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Hallo,
den Thread von Argentina mit Kommentaren zu versehen wäre schade, trotzdem kommen im Lauf dessen Fragen und Empfindungen bei mir auf, die ich nicht auslassen möchte. Darum also hier.
Am meisten drangsaliert mich mein Gefühl, ohne Alkohol keine Identität hinzubekommen. Mit dem Rauchen geht es mir genauso: Ich sehe mich nicht als Nichtraucherin. Null Chance, mich sozusagen "sober", geläutert, neu zu erfinden. Diese Option findet in meinem Hirn nicht statt. Da helfen alle Vorteile nichts, da streikt alles in mir.
Die wenigen, die in dieser abstinenten Hinsicht überzeugend für mich als Modell stehen, sind Ginger und betalbatim, wo ich herauslesen kann, dass da nicht mehr viel mit Verzicht ist, und der "Identitätswechsel" somit geglückt.
Ob es nun " Suchtgedächtnis" mit all den Dopaminkapriolen ist, oder was anderes, ist mir grade nicht so wichtig.
Ich merke, um aus der Gewohnheitsschiene rauszukommen, bräuchte ich
1. eine alkfreie Zeit
2. einen Raum ganz für mich allein, ohne das alte soziale Netz (um zu mir zu kommen)
3. eine materielle Absicherung für diese Zeit
4. Das Einverständnis meiner Umgebung, diesen Weg zu gehen mit der Aussicht auf Rückkehr
5. Mut und Vertrauen, dass das für mich ein gangbarer Weg ist. Diese alkfreien Zeiten machen mir dauernd Angst vor allem.
6. Hilfe, mit den aufkommenden Ängsten und Einsamkeitsgefühlen umzugehen.
Ein Teil von mir will so sehr da raus und ein anderer will genau das ganz sicher nicht. Und der zweite Teil blockiert jede Bewegung in eine neue Richtung. Es ist wie sehr gesund aber auch irgendwie unlecker, hat was Makrobiotisches.
Ich will nicht damit sagen, dass man ohne Alkohol nicht entspannen kann oder keinen Spaß haben- nur ich kann es mir für mich nicht vorstellen.
Es klang ab und zu mal an in der Beantwortung der Fragen. Ja, es wäre sehr schön nichts zu Trinken, dafür müsste ich dann aber auch nicht mehr ich sein. Alles wird besser, findet dann nur leider ohne mich statt.
(btw, fets, wie wärs mit Haschkeksen, wenn Du nicht wieder anfangen willst zu rauchen?)
Ich hab das Gefühl, ich müsste erst ein anderer Mensch sein, um vom Nichttrinken zu profitieren. Und um ein anderer Mensch zu sein, müsste ich aufhören zu trinken. Aber ich will gar kein anderer Mensch sein - darum höre ich nicht auf.
Tja, das ist ein Geschenk von Baclofen, dass ich mir über diesen Zwiespalt klar werden durfte.
Irgenwie aufgeschmissen
Conny