Baclofen-Sulfat :-)

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Baclofen-Sulfat
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Baclofen-Sulfat :-)

Beitragvon Baclofen-Sulfat » 14. Oktober 2020, 18:23

Hey Ihr,

ich möchte mich hier auch vorstellen, Baclofen ist für mich zur Zeit die einzigste Möglichkeit, abstinent zu bleiben.

2016 habe ich bereits erfolgreich mit Balofen den Grundstein für eine 2,5 jährige Abstinenzzeit gelegt, davon ein halbes Jahr mit Baclofen, 2 Jahre ohne Baclofen.

Zu meiner Suchtgeschichte:

Ich bin Mitte 40, seit 1999 bekämpfe ich meine Sucht, einige Jahre erfolgreich, zu viele Jahre erfolglos.

Von 1999 bis 2016, war ich in 3 Therapien wegen Politoxikomanie, von 2014-2016 liess ich mich insgesamt 8 mal in die Entgiftung einweisen. Ich habe in der Zeit von 1999 bis 2016 viele Jahre abstinent leben können, weil ich es so sehr wollte, hatte aber auch einige Rückfälle.

Der erste Rückfall ging noch glimpflich ab. (Im Verhältnis zu den beiden letzten Rückfällen)

Der 2. Rückfall endete 2016 mit Baclofen.

Nach erfolgreicher Entgiftung und erneuter Entwöhnungsbehandlung wurde ich zuerst am Abend meiner Entlassung sofort wieder Rückfällig.

Zum Zeitpunkt kurz vor der Entwöhnungsbehandlung war mein täglicher Spiegel, so 2 bis 2,5 Promille, kleine Vodtkaflachmänner. Kontrollverlusst, Blackout, Depressionen und Ängste. Nur noch gegessen, damit der Magen nicht knurrt, also z.b. einmal vom Brot abgebissen, hoffen nicht kotzen zu müsssen, dann hatte ich wieder Ruhe. Haus nur noch das Heim verlassen um Nachschub zu holen.

Dann saufen, schlafen, saufen, bis der Alkohol alle war, dann fing die Spirale von vorne an...........

Ich wollte da nicht mehr hin, das wäre mein Ende gewesen, ich habe einen großen Überlebenswillen und bin auch sozial integriert (wenn ich mich nicht gerade versuche tot zu saufen).

Über das Internet stiess ich, nach meiner Entlassung und dem sofortigen Rückfall und dem erneuten trinken, auf Herrn Ameissen und recherchierte über Baclofen und die Behandlungsmöglichkeiten in meiner Nähe.

Hatte bis dahin schon Fluoxetin, Diazepam, Citalopram, Promethazin, Lorazepam, Zolpidem, Tramadol, Tetrazepam, Opitramol, Doxepin, Naltrexon, Amphetaminsufat, Medicinet und Ritalin bekommen um mich zu stabilisieren.

Nichts hat geholfen ein normales Leben führen zu dürfen, oder mich vom Saufen abzuhalten, bzw. die Nebenwirkungen waren einfach zu schlimm.

Ich rechchierte also über Baclofen und die Möglichkeiten in meiner Nähe.

1 Woche später hatte ich ein Erstgespräch in einer PIA, machte erneut einen Entzug, diesmal ambulant und bekam von der selben Stelle Baclofen.

Nach einem halben Jahr konnte ich Baclofen wieder ausschleichen und hatte die schönsten 2 Jahre meines Lebens.

Dann begann der 3. Rückfall Anfang 2019, langsam schleichend, lange konnte ich es geheim halten, aber eher schlecht als recht...... bis Corona kam.

Habe mich im März 2020 immer mehr isoliert (bin Riskopatient), niemanden mehr getroffen, nicht mal meine Kinder.

Und dann fing es wieder an, trinken, schlafen, trinken, schlafen. Diesmal Jägermeister, von 60 auf 220 den Konsum erhöht.

Einen Monat durch getrunken, bis ins Dilirium gesoffen, dann habe ich mich einliefern lassen mit 4,6 Promille. Ich musste 11 mal fixiert werden in der Notaufnahme, war vollkommen ausser mir und habe keinen Sinn mehr in allem gesehen. Wurde nach 3 h mit 2,4 Promille entlassen, war ja wieder "nüchtern"und habe mich brav für die Unanehmlichkeiten entschuldigt.

Danach 1 Woche zuhause engiftet, dann gings wieder los im Mai, mit dem Saufen.

Mit viel Kraft konnte ich die Trinktage auf 3 bis 4 Tage die Woche beschränken und auch die Blackouts waren nur 1 bis 3 mal die Woche......

Das schaffte ich bis Anfang September 2020, ich versuchte noch über die Notaufnahme in die Entgiftung zu kommen (2,5 Promille), weil ich wusste ich lande in der Psychiatrie oder auf dem Friedhof, wenn ich nicht sofort die Reissleine ziehe, wurde aber wieder entlassen, da keine Suizidgefahr besteht und sollte mich einen Tag später woanders melden, dann bekäme ich schnell einen Platz, bis dahin sollte ich meine Trinkmenge reduzieren . :-D

Einen Tag später erfahre ich, dass ich wohl noch einige Tage warten muss, wegen Covid-19 ist alles sehr in die Länge gezogen und die Wartelisten zudem lang.


Letzte Möglichkeit, die Rettungsstelle anrufen und mit suizid drohen...... ich war so verzweifelt!!!!!

Das Ende vom Lied vorletzte Woche, Entgiftung in der Geschlossenen (Selbsteinweisung über RTS mit Androhung von Suizid), von der Entgiftung aus mit der PIA von damals Kontakt aufgenommen, meine Situation erleutert und darum gebeten, zeitnah wieder ins Baclofenprogramm aufgenommen zu werden. Einen Tag nach der Entgiftung habe ich die Baclofentherapie beginnen dürfen.

Jetzt 14 Tage trocken, das Baclofen wirkt so wie es soll, crawing in einer Skala von 1 bis 10, von 11 auf aushaltbare 3-4 gesunken.

Baclofen hat mir zum 2. Mal das Leben gerettet, das kann ich jetzt schon sagen, mich ärgert, dass ich erst nach 1,5 Jahren Rückfall auf die Idee gekommen bin, wieder Baclofen zu nehmen.

Ich bin sowas von entspannt und aktiv, konzentriert, strukturiert und angstfrei, sehr geehrdet und seit langem wieder zuversichtlich, die Zukunft betreffend.

Das Leben kann so schön sein, wenn der Kopf funktioniert!

Danke fürs lesen.

LG B-S

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Re: Baclofen-Sulfat :-)

Beitragvon amante » 14. Oktober 2020, 22:15

Baclofen-Sulfat hat geschrieben:Jetzt 14 Tage trocken, das Baclofen wirkt so wie es soll, crawing in einer Skala von 1 bis 10, von 11 auf aushaltbare 3-4 gesunken.

Baclofen hat mir zum 2. Mal das Leben gerettet, das kann ich jetzt schon sagen, mich ärgert, dass ich erst nach 1,5 Jahren Rückfall auf die Idee gekommen bin, wieder Baclofen zu nehmen.

Ich bin sowas von entspannt und aktiv, konzentriert, strukturiert und angstfrei, sehr geehrdet und seit langem wieder zuversichtlich, die Zukunft betreffend.

Das Leben kann so schön sein, wenn der Kopf funktioniert!

Danke fürs lesen.

LG B-S


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