Ist an der Behandlung der Alkoholsucht mit hoch dosiertem Baclofen vielleicht was dran? Fragt man sich allenthalben auch in Deutschland und deshalb setzte die „Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)“ an ihrem Kongress 2012 mit knapp 9000 Besuchern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Pro / Contra Debatte zu dem Thema an.
Kongressprogramm der DGPPN hat geschrieben:Baclofen ist ein GABA-B-Rezeptoragonist, der zur Behandlung von Spastik zugelassen ist. Durch den spektakulären Bericht des französischen Kardiologen Oliver Ameisen über eine vollständige Heilung seiner langjährigen Alkoholabhängigkeit durch hochdosiertes Baclofen erlangte dieser Behandlungsansatz breites Interesse bei Laien und Wissenschaftlern. Die Baclofen-Verordnungen stiegen merklich an. Unkontrollierte Fallberichte liegen bereits seit dem Jahr 2000 vor, die kontrollierten Studien zur Rückfallprophylaxe mit Baclofen ergaben widersprüchliche Ergebnisse. In Form einer Pro-Contra-Debatte sollen die vorhandenen wissenschaftlichen Fakten vermittelt werden und die Chancen, sowie die Risiken dieses medikamentösen Ansatzes zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit diskutiert werden. Die in dem fruchtbaren Streitgespräch zu erörternden Aspekte umfassen unter anderem die Evidenzlage, die pharmakologischen Wirkmechanismen, die Risiken, die Frage der erforderlichen Dosierung/Hochdosisbehandlung, das Abhängigkeitspotenzial von Baclofen, die Gefahr falscher Heilsversprechungen und des Bedienens von süchtigen Konzepten, die Einbettung in ein suchttherapeutisches Gesamtkonzept, die Diskussion in den Medien und unter Betroffenen, alternative Behandlungsmöglichkeiten und die umstrittene Rolle von Oliver Ameisen.
Nicht dass jetzt alle 9000 Besucher in dieses „fruchtbare Streitgespräch“ reingeströmt wären, denn es war nur eines von 619, welche an diesem Kongress stattgefunden haben. Weitere Infos oder gar Medienechos zu dieser Experten-Debatte liegen mir nicht vor.
DonQuixote