Thomas stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Thomas stellt sich vor

Beitragvon tbx » 29. November 2019, 20:43

Hallo in die Runde.

Ich bin Thomas, in vier Wochen 60 Jahre alt und alkoholabhängig. Ich trinke seit über 40 Jahren jeden Tag Alkohol.

Ich bin wohl ein etwas besonderer "Spiegeltrinker". Tagsüber ekele ich mich vor Alkohol. Erst am Abend überkommt mich das übermäßige Verlangen. Hat wohl mit Selbstmitleid und Langeweile zu tun.

Derzeit trinke ich jeden Abend eine Flasche Wodka ohne große körperliche Auswirkung. Ich finde jedenfalls immer selbst ins Bett. Nur ein Mal bin ich vom Klo gefallen und hab mir den Kopf gestoßen. Morgens bin ich verkatert, aber nach einem Kaffee recht schnell wieder auf den Beinen.

Außer einer Fettleber habe ich noch keine großen Schäden. Mein Arzt nennt mich "Leberkünstler".

Auf Alkohol werde ich aber zunehmend zu einer Belastung für meine Frau, mit der ich seit 35 Jahren verheiratet bin. Wir streiten uns oft aus nichtigen Gründen und ich kann mich dann am nächsten Morgen nicht mehr erinnern.

Das kann so nicht weitergehen. Ich habe schon öfters nach Hilfsangeboten gesucht, aber Therapiegruppen wie AA und dergleichen sind nicht das Richtige für mich. Eher würde ich mich in eine Suchtklinik zur Entgiftung und Therapie begeben.

Möglicherweise ist die Baclofen-Therapie ja genau richtig für mich. Ich müsste ja nur die Kurve kriegen, abends was anderes zu machen als zu saufen. Nach allem, was ich hier gelesen habe, wäre es einen Versuch wert.

Ach ja, Rauchen wär dann das nächste Problem, das ich lösen will.

Gruß, Thomas
Zuletzt geändert von tbx am 29. November 2019, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 29. November 2019, 21:03

Hallo tbx,

herzlich willkommen im Forum! [hi_bye]

tbx hat geschrieben:Ich bin Thomas, in vier Wochen 60 Jahre alt und alkoholabhängig.


Thomas, der 6. der Apostel und der Ungläubige?

tbx hat geschrieben:Ich bin wohl ein etwas besonderer "Spiegeltrinker". Tagsüber ekele ich mich vor Alkohol. Erst am Abend überkommt mich das übermäßige Verlangen. Hat wohl mit Selbstmitleid und Langeweile zu tun.


Besonders besonders ist das für mich nicht. Morgens regiert die Übelkeit, dann die Vernunft und gegen abends schreit der Geist nach Beruhigung. Dein Selbstmitleid deute ich persönlich so'n bischen in eine Bereitschaft zur Veränderung um.

tbx hat geschrieben:Derzeit trinke ich jeden Abend eine Flasche Wodka ohne große körperliche Auswirkung.


Eine Flasche Wodka ist da schon ein Wort... :grbl Das musst Du dann aber mit Deinem eventuell behandelnden Arzt besprechen. Für den Einstieg ist es im Allgemeinen etwas viel.

tbx hat geschrieben:Außer einer Fettleber habe ich noch keine großen Schäden. Mein Arzt nennt mich "Leberkünstler".


Soll gelacht oder geweint werden? Wir einigen uns auf Schmunzeln.

tbx hat geschrieben:Möglicherweise ist die Baclofen-Therapie ja genau richtig für mich. Ich müsste ja nur die Kurve kriegen, abends was anderes zu machen als zu saufen. Nach allem, was ich hier gelesen habe, wäre es einen Versuch wert.


Versuch macht klug!

Für Dich auch der Hinweis auf nützliche Texte zum Einstieg. Man muss nicht alles auf einmal lesen und wenn Fragen sind einfach fragen! :wink:

Leitfaden für die Anwendung

Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:

Dosierungstabellen

Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wirst Du dann aber auch gegebenfalls mit Deinem Arzt besprechen.

Craving und Die Rolle von Baclofen

Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.

Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung

erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt

warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik

Baclofen erste Schritte,

konkreter im

Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Die besten Erfolge erzielt man mit Baclofen, wenn man abstinent beginnt. Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch - zweigleisig fahren. Das heißt, den Alkohol langsam ausschleichen und Baclofen parallel dazu langsam gemäß Leitfaden für die Anwendung bzw. den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum einschleichen.

Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.

Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter [schritte] .

Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Arztadressen werden aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich herausgegeben. Daher möchte ich Dich bitten, unseren Administrator @DonQuixote mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Bis dahin alles Gute!

LG
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon tbx » 29. November 2019, 21:14

Hi Lucidare.

Thomas der Ungläubige beschreibt mich ganz gut.

Die Bereitschaft zur Veränderung ist extrem, aber ich brauche Hilfe. Normalerweise kann ich Dinge gut kontrollieren, nur das Craven nicht.

Ich lasse mich gern von einem Arzt begleiten, so ich denn einen finde. Ich habe aber tatsächlich eine ausgeprägte (angelernte) Alkohol-Verträglichkeit. Mein Arzt schmunzelt beim Wort "Leberkünstler" auch immer etwas unsicher.

Eine Abstinenz vor Beginn der Therapie ist für mich nicht vorstellbar. Für mich eher vorstellbar ist "Zug um Zug" (BAC rauf, ALK runter) wie in dem französischen Bericht beschrieben. Mein Wille ist vorhanden.

Danke für die Links, hab ich heute schon alles durchgearbeitet. Meinem Hausarzt komme ich besser nicht mit dem gesamten Koffer. Aber er ist alternativen Methoden gegenüber aufgeschlossen. Welches Einzel-Dokument hat sich ggf. als Einstieg in die Diskussion bewährt?

DonQuixote habe ich angeschrieben.

Vielen Dank, mein Lieber
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 29. November 2019, 22:08

Hi tbx,

tbx hat geschrieben:Eine Abstinenz vor Beginn der Therapie ist für mich nicht vorstellbar. Für mich eher vorstellbar ist "Zug um Zug" (BAC rauf, ALK runter) wie in dem französischen Bericht beschrieben. Mein Wille ist vorhanden.


Der Wille an sich ist schon gut. good Du musst Dir allerdings selbst die Frage stellen, ob Geduld und Struktur machbar ist. Zu viel Baclofen und zu viel Alkohol ist nicht gut...

tbx hat geschrieben:Aber er ist alternativen Methoden gegenüber aufgeschlossen. Welches Einzel-Dokument hat sich ggf. als Einstieg in die Diskussion bewährt?


Deinen Arzt kenne ich natürlich nicht. Dieses Thema wurde von @Papfl hier vor einiger Zeit hier schon einmal angesprochen.

Im Arztkoffer findest Du die Haftungsfreistellung und die Vereinbarung über einen alternativen Heilversuch. Privatzahlung vorausgesetzt. Du kannst auch den Leitfaden mitnehmen. Aber bitte sagen das der aus Frankreich kommt. Einen Beipackzettel würde ich auch mitnehmen. Sich vorher damit zu beschäftigen tut immer gut. Wenn Mann oder Frau es noch kann.... :grbl

Versuche nicht die Sache an sich, sondern die Sache für Dich zu verhandeln. Den Rest kannst Du machen wenn es Dir besser geht.

LG
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon tbx » 29. November 2019, 22:17

Lucidare hat geschrieben:Versuche nicht die Sache an sich, sondern die Sache für Dich zu verhandeln. Den Rest kannst Du machen wenn es Dir besser geht.LG


Das ist ein wirklich guter Tip.

Danke.
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon tbx » 3. Dezember 2019, 01:19

Hey Leute.

Drückt mir die Daumen. Morgen hab ich einen Termin mit meinem Hausarzt. Ich denke, ich bin gut vorbereitet.

LG, Thomas
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 3. Dezember 2019, 07:21

Moin tbx,

tbx hat geschrieben:Drückt mir die Daumen. Morgen hab ich einen Termin mit meinem Hausarzt.



Na, dann auf in den Kampf die Verhandlungen. Viel Erfolg! good

LG
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon tbx » 3. Dezember 2019, 17:46

Hallo.

Leider ein totaler Reinfall. Ist ihm viel zu gefährlich (Haftung).

DonQ hat mir leider auch noch nicht geantwortet. Was jetzt? Dr. Schlarmann? Polen-Import und Eigenregie?

LG, Thomas
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 3. Dezember 2019, 18:01

Hi tbx,

tbx hat geschrieben:Leider ein totaler Reinfall. Ist ihm viel zu gefährlich (Haftung).


Schade. [sad] Allerdings auch etwas nachvollziehbar.

tbx hat geschrieben:DonQ hat mir leider auch noch nicht geantwortet.


Schreib' ihn noch einmal an. Vielleicht hat es auch technische Probleme bei der Übermittlung gegeben. [cool]

tbx hat geschrieben:Was jetzt? Dr. Schlarmann? Polen-Import und Eigenregie?


Regensburg? Wie Du hier schon gelesen hast, hat sich dort einiges liberalisiert. Nicht in Regensburg, allgemein.

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 3. Dezember 2019, 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Thomas stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 3. Dezember 2019, 18:30

Hallo Thomas

tbx hat geschrieben:Leider ein totaler Reinfall. Ist ihm [meinem Hausarzt] viel zu gefährlich (Haftung).

Das beste ist natürlich immer, wenn man seinen eigenen Hausarzt überzeugen kann. Aber wenn der nicht will, dann will er eben nicht [unknown]

Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, und eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <gmx.de>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest.

Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht Dir

DonQuixote


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