Beitragvon GoldenTulip » 24. Februar 2012, 14:31
Hi Willow,
mit der Nüchternheit zerreißt ein Schleier, es werden Prozesse in Gang gesetzt, da liegen viele Chancen drin, die, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig ist die Unumkehrbarkeit dieses Prozesses auf der Bewusstseinsebene beängstigend. Ich kann inzwischen soviel trinken, wie ich will, ich komme nicht mehr in den Zustand naiver Selbsttäuschung zurück. Der Alkohol wirkt nicht mehr. Alle Mühe für die Katz.
Ich muss mich erstmal an mich selbst gewöhnen, die Auswirkungen im sozialen Umfeld sind auch nicht ohne. Das neugewonnene Fühlen, Denken und Handeln hat Konsequenzen, die im Plan nicht vorgesehen waren. Der "Krankheitsgewinn" bestand in Bewusstlosigkeit, Merkbefreitheit.
Da das Empfinden und die Realität wieder auf einen Nenner zu bringen, ist angstbesetzt und schmerzhaft. Allein das einzugestehen tut weh. Solange ich nicht gemerkt habe, was ich mir antue, war alles "in Ordnung". Jetzt ist Unordnung.
Vertrauen, Selbstvertrauen, Mut, Aufrichtigkeit, Abgrenzung - alles muss irgendwie gleichzeitig zustandegebracht werden, ohne andere mit dem Persönlichkeitswandel (auch objektiv) zu überfordern. Und Kommunikation mit Nichtsüchtigen ist per se schon eine Herausforderung (Du musst doch nur einfach...)
Zwei Schritte vor und einen zurück ist eine extrem gute Quote, habe ich entschieden. Hauptsache, die Richtung stimmt.
Liebe Grüße
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.
In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz