Rettis' Erfahrungsbericht

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Rettungsflugsaurier
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 3. Oktober 2012, 19:28

Liebes Tagebuch... [biggrin]

So leute, ich mach jetzt hier den Anfang und ich will viele Nachahmer sehen. Muss doch irgendwie möglich sein, hier wieder leben ins Forum zu bringen!

Mir ging es in meiner Forumpause ziemlich scheiße. Hatte sich ja evt. schon angedeutet in den obigen Posts. Mal wieder ein Absturz vom feinsten hingelegt und es ist wohl nur meiner lieben Mum zu verdanken, das die Nummer nicht irgendwo im Krankenhaus geendet ist. SCHÖNE SCHEIßE!
Mittlerweile kommt mir das schon wieder Ewigkeiten her, dabei war es erst vor gut 2 Wochen! Wie schnell wir doch vergessen und verdrängen. Dabei wäre es doch gerade beim „Freund“ Alkohol wirklich gut und hilfreich, wenn einem genau geläufig bleibt, wie beschissen man sich nach dem letzten Absturz gefühlt hat. Aber nein, das weicht schnell einer vernebelten, blassen Erinnerung und ein „war doch gar nicht so schlimm“ Gefühl stellt sich ein.
ABER ES WAR SO SCHLIMM! Und es wird auch immer wieder so schlimm sein. Muttern ist nicht immer da und am Krankenhaus bin ich auch so nur knapp vorbeigeschrabt! Das kann es nicht sein, das will ich nicht.

Alternative? Hör auf zu saufen!
Und wenn ich „Leben“ will? – Dann Sauf und stirb!
Mittelweg? Leider nein.

To be continued…
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 3. Oktober 2012, 19:46

DonQuixote hat geschrieben:Haha, der Käpt‘n Blaubär [lol]

Ich habe die Hörbuch-Version. Dirk Bach als Käpt‘n Blaubär überzeugt mich allerdings überhaupt nicht, man nimmt ihm die „Ernsthaftigkeit“ einfach nicht ab. Da ist der TV-Onkel viel viel besser.


Tja Don, was soll ich sagen. Vieleicht steigt die Hörbuchversion mit Dirk Bach ja jetzt an Wert [sad]
Schon schade, war nicht unbedingt einer meiner lieblinge, aber 51 ist schon verdammt früh. [nea]
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon WarzoEcht » 3. Oktober 2012, 21:53

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 26. März 2013, 10:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon DonQuixote » 3. Oktober 2012, 23:22

Hallo Warzo

Ich kann zwar nicht für den Rettungsflugsaurier sprechen, aber ich denke es wirkt (positiv) bei ihm. Woher ich das weiß? Ich weiß es einfach. Nur so ein Gefühl. Wird schon stimmen, wirst sehen …

Meint DonQuixote

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Argentina1 » 4. Oktober 2012, 02:29

Rettungsflugsaurier hat geschrieben:Liebes Tagebuch... [biggrin]
Wie schnell wir doch vergessen und verdrängen. Dabei wäre es doch gerade beim „Freund“ Alkohol wirklich gut und hilfreich, wenn einem genau geläufig bleibt, wie beschissen man sich nach dem letzten Absturz gefühlt hat. Aber nein, das weicht schnell einer vernebelten, blassen Erinnerung und ein „war doch gar nicht so schlimm“ Gefühl stellt sich ein.
ABER ES WAR SO SCHLIMM! Und es wird auch immer wieder so schlimm sein. Muttern ist nicht immer da und am Krankenhaus bin ich auch so nur knapp vorbeigeschrabt! Das kann es nicht sein, das will ich nicht.


Hi Retti,
Das Mutter nicht immer da sein wird ist klar, das Mutter ÜBERHAUPT für dich da ist finde ich spitzenklasse!!! Sowohl ihrerseits ( ok eh typisch Mutter) aber auch das du das Vertrauen aufbringst dich dahin zu gesellen, das tun hier glaube ich nur wenige, aber da kann ich mich täuschen.

Gratuliere dir außerdem das du dich "geoutest" hast das es einen Rückfall gab, das ist nicht immer einfach, aber du wirst sehen das es mit der Zeit einfacher wird, nicht der Rückfall, sondern der Scham darüber zu schreiben oder zu erkennen das man einfach nur ein ganz gewöhnlicher Alki ist der ab und zu einen Rückfall erlebt!!!!!!!! Und die Tatsache das du hier im Forum nicht verurteilt wirst, im Gegenteil!!!

Und ich kann dich glaube ich trösten, es wird nicht mehr mit der Zeit so schlimm werden, weil man aus den Rückfällen lernt und es irgendwann schafft sie halbwegs abzufangen.

Irgendetwas wollte ich jetzt auch noch zu Warzo schreiben, aber es fällt mir nicht mehr ein.

Lg Argentina

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 4. Oktober 2012, 09:51

[hi_bye]

Der Don hat recht und ich finde sehr treffend, was Argentina in dem Thread von Rotten geschrieben hat.
Es gibt eben einen gewaltigen Unterschied zwischen Saufdruck und Trinkwunsch. Den Saufdruck bekommt man mit Bac ganz gut in den Griff. Immer wenn ich mal ein paar tage wenig bis gar nix getrunken habe (wie im Moment) ist der sogar komplett verschwunden. Was bleibt ist eben die verdammte Gewohnheit und ich neige leider dazu, mir vor allem nach negativen Ereignissen einen reinzulöten. Nicht aus Druck, sondern weil mir einfach danach ist und ich einfach mal "abschalten" will. Kennen sicher viele hier.
Gegen dieses gezielte verhalten ist eben auch Bac machtlos. Da hilft nur Vernunft und Disziplin. Es ist aber tatsächlich so, das man von jedem Absturz ein wenig lernt. Und so sind bei mir die Abstände zwischen den Abstürzen immer länger geworden und die Abstürze weniger lang und heftig - auch wenn es sich jedes mal wieder total übel anfühlt.
Ich hoffe und glaube, das ich mehr und mehr in einem stabileren Zustand komme, wo dann irgendwann die Abstürze ganz ausbleiben werden. Oder zumindest so, das man sich vlt. alle paar Monate mal einen Abend richtig einen reinglüht und dann sofort wieder schluß ist. So war es früher bei mir. Da hatte ich gar kein verlangen nach einem richtigen Suff weiterzusaufen.
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 4. Oktober 2012, 14:44

Nochwas - insbesondere für die neuen hier...
Der Flugsaurier ist kein Alpha-Tier! Nehmt mich bitte nicht als Richtwert oder gar Vorbild! Ich versuche nur, meinen Weg zu finden und zu gehen. Vieleicht bin ich ein wenig hemmungsloser als andere, wenn es darum geht, das ganze zu dokumentieren.
Dennoch bin ich weit ab vom Königsweg - und ich kann nur jedem empfehlen, sich daran zu orientieren (siehe Bereich "Baclofen erste Schritte").
Wichtig ist mE das wir uns hier aktiv austauschen. Das ist eine große Chance und hilfe für uns alle, aber sie lebt nunmal von den Beiträgen der einzelnen Leute hier. Dershalb bitte ich Euch alle: kein Beitrag ist zu blöd und wir genießen hier ja 100% Annonymität - Also traut Euch. Nur sprechenden Leuten kann geholfen werden!
[clapping]
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon WarzoEcht » 4. Oktober 2012, 20:52

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 24. März 2013, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Papfl » 4. Oktober 2012, 22:18

Rettungsflugsaurier hat geschrieben:Was bleibt ist eben die verdammte Gewohnheit und ich neige leider dazu, mir vor allem nach negativen Ereignissen einen reinzulöten. Nicht aus Druck, sondern weil mir einfach danach ist und ich einfach mal "abschalten" will. Kennen sicher viele hier.
Gegen dieses gezielte verhalten ist eben auch Bac machtlos. Da hilft nur Vernunft und Disziplin.


Hi Retti und alle!

Genau deshalb sehe ich mittlerweile in der Kombination BAC + "psychotherapeutische Maßnahmen" einen vielversprechenden Weg für die Behandlung von (Alkohol)abhängigkeit. BAC, um SD und all die neurobiologischen Prozesse im Hirn in den Griff zu bekommen, die wir nicht "wirklich" aktiv beeinflussen können - und therapeutische Strategien und Hilfen, um zu lernen, mit negativen Ereignissen, Ärger, Druck (oder auch "Höhenflügen") anders umzugehen als immer wieder zur Flasche zu greifen - sei's aus Frust oder aus Hochstimmung.

Beste Grüße,
Papfl (z. Zt. 25-20-20-25 - immernoch langsam aufdosierend)
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Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 27. Januar 2013, 09:08

Wird Zeit, ma wieder was im eigenen Thread zu Posten. ich drück ma meine aktuelle Gefühlslage bildlich aus....

Bild
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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon DonQuixote » 27. Januar 2013, 15:10

Hi Retti

Welches von den zwei Mädels bist Du denn gerade?

Fragt sich DonQuixote

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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon WarzoEcht » 27. Januar 2013, 16:37

Das ist doch ganz klar, DonQuixote!

Retti ist das Kind auf der linken Seite.

Möge es so bleiben! Wenigstens spannend ...

LG warzo

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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 27. Januar 2013, 20:08

Gewonnen!!!
Das sollte dann auch Dons frage beantworten :-)
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?

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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon DonQuixote » 27. Januar 2013, 21:34

Verstehe! Mann, Retti, Du kannst einem ja einen Schreck einjagen, ich dachte eigentlich an etwas ganz anderes!
Und apropos "Schreck": Bayern wird eh Meister … [dance]

Meint DonQuixote

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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 28. Januar 2013, 09:02

DonQuixote hat geschrieben:Verstehe! Mann, Retti, Du kannst einem ja einen Schreck einjagen, ich dachte eigentlich an etwas ganz anderes!
Und apropos "Schreck": Bayern wird eh Meister … [dance]

Meint DonQuixote


Hast gedacht, ich hab Zwillinge bekommen, oder wie [unknown] [biggrin]
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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 1. Februar 2013, 22:25

...liebes Tagebuch,

heute ist mir etwas erstaunliches wiederfahren und ich möchte dir davon berichten.
Es war eigentlich ein Freitag, wie unzählige andere. Nach einem langweiligen Vormittag hab ich mich noch kurz zum Supermarkt aufgemacht, um abends nicht für viel Geld das Schrimps-Taxi bemühen zu müssen, hab mir dann gegen 17:30 eine sehr passiv gemischte Weinschorle eingeschenkt - und dann geschah es.
Eine gute Freundin mit Lateinamerikanischen Wohnsitz meldet sich per Skype und im Wege der nun folgenden virtuellen Unterhaltung bemerkt sie plötzlich, das ich ja nun schon seit einem Monat "Clean" sei.
Anmerkung: Mit "Clean" ist in diesem Zusammenhang nicht die vollkommene Abstinenz gemeint, sondern das Ausbleiben jeglicher Absturz- oder Entzugserscheinungen.
Und tatsächlich. Ich hatte das selbst gar nicht so registriert. Aber es ist so. Mein letzter Absturz zog sich von 29.-31.Dezember (nachmittags). Danach folgte etwa eibe Woche ausnüchtern, selbstmitleid und elend - aber wem erzähl ich das?
Was ist nun also anders? Und ist es überhaubt schon Zeit für ein erstes "neues" Resumee?
Ich denke schon, denn:

- Ich hab im Januar diverse Dinge erledigt bekommen, die ich seit monaten vor mir hergeschoben hab - inkl. erneuten Termin beim Bac Doc
- Ich bin voller Elan, hab Lust rauszugehen und tu das auch. Bin aktiv wie lange nicht mehr

Vorhin hab ich mir erstmal ne heisse Wanne genehmigt. Naturgemäß ist man danach sau durstig und normal ging dann mein Griff zur geliebten Weinschorle. Nicht so heute. Da griff ich wie automatisch zum Eistee. Nicht weil ich mich innerlich irgendwie gezügelt habe ("trink doch erstmal was ohne...") - einfach selbstverständlich, als hätte ich das nie anders gemacht.
Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die mir in letzter Zeit begegnet sind. Letzten Sonntag hab ich nach einem Stadionbesuch meine Karre am Bahnhof stehen lassen, weil ich beim Spiel 3 Bier getrunken hatte. Noch vor 3 Monaten wären es eher 9 Bier gewesen und ich wäre wahrscheinlich gefahren....
Was hat das jetzt alles mit BAC zu tun? Nun, ich bin kein Biochemiker. Vieleicht ALLES, vieleicht gar nix. Ich bin weiterhin bei mageren 3x 6,25 und nur gelegentlich - wenn ich mich gefährdet fühle - erhöhe ich die Abendration auf 12,5.
Fühle ich irgendeinen "Kick"?
Sicher nein. Will ich vieleicht auch gar nicht.
Habe ich krankhaftes Verlangen nach Alk ("Craving")?
Ich weiss es nicht. Ich schiebe im Moment viel auf die gute alte Gewohnheit. Jedenfalls mereke ich, das es mir nicht sonderlich schwerfällt, nix zu trinken und der Kopf ist auch nicht voll mit Gedanken an Alk

Der Flugsaurier weiss also nicht, wohon die Reise geht - aber das ist irgendwie ok, denn ich habe irgendwie wieder eine innere Überzeugung, DAS die Reise weitergeht und das sie mir viel freude bereiten wird. Und DAS ist der entscheidende Unterschied zu meiner Gefühlslage im letzten jahr, wo ich teils doch arg mit Selbstzweifeln und Depressionen zu kämpfen hatte.
Wenn ihr mich jetzt aber fragt, was denn diesen Wandel ausgelöst hat - [unknown] Ich weiss es wirklich nicht. Vieleicht haben wir Rettungsflugsaurier ja die Gabe uns manchmal auch ganz unterbewusst selbst zu retten.

Ich wünsche Euch allen ein tolles Wochenende!
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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon Argentina1 » 3. Februar 2013, 00:42

Rettungsflugsaurier hat geschrieben:Eine gute Freundin mit Lateinamerikanischen Wohnsitz meldet sich per Skype und im Wege der nun folgenden virtuellen Unterhaltung bemerkt sie plötzlich, das ich ja nun schon seit einem Monat "Clean" sei.
Anmerkung: Mit "Clean" ist in diesem Zusammenhang nicht die vollkommene Abstinenz gemeint, sondern das Ausbleiben jeglicher Absturz- oder Entzugserscheinungen.
Und tatsächlich. Ich hatte das selbst gar nicht so registriert. Aber es ist so. Mein letzter Absturz zog sich von 29.-31.Dezember (nachmittags). Danach folgte etwa eibe Woche ausnüchtern, selbstmitleid und elend - aber wem erzähl ich das?

Na wer das wohl war [smile] . Aber so wie bei dir, fing es auch bei mir "von alleine " an, die Abstürze waren plötzlich nicht mehr da. Nun immerhin auch schon 13 Monate.
Freue mich riesig für dich, freue mich wenn ich dir auf deinem Weg helfen konnte und lass uns so weiter machen!!!

Lg Argentina

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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon WilloTse » 3. Februar 2013, 07:01

@Retti: [good]

Ich freue mich sehr für Dich!!
LG
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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 3. Februar 2013, 11:03

Mein Post aus dem Beta Thread:

Auch wenn ich mich immer mal verbal mit beta gezofft habe, hoffe ich dennoch, das er hier weiter liest und schreibt. Ich glaube aber nicht, das es hier - wie von Argentina angedeutet - ein generelles Problem mit Abstinenzlern gibt. Vlt. ist es eher umgekehrt - Der "erfolgreiche" Abstinenzler verachtet idR seine nasse Vergangenheit und alles, was damit in Verbindung steht. Ich kann mir vorstellen, das es viel Kraft und Zeit kostet, dann eine stabile Tolleranz gegenüber nicht-abstinenzlern aufzubauen, eben weil sich immer wieder Gedanken wie "ihr könntet doch auch..." einschleichen.
Nicht umsonst sagt man, das der Ex-Raucher der nervigste unter den Nichtrauchern ist [biggrin]
Ich finde das aber auch vollkommen ok und gut. Denn Argentina hat schon recht, wenn sie schreibt das wir doch alle nur lernen können, von denen die den Abstinenten Weg erfolgreich vorleben. Klar schleichen sich da auch manchmal böse Gedanken ein wie "Was macht der jetzt auf dicke Hose - der trinkt sich bestimmt auch mal einen..." Aber insgesamt überwiedt Achtung und Respekt.
Deshalb ist mir auch die Zielformulierung so wichtig. Ich würde mir zZt sicher nicht das Ziel Abstinenz setzen, weiss auch gar nicht, ob ich das jemals erreichen möchte. Persönlich fahre ich da besser mit Zielen wie "Ich will jetzt mal 6 Wochen gar nicht" ohne daraus gleich eine Lebensphilosophie zu machen. nach den 6 Wochen können dann ja nochmal 6 Wochen folgen, oder es werden halt mal 6 Monate... Aber der "nie wieder" Gedanke stört und blockiert mich eben. Und genau dieses Störfeuer kann ich dann gar nicht gebrauchen, denn das ist es, was "Verlustgefühle" erst auslöst. (Bei mir zumindest).
Ich will auch nicht mit dem Gedanken "ne, du darfst nicht" durch den Supermarkt laufen. Ich will, das ich ganz automatisch einfach am Weinregal vorbeilaufe und mir gar keine Gedanken mache. Wir alle wissen doch um den "Reiz des Verbotenen" - Wenn ich mir nun also Alk verbiete, dann werde ich mich im Unterbewusstsein automatisch ständig damit beschäftigen - und bei mir ist dann der Rückfall fast vorprogramiert. Soviel Selbstdisziplin hab ich eben leider nicht, das gebe ich offen zu.
Erschwerdend kommt hinzu, das genau diese Rückfälle dann am meisten wehtun. Wenn ich zB einen netten Abend vor mir habe und mir vornehme, nicht zuviel zu trinken, und es wird dann aber doch etwas mehr - aber eben trotzdem nett, dann bin ich am nächsten Morgen weitgehend im reinen mit mir selbst. Dann sage ich mir aus einer eher zufriedenen Haltung heraus - "jetzt ma wieder etwas kürzer treten". Wenn ich mir aber vornehme, gar nichts zu trinken und ich schaffe das nicht, dann sind sofort die Selbstvorwürfe und das Elend da. Und das ist es doch, was ich vermeiden will.
Genaugenommen müsste ich also meine Zielsetzung aufsplitten - einerseits will ich natürlich gesund leben, und dementsprechend auch mit Alk im gesunden Maß umgehen. Ich denke, DAS hab ich inzwischen ganz gut für mich geschafft. Vlt. nicht nach der WHO Norm, aber aus eigenem empfinden.
Was ich wirklich will, ist das ich nichtmehr "abstürze". Das diese total beschissenen Vollsuff-Abende mit Blackouts etc. ausbleiben. Dieses sinnentleerte betäuben, nur um zur Ruhe zu kommen. Es wäre wohl verfrüht zu sagen, das hab ich auch erreicht, aber ich sehe mich da auf einem guten Weg - auch dank BAC.
Abstinenz wäre dann vieleicht ein Fernziel für mich. Aber eben auch nur vieleicht.
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Re: Rettis' Erfahrungsbericht

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 3. Februar 2013, 11:24

Noch ein kleiner Nachtrag...
Ganz am Anfang meines Threads habe ich mich ziemlich mit Ameisens aussage "Ich sage den Ärzten nehmt mir die Angst und ich trinke nicht mehr, aber die Ärzte sagen: hören sie auf zu trinken, dann verschwindet die Angst" beschäftigt, denn mir ging es eigentlich genauso.
DAS hat sich tatsächlich total geändert. Ich bin viel gelassener geworden und eigentlich frei von den Ängsten, die mich früher geplagt haben. Das wird sicherlich nicht nur an BAC liegen, sondern vor allem an meiner Familie, dem Freundeskreis und dem beruflichen Feedback. Ich sehe jetzt sicher nicht alles kunterbunt, aber es hat sich schon irgendwie eine positive "wird schon gehen" Haltung eingestellt und das Selbstmitleid verblasst.
Kleiner Insider, als Erinnerung fürs Tagebuch: Dazu beigetragen hat sicher auch eine fehlgeleitete Paketsendung [biggrin]
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