Hallo zusammen
Leider ist mein Vorstellungspost noch nicht veröffentlicht worden, ich hoffe, das klappt noch.
Deshalb noch kurz zu mir: Ich bin ein 36-jähriger Schweizer, arbeite im Einzelhandel (z.Z seit Ende Juli auf Jobsuche), passionierter Läufer, Dartsspieler und tja, leider halt auch Rauschtrinker . Lange ist das soweit auch gutgegangen, aber die seelischen Qualen nach dem Suff machen mich mittlerweile hart fertig. Seit zwei Jahren kämpfe ich dagegen, schaffe es aber leider nicht, dauerhaft aufzuhören. Rekord waren 94 Tage, aktuell erwischt es mich aber wöchentlich, deshalb habe ich intensiv nach Lösungen gesucht und so auf Baclofen gestossen.
Nachdem ich auf dieses Forum endeckt habe, habe ich meinen Arzt darauf angesprochen und er hat mir das Bac-Rezept gegeben. Nun nehme ich seit dem 7.9. Baclofen, helfen tut es aber noch nicht im Bezug auf die Sauferei. Deshalb meine Frage: Kommt der Wirkungseintritt erst bei der passenden Dosis zum tragen oder wird es eher schleichend besser?
Wäre nett wenn mir das jemand sagen könnte, ich könnte gerade etwas Licht am Ende des Tunnels gebrauchen. Habe es gestern wieder einmal nicht bleiben lassen können und mir ordentlich die Kante gegeben. Tja, nun leide ich natürlich wieder für die nächsten 36-48 Std an den Angstzuständen und Albträume, wie fast immer nach einem Suff. Immer wieder dieselbe Sch.., es ist zum durchdrehen
Ich hoffe einfach, es ist jetzt wirklich das letzte Mal
Tag 17- Leider noch keine Wirkung. Ist das normal?
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Re: Tag 17- Leider noch keine Wirkung. Ist das normal?
Hallo,
wir, das Forum, sind etwas in "Verzug" geraten. Die Gründe kannst Du hier nachlesen: Klick
Fragen über Fragen... Wie hoch und in welchen Abständen ist Dein Konsum, spielen andere "Mittelchen" eine Rolle? Wie hoch ist Dein Dosierung und wie über den Tag verteilt?
Wird schon werden.
Falls Du es noch nicht gelesen hast, für Dich auch der Hinweis auf nützliche Texte zum Einstieg. Quasi ein Muss!
Leitfaden für die Anwendung
Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:
Dosierungstabellen
Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wird er dann aber auch gegebenfalls mit seinem Arzt besprechen.
Craving und Die Rolle von Baclofen
Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.
Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung
erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt
warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik
Baclofen erste Schritte,
konkreter im
Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.
Die besten Erfolge erzielt man, wenn man abstinent geginnt. Bitte den Alkohol nicht ohne ärztliche Aufsicht selbständig abrupt absetzen, da dies gefährlich sein kann (Stichworte: Krampfanfall, Delir). Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch, zweigleisig fahren. Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.
Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter .
Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht einfach so aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurückgeben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger .
Bis dahin für Dich alles Gute!
LG
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The Power hat geschrieben:Nachdem ich auf dieses Forum endeckt habe, habe ich meinen Arzt darauf angesprochen und er hat mir das Bac-Rezept gegeben. Nun nehme ich seit dem 7.9. Baclofen, helfen tut es aber noch nicht im Bezug auf die Sauferei. Deshalb meine Frage: Kommt der Wirkungseintritt erst bei der passenden Dosis zum tragen oder wird es eher schleichend besser?
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Wird schon werden.
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Leitfaden für die Anwendung
Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:
Dosierungstabellen
Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wird er dann aber auch gegebenfalls mit seinem Arzt besprechen.
Craving und Die Rolle von Baclofen
Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.
Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung
erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt
warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik
Baclofen erste Schritte,
konkreter im
Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.
Die besten Erfolge erzielt man, wenn man abstinent geginnt. Bitte den Alkohol nicht ohne ärztliche Aufsicht selbständig abrupt absetzen, da dies gefährlich sein kann (Stichworte: Krampfanfall, Delir). Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch, zweigleisig fahren. Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.
Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter .
Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht einfach so aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurückgeben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger .
Bis dahin für Dich alles Gute!
LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne
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Re: Tag 17- Leider noch keine Wirkung. Ist das normal?
Hallo The Power,
in Kurzfassung - ja, es wird eher schleichend besser.
Es kommt der Tag wo du dir am Vortgag wieder die Kante gegeben hast, jedoch feststellst dass du für diesen Zweck deutlich weniger getrunken hast als sonst.
Da beginnt der eigentliche Weg.
LG
shelf
in Kurzfassung - ja, es wird eher schleichend besser.
Es kommt der Tag wo du dir am Vortgag wieder die Kante gegeben hast, jedoch feststellst dass du für diesen Zweck deutlich weniger getrunken hast als sonst.
Da beginnt der eigentliche Weg.
LG
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Re: Tag 17- Leider noch keine Wirkung. Ist das normal?
Grossartig wie viel Zeit hier investiert wird, um den Leuten zu helfen, und das ehrenamtlich. Vielen Dank Lucidare. Wow
Was meinen Konsum betrifft, ich bin wohl der klassische Rauschtrinker und trinke im Schnitt einmal die Woche richtig heftig (ca. 10-18 grosse Biere), wobei ich ungefähr monatlich bis zum Blackout saufe und somit nicht genau weiss, wieviel es war . Manchmal trinke ich am nächsten Tag noch zwei, drei Bier, um die Angstzustände wegzutrinken. An den anderen Tagen trinke ich nichts. Zur Dosierung, aktuell nehme ich 40mg, 10 beim Aufstehen, 10 am frühen Abend und 20 vor dem Schlafengehen. Ich habs aber auch schon zwei, drei Mal vergessen
@shelf Scheinst recht zu haben, ich habe tatsächlich weniger gesoffen gestern. Ist aber immer noch extrem mühsam
Was meinen Konsum betrifft, ich bin wohl der klassische Rauschtrinker und trinke im Schnitt einmal die Woche richtig heftig (ca. 10-18 grosse Biere), wobei ich ungefähr monatlich bis zum Blackout saufe und somit nicht genau weiss, wieviel es war . Manchmal trinke ich am nächsten Tag noch zwei, drei Bier, um die Angstzustände wegzutrinken. An den anderen Tagen trinke ich nichts. Zur Dosierung, aktuell nehme ich 40mg, 10 beim Aufstehen, 10 am frühen Abend und 20 vor dem Schlafengehen. Ich habs aber auch schon zwei, drei Mal vergessen
@shelf Scheinst recht zu haben, ich habe tatsächlich weniger gesoffen gestern. Ist aber immer noch extrem mühsam
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Re: Tag 17- Leider noch keine Wirkung. Ist das normal?
The Power hat geschrieben:Grossartig wie viel Zeit hier investiert wird, um den Leuten zu helfen, und das ehrenamtlich. Vielen Dank Lucidare. Wow
Vom meiner Seite ist das recht übersichtlich.
The Power hat geschrieben:Was meinen Konsum betrifft, ich bin wohl der klassische Rauschtrinker und trinke im Schnitt einmal die Woche richtig heftig (ca. 10-18 grosse Biere), wobei ich ungefähr monatlich bis zum Blackout saufe und somit nicht genau weiss, wieviel es war
Schwierig das ist ich weiß. Lese dir mal diesen Faden durch. Der enthält sehr wichtige Informationen. Immer schön den Links folgen. Das mit den "Trinkertypen" nimm bitte nicht so genau. Das dient eher der "Orientierung". Es gibt auch "Mischtypen*innnen", so etwas wie Schubladen mit Geheimfächern.
The Power hat geschrieben:Zur Dosierung, aktuell nehme ich 40mg, 10 beim Aufstehen, 10 am frühen Abend und 20 vor dem Schlafengehen. Ich habs aber auch schon zwei, drei Mal vergessen
Die 40mg/t müssen nicht das Ende der Fahnenstange sein.
The Power hat geschrieben:Nachdem ich auf dieses Forum endeckt habe, habe ich meinen Arzt darauf angesprochen und er hat mir das Bac-Rezept gegeben
Sicher kannst du in Absprache mit deinem Arzt*inn weiter, der schreibt die Rezepte, weiter aufdosieren. Wichtig ist eine gleichbleibende Dosierung über die gesamte, auch alkoholfreie, Zeit. Sollte es doch "passieren" würde ich in der Zeit nicht unbedingt das Baclofen weiter nehmen.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne
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