthema zu werden? Denn meiner Wahrnehmung nach, macht die Gesellschaft nichts lieber als mit dem Finger auf die Schwachen, Kranken und Armen zu zeigen, um sich selbst in dem Gedanken "gesund zu sein" zu bestärken. [ireful]

Was meint Ihr? Ist das auch für Euch ein Thema? Gibt es pragmatische Tipps aus dem Alltagsleben, die Ihr weitergeben könnt, weil Ihr mit Ihnen gute Erfahrungen gemacht habt? Oder gibt es dazu schon eine Diskussion, die ich übersehen habe? Ich will hier ja auch kein abgelutschtes Thema aufwärmen. [twiddle]

Liebe Grüsse 100

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gretikatz
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon gretikatz » 25. April 2015, 18:34

Hi Hundertkilo,

das ist allerdings ein Problem! Erst wenn Du abstinent sein willst, erkennst Du, wie Alkohol unseren Alltag (und die Literatur, das Fernsehen und das Kino) beherrscht.

Noch Anfang 2014 war ich als trinkfeste Person bekannt, die kein angebotenes Glas Bier, Wein oder Schnaps ablehnte. Getrunken habe ich vorwiegend allein. So konnte ich es vor anderen einigermaßen gut verbergen.

Wie habe ich das gehandhabt?

1) Zuerst sagte ich, dass ich Medikamente nehmen muss, die sich mit Alkohol nicht vertragen. Dieses wurde anfangs eine Zeitlang akzeptiert.

Die Antworten waren dann später , aber das eine bisschen, nur ein kleines Schlückchen etc. Da musst Du hart bleiben und erwidern, dass Du hier kein Risiko eingehen willst. Oder Du schiebst es auf schlechte Leberwerte.

2) Dann sagte ich, ich muss noch Auto fahren. 0,5 Promille sind schnell erreicht. Jetzt habe ich kein Auto mehr, aber auch mit dem Fahrrad kann Dich die Polizei kontrollieren und fährst Du alkoholisiert, ist Dein Führerschein weg - so Du noch einen hast! (Allerdings ist beim Radfahren die Promillegrenze 0,8.)

Auch hier gibt es Leute, die möchten, dass Du Dich wie sie an die Promille-Grenze herantrinkst. Wenn es aber dumm läuft, so kannst Du schon mit weniger gestraft werden, wenn es zu einem Unfall kommt.

Bekomme ich heute Alkohol angeboten, ist es meistens zum Essen, wenn ich eingeladen bin. Je nach Gastgeber habe ich folgende Lösungen:

Ich reduziere meine Besuche dort, wo ich weiss, es gibt Alkoholisches und schiebe Zeitmangel vor.

Imm noch gut zu gebrauchen: siehe oben 1) und 2).

Weiters, Bier /Wien macht mich müde und ich habe noch eine heikle Aufgabe vor mir, wo ich konzentriert sein muss.

Ich muss mal Pause machen und meiner Leber eine Erholung gönnen.

Es ist Fastenzeit, da trinke ich keinen Alkohol. (Ist leider schon vorbei!)

Hilft alles nichts, akzeptiere ich höflichkeitshalber ein, zwei Drinks - kaufe aber für zu Hause keinen Alkohol und trinke alleine nicht weiter. Dieses gelingt mir dank Baclofen sehr gut, auch wenn ich es seit 8. März 2015 abgesetzt habe.

Natürlich bin ich vorsichtig, d.h. ich kaufe NIE und auf keinen Fall Bier oder Wein, um dieses zu Hause zu trinken - denn ich weiss nicht, was da folgen würde.

LG gretikatz

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon ed01 » 25. April 2015, 23:27

Boahhh, das stimmt. Ist echt eine heikle Frage.

Mir geht es auch so. Man denkt da gar nicht daran. Aber ich bin fast täglich in Situationen in denen ich eigentlich mittrinken müsste. Alle Bekannten oder zum Essen usw. Das ist echt schwer...
Ich habe es bis auf einmal auch immer mit der ausrede Tabletten gehandhabt. Und eigentlich stimmt das aktuell auch.
Aber auf Dauer muss man sich glaube ich doch outen. Bzw. sagen ich trinke eine Zeit lang nichts wegen....

---OT---
Und bevor die Fragen aufkommen, das eine mal war ein Abend mit einem Saufkumpel zum Essen. Da konnte ich nicht einfach nur so dasitzen den ganzen Abend. Ich habe mich aber auf alkfreies Bier beschränkt. Und ja ich weiß dass das nicht wirklich alkfrei ist. Aber sowas oder nach einer gewissen Zeit mal ein leichtes Bier habe ich schon eingeplant.

Viele Grüße [hi_bye]

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon baclofino » 26. April 2015, 01:28

Hi ed01,
Und bevor die Fragen aufkommen, das eine mal war ein Abend mit einem Saufkumpel zum Essen. Da konnte ich nicht einfach nur so dasitzen den ganzen Abend. Ich habe mich aber auf alkfreies Bier beschränkt. Und ja ich weiß dass das nicht wirklich alkfrei ist. Aber sowas oder nach einer gewissen Zeit mal ein leichtes Bier habe ich schon eingeplant.

Sorry,aber mir kommt da doch direkt ne Frage auf, :wink: wie Du es dann mit Deinem Saufkumpel gehandhabt hast? Meinst Du mit "leichtes Bier" also nur alkoholfreies? Er sitzt Dir ja dann auch gegenüber, bestellt sich Getränke mit Alk und Du bleibst bei alkoholfreien Bieren. Richtig verstanden?
Da kommt doch genauso die Frage:"Hähh, warum alkoholfrei" oder "warum Wasser"? Der bis zu 0,5 Prozent erlaubte, nicht angezeigte Wert vom Alk sei doch mal dahin gestellt, davon merkste ja nix.
Ist das doch klasse, nen guten Monat rum und dann auch in heiklen Situationen so standhaft zu sein. Respekt und wie gesagt, ich versteh das Problem nicht, lass Dir doch nichts eintrichtern da ein alkfreies minimal nicht alkfrei ist;) Siehst doch, dass es gut geklappt hat [good]
LG Baclofino

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 26. April 2015, 10:26

das ist allerdings ein Problem! Erst wenn Du abstinent sein willst, erkennst Du, wie Alkohol unseren Alltag (und die Literatur, das Fernsehen und das Kino) beherrscht....Wie habe ich das gehandhabt?..


Vielen Dank, gretikatz - Deine Ausreden zeugen von Deiner Strategie, Dich um keinen Preis outen zu wollen. Die Konsequenzen eines Outings sind nicht absehbar und warum soll man sich zu seinem Alk-Problem, noch weitere soziale Probleme aufhalsen? Das sehe ich auch so. Also alle Deine Ausreden sind gut und ich werde sie am Anfang der Baclofen-Therapie auch sicher alle verwenden. Vielen Dank nochmal!

Hilft alles nichts, akzeptiere ich höflichkeitshalber ein, zwei Drinks - kaufe aber für zu Hause keinen Alkohol und trinke alleine nicht weiter. Dieses gelingt mir dank Baclofen sehr gut, auch wenn ich es seit 8. März 2015 abgesetzt habe. Natürlich bin ich vorsichtig, d.h. ich kaufe NIE und auf keinen Fall Bier oder Wein, um dieses zu Hause zu trinken - denn ich weiss nicht, was da folgen würde.


Ja, das ist dann wohl der ultimative Notausgang, um sich nicht zu outen. Danke auch für diesen Tipp - das erhoffe ich mir von Baclofen auch. Saufdruck vermeiden, wo es nur geht. Abstürze und sonstige Gefahren, die wir als Alkis permanent erzeugen, absolut verhindern. Um jeden Preis. Zur Not, den Ouzo beim Griechen schlucken und dann Dank Baclofen ins Bett gehen ohne Scheisse zu bauen. Ein Traum. Wenn das bei Dir klappt, weil Du auch schon etwas Lebenserfahrung hast, bin ich noch zuversichtlicher, was Baclofen angeht.

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 26. April 2015, 10:35

Da kommt doch genauso die Frage:"Hähh, warum alkoholfrei" oder "warum Wasser"? Der bis zu 0,5 Prozent erlaubte, nicht angezeigte Wert vom Alk sei doch mal dahin gestellt, davon merkste ja nix.


Alkfreies Bier ist für mich kein Thema. Mir ging es nie um den Geschmack, sondern nur um den "sozialverträglichen" Alkoholgehalt bei Bier. Maximal der erste Schluck nach dem Sport oder einer Wanderung schmeckt richtig geil. Der Rest ist Saufen. Da mache ich mir nix vor. Ich suche nach dem Königsweg - nicht mehr Saufen und sich dennoch nicht als Alki outen müssen. Aktuell Kreise ich noch um die bestmögliche Ausrede, die jeder kapiert und nicht hinterfragt...

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon ed01 » 26. April 2015, 11:39

@baclofino

An dem Abend habe ich nur Alkoholfreies Bier getrunken. Auf die Frage warum habe ich das auf die Medikamente geschoben. Auf dauer ist das wie gesagt auch nicht machbar. Outen wie schon von anderen geschrieben ist halt immer so ein Problem das ich wie alle anderen wenn möglich vermeiden will. Ich habe auch immer funktioniert und das ist wahrscheinlich das Problem. Bei einem bekannten wars so, es wusste jeder dass er sauft ohne Ende schon von der früh weg. Solange bis ihn seine Frau verlassen hat und 2 Wochen später wurde er eingewiesen. Seit dem ist er trocken und das weiß auch jeder. Bei mir war das nie so schlimm. Ich habe wenns sein musste Mittag mit Radler angefangen oder mal ein Konterbier in der früh nach einer durchzechten Nacht.

Mit leichtem Bier meine ich schon eins mit Alkohol. Das aber erst wenn sich meine Alkfreie Situation gefestigt hat. So wie @gretikatz geschrieben hat

gretikatz hat geschrieben:
Hilft alles nichts, akzeptiere ich höflichkeitshalber ein, zwei Drinks


LG
ed

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon GoldenTulip » 26. April 2015, 15:36

Moin Hundert, und herzlich willkommen auch von mir [hi_bye]

Tja, ein schwieriges Thema, bei dem man kaum allgemeingültige Ratschläge oder Erfahrungen weitergeben kann.

Nach meiner 1. und einzigen Entgiftung habe ich dem inneren Druck nicht standgehalten, mich verstellen zu müssen. Arbeitgeber, Suchtberatungsstellen, Freunde und Familie - da hatte ich das Bedürfnis, wieder sein zu dürfen, wie ich bin.
Das ist vorher ja auch ein Kraftakt gewesen, sich zu tarnen. Egal, ob es gelang, oder nicht.

Äußerlich verständnisvoll, trotzdem abgrenzend waren die Reaktionen.

Inzwischen thematisiere ich den Alkoholkonsum auch im Freundeskreis (auch den der anderen [cool] bei mir passend erscheinender Gelegenheit offen. ich mag mich da nicht emotional erpressbar machen, in dem Sinn, den den du ja auch befürchtest, dass "schlecht" über mich geredet wird. Kann ja wohl nicht sein, dass alle gleich viel bechern wie ich, und nur weil ich aufhöre/ mich domestiziere, bin ich dann der Alki/ das schwarze Schaf [whistle]

Viele haben keine Lust oder den Mut, sich mal mit ihrem eigenen Suchtverhalten auseinanderzusetzen, das trifft eine empfindliche Stelle in ihrem Ego.

Da bei mir ernährungstechnisch nur ich auf dem Spiel stehe, und nicht Mann und Kinder, konnte ich mir den Luxus leisten, wenig zu lügen oder rumzudrucksen.

Ohne Plan B würde ich mich heute auch nicht mehr beim Arbeitgeber outen, burn-out klingt soviel fleißiger als Entzug.

Wo ich widerspreche ist, dass das gesamte Umfeld jemanden als "Ex-Alki" abstempelt, wenn man ungewohnterweise nicht mehr mittrinkt. Nicht-Alkis denken nicht unbedingt in diesen Zusammenhängen. Die meisten finden es normal, Wasser, Alkfreies Bier oder Tee zu trinken. Dies tun tendenziell eher die Leute, die selbst ihren eigenen Konsum auf den Prüfstand stellen.

Beste Begründung aller Zeiten ist übrigens: "Ich fühle mich einfach wohler und besser, wenn ich nichts getrunken habe.
Alkohol ist ein Nervengift, und ich möchte meinen Lieben solange es geht erhalten bleiben. Ich hoffe, ich schaffe es eines Tages auch noch, nicht mehr zu Rauchen und wieder regelmäßig Sport zu treiben. Wie wäre es mit Badmindton am nächsten Freitag abend?"

Damit spielst Du den Ball ganz schnell an diejenigen zurück, die glauben, sich ein Urteil über Dich anmaßen zu dürfen.

Raus aus der Defensive!

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon WilloTse » 27. April 2015, 13:43

Hi Hundert,

und herzlich willkommen hier!

Hundertkilo hat geschrieben:Wenn mich alle im Umfeld nur nass kennen und das normale gesellschaftliche Umfeld bei jeder Gelegenheit natürlich nur mal "einen zwitschert": Wie schaffe ich es dann, trocken zu sein, ohne mich als Alki auf Entzug zu outen?


Das ist eine Frage, die immer wieder auftaucht. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass es diese Frage im Grunde gar nicht gibt. Sie findet eigentlich nur im Kopf des Abhängigen statt.

DU (und bis vor gar nicht allzu langer Zeit auch ich) denkst: alle kennen mich nur betrunken. Wenn ich jetzt Wasser trinke, wissen alle, dass ich Alki auf Entzug bin.

Das ist totaler Quatsch!

Der Normalo denkt in dieser Richtung erstmal garnix.
Dem Normalo fällt der Alkoholkonsum der anderen nämlich gar nicht auf.
Ein Problem, das man nicht kennt, erkennt man auch nicht.

Vielleicht gibt es hier und da mal ein Häkchen im Hinterkopf: "Der Hundert, der verträgt schon was!"
Mehr ist da erstmal nicht.
FALLS sich so jemand überhaupt Gedanken über Deinen Alkoholkonsum macht, dann wird "Ein Wasser, bitte!" bei ihm GANZ SICHER NICHT den Gedanken auslösen: "Ach guck' mal, isser auf dem Trockendock?!"
Nein, im Gegenteil, für den Normalo, der mal trinken kann und mal nicht heißt "Ein Wasser, bitte!": der Hundert kann genau so wie ich mal Wasser und mal Wein trinken.

Es findet also das Gegenteil dessen, das Du befürchtest, statt!

Nur, wer sich seines eigenen übermäßigen Alkoholkonsums schamhaft bewusst ist und wer für sich selbst befürchtet, dass er noch schlimmer dasteht als Du, wenn Du "Ein Wasser, bitte!" orderst, wird Dich in die moralische Untersuchungshaft nehmen.
Sein Problem, nicht Deins!

LG
Willo

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Mary » 27. April 2015, 14:36

Hallo,

kein praktischer Tipp ,aber ein Motto das mir total gut gefällt und zum Thema passt.

Wenn jemand ein Problem mit mir hat,kann er es behalten, ist ja seines ! [dance]

LG Mary
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Mary » 27. April 2015, 17:06

Hallo 100,

unabhängig von o.g. Motto, das ich wirklich gut finde, kann ich mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen. Ich begründe Wasser und Co. meistens mit Medis (was bei mir leider auch stimmt). Ansonsten Frühjahrskur, Diät, Winterpause o.ä. Mir fällt das meistens auch leicht, weil ich immer so gut drauf bin, wenn ich nicht trinke, das ich dann einfach auch selbstbewusster bin als sonst. Manche Begegnungen vermeide ich dann allerdings auch ganz bewußt, weil mir dann klar ist, dieser Zusammenhang ist nicht gut für mich.

LG Mary
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon DonQuixote » 27. April 2015, 19:37

Sehr richtig, Willo & Conny

Ich erfand früher auch allerlei Ausreden: Medikamente, Fahrtauglichkeit, früher Arbeitsbeginn etc. Darüber bin ich längst hinweg. Heute sage ich ganz einfach: „Ach weißt Du, ich trinke heute sehr viel weniger als früher, und es geht mir ausgezeichnet damit“. Auch wenn es dann den ganzen Abend beim Wasser bleibt. Dafür ernte ich sehr viel, wenn auch oft unausgesprochene Anerkennung, im Sinne von: „Oh, der achtet auf sich und seine Gesundheit!“ Früher war es hingegen eher ein: „Oh, der lässt sich aber ganz schön gehen!“

Wer ein Problem damit hat, sind eigentlich immer nur die, die selbst ein Alkoholproblem haben und sich dessen auch mehr oder weniger stark bewusst sind. Doch wenn man da seine Haltung selbstbewusst und ohne sektiererisch zu wirken vertritt, stößt man auch hier auf Verständnis und Anerkennung, ohne sich als Ex-Alki outen zu müssen. Natürlich vermeide ich konsequent solche Tafelrunden, deren einziger Zweck manchmal das Zudröhnen mit Alkohol zu sein scheint.

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Mary » 28. April 2015, 12:33

Hallo,
ihr drei habt völlig recht, aber grade für die Übergangszeit, wenn man selbst noch nicht so gefestigt ist, halte ich es für völlig legitim, zu besagten Ausreden, Begründungen zu greifen.
Ich zumindest, bin noch mehr als "wackelig".

LG Mary
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon ed01 » 29. April 2015, 18:40

DonQuixote hat geschrieben:Heute sage ich ganz einfach: „Ach weißt Du, ich trinke heute sehr viel weniger als früher, uns es geht mir ausgezeichnet damit“. Auch wenn es dann den ganzen Abend beim Wasser bleibt.

DonQuixote


Hi Don,

das finde ich Super!!!

Sowas in der Richtung hatte ich mir auch schon überlegt, aber jetzt klaue ich mal [biggrin]

Gruß
ed

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 30. April 2015, 01:07

Also erst Mal "Chapeau" für Eure Antworten! Vielen Dank!

Das Thema beschäftigt doch einige von uns und ist - wie ich lese - nicht ganz so einfach vom Tisch zu wischen.

Eure Antworten sind so komplex - ich muss mir erst mal Gedanken machen, bevor ich antworte.

Aber meine Antwort wird keine "Sülze", das verspreche ich schon Mal... [clapping] [smile]

Viele Grüsse 100

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 2. Mai 2015, 16:59

WilloTse hat geschrieben:FALLS sich so jemand überhaupt Gedanken über Deinen Alkoholkonsum macht, dann wird "Ein Wasser, bitte!" bei ihm GANZ SICHER NICHT den Gedanken auslösen: "Ach guck' mal, isser auf dem Trockendock?!"
Nein, im Gegenteil, für den Normalo, der mal trinken kann und mal nicht heißt "Ein Wasser, bitte!": der Hundert kann genau so wie ich mal Wasser und mal Wein trinken.


Hallo WilloTse,

Danke für Deine Antwort! Ich habe jedoch nicht die "Normalos" gemeint, die Du beschreibst. Ich meinte eher die Sorte von Typen, mit denen man sich verabredet, um sich einen reinzulöten, dass alles zu spät ist. Bei denen hast Du mit der "Wasser-Nummer" ein echtes Problem. Hat jemand mit solch einer Peer-Group hier Erfahrungen? Denn es ist mir schon klar, dass ich einem Lehrer und Familienvater (solche Leute kenne ich auch) mit meiner Wasserbestellung keine Sorgen bereite...

Nur, wer sich seines eigenen übermäßigen Alkoholkonsums schamhaft bewusst ist und wer für sich selbst befürchtet, dass er noch schlimmer dasteht als Du, wenn Du "Ein Wasser, bitte!" orderst, wird Dich in die moralische Untersuchungshaft nehmen.
Sein Problem, nicht Deins!


Leider ist genau das mein Problem - meine Freunde, beruflich wie ich auch eher erfolgreiche Typen, saufen extrem und dann wieder sehr kontrolliert. Genau das schaffe ich nicht. Und deshalb habe ich so ein Outing-Problem in diesen Kreisen. Denn, wenn Du die Kontrolle verlierst, bist Du dort raus - und das will ich eigentlich nicht. Es sei denn, es geht nicht anders, dann mache ich dort den Schlussstrich. Aber vorher wollte ich noch ein paar Expertenmeinungen einholen.

Grüsse 100

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Papfl » 2. Mai 2015, 17:20

Hi 100!

Langfristig stellt sich natürlich auch die Frage, wie "sinnvoll" es ist, diese Leute weiter zu treffen. Ich schreibe bewusst "Leute", weil ich seinerzeit bei mir feststellen musste, dass vermeintliche "Freunde" sich sehr schnell abwenden können, wenn man gewisse "Rituale" nicht mehr mit macht.

Und das ist es ja im Grunde, was Du durch ein mögliches Outing befürchtest: Dass man Dir eventuell den Rücken kehrt bzw. Du nicht mehr dazu gehörst.

Würden echte Freunde sowas tun? Und will ich für meine Freunde nicht mehr sein, als "nur" Saufkumpan? Und umgekehrt?

Ganz abgesehen davon hielt ich es "nüchtern" keine halbe Stunde mehr in meiner damaligen "Stammkneipe" aus. Die Konversation war sowas von daneben...und ohne Alk erschien der Aufenthalt dort absolut sinnlos. Dabei war das in meinen besten Zeiten mein zweites "Wohnzimmer"...

Verstehe mich bitte nicht falsch: Deine Befürchtungen sind absolut berechtigt. Wahre Freunde gibt es meist nicht allzu viele im Leben. Ich habe mein Outing damals als Chance gesehen, die "Spreu vom Weizen" zu trennen. Wenn am Ende zwei, drei echte Freunde bleiben, ist es viel. Eine Handvoll ist Luxus.

Aber es kommen im Laufe der Zeit auch wieder neue Freunde dazu. Mit anderen Prioritäten. Denn die haben sich bei Dir ja dann auch ein Stück weit verschoben.

Papfl

P.S.
Und dann gab es auch noch die, die sich schon ganz lange vorher zurück gezogen hatten, weil sie mit mir und meiner ständigen "Sauferei" einfach nichts mehr anfangen konnten. Oder weil ich sie vor den Kopf gestoßen hatte. Wenn so jemand dann wieder den Kontakt sucht - in der Hoffnung, Du bist endlich wieder der alte - ist das ein Hauptgewinn [smile] .
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 2. Mai 2015, 17:41

GoldenTulip hat geschrieben:Da bei mir ernährungstechnisch nur ich auf dem Spiel stehe, und nicht Mann und Kinder, konnte ich mir den Luxus leisten, wenig zu lügen oder rumzudrucksen.


Hallo GoldenTullip,

vielen Dank für Deine Antwort! Ich will auch nicht lügen und rumdrucksen. Aber wenn ich mir die Antworten hier so durchlese, machen die Meisten genau das. Oder sie trinken halt dann das "obligatorische" Glas, um nicht aufzufallen.

Mir geht es darum, ob es einen Königsweg gibt, in einer nassen Gesellschaft am Anfang seiner Entziehung trocken zu bleiben und sich nicht gleich überall als trockener Alki outen zu müssen, vor dem die Leute sich und ihre Familien schützen wollen. Denn meines Wissens nach outen sich trockene Alkis oft erst, wenn sie schon seit Jahren trocken sind. Dann hat damit auch keiner mehr ein Problem, sondern bewundert diese Lebensgeschichte. Aber wie steigt man am elegantesten ein in sein Trockensein - ohne stigmatisiert zu werden?

Beste Begründung aller Zeiten ist übrigens: "Ich fühle mich einfach wohler und besser, wenn ich nichts getrunken habe. Alkohol ist ein Nervengift, und ich möchte meinen Lieben solange es geht erhalten bleiben. Ich hoffe, ich schaffe es eines Tages auch noch, nicht mehr zu Rauchen und wieder regelmäßig Sport zu treiben. Wie wäre es mit Badmindton am nächsten Freitag abend?" Damit spielst Du den Ball ganz schnell an diejenigen zurück, die glauben, sich ein Urteil über Dich anmaßen zu dürfen. Raus aus der Defensive!


Sei mir nicht böse - aber, bevor ich meinem Umfeld diesen Satz vortrage, melde ich mich besser krank oder sage mit einer anderen Ausrede ab. [blus]

Mein Umfeld besteht aus Leuten, die erfolgreich sind, obwohl sie bei jedem Anlass saufen. Allerdings saufen die dann wieder tagelang nix und haben kein Problem damit. Die können am Samstagabend, wenn es besser so ist, ein Bier trinken und haben null Problem, wenn sie das nächste Bier ers wieder drei Tage später trinken. Die müssen nicht - wie ich - nach einem offiziellen Anlass zuhause erst mal richtig einen reinlaufen lassen. Und genau dort will ich hin, ohne mich als krankhafter Alki zwanghaft outen zu müssen.

Deswegen neige ich nach allen Antworten hier (Vielen Dank!) zur Ausrede. Wahrscheinlich gebe ich eine organische Krankheit vor, die Alkoholkonsum nicht zulässt. Dann wird man nicht nur verstanden, sondern auch noch bedauert.

Viele Grüsse

100

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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 2. Mai 2015, 18:53

Papfl hat geschrieben: Verstehe mich bitte nicht falsch: Deine Befürchtungen sind absolut berechtigt. Wahre Freunde gibt es meist nicht allzu viele im Leben. Ich habe mein Outing damals als Chance gesehen, die "Spreu vom Weizen" zu trennen. Wenn am Ende zwei, drei echte Freunde bleiben, ist es viel. Eine Handvoll ist Luxus. Aber es kommen im Laufe der Zeit auch wieder neue Freunde dazu. Mit anderen Prioritäten. Denn die haben sich bei Dir ja dann auch ein Stück weit verschoben.


Hallo Papfl,

das ist wahrlich wahr. Wahrscheinlich kenne ich einfach die falschen Leute und das Leben ist zu kurz, um ständig auf die falsche Karte zu setzen. Es ist besser, sein Leben zu ändern und die richtigen Leute zu finden. Ich vermeide bewusst das Wort "Freund" - denn wer ist das denn? Deine "ewig alten" Schulkumpel, von denen Du Dich längst entfremdet hast oder der Kumpel, den Du gerade super findest, auch wenn Du ihn erst ein paar Jahre oder sogar nur Monate kennst? [unknown]

P.S.
Und dann gab es auch noch die, die sich schon ganz lange vorher zurück gezogen hatten, weil sie mit mir und meiner ständigen "Sauferei" einfach nichts mehr anfangen konnten. Oder weil ich sie vor den Kopf gestoßen hatte. Wenn so jemand dann wieder den Kontakt sucht - in der Hoffnung, Du bist endlich wieder der alte - ist das ein Hauptgewinn [smile] .


Das wird bei mir nicht passieren, weil ich seit Jahren ständig umziehe und meine Kontakte fast wechsle wie Hemden. Die Leute, die ich vor den Kopf gestossen habe, pfeifen heute auf mich. Da wird sich keiner mehr melden. Aber trotzdem Danke für Deine Erfolgsmeldung. [blus]

Gruss 100

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Hundertkilo
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?

Beitragvon Hundertkilo » 2. Mai 2015, 19:25

Mary hat geschrieben:Hallo 100,

unabhängig von o.g. Motto, das ich wirklich gut finde, kann ich mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen. Ich begründe Wasser und Co. meistens mit Medis (was bei mir leider auch stimmt). Ansonsten Frühjahrskur, Diät, Winterpause o.ä. Mir fällt das meistens auch leicht, weil ich immer so gut drauf bin, wenn ich nicht trinke, das ich dann einfach auch selbstbewusster bin als sonst. Manche Begegnungen vermeide ich dann allerdings auch ganz bewußt, weil mir dann klar ist, dieser Zusammenhang ist nicht gut für mich.

LG Mary


Hallo Mary,

vielen Dank für Deine Antwort! Ich habe mich inzwischen auch für die Ausrede entschieden.

Es gibt wohl keinen klugen Königsweg für die Situation von Leuten wie mich, die Alkis sind und trotzdem im Leben ganz gut da stehen.

Und wie Du werde ich meine "Begegnungen" entsprechend so organisieren, dass ich nicht als "trockener Alki" oder "Alki auf Entzug" oder noch schlimmer als "Alki auf hoffnungslosem Entzug" entlarvt werde. Denn damit bist Du leider in der normalen Gesellschaft (= regelmässige Trinker, aber Nicht-Alkoholiker) komplett "durch" und kannst entweder als der "Alki" dort versuchen, weiterzuleben oder das Weite suchen, was ich schon längst gemacht habe.

Ich kenne nur noch sehr wenige Leute aus uralter Vergangenheit und die will ich nicht auch noch vergraulen, weil ich mich Ihnen gegenüber als Alki oute und somit gegen die "normalen Regeln" des kontrollierten Saufens verstosse. Sie hätten dann sofort ein schlechtes Gewissen, würden nicht mehr saufen und hinterher erzählen, wie langweilig das ist, mit einem trockenen Alki das Wochenende verbringen zu müssen, der allen das das Saufen madig macht. Das wäre dann auch das Ende dieser Freundschaft.

Also sollen sie saufen und ich tue so als wäre ich krank und trotzdem bereit, die alten Freundschaften bei einem zünftigen Ausflug zu pflegen.

Dazu brauche ich aber Baclofen, sonst halte ich das ganz sicher nicht durch.


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