Meine Vorstellung an euch...

[Querendon]

Liebe Forumsmitglieder,

nun lese ich bereits seit einigen Wochen mit und möchte mich euch endlich vorstellen. Ich trinke seit ca. 15 Jahren. Es begann, nachdem mein Partner sich das Leben nahm. Keine Ausrede, ich weiß, das war jedoch der Zeitpunkt, wo alles begann. Harte Sachen waren für mich tabu, aber bis zu 4 Flaschen Wein pro Tag. waren über einige Jahre normal. Nachdem ich meinen Führerschein verloren, den Idiotentest machen musste und nachdem mein damaliger Partner mich regelmäßig, so ca. alle 3 Monate aus heiterem Himmel verließ und ich mit 2,5 Promille zuhause saß und nicht mehr weiter konnte, entdeckte ich das Buch von Craig Beck, "Alkohol hat mich belogen". Ich lud es mir als Hörbuch runter, hörte es mehrere Male, es hat eine Dauer von mehr als 9 Stunden, und trank über 3 Jahre nicht mehr. Dieses Buch hat sehr viel bei mir verändert.

Jedoch begann ich vor einigen Wochen wieder zu trinken. Ich kenne den selbständige Entzug, die schweißnassen Nächte, kenne meinen Rhythmus, damals dauerte es dann immer ca. 10 Tage an denen ich trank, und um da wieder raus zu kommen, dauerte es 10 Tage. Bis ich nicht mehr raus kam, im August diesen Jahres. Ich schaffte es einfach nicht, einen trocken Tag zu leben. Es ging einfach nicht. Ich war verzweifelt, mein Mann bemerkte mein Trinken. Da ich immer heimlich trank war dies für mich die Hölle. Bis ich im Internet Berichte zum Thema Baclofen entdeckte. Ich schrieb per e-mail eine Ärztin in Regensburg an, ich lebe bei Hamburg, also am anderen Ende dieses Landes. Sie rief mich direkt am nächsten Tag an. 3 Tage später fuhr ich von Hamburg nach Leipzig und am nächsten Tag weiter nach Regensburg. Ich hätte es nicht geschafft, die gesamte Strecke am Stück zurück zu legen. Einen gebuchten Urlaub sowie eine für mich wichtige, private Veranstaltung sagte ich kurzerhand ab. . Am 16. September 2019 kam ich morgens um 9 Uhr mit 0,98 Promille dort in der Praxis an. Ich war zu allem bereit! Die Woche verbrachte ich am ersten Tag komplett und dann jeweils vormittags in der Praxis. Jeden Tag fand ein Gespräch mit der Ärztin statt. Am Mittwoch kam mein Mann dazu, dies werde ich ihm mein Leben lang hoch anrechnen. Bereits am Montag Nachmittag hatte ich keinen Trinkdruck mehr. Ich schwebte auf Wolke Sieben, genoss die Woche in vollen Zügen und fuhr mit meinem Mann zusammen am Freitag zurück nach Hause. Ich hatte große Hoffnung und war mir sicher, die richtige Waffe gegen meinen Alkoholkonsum gefunden zu haben. Fast 4 Wochen lang, bis zum 14. Oktober 2019, war dies auch der Fall. Ich dosierte, wie in der Praxis gelernt: 10-10-10-10 und reduzierte dann sogar auf 10-10-10. Damit kam ich gut klar.

Ganz nebenbei verschwanden meine heftigen Schmerzen im Lendenwirbelbereich, bis heute.
Dann kam jedoch der Tod meiner langjährigen Freundin Jack-Russel-Hündin dazwischen. 16 Jahre war sie an meiner Seite. Das Trinken begann, trotz Baclofen wieder. Und ich muss gestehen, ich wollte es auch ausprobieren, ob es funktionierte, wenn ich trank. Ich kam in meinen üblichen Rhythmus und komme bis jetzt nicht mehr raus. Meine große Hoffnung, Baclofen schien sich in Luft aufzulösen. Ich dosierte innerhalb von 3 Tagen von 30 auf 100 gr. pro Tag auf, es musste doch irgendwann funktionieren... Bei 100 gr. verschwand der Trinkdruck tatsächlich. Seit dem lese ich fast den ganzen Tag hier im Forum. Meine Dosierung habe ich aufgrund der Inhalte hier im Forum auf 55 gr. runter gefahren und belasse diese nun darauf um meinem Gehirn die Zeit zu geben, sich daran zu gewöhnen.

Und nun bin ich hier um mich vorzustellen.
Mein derzeitiger Alkoholkonsum liegt bei ca. 70 - 100 gr. Alkohol pro Tag, also 1 - 1,5 Flaschen Wein pro Tag und ich will einfach keinen einzigen Tropfen mehr, und schaffe es nicht.


Liebe Grüße
Querendon