Lucidare hat geschrieben:Vielleicht kann @Papfl ja noch mal was zu dem Bludrucksenker und Sertralin sagen.
Ich gehe davon aus, dass Du (@ac2017) Deinen Arzt über die Medikamente informiert hast. Baclofen kann zusätzlich blutdrucksenkend wirken, daher würde ich den Blutdruck auf jeden Fall häufiger kontrollieren. Gegebenenfalls muss man dann halt an der Dosierung der Blutdrucksenker "schrauben".
Wobei ich ehrlich gesagt im Moment nicht wüsste, wo ich da bei Dir ansetzen soll. Bei dem aus meiner Sicht unverantwortlichen Baclofeneinstieg mit 3 x 25 mg/Tag (da kannst Du jetzt erstmal nichts für, wenn Dir Dein Arzt das so gesagt hat), wird ja so ziemlich alles über den Haufen geworfen.
Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich zurück gehen auf 4 x 6,25 mg Baclofen pro Tag (also 25 mg insgesamt), eingenommen im Abstand von +/- 4 Stunden und - wie bereits erwähnt - den Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Diese Dosis dann 3-5 Tage beibehalten und dann um 12,5 mg/Tag erhöhen, wenn es die unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAWs) resp. das persönliche Befinden zulassen.
Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.
Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter .
Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Grundsätzlich spricht m. E. nichts gegen die Kombi des selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmers (SSRI) Sertralin und Baclofen. Auch hier gilt es halt langfristig zu schauen, ob man an der Medikation "schrauben" kann. Soll heißen: Brauchst Du Sertralin überhaupt noch, wenn Baclofen seine volle Wirkung entfaltet hat?
Dieses Feintuning ist aber nicht möglich, wenn zu viel Baclofen das komplette System durcheinander wirbelt. Ich würde an Deiner Stelle auf jeden Fall zeitnah meinen Arzt kontaktieren und ihm das schildern, was Du hier geschrieben hast. Und ihn auch auf die parallele Medikation - falls noch nicht geschehen - aufmerksam machen.
Würde mich interessieren, wie er reagiert.
Alles Gute einstweilen!
Papfl