generalisierte Angststörung / Baclofen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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peacetree
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generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon peacetree » 13. Juni 2019, 11:04

Vorgeschichte: Ich leide seit zirka 15 Jahren an einer generalisierten Angststörung, die zum Piek als mittelschwer diagnostiziert wurde. Da ich anfänglich meine Symptome weder therapeutisch noch medikamentös behandelt habe, konnten die Angstgedanken Teil meines Lebens werden. Derweilen habe ich versucht der Krankheit durch gesunde Ernährung, Sport, Medis (Serotonin Wiederuafnahmehemmer), Meditation, Psychotherapie, Lebensführung in den Griff zu bekommen und hatte damit bedingt Erfolg. Ich kann bis heute nicht ohne Angstgedanken leben.

Therapie mit Baclofen: Ich bin mit 25mg relativ hoch mit dem Medikament eingestiegen und war von der Wirkung von Anfang an wie berauscht. Von Anfang an hatte ich das Gefühl Selbstbewusster zu sein. Ich konnte meine Gedanken besser ordnen und war nicht ständig von Angstgedanken geplagt. Ich machte den Fehler sehr schnell bis 50mg und mehr hochzudosieren. Es stellte sich eine schlimme Schlafstörung ein, außerdem habe ich mich wie auf Aufputschdroge gefühlt.

Auch wenn die Wirkung von Baclofen wirklich überragend ist, sollte man nicht den Fehler machen, zu schnell hohe Dosierungen zu vereinnahmen. Die Nebenwirkungen sind meiner Meinung nach nicht ohne.

Nach zwei Wochen habe ich die Menge an Baclofen auf 25mg runterdosiert und auch konstant gelassen. Ich konnte wieder durchschlafen. Momentan fühle ich mich ganz normal - nur besser und vor allem angstbefreiter. Ich werde versuchen meine Idealdosis zu finden (vielleicht ist Sie auch schon bei 25mg) und erhöhe nun langsam mit 6,5 mg die Woche.

Fazit meiner Erfahrung: Baclofen wirkt überragend gut als Medikation für Meschen, die an einer generalisierten Angststörung leiden. Es hebt das Selbstbewusstsein und neutralisiert wirre Gedanken. Baclofen erscheint mir bisher als das wirkungsvollste Medikament / Therapiemaßnahme für mein Krankheitsbild.

Eigentlich hatte ich gedacht, ich werde meine Angst mit ins Grab nehmen. Ich habe tatsächlich Hoffnung, dass ich nach ein bis zwei Jahren mit Baclofen die Angst endgültig besiegen kann.

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Chinaski » 13. Juni 2019, 12:12

Hallo peacetree,

das hört sich doch schon mal ganz gut an.

Den Fehler des zu schnellen hoch dosieren machen sehr viele und brechen dann die Therapie wegen der Nebenwirkungen ab.
Manchmal ist weniger mehr!
Gut das du das erkannt hast und deine Dosis reduziert hast.

peacetree hat geschrieben:
Ich habe tatsächlich Hoffnung, dass ich nach ein bis zwei Jahren mit Baclofen die Angst endgültig besiegen kann.


Es spricht nichts dagegen das du Baclofen bis zum Ende deiner Tage nimmst.

Alles gute weiterhin...
Chinaski

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Lucidare
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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Lucidare » 14. Juni 2019, 09:10

Hallo peacetree,

das hört sich wirklich postiv an! [smile]

Chinaski hat geschrieben:Manchmal ist weniger mehr!


Genau! Man kann in diesem Fall auch gerne die Dosierungstabellen nutzen:

DonQuixote hat geschrieben:
  • Medikament: Lioresal ®, 25 mg Tabletten
  • Angenommene therapeutisch wirksame Dosis: 200 mg / Tag (Die kann aber auch einiges tiefer, oder unter Umständen sogar höher liegen)

Dieses Protokoll ist sehr, sehr vorsichtig langsam und versucht, Nebenwirkungen möglichst aus dem Weg zu gehen. Man kann das Tempo der Aufdosierung, wenn man das Medikament (Baclofen) gut verträgt, aber auch etwa verdoppeln.


Ich nehme es im Moment auch just zu diesem Zwecke wieder und das Baclofen ist durchaus in der Lage, Schlimmeres zu verhindern. Sehr intensiv ist derzeit die Träumerei. Das ist mir nicht unbekannt, allerdings träume ich eventuell anstehende "Katastrophen" durch. Das ist in der Phase äusserst unangenehm. Das Aufwachen und Aufstehen gestaltet sich dagegen relativ entspannt und entlastet. Als wenn man sich mit dem "Worst-Case" anzufreunden versucht.

Im Übrigen hat mir mein Lieblingsneurologe zusätzlich ein SSRI verordnet. Eine erwünschte Wirkung stellt sich leider nicht ein... [sad]

peacetree hat geschrieben:Eigentlich hatte ich gedacht, ich werde meine Angst mit ins Grab nehmen. Ich habe tatsächlich Hoffnung, dass ich nach ein bis zwei Jahren mit Baclofen die Angst endgültig besiegen kann.


Soweit die "Grundangst" etwas im Zaume ist, können neue Lernerfahrungen "abgespeichert" werden. Mir bereitet diese neue "Bewegungsfreiheit" immer noch Freude. Ob die Angst besiegt werden kann halte ich persönlich für fraglich. Auch "Normalos" drehen in bestimmten Lebenssituationen am Rad. Ich billige mir das mittlerweile auch zu. [smile]
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Fallada » 14. Juni 2019, 13:19

Lucidare hat geschrieben:Auch "Normalos" drehen in bestimmten Lebenssituationen am Rad.
Sehr wahr [twiddle] [smile] LG F.

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peacetree
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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon peacetree » 14. Juni 2019, 14:42

Vielen Dank für eure Beiträge :-!?

Was ich zu meiner Erfahrung noch hinzufügen möchte.

Ich spüre, dass ich beim Sport etwas mehr Kraft habe und meine Muskeln sich besser aufbauen. Außerdem habe ich wieder mehr Lust auf Sex und überhaupt kommt es mir vor als könnte ich länger. Die Schlafprobleme haben sich bei mir, seitdem ich mit der Dosierung runtergegangen bin, aufgelöst. Ich finde sogar ich komme morgens besser aus dem Bett.

Nehme seit 3 tagen 31,25 mg / Tag (erhöht um 6,25 mg). Schon nach dem ersten Tag bin ich wieder um 4 Uhr morgens wach geworden. Allerdings konnte ich gestern und heute wieder durchschlafen. Bleibe jetzt die Woche auf 31,5 mg und erhöhe bei Wegbleiben der Schlafprobleme oder sonstigen Nebenwirkungen wie Schwindel, Herzrasen, Unruhe etc. am Montag auf 37,5 mg.

Mit SSRI habe ich leider schlechte Erfahrungen gemacht. Mit SSRI hatte ich enorme Einschränkungen was meinen Antrieb angeht. Völliger Verlust der Libido, man steht neben sich, unglaubliche Müdigkeit (Serotonin wandelt sich in Melatonin um). Benzodiazepine sind ja für eine Langzeiteinnahme gar keine Option…

Mein Ziel ist es auch nicht wie Mr. Ice Cool durch die Welt zu wandern aber diese Panikattacken würde ich doch gerne loswerden ; )

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Helab » 15. Juni 2019, 05:52

[smile] Guten Morgen Peacetree!

(Schöner Nickname)
Als ich Deinen Bericht gelesen habe, musste ich mich hier sofort anmelden!
Darf ich fragen, ob Du mir (d)einen Arzt empfehlen kannst?

Frische aber müde Morgengrüße, versuche jetzt noch zu schlafen.

Helab

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Lucidare » 15. Juni 2019, 10:13

Moin,

peacetree hat geschrieben:Ich spüre, dass ich beim Sport etwas mehr Kraft habe und meine Muskeln sich besser aufbauen.


Das Thema ist in diesem Faden vor längerer Zeit diskutiert worden.

peacetree hat geschrieben:Außerdem habe ich wieder mehr Lust auf Sex und überhaupt kommt es mir vor als könnte ich länger.


peacetree hat geschrieben:Mit SSRI habe ich leider schlechte Erfahrungen gemacht. Mit SSRI hatte ich enorme Einschränkungen was meinen Antrieb angeht. Völliger Verlust der Libido, man steht neben sich, unglaubliche Müdigkeit (Serotonin wandelt sich in Melatonin um).


Durch das Baclofen kann sich viel "normalisieren". Es gibt aber, gerade im Hochdosierungsbereich, durchaus Berichte mit "Schwierigkeiten" beim Orgasmus. Das die SSRI auf die Lust gehen können, ist eine durchaus häufige Erscheinung. Ich kenne etliche Mitstreiter*innen die aus diesem Grund die Medikamente abgesetzt haben. Genau wie das Mirtazapin, was zur Gewichtszunahme führen kann. Da kamen dann schon mal Sprüche, wie lieber doof als dick... [sad]

peacetree hat geschrieben:Benzodiazepine sind ja für eine Langzeiteinnahme gar keine Option…


Stimmt, nicht wirklich.

peacetree hat geschrieben:Mein Ziel ist es auch nicht wie Mr. Ice Cool durch die Welt zu wandern aber diese Panikattacken würde ich doch gerne loswerden ; )


Fallada hat geschrieben:Sehr wahr [twiddle] [smile]


Sicher, ohne Panik erhöht sich die Lebensqualität ungemein. Meine Aussage bezieht sich eher auf die "Angst vor der Angst". Die Angst als durchaus normales Gefühl zu akzeptieren hilft mir ungemein. Jedenfalls meinem Kopf. Mein Körper hat es noch nicht ganz begriffen. :wink:

LG
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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon peacetree » 15. Juni 2019, 16:48

Als ich Deinen Bericht gelesen habe, musste ich mich hier sofort anmelden!


Vielen Dank, dass freut mich sehr!

Darf ich fragen, ob Du mir (d)einen Arzt empfehlen kannst?


Ich hab das Medi von einem Freund empfohlen bekommen, der ein Alkoholproblem hat (trinkt seitdem er Bac nimmt gar nicht mehr). Ich bin dann zu meiner Psychiaterin und hab nach dem Medikament gefragt und es nicht bekommen. Grund: es sei ein Antispastikum. Danach kam erstmal gar nichts. Nach einem Jahr hat er mir einfach mal ein paar Bacs dagelassen. Seitdem bekomme ich die Tabs über Ihn. Er wiederum hatte das erste Rezept über einen Neurologen bekommen. Werde selbst bei dem bald aufschlagen und nach dem Rezept fragen.

Mein Tipp: Insistiere und lass dich nicht abspeisen. Einfach zum Hausarzt und das Medikament einfordern. Es ist eine Frechheit, dass Baclofen uns als Angstpatienten nicht angeboten wird.

Die Angst als durchaus normales Gefühl zu akzeptieren hilft mir ungemein.


Da gebe ich dir absolut recht. Bei uns Angstgestörten ist eine leichter Anflug von Angst nur leider oftmals ein Trigger für die Angstspirale. Wenn man es hinbekommt "normale Angst" hinzunehmen und als normal zu empfinden hat man schon sehr viel geschafft!

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Lucidare » 16. Juni 2019, 08:49

Moin,

peacetree hat geschrieben:Mein Tipp: Insistiere und lass dich nicht abspeisen. Einfach zum Hausarzt und das Medikament einfordern. Es ist eine Frechheit, dass Baclofen uns als Angstpatienten nicht angeboten wird.


So unrecht hat Deine Psychaterin nicht. Die Studienlage zum Thema Baclofen und Angsstörungen ist wohl wirklich etwas dünn. Obwohl in vielen Studien rund um Baclofen (nicht nur in Verbindung mit Alkohol) gerne eine anxiolytische (angstlösende) Wirkung "beobachtet" wird. Wie z.B hier: Efficacy and Safety of High-Dose Baclofen for Alcohol Dependence

Dort steht geschrieben:
Studie hat geschrieben:Die Wirkung von Baclofen auf die Angst

Es wurde festgestellt, dass Baclofen und andere GABAB-Agonisten die Angst in einer Reihe von Tierverhaltensparadigmen verringern, einschließlich trennungsbedingter Angst, Stressreaktionen und des erschwerten T-Labyrinths, was zu der Schlussfolgerung führt, dass die Aktivierung von GABAB-Rezeptoren ein Potenzial für das klinische Management von Angstzuständen haben (siehe Cryan und Kaupmann, 2005). Es gibt nur begrenzte klinische Untersuchungen zu dieser Hypothese, obwohl Breslow et al. (1989) in einer placebokontrollierten Studie bei Patienten mit Panikstörung feststellten, dass 30 mg Baclofen dem Placebo bei der Verringerung von Panikattacken und Angstzuständen überlegen waren. Darüber hinaus berichteten Drake et al. (2003), dass 80 mg Baclofen bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung, einer Angststörung, wirksam bei der Verringerung von Hyperarousalität, Vermeidungsverhalten und Angst war. Insgesamt deuten die Daten darauf hin, dass Baclofen- und GABAB-Agonisten anxiolytische Eigenschaften aufweisen, die für die Behandlung von Nutzen sein können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Baclofen in einer Vielzahl von Verhaltensmodellen den Alkoholkonsum senken kann. Interessant ist, dass es eine zweifache Wirkung zu haben scheint: 1) Entgegenwirken der klassischen alkoholinduzierte Verstärkung, die durch das limbisch-kortikale DA-Systeme vermittelt wird, und 2) Entgegenwirken der alkoholinduzierten anxiogenen Wirkung durch einen nicht vollständig verstandenen neuropharmakologischen Mechanismus. Diese zweifache Wirkung ist klinisch von erheblichem Interesse, da sie darauf hindeutet, dass Baclofen sowohl bei der Verringerung des Alkoholkonsums als auch bei der Verringerung der Angstsymptome von Nutzen sein kann


Ich sehe es aber genau so. I.d.R werden gefühlt ca. 500 Medikamente probiert. Wenn es nicht funktioniert fühlt man sich u.U. als Versager und entwickelt auch noch eine Scham gegenüber dem Arzt*inn, dieses "Nichtwirken" zu bekunden. Baclofen ist ein "billiges" Medikament und es mal mit einer Packung 25er für 26,50 zu probieren wäre sicher nichts Schändliches.

LG
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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon peacetree » 16. Juni 2019, 13:10

Vielen Dank für die Studie und den Auszug daraus!

Ich finde vor allem die klinische geprüfte Wirkungsmenge zwischen 30 mg und 80 mg interessant.
Irgendwo dazwischen hatte ich meine Langzeitdosierung auch vermutet.

Klar, jeder hat seine eigene Geschichte und jeder reagiert anders auf ein Medikament. Aber es scheint ja grundsätzlich wissenschaftlich bestätigt zu sein, dass Baclofen ein wirksames Medikament ist.

Vielleicht haben wir es hier auch einfach mit einem Pharma Lobby Ding zu tun. [unknown]

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Lucidare » 16. Juni 2019, 21:04

Hallo peacetree,

peacetree hat geschrieben:Ich finde vor allem die klinische geprüfte Wirkungsmenge zwischen 30 mg und 80 mg interessant.
Irgendwo dazwischen hatte ich meine Langzeitdosierung auch vermutet.


"Klinisch" geprüft mit sehr großem Vorbehalt. Breslow et al. (1989) habe ich noch nicht gefunden (das war vor der Erfindung des Internets) und Drake et al. (2003) bezieht sich auf 11 Teilnehmer, wobei einer noch wegen Nebenwirkung abgesprungen ist.

Die Dosierung ist und bleibt aber (leider) freibleibend.

peacetree hat geschrieben:Aber es scheint ja grundsätzlich wissenschaftlich bestätigt zu sein, dass Baclofen ein wirksames Medikament ist.


Für DE nicht ausreichend.

peacetree hat geschrieben:Vielleicht haben wir es hier auch einfach mit einem Pharma Lobby Ding zu tun. [unknown]


Dazu später noch mehr.

LG
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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon peacetree » 8. Juli 2019, 14:54

08.07.2019 - zirka 2 Monate Baclofen

Ich habe meine Dosierung weiterhin niedrig gehalten und bin bei einer täglichen Menge von 31,25 mg. Ich habe bei der Menge keine negativen Nebenwirkungen. Die angstlösende und stimmungsaufhellende Wirkung ist spürbar. Ich denke immer weniger an die Angst.

In Situationen mit vielen Menschen und geschlossenen Räumen, hatte ich immer umgehend Fluchtgedanken. Wo ist der nächste Ausgang, wo sind die Toiletten? Letztens Stand ich beim Mittagessen in einer absolut gefüllten Markthalle und musst mich Fragen: Fuck, normalerweise müsstest du doch Panik haben… und da kam sie dann auch schon wieder, die Angst.

Irgendwie fällt mir seitdem ich Baclofen nehme erst auf, wie kaputt mein Kopf eigentlich war. Ich denke nun erstmals mehr an das Leben als an Vermeidungsstrategien.

Mal sehen wie die nächsten Monate werden. Würde gerne auf 50 mg hochgehen aber schon 6,25 mg mehr lösten bei mir Schlafprobleme aus; und ohne gesunden Schlaf geht meiner Meinung nach gar nichts.

Fazit, es geht in die richtige Richtung.

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Chinaski » 8. Juli 2019, 21:47

Hallo peacetree,

schön zu hören das Baclofen so eine positive Wirkung auf dich hat doppd

peacetree hat geschrieben :
Würde gerne auf 50 mg hochgehen aber schon 6,25 mg mehr lösten bei mir Schlafprobleme aus;


Da du ja jetzt schon eine Zeitlang Baclofen nimmst und sonst keine Nebenwirkungen hast kannst du ruhig probieren etwas aufzudosieren.

Dein Körper und Gehirn haben sich schon an das Medikament gewöhnt und es kann sehr gut sein das Du nach dem höher dosieren auch keine Probleme mit dem schlafen hast.
Falls doch kannst du ja jederzeit wieder weniger dosieren.

Versuch macht kluch...

Gruß...
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Zuletzt geändert von Chinaski am 9. Juli 2019, 06:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Lucidare » 9. Juli 2019, 06:26

Hallo peacetree,

den Worten von @Chinaski ist nichts hinzuzufügen! Toll das es hilft und Dein Arzt das mitmacht. [good]

Die "abendliche" Gabe sollte nicht zu spät erfolgen. Vielleicht hift da ja. [smile]

LG
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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon peacetree » 27. August 2019, 16:14

Hallo ihr Lieben,

kurzer Zwischenbericht.

Bin mittlerweile in einem total angenehmen und ausgewogenen Zustand auf 50 mg Tagesdosis. Dabei habe ich keine Nebenwirkungen. Ich nehme die 50 mg in zwei Tagesdosen zu je 25 mg, morgens nach dem aufstehen und Nachmittags.

Die Panik und generalisierte Angst wird immer weniger. Das tollste ist, dass ich einfach nicht mehr so oft daran denken muss. Ich habe seit langer, langer Zeit wieder das Gefühl frei zu leben.

Da ich ja über 10 Jahre eine generalisierte Angststörung hatte muss sich mein Gehirn neuronal neu vernetzen. Ich glaube, das tut es.

Mein Zustand hat sich deutlich verbessert. Selbst wenn ich nicht vollständig von der Angst wegkomme, könnte ich im jetzigen Zustand glücklich leben.

Let's see...

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Re: generalisierte Angststörung / Baclofen

Beitragvon Lucidare » 27. August 2019, 18:33

Hallo peacetree,

peacetree hat geschrieben:Die Panik und generalisierte Angst wird immer weniger. Das tollste ist, dass ich einfach nicht mehr so oft daran denken muss. Ich habe seit langer, langer Zeit wieder das Gefühl frei zu leben.


Nicht daran denken zu müssen bedeutet wirklich Freiheit! [good]

LG
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