Beitragvon Findus » 15. Februar 2013, 10:03
Was heute als Komasaufen durch die Presse getrieben wird, und in jammervollen Berichten, lediglich durch Anzeigen für Alkoholika unterbrochen, Bild, Stern oder Spiegel schmückt, ist mal wieder nichts Neues unter der Sonne.
Wenn irgendein vereinsamtes Muttchen im 24. Stock des trostlosen Wohnsilos nach Konsum von ein paar der mageren Rente abgesparten Aldi-Weinbränden ins Koma fällt und ums Leben kommt, dann schleicht sie sich so still aus ihrem Leben, wie sie es gelebt hat. Den Nachbarn fällt es höchstens auf, wenn's im Treppenhaus nicht mehr nach Bratkartoffeln, sondern nach Leiche riecht und/oder durch die Decke tropft.
Was mir so fürchterlich stinkt, ist diese Doppelmoral:
Gibt sich Kiddy die Kante, dann ist das schrecklich schlimm und es muss sofort irgendwas getan werden: mehr Kontrolle, mehr Überwachung, mehr Gesetz, mehr irgendwas - bis dann eine andere Themen-Sau durch das mediale Dorf getrieben wird, und sich geldgierige Therapeuten dumm und dämlich zu verdienen versuchen.
Und währenddessen saufen Oma und Opa brav weiter und belegen jedes 5. Krankenhaus-Bett mit Alkoholfolgeschäden. "Sozialverträgliches Frühableben" - bestenfalls. Darüber reden nur Experten. Nicht die Medien. Könnte Anzeigenkunden verärgern.
Freiheit beginnt, wo Sucht endet