Auf der Suche nach (m)einem Leben
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Auf der Suche nach (m)einem Leben
Hallo liebe Mitglieder,
Ich bin 40 und weiblich.
Alkohol trank ich wohl das erste Mal mit 15. Bis zu meinem 32. Lebensjahr habe ich sicherlich immer mal über die Stränge geschlagen und teilweise exzessiv getrunken. Ich möchte aber behaupten, dass ich auch sehr gut ohne Alkohol klar kam und kein ständiges Verlangen danach spürte. Dies hat sich ca. 2010 geändert. Der Konsum steigerte sich, die Abstände verkürzten sich, ich fing an nicht nur in Gesellschaft sondern auch allein zu trinken. Regelmäßig, teils täglich. Zwischenzeitlich einige mehrwöchige Phasen, in denen ich gar keinen Alkohol trank. Der Konsum liegt in den letzten Jahren immer bei mindestens 1 Flasche Wein pro Abend, evtl. noch Bier. „Härtere Alkoholika“ trinke ich nur sehr sehr selten und habe auch kein Verlangen danach.
Das Bewusstsein, Alkoholikerin zu sein und etwas gegen diese Abhängigkeit tun zu wollen/zu müssen entstand wohl um 2014. Bereits damals habe ich mich über die Wirkung von Baclofen erkundigt. Meine Recherchen ergaben allerdings, dass der Bezug über ausländische Apotheken nicht mehr möglich und das Medikament gegen Alkoholabhängigkeit in Deutschland nicht zugelassen ist. Durch Zufall bin ich dann auf dieses Forum gestoßen und damit entflammte die Hoffnung einen Arzt zu finden, der mir Baclofen verschreibt, mit dessen Hilfe ich dann hoffentlich den Ausweg aus diesem Sumpf schaffe. Denn ich selbst habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass ich ganz dringend Hilfe benötige, da meine Lebenszeit ansonsten sehr begrenzt sein könnte. Und ich möchte es unbedingt schaffen!
Kurz zu meinen persönlichen Umständen: Mein „Erzeuger“ war ein schwerer Alkoholiker. Zudem Sadist, Narzisst, psychisch und physisch gewalttätig. Meine Kindheit und Jugend war die Hölle. Aus diesen Erfahrungen rühren sicherlich auch meine Depressionen, die mich seit der Jugend begleiten. Meine Mama hingegen war mein Ein und Alles. Meine Eltern lebten bis zu einem Tag im November 2014 zusammen. Dann kam der große, dramatische Knall. Mama: Krankenhaus. Diagnose: Krebs. Laut Ärzten sei ihr das seit Monaten bekannt gewesen (der Tumor war bereits offen sichtbar). Sie hat es allen verheimlicht, niemand hatte eine Ahnung. Mein Erzeuger hat sich am selben Tag die Pulsadern aufgeschnitten. Leider nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Er überlebte. Ab diesem Tag lag die Organisation des gesamten Lebens meiner Eltern in meinen Händen. Mama verstarb 11 Monate später im Hospiz, mein Erzeuger 2016, vermutlich Suizid.
Ich machen seit einigen Monaten eine Trauertherapie, die in wenigen Wochen beendet sein wird. Ansonsten habe ich nie medizinische Hilfe in Anspruch genommen bezüglich dieser Probleme. Einzig Citalopram habe ich von meiner HA seit 2005 in unregelmäßigen Abständen verschrieben bekommen, letztmalig 2016.
Im Rahmen der Vorstellung soll es das gewesen sein. Ich würde mich aber freuen, wenn sich in der folgenden Zeit ein Austausch mit anderen Mitgliedern ergeben könnte.
Bis dahin
sagt vielen Dank für die Aufmerksamkeit
der (eigentlich weibliche) Jan
Ich bin 40 und weiblich.
Alkohol trank ich wohl das erste Mal mit 15. Bis zu meinem 32. Lebensjahr habe ich sicherlich immer mal über die Stränge geschlagen und teilweise exzessiv getrunken. Ich möchte aber behaupten, dass ich auch sehr gut ohne Alkohol klar kam und kein ständiges Verlangen danach spürte. Dies hat sich ca. 2010 geändert. Der Konsum steigerte sich, die Abstände verkürzten sich, ich fing an nicht nur in Gesellschaft sondern auch allein zu trinken. Regelmäßig, teils täglich. Zwischenzeitlich einige mehrwöchige Phasen, in denen ich gar keinen Alkohol trank. Der Konsum liegt in den letzten Jahren immer bei mindestens 1 Flasche Wein pro Abend, evtl. noch Bier. „Härtere Alkoholika“ trinke ich nur sehr sehr selten und habe auch kein Verlangen danach.
Das Bewusstsein, Alkoholikerin zu sein und etwas gegen diese Abhängigkeit tun zu wollen/zu müssen entstand wohl um 2014. Bereits damals habe ich mich über die Wirkung von Baclofen erkundigt. Meine Recherchen ergaben allerdings, dass der Bezug über ausländische Apotheken nicht mehr möglich und das Medikament gegen Alkoholabhängigkeit in Deutschland nicht zugelassen ist. Durch Zufall bin ich dann auf dieses Forum gestoßen und damit entflammte die Hoffnung einen Arzt zu finden, der mir Baclofen verschreibt, mit dessen Hilfe ich dann hoffentlich den Ausweg aus diesem Sumpf schaffe. Denn ich selbst habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass ich ganz dringend Hilfe benötige, da meine Lebenszeit ansonsten sehr begrenzt sein könnte. Und ich möchte es unbedingt schaffen!
Kurz zu meinen persönlichen Umständen: Mein „Erzeuger“ war ein schwerer Alkoholiker. Zudem Sadist, Narzisst, psychisch und physisch gewalttätig. Meine Kindheit und Jugend war die Hölle. Aus diesen Erfahrungen rühren sicherlich auch meine Depressionen, die mich seit der Jugend begleiten. Meine Mama hingegen war mein Ein und Alles. Meine Eltern lebten bis zu einem Tag im November 2014 zusammen. Dann kam der große, dramatische Knall. Mama: Krankenhaus. Diagnose: Krebs. Laut Ärzten sei ihr das seit Monaten bekannt gewesen (der Tumor war bereits offen sichtbar). Sie hat es allen verheimlicht, niemand hatte eine Ahnung. Mein Erzeuger hat sich am selben Tag die Pulsadern aufgeschnitten. Leider nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Er überlebte. Ab diesem Tag lag die Organisation des gesamten Lebens meiner Eltern in meinen Händen. Mama verstarb 11 Monate später im Hospiz, mein Erzeuger 2016, vermutlich Suizid.
Ich machen seit einigen Monaten eine Trauertherapie, die in wenigen Wochen beendet sein wird. Ansonsten habe ich nie medizinische Hilfe in Anspruch genommen bezüglich dieser Probleme. Einzig Citalopram habe ich von meiner HA seit 2005 in unregelmäßigen Abständen verschrieben bekommen, letztmalig 2016.
Im Rahmen der Vorstellung soll es das gewesen sein. Ich würde mich aber freuen, wenn sich in der folgenden Zeit ein Austausch mit anderen Mitgliedern ergeben könnte.
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der (eigentlich weibliche) Jan
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Lucidare!
Herzlichen Dank für den Willkommensgruß und die ausführlichen Informationen. Werde auf jeden Fall Einiges zum Schmökern haben und das auch nutzen.
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Hallo JanVermeer,
ein herzliches Willkommen auch von mir!
Die "Eckdaten" hat @Lucidare dir bereits vermittelt, da ist (wie üblich
) keine Ergänzung erforderlich.
Lass dich auf diesem Weg nie entmutigen.
Wenn es mal scheiße läuft, kotz dich ruhig bei uns aus. Darüber zu "reden" kann bereits beim Verarbeiten helfen.
Dein Zynismus kann (auch darf und sollte) eine Zeitlang ein schützender Begleiter für dich sein.
Achte aber darauf ihm im richtigen Moment lebewohl zu sagen.
Klage nicht über "verschüttete Milch" (verlorene Zeit). An der Vergangenheit kannst du nichts ändern.
Nicht "hoffen" - "handeln"!
Alle Zeit die du ohne Alkohol verbringst arbeitet für dich.
Ich weiß, in deiner aktuellen Situation klingt das alles ein Bissel nach "hohlen Phrasen"... aber das ändert sich mit der Zeit.
![good_luck [good_luck]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/l_good_luck.gif)
LG
ein herzliches Willkommen auch von mir!
Die "Eckdaten" hat @Lucidare dir bereits vermittelt, da ist (wie üblich
![biggrin [biggrin]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/biggrin.gif)
Lass dich auf diesem Weg nie entmutigen.
Wenn es mal scheiße läuft, kotz dich ruhig bei uns aus. Darüber zu "reden" kann bereits beim Verarbeiten helfen.
Dein Zynismus kann (auch darf und sollte) eine Zeitlang ein schützender Begleiter für dich sein.
Achte aber darauf ihm im richtigen Moment lebewohl zu sagen.

Klage nicht über "verschüttete Milch" (verlorene Zeit). An der Vergangenheit kannst du nichts ändern.
Nicht "hoffen" - "handeln"!
Alle Zeit die du ohne Alkohol verbringst arbeitet für dich.
Ich weiß, in deiner aktuellen Situation klingt das alles ein Bissel nach "hohlen Phrasen"... aber das ändert sich mit der Zeit.
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Hallo Jan
Danke für Dein Interesse an unseren Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust. Deine mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <Arcor.de>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden wünscht
DonQuixote
Danke für Dein Interesse an unseren Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust. Deine mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <Arcor.de>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden wünscht
DonQuixote
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Guten Abend.
Vielen Dank für das herzliche Willkommen und die ersten Anregungen. Ich muss mir erstmal in Ruhe anschauen, wie das funktioniert auf einen Kommentar direkt Bezug zu nehmen, so mit Zitat. Also seid mir nicht böse, wenn ich vorerst im Fließtext schreibe.
Im Moment bin ich einfach nur glücklich, dass ich dieses Forum gefunden und sogar schon einen Arzt-Vorschlag erhalten habe. Wie ich eingangs schrieb, ist mir mein Problem schon seit mindestens 4 Jahren bewusst. Immer wieder habe ich - in größeren Abständen - bezüglich Baclofen recherchiert, hatte mir das Medikament sogar aus dem Urlaub mitgebracht. Allerdings habe ich erst jetzt die Information gefunden, dass auch in Deutschland die Möglichkeit der Verschreibung durch einen Arzt besteht. Die Idee, erneut zu Baclofen und der Möglichkeit des Bezugs in Deutschland zu recherchieren, kam mir übrigens vor wenigen Tagen, als ich mir in der Bibliothek das Buch von Olivier Ameisen auslieh, welches ich momentan lese.
Die Einladung zu reden, nehme ich im Übrigen sehr gerne an, vielen Dank
Woran ich definitiv zu knabbern haben werde ist das "Klagen über verlorene Zeit" und das Wissen, dass ich "an der Vergangenheit nichts ändern kann". Das ist auch im Rahmen meiner Trauertherapie/dem Verarbeiten des Verlustes meiner Mutsch ein großes Thema. Aber, ich bin auf einem guten Weg.
Vielen Dank für das herzliche Willkommen und die ersten Anregungen. Ich muss mir erstmal in Ruhe anschauen, wie das funktioniert auf einen Kommentar direkt Bezug zu nehmen, so mit Zitat. Also seid mir nicht böse, wenn ich vorerst im Fließtext schreibe.
Im Moment bin ich einfach nur glücklich, dass ich dieses Forum gefunden und sogar schon einen Arzt-Vorschlag erhalten habe. Wie ich eingangs schrieb, ist mir mein Problem schon seit mindestens 4 Jahren bewusst. Immer wieder habe ich - in größeren Abständen - bezüglich Baclofen recherchiert, hatte mir das Medikament sogar aus dem Urlaub mitgebracht. Allerdings habe ich erst jetzt die Information gefunden, dass auch in Deutschland die Möglichkeit der Verschreibung durch einen Arzt besteht. Die Idee, erneut zu Baclofen und der Möglichkeit des Bezugs in Deutschland zu recherchieren, kam mir übrigens vor wenigen Tagen, als ich mir in der Bibliothek das Buch von Olivier Ameisen auslieh, welches ich momentan lese.
Die Einladung zu reden, nehme ich im Übrigen sehr gerne an, vielen Dank

Woran ich definitiv zu knabbern haben werde ist das "Klagen über verlorene Zeit" und das Wissen, dass ich "an der Vergangenheit nichts ändern kann". Das ist auch im Rahmen meiner Trauertherapie/dem Verarbeiten des Verlustes meiner Mutsch ein großes Thema. Aber, ich bin auf einem guten Weg.
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Und ja, Lucidare. Das Mädchen mit dem Perlenohrring. Genau jenes Porträt war ausschlaggebend für die Wahl meines Benutzernamens. Nur in einer leicht abgewandelten Fassung. ![biggrin [biggrin]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/biggrin.gif)
![biggrin [biggrin]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/biggrin.gif)
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Re: Auf der Suche nach (m)einem Leben
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
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