Vorstellung

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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dieimmerlacht
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Vorstellung

Beitragvon dieimmerlacht » 28. Mai 2020, 22:33

Hallo zusammen,

zunächst einmal möchte ich zur Sprache bringen, wie froh ich bin, dass es diese Seite gibt. So ist der meinerseits empfundene Leidensdruck groß. Aber andererseits auch die Hoffnung mit der medikamentösen Unterstützung langfristig die Kurve zu bekommen, mein Leben künftig und damit meine ich Tag für Tag "rauschfrei" zu genießen.

Wie schon häufiger hier gelesen, begann auch mein Alkoholkonsum begleitet von einer Essstörung, nachdem ich von Zuhause auszog. Das war zwischen meinem 18. - 19. Lebensjahr etwa. Es gab auch bei mir ein(ige) traumatische(s) Ereignis(se) in der Kindheit. Ich wurde im Alter von 9 Jahren zusammen mit meinem älteren Bruder ins Internat abgeschoben, das geschah zum Zeitpunkt als sich unsere Eltern trennten. Das Trauma wiederholte sich mit 18., da ich ausziehen musste, weil meine Mutter mit ihrem Partner zusammenziehen wollte. Ich war noch gar nicht fertig und mit dem Leben völlig überfordert und begann dieses Gefühl zu ertränken. Wenn ich während des Trinkens Hunger bekam, aß ich unkontrolliert und übergab mich anschließend. Dies ging über einige Jahre. Trotz alledem war ich erfolgreich im Job, arbeitete aber auch entsprechend viel, bis zur totalen Erschöpfung.

Ende 20 lernte ich meinen Mann (inzwischen Exmann) kennen. Dadurch stabilisierte sich meine Lebenssituation. Ich bin stolze Mutter von zwei Kindern. Aber mein Exmann trank regelmäßig und so griff ich ebenfalls regelmäßig zur Flasche. Richtig schlimm wurde es erst nach der Trennung. Durch die Doppelbelastung als alleinerziehende Mutter mit Vollzeitjob ging ich irgendwann auf dem Zahnfleisch. Aber anmerken lassen, habe ich es mir nie, sondern bin stets fröhlich lachend unterwegs gewesen und solange ich für die Kinder verantwortlich war, hatte ich einen Grund durchzuhalten. Inzwischen bin ich 50, meine beiden Kinder sind groß & "Gott sei dank" gesund.

Wegen eines Burnouts hatte ich Ende letzten Jahres meinen Job verloren und bin seitdem krank geschrieben. Eine Verhaltenstherapie habe ich im Februar begonnen. Fortschritte sehe ich allerdings noch keine. Stattdessen fühle ich mich kraftlos und Corona bedingt, ohne sinnvolle Aufgabe die meiste Zeit zuhause zu sitzen, zieht mich noch mehr runter. Ich versuche immer wieder den Alkoholkonsum zu reduzieren, aber es gelingt mir nicht. Zum Glück habe ich einen liebevollen Partner, der mir Halt gibt, zu mir steht und mich unterstützt.

Ich will aus dem Sumpf endlich raus, mein Leben in Ordnung bringen und dem Alkohol "Lebewohl sagen". Ich weiß, dass es nicht leicht sein wird und ein Medikament wie Baclofen nur unterstützen, die Sucht aber nicht heilen kann. Es wäre toll, wenn ich hier einen Hinweis bekäme, an welche Ärzte ich mich im Umkreis von 50 km wenden kann. Ich komme aus Düsseldorf.

Besten Dank im Vorfeld und einen schönen Restabend [hi_bye]

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Chinaski
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Re: Vorstellung

Beitragvon Chinaski » 29. Mai 2020, 10:14

Hallo und Herzlich willkommen hier im Forum :-!?

Vielen Dank für deine ausführliche Vorstellung.

Leider habe ich keine Zeit aber ich möchte dir dennoch die erste Info geben wie du einen Arzt empfohlen bekommst.

Schreibe bitte unserem Administrator DonQuixote https://www.forum-baclofen.com/member1021.html eine PN mit der Angabe deiner Postleitzahl.

Er schaut dann in unserer Ärzte Liste welcher Arzt für dich in Frage kommen kann und meldet sich dann zeitnah bei dir.

Es melden sich bestimmt bald andere Mitglieder die dich mit weiteren wichtigen Informationen versorgen.

Bis dahin alles gute für dich...
Chinaski

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dieimmerlacht
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Re: Vorstellung - HSP und Sucht

Beitragvon dieimmerlacht » 2. Juni 2020, 11:09

Hallo Chinaski,

wie aufmerksam von Dir so schnell zu antworten und mir den Hinweis zur weiteren Vorgehensweise bzgl. der Ärzteliste mitzuteilen. Dem Hinweis unmittelbar folgend, warte ich nun auf eine Rückmeldung des Administrators DonQuixote und hoffe, er meldet sich bald bei mir [help] zumindest habe ich zwischenzeitlich gelesen, wie es sich mit der PN im Postausgang verhält. Was mich zuvor als Neuling stutzen lies.

@all: Ich möchte in Ergänzung meiner Vorstellung noch ergänzen, dass ich hochsensibel bin. Die Reizüberflutung ist ein ganz wesentlicher Trigger meiner Sucht. Ich habe den Titel ergänzt, weil ich mich gerne im Forum austauschen möchte. Es gibt zwar alte Threads zum Thema, die ich teilweise gelesen habe, nur wirkt, glaube ich, ein Austausch in Echtzeit wesentlich stärker und motivierender. Deswegen meine Frage in die Runde:

Wer hat als HSPler bereits Erfahrung mit Baclofen gemacht sowie ggs. mit ergänzenden Therapieformen und mag dies mit mir teilen? Ich stehe erst am Anfang meiner Erfahrungs-Reise, meditiere täglich und habe bereits verschiedene Bücher über Hochsensibilität gelesen. Laute Geräusche oder auch starke visuelle Reize überfordern mich am stärksten. Ein Messebesuch oder Arbeiten im Großraumbüro, sind für mich unvorstellbar. Hingegen tanze ich für mein Leben gern. Dann stören mich sowohl laute Musik und auch die vielen Menschen überhaupt nicht. Das liegt an der Harmonie und dem harmonischen Miteinander im Gegensatz zur Messe oder Großraumbüro, wo aus meiner Sicht das pure Chaos herrscht, was sich direkt auf meinen Kopf auswirkt (innen wie außen = Chaos). Das zunächst als Einstieg von meiner Seite. Jedenfalls wünsche ich mir einen oder mehrere Sparringspartner/innen hier zu finden [dance]

Bitte melde Dich, wenn Du etwas mit mir teilen möchtest!
Ich freue mich darauf und wünsche einen tollen Tag [hi_bye]

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DonQuixote
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Re: Vorstellung

Beitragvon DonQuixote » 4. Juni 2020, 20:57

Hallo Dieimmerlacht

Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, und eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <icloud.com>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest.

Die besten Erfolge erzielst Du mit Baclofen, wenn Du abstinent beginnst. Das Medikament wird langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung bzw. die angepassten Dosierungstabellen hier im Forum eingeschlichen. Man hält sich solange an das Aufdosierungsschema, bis erste Nebenwirkungen auftauchen oder das Craving (Trinkverlangen) verschwindet. Bei den Nebenwirkungen handelt es sich meist nur um erhöhte Müdigkeit oder ein leichtes "Neben-sich-stehen", also nichts Weltbewegendes. Dann auf dieser Stufe verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Dann überprüfen, wie's um das Craving bestellt ist: Besteht nach wie vor Verlangen, dann sollte die Dosis wieder langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter. Schritt für Schritt [schritte] .

Irgendwann kommst Du an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann Deine individuelle Erhaltungsdosis [smile] .

Wenn Du momentan noch trinkst, an dieser Stelle der Hinweis, dass abruptes Absetzen von Alkohol gefährlich sein kann (Stichwort: Krampfanfall, Delir). Wahrscheinlich wäre es dann am besten, Du beginnst nach der Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich". Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam einschleichst und parallel dazu versuchst, den Alkohol zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger). Hängt auch davon ab, wie hoch Dein täglicher Alkoholkonsum gegebenenfalls ausfällt. Wenn er deutlich über einer Flasche Wein (oder vier Halbe Bier oder einer halben Flasche Schnaps) liegt, wäre eine vorherige Entgiftung eventuell sinnvoll. Da Alkohol und Baclofen - vereinfacht gesagt - biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"), kann es auf diesem Weg zwar ein bisschen länger dauern, bis sich erste Erfolge abzeichnen, aber das ist denke ich auch kein Beinbruch. Zumal man für die Baclofen-Therapie ohnehin ein bisserl Geduld mitbringen sollte :wink: . Höher, schneller, weiter...ist hier IMMER kontraproduktiv. In der Ruhe liegt die Kraft.

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe mir einfach eine PN (Private Nachricht).

Einen guten Start in Deine nun hoffentlich bald beginnende Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote

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Re: Vorstellung

Beitragvon dieimmerlacht » 5. Juni 2020, 11:41

Hallo Don Quixote,

juhu, vielen Dank für die Empfehlung und Kontaktdaten des Arztes :fdc Ich habe gleich heute morgen dort angerufen und einen Termin vereinbart. Allerdings darf ich mich noch 14 Tage darauf gedanklich und emotional einstellen...

Ich werde berichten, sobald es was zu berichten gibt. Bis dahin wünsche ich Dir und allen anderen, die diese Zeilen lesen gutes Gelingen & Wohlergehen [hi_bye]


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