ich bin neu hier, w., 45 Jahre alt.
Nun, wo soll ich anfangen? Ich bin im Verlauf über Jahre dem Alkohol verfallen.
Weder meine Arbeitskollegen, noch Bekannte würden bei mir das Problem erkennen.
Ich habe es so gut wie möglich verheimlicht, nur für mich alleine getrunken und bin in meinem eigenen Leid versunken.
Im Beruf bin ich gut und sehr zuverlässig und diszipliniert.
Ich habe oft versucht zu ergründen, ab wann er Teufelskreis bei mir anfing.
Als Kind wurde ich bereits "gebrochen", obwohl ich von meinem ursprünglichen Naturell ein sehr fröhliches Kind war. Wenn ich mein Leben Revue passieren lasse, hatte ich als Kind/Jugendliche zeitweise mit Waschzwang, Magersucht, später mit Selbtsverletzung zu tun. Nach dem frühen Tod der Mutter und einem Vater, der mich immer demütigte und uns Kinder als "Störfaktor" ansah, fiel ich in schwerste Depressionen und hatte entsetzlichste Ängste. Im Beruf war ich damals stark gefordert und war immer ein Perfektionist und erfolgreich. Ich war Schulbeste, Einserschülerin, nur perfekt war gut genug. Es war die einzige Möglichkeit, Anerkennung von meinem Vater zu erhalten.
Abends nach einem anstrengenden Tag fing ich dann, es muss ca. 1998 gewesen sein, regelmässig Wein zu trinken, eine halbe bis 1 Flasche wurden schliesslich die Regel.
Es entspannte und beruhigte mich. Mein innerer "Rechner" fuhr sofort herunter.
Mein Hausarzt war mit meinen Depressionen überfordert. Ich hätte früher eine vernünftige Therapie gebraucht, die ich aber nicht bekam. So fing ich an, Alkohol immer mehr als "Beruhigungsmittel" einzusetzen.
Meinen damaligen Hausarzt bat ich um Hilfe wegen meinen Depressionen. Ich sagte ihm, dass ich dies mit Alkohol abdämpfe. Statt die Depressionen vordergründig zu sehen, schickte er mich in eine Entzugsklinik. Ich kann nur eines dazu sagen, es war mit das schlimmste was ich an Demütigung dort erlebt habe. Es war für mich Horror und Gefängnis zugleich. Ich kam mir völlig entmündigt vor. Eine Therapeutin extrem jung, null Erfahrung...voller Überforderung wollte mich in eine geschlossene Psychatrie schicken.
Alles wurde nur schlimmer.
Da sagte mein Mann "Stopp", ich brach die Tortur ab. Ich sagte mir damals:"Nie mehr wieder wird mir das passieren!" Schliesslich schaffte ich es alleine, ca. 2 Jahre keinen Alkohol anzurühren. Das Craving, der "Suchtdruck" blieb aber...Es war ein täglicher Kampf gegen mich selbst. Ich fühlte mich wie "Jekill und Hide".
Schliesslich fing ich wieder an mit einer Flasche Wein oder Sekt Abends...
Das Teufeslrad drehte sich wieder.
Vielfache Auslöser: Stress, Angst, Druck, Traurigkeit...
Ich wechselt schliesslich den Hausarzt. Doch auch er meinte, es wäre nur eine Frage der Willenskraft. Ich war mit meinem Problem wieder allein. Bis ich alle Hoffnung verlor und mich selbst aufgab....nach dem Motto:"Du kannst dich ja auch zu Tode saufen..."
Nachdem mich mein Vater im letzten Jahr auf das Übelste beleidigt hatte, mir wieder meine Würde nahm, wurde ich mit extrem hohem Blutdruck mit dem Notarzt in das Krankenhaus gefahren.
Ich brach daraufhin den Kontrakt zu ihm ab. Ich konnte es ihm nie Recht machen...Mein wunderbarer Mann wurde auch beleidigt...Er verletzte mich wieder aufs Tiefste...
Ich erkannte, dass ich für meine seelischen Schmerzen dringend einen vernünftigen Therapeuten benötige. Ich versuchte, meinen Alkoholkonsum wieder einzuschränken. Mittlerweile war ich nun nämlich bei 2-3 Flaschen Wein oder Sekt am Abend. Ich schaffte es, 10 Tage keinen Alkohol zu trinken, die ersten vier Tage waren hart. Ich führte es ohne ärztliche Aufsicht durch. Schwindel, Schweissausbrüche...aber dann wurde es besser. Ich reduzierte auf eine halbe Flasche...dann wurde daraus wieder 1 Flasche, schliesslich 2.
wieder 5 Tage Pause...dann Absturz 3 Flaschen...Ich fragte mich, ob ich so eine "Null" bin, ohne Disziplin...ein verzweifelter Kampf verbunden mit noch mehr Entmutigung und Selbsthass...und keine effektive Hilfe in Sicht....doch mein Hilfeschrei wurde immer grösser,
die Angst, die Lebensspirale dreht sich immer mehr in den Abgrund....Verzweiflung, Angst, Panik, Hoffnungslosigkeit, am Ende der Tod.
Dann rechachierte ich im Internet und stiess auf einen Artikel über Baclofen und einen Artikel von Frau Dr. Vera Schnell. Zum ersten Mal fühlte ich mich in medizinischer Hinsicht verstanden. Ich habe mir das Buch von Dr. Oliver Ameisen sofort bestellt und es die letzten zwei Tage komplett durchgelesen. Ich sehe unglaublich viele Parallelen zu meinem Leben.
Ich weiss dass ich ein massives Problem habe, ich dacht immer ich könnte kontrolliert trinken. Ich kann es nicht und will mit dieser verfluchten Sucht brechen.
Es bedeutet für mich: keinen Alkohol mehr!!! Das habe ich mir fest vorgenommen.
Seit 7 Tagen habe ich keinen Alkohol mehr angerührt. Das Craving verspüre ich allerdings täglich. Gestern war es sehr schlimm...
Es macht einen richtig fertig, nur an dieses Zeug "Alkohol" zu denken
Ich brauche dringend einen Arzt in meiner Nähe, der Baclofen verschreibt und sich auskennt mit der Behandlung der Alkoholsucht.
Wie komme ich an die Adresse eines geeignetes Arztes? Ich will nicht zu lange warten, sondern sehr schnell die Behandlung beginnen.
Für jedwelche Hilfe bin ich ausserordentlich dankbar!!!!
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