Liebe Schneewittchen,
herzlichen Dank für deinen Beitrag.
Schneewittchen hat geschrieben:ich hoffe es ist o.k., wenn ich mich Dich als mein "Seelenverwandtes Vorbild" nehme.
Okay ist dies natürlich, mich aber "erschlägt" es ein wenig. Ich bin alles andere, als ein Vorbild. Vielleicht ein Negativvorbild, wenn du auf den gescheiterten Versuch mit Baclofen vor einigen Jahren und die 2 Flaschen Wein reflektierst.
Ansonsten bin ich gerade mal 2 1/5 Monate ohne Alkohol und kämpfe mich so langsam voran.
Schneewittchen hat geschrieben: "nur ein Glas" war mein absolutes Ziel, weil ich der Meinung war / vielleicht auch immer noch bin ... wenn ich ganz auf Null Alkohol gehe
Ein Glas war damals nicht mein Ziel und ist es heute erst recht nicht.
Bei meinem ersten Versuch war ich der Meinung, dass ich es wieder hinbekomme mit dem moderatem Konsum. Ein offensichtlicher Irrglaube. Vielleicht war ich zu ungeduldig, vielleicht, vielleicht ...
Ich denke jetzt, dass ich dies nicht mehr kann. Ich will nicht das eine Glas, weil es mir mit dem einen Glas erst zu schmecken beginnt. Also dann mindestens 2; was interessiert mich die WHO mit ihren Vorgaben. Reine Diskriminierung von Mann und Frau ... und so weiter. Dies ist natürlich Sarkasmus. Gepaart mit der Wahrheit für mich, dass es nicht funktioniert (hat).
Also bleibt mir nur die Variante Null. Und dieser Gedanke erschreckt mich nicht mehr. Mit derzeit 100 mg habe ich kein Bedürfnis, Alkohol zu trinken. Es ist okay, alles auf dem Weg. Natürlich sind meine Tage nun nicht mit Wattebäuschen gesegnet, aber dies ist bei jedem Menschen so, ob nun süchtig oder nicht.
In der letzten Woche ist mir ganz deutlich geworden, wie fragil das alles ist. Anlass war ein Telefonat und ein schönes Gespräch mit einem Freund. Erinnerung an wirklich schöne Gespräche, an durchdiskutierte Nächte mit viel Wein. In diesen Nächten stand nicht der Alkohol als solches im Vordergrund, sondern eben die Gespräche, die naturgemäß mit Wein "freier" waren. In dem Moment habe ich doch tatsächlich überlegt, wie ich es mache, wenn ich mich mit ihm (bzw. der gesamten Diskutierrunde) das nächste Mal treffe, ob ich dann nicht für einen Tag ... Es war nur der Gedanke, nicht verbunden mit einem akutem Trinkbedürfnis. Mir hat es jedoch gezeigt, den letztlich beschäftigt mich diese Tatsache bis heute, dass alles so zerbrechlich ist. Es gibt nun keine Treffen, bevor ich das Problem nicht für mich gelöst habe. Dies ist allerdings keine Dauervariante, ich kann ja solchen "Herausforderungen" nicht jedes Mal mit Rückzug begegnen. Also muss ich weiter daran arbeiten.
Ich jedenfalls war von mir mehr als enttäuscht, dass ich bei einer solchen Kleinigkeit gleich wieder bereit bin, alles über Bord zu werfen. Selbst wenn es nur dieser kurze gedankliche Moment war. Also überlege dir das nochmals genau mit dem "Vorbild".
Schneewittchen hat geschrieben: Leberschmerzen kenne ich von den ersten beiden Versuchen nicht, hast Du evtl. einen Tipp für mich?
Leider kann ich dir da nicht helfen, ich kenne das nicht. Abgesehen von dem Gedankenkarussell kenne ich keine Entzugssymptome, zumindest keine messbaren. Blutdruck etc. habe ich nun nicht kontrolliert.
An dieser Stelle aber: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Versuch. Der Weg ist das Ziel.
Schneewittchen hat geschrieben: ich trickse mich aus ... bei uns steht immer eine Flasche Rose im Kühlschrank (mein Partner trinkt dieselbe Menge wie ich, möchte daran aber nichts ändern) .... jedenfalls zurück zum Kühlschrank ... ich habe mir eine edle leere Weinflasche (ohne Etikett) genommen und daran ist nun immer frisch gekühlter verdünnter Kirschsaft (ist von außen vom Rose nicht zu unterscheiden) und immer wenn ich zum Kühlschrank gehe, treffe ich die Entscheidung linke oder rechte Flasche .... hmm, ich hoffe mal, diesmal halte ich länger durch und ich bin mir echt noch nicht sicher, ob ich nicht wieder "kippe" .... zum "ach komm, ein Glas nur pro Abend dies ist doch auch Super".
Mir wäre das echt zu anstrengend. Warum tust du dir das an, Entscheidungen treffen zu müssen? Du hast es doch gerade schwer genug, die ersten Tage zu überstehen, dann noch dein Partner, der nicht mitzieht. Das macht doch alles noch ungleich schwerer.
Ich habe hier im Haus Alkohol zu stehen; Schnaps, den ich ohnehin nicht anrühre. Früher nicht und jetzt schon gar nicht. Weißwein hingegen kommt mir nicht ins Haus. Warum auch. Wenn ich denn meine, alles hinwerfen zu müssen und eine neue Runde zu drehen, dann kann ich gefälligst auch meinen Hintern vor die Tür bewegen.
Bitte verstehe dies nicht falsch, du kannst natürlich machen, was du willst. Mache es dir nur nicht noch schwerer, dies ist meine einzige Sorge dabei. Ich drücke dir jedenfalls alle Daumen, dass du erreichst, was du dir wünschst.
Liebe Grüße
Vic