Hilfe für meinen Mann?

Hier erhalten Angehörige von Alkoholabhängigen Rat und Hilfe sowie auch Arztvorschläge. Und sie können dort lesen, wie andere mit dem Problem umgehen.
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Karinlei
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Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 16. April 2021, 10:21

Hallo zusammen,
Vergangenen Montag hat mein Mann eine Baclofentherapie begonnen,aber leider geht der Schuss im Moment noch nach hinten los, da sich sein Trinkverhalten wieder drastisch verschlimmert hat!
Gestern hat mein Sohn ihm zwei Flaschen Vodka weggenommen, als ich arbeiten war, wovon er nichts mehr weiß!
Ich habe unseren Arzt, der ihm Baclofen verschrieben hat, kontaktiert, und er meinte, Baclofen absetzen, da das kontraproduktiv sei und er müsse schnellstmöglich in die Entgiftung!
Mein Mann könnte sofort in die Klinik, wo ich mich gestern gemeldet habe, aber im Moment will er nicht!
Wir schaffen das meint er( haha)
Ich will jetzt Baclofen weitergeben und erst mal das Wochenende abwarten…

Hat jemand in dieser Richtung Erfahrung und kann mir einen Rat geben?

LG an alle und danke im Voraus

Karinlei

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Lucidare
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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Lucidare » 16. April 2021, 14:57

Hi Karinlei,

Karinlei hat geschrieben:Gestern hat mein Sohn ihm zwei Flaschen Vodka weggenommen, als ich arbeiten war, wovon er nichts mehr weiß!


Baclofen kommt gegen große Mengen Alkohol nicht an. Sicher kann versucht werden, den Alkohol zu reduzieren und Baclofen aufzudosieren. Diese Variante hat aber Grenzen. Der Konsum sollte dabei nicht mehr als 100g Reinalkohol sein. Das sind in etwa 5 Halbe Bier bzw. 1 Liter Wein. Das sind allerdings Erfahrungswerte und nicht wissentschaftlich belegt.

Karinlei hat geschrieben:Ich habe unseren Arzt, der ihm Baclofen verschrieben hat, kontaktiert, und er meinte, Baclofen absetzen, da das kontraproduktiv sei und er müsse schnellstmöglich in die Entgiftung!


Ob Dein Mann schnellstmöglich in die Entgiftung muss kann hier im Forum keiner beurteilen. Das die Einnahme von Baclofen mit gleichzeitigem Saufen hohen Kosum nicht das Wahre ist schon.

Karinlei hat geschrieben:Ich will jetzt Baclofen weitergeben und erst mal das Wochenende abwarten…


Ich würde mir das überlegen...

Karinlei hat geschrieben:Hat jemand in dieser Richtung Erfahrung und kann mir einen Rat geben?


Ja, nämlich das zuviel Alkohol mit Baclofen "dumm" im Kopf macht und genau das Gegenteil bewirken kann. "Aussetzer" inklusive.

Karinlei hat geschrieben:Wir schaffen das meint er( haha)


Das "Wir" kann an dieser Stelle getrost gestrichen werde. Er muss es wollen und ertragen können. Ist nicht immer einfach und sehr schmerzlich. Alleine das Du ihm das Medikament "gibst" und er es nicht "nimmt" sollte ein Anlass zu Überlegungen sein. Z.B. wie lange die zwei Pullen Wodka gereicht hätten... :grbl Cool ist natürlich das Du Deinem Mann helfen und unterstützen willst. [good]

Aber wie gesagt, wollen muss er...

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Chinaski » 16. April 2021, 15:36

Hallo Karinlein,

Lucidare hat dir eigentlich schon alles dazu gesagt und gerade über diesen Satz
Lucidare hat geschrieben:
Das "Wir" kann an dieser Stelle getrost gestrichen werde. Er muss es wollen und ertragen können. Ist nicht immer einfach und sehr schmerzlich. Alleine das Du ihm das Medikament "gibst" und er es nicht "nimmt" sollte ein Anlass zu Überlegungen sein.

...solltest Du nochmal nachdenken.

Dein Mann MUSS es selbst wollen und es nicht irgend jemand zu Liebe machen!

Keine Lippen-Bekenntnisse kein blablabla...

Ohne diesen eigenen Willen etwas an seinem Konsum ändern zu wollen wird es auch mit Baclofen nicht funktionieren.
Egal wie hoch die Dosierung ist.

Die Empfehlung des Arztes das dein Mann in eine professionelle Entgiftung gehen soll kann man nur unterstützen.
Einen Entzug Zuhause ist dagegen nicht zu empfehlen.

Wenn dein Mann nach der Entgiftung direkt mit Baclofen beginnt besteht eine bessere Aussicht auf Erfolg und er ist auch stärker motiviert.

Gruß...
Chinaski

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shelf
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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon shelf » 17. April 2021, 11:03

Hallo Karinlei,

ich schließe mich hier den beiden an.

Wenn er die Entgiftung noch nicht will dann fühlt er sich mit der Sauferei noch "zu wohl" um etwas dagegen zu unternehmen.
Baclofen kann keine Gehirnwäsche durchführen, es kann nur bei dem Vorhaben "nicht zu saufen" unterstützen.
Dafür muss man das aber auch wirklich vor haben.

Baclofen ist alles andere als harmlos, sonst würde es im Supermarkt an der Kasse hängen.
In Kombination mit viel Alkohol kann es zu sehr gefährlichem (weil unkontrolliertem und nicht bewusstem) Verhalten führen.

Ich selbst hatte 2017 eines Nachts Probleme aufs Klo zu kommen weil mein Bett nicht durch den Türrahmen passte.
Ich hatte es hinter mir her gezogen, hielt es wohl für wichtig es mitzunehmen.

Da kann man noch drüber lachen weil dabei niemand gefährdet wurde. Es gab mir aber zu denken.
Fazit war dass Baclofen UND Alkohol für mich nicht praktikabel ist.
Leider war es da für Vernunft und Verzicht schon zu spät. Alaso habe ich mich damals ein (voraussichtlich) letztesmal zur Entgiftung begeben.
Der anschließende, nüchterne, Umgang mit Baclofen war leichter, sicherer und effektiver.
Bei dem Gedanken "oh ja, jetzt ein Bier" genügte die Frage "will ich das wirklich?" um mich dagegen zu entscheiden.
Die Gedanken wurden immer seltener bis es mir irgendwann quasi völlig wurst war.

Trocken mit Baclofen zu starten ist kein Muss, aber es macht vieles leichter und erhöht die Erfolgsaussichten drastisch.

LG
shelf

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 17. April 2021, 11:29

Hallo an alle, die mir geantwortet haben,

Mein Mann ist jetzt seit zwei Tagen „clean“, und er fragt jetzt auch, wann er die nächste Tablette nehmen muss!
Klaus hatte die Therapie ja ohne Alk begonnen, aber dann war das Craving wieder stärker!
Vor der großen Menge Vodka hat ihn mein Sohn ihn,.
Gott sei Dank, abgehalten, und dadurch sind die Entzugserscheinungen ziemlich gering.
Wir haben das Alles schon so oft durchgemacht, und ich weiß, dass alles, was ihr mir sagt oder ratet, stimmt!
Klaus hat eine Entgiftung strikt abgelehnt, hat auch nochmal mit dem Hausarzt telefoniert und gesagt, er wisse, dass er sich selbst zerstört und versuchen will, es so zu schaffen!!
Bis jetzt klappt es ganz gut, und wir haben uns geeinigt, wenn es schlimmer wird, eine kleine Weinschorle zu trinken.
Außerdem trinkt er 00Bier, wovon er sagt, es würde ihm sehr helfen!
Die Einweisung fürs Krankenhaus liegt bereit, falls irgendetwas wieder schiefläuft.
So, drückt uns alle die Daumen, ich halte euch auf dem Laufenden!

Danke nochmal und liebe Grüße

Karinlei

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Baclofenius » 21. April 2021, 17:46

Hallo,

Also theoretisch kann er auch mit 40 - 80 mg Baclofen in die Entgiftung gehen, das sehen die zwar nicht so gerne, aber das vereinfacht die ganze Sache und es funktioniert.
Sollte aber mit der Klinik besprochen werden....
Außerdem verträgt sich Baclofen mit den Medikamenten in der Entgiftung!!!
Da kann er sich auch mal klar werden was er will und die Zeit in der Klinik zum entspannen und nachdenken nutzen.
Hab es damals genauso gemacht und in der Klinik weiter aufdossiert.

Mit freundlichen Grüßen
Marco

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Lucidare » 21. April 2021, 17:54

Auch Hallo,

Baclofenius hat geschrieben:Außerdem verträgt sich Baclofen mit den Medikamenten in der Entgiftung!!!


Einspruch, euer Ehren... Hängt auch ein bissl von der Form der Entgiftung ab.

Baclofenius hat geschrieben:Sollte aber mit der Klinik besprochen werden....


Mit welcher?

Baclofenius hat geschrieben:Hab es damals genauso gemacht und in der Klinik weiter aufdossiert.


Ein Baclofentraum.

Baclofenius hat geschrieben:Da kann er sich auch mal klar werden was er will und die Zeit in der Klinik zum entspannen und nachdenken nutzen.


Wo?

LG
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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 21. April 2021, 22:20

Hallo zurück,

die Klinik oder auch das Krankenhaus, wo mein Mann hin sollte,spielen, was Baclofen betrifft, auf gar keinen Fall mit!
Im Moment hat er alles ganz gut im Griff, aber er sollte, nach Rücksprache mit dem Arzt, wohl langsam aufdosieren. 30 mg ist wohl doch ein bisschen wenig, das Craving ist noch da, aber schon besser, was ihn heute aber leider doch nicht davon abbringen könnte, doch wieder zu trinken! Gott sei Dank aber sehr wenig!!
Mein Mann will es schaffen, der Wille ist jedenfalls da! Hoffen wir das Beste.


LG Karinlei

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Baclofenius » 22. April 2021, 09:54

Hallo Lucidare,

naja normalerweise wird mit Distraneurin und Carbamazepin entgiftet, evtl. noch Valium und das passt mit Baclofen zusammen!
Ich war damals in der Dr. Frühauf-Klinik in Offenbach am Main, die haben das zwar auch nicht gut geheißen, Geschweige denn daran geglaubt, aber haben es zumindest toleriert.
Es war dort eine recht humane Entgiftung, die man sehr gut weiter empfehlen kann.

Nette Grüße
Marco

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Lucidare » 23. April 2021, 15:19

Hallo Baclofenius,

Baclofenius hat geschrieben:naja normalerweise wird mit Distraneurin und Carbamazepin entgiftet, evtl. noch Valium und das passt mit Baclofen zusammen!


Sicher "passt" das auf dem Papier. Clomethiazol ("Distra") oder Carbamazepin oder Diazepam "vertragen" sich mit Baclofen. Da hast Du natürlich recht. Dazu können aber auch Sachen wie Clonidin oder Betablocker kommen oder noch das eine oder andere Medikament was "sowieso" genommen werden muss.

Baclofenius hat geschrieben:Ich war damals in der Dr. Frühauf-Klinik in Offenbach am Main, die haben das zwar auch nicht gut geheißen, Geschweige denn daran geglaubt, aber haben es zumindest toleriert.


So etwas ist natürlich wirklich ein Traum. Wird aber leider nicht überall funktionieren. Je nach Zustand des oder der Eingelieferten wird in einer ordentlichen Klinik alles an Medikamenten soweit wie möglich runtergefahren. Ferner macht es für mich keinen Sinn in einer Entgiftung, während man Distra und Diazepam einnimmt, Baclofen einzunehmen. Distra und Diazepam wirken an GABA-A und Baclofen an GABA-B. GABA-A ist von Natur aus schneller. Auf einer "Geschloßenen" hast Du eh keine Chance. Da gibt es das, was da ist... und "heimlich" würde ich Baclofen auch nicht nehmen wollen. [pardon]

Während der andere "Krempel" abgesetzt wird, gleichzeitig Baclofen aufzudosieren, wären ideale Bedingungen. Somit hast Du wirklich (Privatklinik?) das große Los gezogen.

LG
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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Lucidare » 23. April 2021, 16:01

Hallo Karinlei,

Karinlei hat geschrieben:die Klinik oder auch das Krankenhaus, wo mein Mann hin sollte,spielen, was Baclofen betrifft, auf gar keinen Fall mit!


Ich kann Dir versichern, dass hat viel mit Leidensdruck und Überlebenswillen zu tun... doch in eine Klinik zu gehen... Baclofen hin oder her, nach oben oder unten. [cool]

Karinlei hat geschrieben:Im Moment hat er alles ganz gut im Griff, aber er sollte, nach Rücksprache mit dem Arzt, wohl langsam aufdosieren. 30 mg ist wohl doch ein bisschen wenig, das Craving ist noch da, aber schon besser, was ihn heute aber leider doch nicht davon abbringen könnte, doch wieder zu trinken! Gott sei Dank aber sehr wenig!!


Schön, dass Ihr so hautnah an einem Arzt*in seid! [good]

Karinlei hat geschrieben:Mein Mann will es schaffen, der Wille ist jedenfalls da! Hoffen wir das Beste.


Wenn er sich richtig reinhängt wird das schon was werden!

LG
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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 26. April 2021, 01:02

Hallo Lucidare,

Am Freitag waren wir wieder beim Arzt und jetzt wird langsam auf 60 mg aufdosiert [good]
Meinem Mann geht es soweit gut, und was auch toll ist, dass er keinerlei Nebenwirkungen hat!
Der Arzt meinte, Klaus gefiele ihm schon viel besser als beim ersten Besuch, was ihm natürlich auch sehr gut getan hat!

Ich halte euch weiter auf dem Laufenden

lG Karinlei doppd

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 29. April 2021, 18:46

Hallo zusammen,

Nun sind wir also bei 60 mg angelangt, und nach wie vor hat mein Mann keine Nebenwirkungen [good]
Was mich allerdings etwas ängstlich macht, ist eine komplette Gleichgültigkeit allem gegenüber, an dem er normalerweise Spaß hat.Klaus sitzt stundenlang im Garten und sinniert vor sich hin. Ein bisschen ändert sich das, wenn er ein bisschen trinkt,und dann,wie z.B. jetzt gerade,im Garten arbeitet.
Hat jemand von euch dahingehende Erfahrungen?
Gestern war der Alkoholkonsum wieder etwas mehr, vielleicht ist meinem Mann dieser Zustand ja auch selbst unheimlich! Leider ist er nicht der Gesprächigste, ich will aber auch nicht Zuviel auf ihn einreden.
Vielleicht kennt ja jemand von euch diese Art der Lethargie und hat Erfahrungen damit gemacht.

Ich werde berichten, wie es weitergegangen ist,

Grüße an alle

Karinlei

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Chinaski » 29. April 2021, 19:52

Hallo Karinlein,

Baclofen macht zum Anfang der Therapie etwas träge und auch etwas gleichgültig gegenüber seiner Umwelt.
Je höher die Dosierung wird kann sich dieser Effekt auch noch verstärken.

Und natürlich beschäftigt man sich auch mehr mit sich und seinen Gedanken, seiner Situation.

Da kommt vieles zusammen, Schuldgefühle, Versagensängste, Hoffnung, Trauer, Wut, Zukunftsängste usw.
Die Palette der Gefühle und Gedanken sind sehr umfangreich.
Manches muss man mit sich ausmachen und manches sollte man sich auch von der Seele reden.

So war es zumindest bei mir.

Alles gute...
Chinaski

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 29. April 2021, 22:55

Hallo Chinaski,

Danke für die Info,aber ich hoffe, das wird wieder besser.
Wie ist es heute bei dir?
Hat sich dieser Zustand wieder gegeben?

Liebe Grüße zurück

Karinlei

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Chinaski » 30. April 2021, 05:28

Hallo Karinlein,

Dieser Zustand hat sich bei mir relativ schnell wieder gegeben.
Ich habe allerdings auch zu Beginn und während der Baclofen Therapie, wobei diese immer noch andauert keinen Alkohol mehr getrunken.

Ich trinke jetzt seit ca. 8,5 Jahren keinen Alkohol mehr nehme aber weiterhin 2x50mg täglich.

Heute geht es mir sehr gut, gut und auch mal richtig beschissen...wahrscheinlich so wie bei jedem anderen auch.

Gruß...
Chinaski

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 30. April 2021, 08:50

Hallo Chinaski,

Wir sind ja noch ganz am Anfang, also besteht noch große Hoffnung!
Das Leben ist kein Zuckerschlecken, und das wissen wir alle.
Danke für dein Feedback und alles Gute für dich

Karinlei

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Blamy » 30. April 2021, 09:44

Hallo Karinlei,
zuerst einmal ist es extrem toll, wie du dich für deinen Mann einsetzt und seine Baclofen-Therapie managed! :kl
Bei mir war es auch meine Frau, die mich auf diese Spur setzte. Das war inzwischen vor zweieinhalb Jahren. Wir haben den Weg dann auch fortgesetzt. Den Weg habe ich dann jährlich um das Neujahr herum in diesem Forum beschrieben.
Ich weiß also aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt mit Baclofen Bekanntschaft zu machen, wenn man vorher stark getrunken hat.
Was dein Mann derzeit erlebt ist ganz normal und hat im wesentlichen zwei Ursachen. Einerseits ist es der Frust und die Enttäuschung die Highs aufgeben zu sollen, die durch starken Alkoholgenuss zunächst mal verursacht werden. Es gibt in diesem Moment noch keine ausreichende Ersatzbefriedigung, die die Glücksgefühle gleichwertig im Gehirn erzeugen kann. Das kommt erst mit der Zeit, wenn man Glück darüber empfindet, dass man wieder viel freier und ungezwungener leben kann - und eben nicht mehr vom Alkohol getrieben ist!
Es gibt aber noch einen zweiten direkt durch Baclofen verursachten Effekt - soweit zumindest ich das bei mir fühlen konnte - die Gefühlsamplituden, also die Ausschläge der Empfindungen nach oben und unten - werden geringer. Man wird sozusagen abgestumpfter. Was man selbst zunächst als bedrohlich empfindet und einen ggf. etwas lethargischer machen kann, aber auch dazu führt, dass man wegen ärgerlicher Kleinigkeiten nicht sofort zur Flasche greift.
Ich fühlte mich in diesen Momenten tatsächlich irgendwie "Vergewaltigt" und ausgeliefert. Man spürt, da passiert etwas, aber besetzt dies zunächst negativ.
Doch das legt sich mit der zunehmenden Gewöhnung an das Medikament. Man muss nur durchhalten und sich dem Veränderungsprozess nicht verschließen!
Sei deshalb zuversichtlich und sei ihm eine Stütze! Es lohnt sich! Die Verwandlung in einen neuen (wahrscheinlich den ursprünglichen alten) Menschen ist toll, spannend und für beide Partner mit einem Happy End versehen!

Viel Glück,
Blamy

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Karinlei » 30. April 2021, 11:55

Also Blamy,
Vielen Dank für dein Feedback!
Ich bin, Gott sei Dank, sowieso ein Mensch, der die Hoffnung nie aufgibt und immer noch sehr optimistisch eingestellt bin. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon längst vor die Hunde gegangen!

Drückt uns alle weiterhin die Daumen,

liebe Grüße

Karinlei

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Re: Hilfe für meinen Mann?

Beitragvon Lucidare » 30. April 2021, 14:59

Hallo Blamy,

Blamy hat geschrieben:Was dein Mann derzeit erlebt ist ganz normal [...] spannend und für beide Partner mit einem Happy End versehen!


Sehr schön erklärt, danke dafür!

:-!?

LG
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