Auch ich stelle mich vor...

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Fred-Ratz
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Auch ich stelle mich vor...

Beitragvon Fred-Ratz » 8. Mai 2018, 11:39

Hallo zusammen,

ich bin 54 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Ich trinke seit meiner Pubertät, also seit knapp 40 Jahren, mal mehr.. mal weniger, aber immer regelmässig. Von Dez. 2012 bis Spätjahr 2014 habe ich eine ambulante Therapie durchgeführt, eigentlich sehr erfolgreich bis mir kurz vor Ende der Therapie doch wieder der Zugang zum Alkohol passierte. Seitdem gab es verschiedene Stadien und Versuche das Verlangen durch Disziplin einzudämmen. Seit einigen Monaten habe ich mit meiner Frau eine Absprache dass ich unter der Woche nichts trinke, und am Freitag und Samstag meiner Sucht nachgehen kann. Das klappt soweit ganz gut, aber ich möchte ganz weg und nicht am Mittwoch schon ganz kribbelig werden und die Stunden bis Freitag zählen bis ich wieder "darf". Am Freitag dann einmal NEIN zu sagen und das Wochenende NICHT auf diese Art zu zelebrieren scheint am Anfang der Woche machbar, am Freitag aber unmöglich.

Da es mir derzeit einfach beruflich nicht möglich ist stationär zu gehen ( was sicherlich die richtigste Entscheidung wäre ) möchte ich es mit Baclofen versuchen. Der Wunsch aufzuhören ist da, aber der sich über die Woche aufstauende Zwang/Drang am Freitag nach Feierabend zu trinken ist übermächtig.Hier hoffe ich durch Baclofen die nötige Unterstützung zu bekommen.

was meint ihr ? Ein Vorhaben mit Potential ?
viele Grüße
Fred-Ratz

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Ulina
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Re: Auch ich stelle mich vor...

Beitragvon Ulina » 8. Mai 2018, 17:13

Hallo Fred-Ratz,

ich bin auch neu hier. 54 auch ich. Dass du es schon schaffst unter der Woche nix zu trinken finde ich ja schon mal toll. Das schaffe ich nicht. Viel Glück mit Baclofen! Wir schaffen das. Ich werde mich nun auch im Forum neu vorstellen.

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Maya
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Re: Auch ich stelle mich vor...

Beitragvon Maya » 9. Mai 2018, 18:49

Hallo Fred-Ratz,

dieses hinfiebern auf´s "endlich saufen können" kenne ich. Schwierig ist ja, dass sich dadurch die Bewertung verändert, das Suchtgedächtnis quasi das Ich kapert und vorgaukelt "du brauchst das/darfts das jetzt". Bald ist wieder Wochenende, ich hoffe ich schaffe es diesmal ohne Sauferei.
Drücke Dir die Daumen.

Liebe Grüße,
Maya
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Chinaski
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Re: Auch ich stelle mich vor...

Beitragvon Chinaski » 9. Mai 2018, 19:02

Hallo Fred Ratz,

herzlich willkommen im Forum.

Fred Ratz hat geschrieben : Ein Vorhaben mit Potential ?


Die Baclofen Therapie hat auf jeden Fall potential wie du in sehr vielen positiven Erfahrungsberichten hier im Forum lesen kannst.
Du solltest auf jeden Fall versuchen mit Baclofen deine Sucht zu überwinden.

Schreib unserem Administrator DonQuixote eine PN https://www.forum-baclofen.com/member1021.html mit deinem Wohnort oder Postleitzahl damit er dir einen passenden Arzt aus unserer Ärzteliste empfehlen kann.

Alles gute...
Chinaski

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DonQuixote
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Re: Auch ich stelle mich vor...

Beitragvon DonQuixote » 9. Mai 2018, 20:33

Hallo Fred

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Die besten Erfolge erzielt man mit Baclofen, wenn man abstinent beginnt. Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch - zweigleisig fahren. Das heißt, den Alkohol langsam ausschleichen und Baclofen parallel dazu langsam gemäß Leitfaden für die Anwendung bzw. den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum einschleichen.

Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.

Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter [schritte] .

Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurückgeben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe mir einfach eine PN (Private Nachricht)

Jetzt aber nochmal zurück zu Deinem ursprünglichen Anliegen, nämlich einem Arzt in Deiner Region, welcher das Medikament Baclofen zur Behandlung von Suchterkrankungen verschreibt. Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben an Dich raus, und zwar an Deine Adresse bei <f******r.de>, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote


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