Craving
-
Thread-Starter - Beiträge: 3
- Registriert: 30. Oktober 2018, 13:57
- Mann oder Frau?:
Craving
Hallo, ich bin Georgie.
Ich habe im Februar 2017 einen 3-wöchigen Alkolhol-Entzug in einer psychiatrischen Klinik gemacht. Danach ging´s 3 Monate gut, aber dann schlich sich der Alkohol (Wein) wieder ein. Im Herbst 2017 nochmal für 5 Tage Entzug, ging eine Zeitlang gut, aber jetzt bin ich wieder auf dem alten Niveau.
Von Herbst 2017 bis Sommer 2018 Psychotherapie (gesamt 6 Monate), war ganz gut dafür, mein lädiertes Selbstvertrauen wieder aufzubauen, hat aber mit Alkohol nicht viel gebracht.
Ich habe das Buch von Olivier Ameisen vor Jahren schon gelesen und habe die Leute in der Klinik deswegen gelöchert. Sie wollten nicht. Also versuche ich es mal auf diesem Wege.
Gruß,
Georgie
Ich habe im Februar 2017 einen 3-wöchigen Alkolhol-Entzug in einer psychiatrischen Klinik gemacht. Danach ging´s 3 Monate gut, aber dann schlich sich der Alkohol (Wein) wieder ein. Im Herbst 2017 nochmal für 5 Tage Entzug, ging eine Zeitlang gut, aber jetzt bin ich wieder auf dem alten Niveau.
Von Herbst 2017 bis Sommer 2018 Psychotherapie (gesamt 6 Monate), war ganz gut dafür, mein lädiertes Selbstvertrauen wieder aufzubauen, hat aber mit Alkohol nicht viel gebracht.
Ich habe das Buch von Olivier Ameisen vor Jahren schon gelesen und habe die Leute in der Klinik deswegen gelöchert. Sie wollten nicht. Also versuche ich es mal auf diesem Wege.
Gruß,
Georgie
-
- Beiträge: 2509
- Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
- Hat sich bedankt: 284 Mal
- Danksagung erhalten: 736 Mal
- Mann oder Frau?:
Re: Craving
Hallo Georgie!
Herzlich willkommen im Forum
! Schön, dass Du da bist
.
Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Wochen/Monaten Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist und erklärt.
Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht
, weil sie in punkto Sucht auf dem Stand ihrer Approbation stehen geblieben sind und die neuen Entwicklungen im Bereich Hirnchemie, Stoffwechsel, Neurobiologie etc. seit der Jahrtausendwende nicht mehr verfolgt haben.
Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
.
Wenn Du momentan noch trinkst, an dieser Stelle der Hinweis, dass abruptes Absetzen von Alkohol gefährlich sein kann (Stichwort: Krampfanfall, Delir). Vielleicht käme dann die Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich" in Frage. Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam einschleichst und parallel dazu versuchst, den Alkohol zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger). Hängt auch davon ab, wie hoch Dein täglicher Alkoholkonsum gegebenenfalls ausfällt. Wenn er deutlich über einer Flasche Wein (oder vier Halbe Bier oder einer halben Flasche Schnaps) liegt, wäre eine vorherige Entgiftung eventuell schon sinnvoll. Du hast ja Therapieerfahrung, kannst das selbst denke ich ganz gut einschätzen. Da Alkohol und Baclofen - vereinfacht gesagt - biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"), kann es auf diesem Weg zwar ein bisschen länger dauern, bis sich erste Erfolge abzeichnen, aber das ist denke ich auch kein Beinbruch. Zumal man für die Baclofen-Therapie ohnehin ein bisserl Geduld mitbringen sollte
. Höher, schneller, weiter...ist hier IMMER kontraproduktiv. In der Ruhe liegt die Kraft.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen hier im Forum.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann.
Da wir die aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann mit allen Infos bei Dir melden.
Alles Gute einstweilen!
Papfl
Herzlich willkommen im Forum
![hi_bye [hi_bye]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/bye.gif)
![smile [smile]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/smile.gif)
Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Wochen/Monaten Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist und erklärt.
Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht
![unknown [unknown]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/unknown.gif)
Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
![smile [smile]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/smile.gif)
Wenn Du momentan noch trinkst, an dieser Stelle der Hinweis, dass abruptes Absetzen von Alkohol gefährlich sein kann (Stichwort: Krampfanfall, Delir). Vielleicht käme dann die Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich" in Frage. Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam einschleichst und parallel dazu versuchst, den Alkohol zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger). Hängt auch davon ab, wie hoch Dein täglicher Alkoholkonsum gegebenenfalls ausfällt. Wenn er deutlich über einer Flasche Wein (oder vier Halbe Bier oder einer halben Flasche Schnaps) liegt, wäre eine vorherige Entgiftung eventuell schon sinnvoll. Du hast ja Therapieerfahrung, kannst das selbst denke ich ganz gut einschätzen. Da Alkohol und Baclofen - vereinfacht gesagt - biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"), kann es auf diesem Weg zwar ein bisschen länger dauern, bis sich erste Erfolge abzeichnen, aber das ist denke ich auch kein Beinbruch. Zumal man für die Baclofen-Therapie ohnehin ein bisserl Geduld mitbringen sollte

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen hier im Forum.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann.
Da wir die aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann mit allen Infos bei Dir melden.
Alles Gute einstweilen!
Papfl
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
Albert Einstein (1879 - 1955)
Albert Einstein (1879 - 1955)
-
Thread-Starter - Beiträge: 3
- Registriert: 30. Oktober 2018, 13:57
- Mann oder Frau?:
Re: Craving
Vielen Dank, Papfl! Auch dafür, daß Du mich daran erinnerst, daß ich an mich selbst arbeiten muß und es nicht alleine läuft.
Schickt DonQuixote mir eine Mail wegen der Ärzteliste? Dauert vielleicht auch einen Moment.
Herzlichen Gruß,
Georgie
Schickt DonQuixote mir eine Mail wegen der Ärzteliste? Dauert vielleicht auch einen Moment.
Herzlichen Gruß,
Georgie
-
- Beiträge: 1226
- Registriert: 10. September 2017, 21:20
- Hat sich bedankt: 81 Mal
- Danksagung erhalten: 198 Mal
- Mann oder Frau?:
-
Thread-Starter - Beiträge: 3
- Registriert: 30. Oktober 2018, 13:57
- Mann oder Frau?:
Arzt-Suche
Moin, moin,
ich bin mal selbst auf die Suche nach einem Baclofen-verschreibenden Arzt gegangen, alles am heutigen Vormittag.
Meine beiden Hausärzte haben abgelehnt. Sie hätten keine Erfahrung mit dem Medikament für Alkohol.
Dann bin ich - nach einem Telefonat - in meine mir vertraute Klinik, die noch im vorigen Jahr eine Baclofen-Behandlung abgelehnt hatte (nach meiner Entziehung).
Die Antwort heute: Jetzt würden sie es durchaus machen, aber dann müsse ich das ganze Entgiftungsprogramm vorher in der Station durchlaufen, und sie seien extrem ausgebucht. Ich könne aber mal in die "Offene Suchtsprechstunde" in der Klinik gehen. Das war dann schließlich gar keine Sprechstunde, sondern eine freundliche Dame, die mit mir einen Sprechstundentermin vereinbart hat: Für den 29. November, also in drei Wochen.
Unmöglich.
Die Nachbar-Kleinstadt hat auch eine klinische Suchtberatung, also da angerufen. Sie seien nur eine Nebenstelle und für ihre Ortsansässigen, "meine" obige Klinik sei zuständig.
Auch nix.
Die dritte Klinik in der Region habe ich gar nicht erst angerufen, sie war auch eine Nebenstelle.
Zufällig bin ich dann auf eine psychiatrische Praxis gestoßen, mit mehren Ärzten und wo mein Anforderungsprofil an sie sehr gut paßte. Anruf. War leider genau 12 Uhr, der Antwortbeantworter ging an. Morgen habe ich einen neuen Versuch.
Und ich werde weitermachen.
Leider kriege ich aus irgendeinem Grunde hier im Forum keine Arzt-Adresse. Ist sicher mein Fehler, aber ich weiß nicht welcher das ist.
Besten Gruß,
Georgie
ich bin mal selbst auf die Suche nach einem Baclofen-verschreibenden Arzt gegangen, alles am heutigen Vormittag.
Meine beiden Hausärzte haben abgelehnt. Sie hätten keine Erfahrung mit dem Medikament für Alkohol.
Dann bin ich - nach einem Telefonat - in meine mir vertraute Klinik, die noch im vorigen Jahr eine Baclofen-Behandlung abgelehnt hatte (nach meiner Entziehung).
Die Antwort heute: Jetzt würden sie es durchaus machen, aber dann müsse ich das ganze Entgiftungsprogramm vorher in der Station durchlaufen, und sie seien extrem ausgebucht. Ich könne aber mal in die "Offene Suchtsprechstunde" in der Klinik gehen. Das war dann schließlich gar keine Sprechstunde, sondern eine freundliche Dame, die mit mir einen Sprechstundentermin vereinbart hat: Für den 29. November, also in drei Wochen.
Unmöglich.
Die Nachbar-Kleinstadt hat auch eine klinische Suchtberatung, also da angerufen. Sie seien nur eine Nebenstelle und für ihre Ortsansässigen, "meine" obige Klinik sei zuständig.
Auch nix.
Die dritte Klinik in der Region habe ich gar nicht erst angerufen, sie war auch eine Nebenstelle.
Zufällig bin ich dann auf eine psychiatrische Praxis gestoßen, mit mehren Ärzten und wo mein Anforderungsprofil an sie sehr gut paßte. Anruf. War leider genau 12 Uhr, der Antwortbeantworter ging an. Morgen habe ich einen neuen Versuch.
Und ich werde weitermachen.
Leider kriege ich aus irgendeinem Grunde hier im Forum keine Arzt-Adresse. Ist sicher mein Fehler, aber ich weiß nicht welcher das ist.
Besten Gruß,
Georgie
-
- Beiträge: 1434
- Registriert: 29. November 2012, 15:17
- Hat sich bedankt: 214 Mal
- Danksagung erhalten: 370 Mal
- Mann oder Frau?:
-
- Beiträge: 2872
- Registriert: 19. September 2014, 22:01
- Hat sich bedankt: 486 Mal
- Danksagung erhalten: 522 Mal
- Mann oder Frau?:
Re: Arzt-Suche
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
-
- Beiträge: 1434
- Registriert: 29. November 2012, 15:17
- Hat sich bedankt: 214 Mal
- Danksagung erhalten: 370 Mal
- Mann oder Frau?:
-
- Beiträge: 2872
- Registriert: 19. September 2014, 22:01
- Hat sich bedankt: 486 Mal
- Danksagung erhalten: 522 Mal
- Mann oder Frau?:
Re: Arzt-Suche

Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Zurück zu „Mitglieder stellen sich vor“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste