Einerseits-Andererseits

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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bimbam_u
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 12. November 2017, 20:03

Ja, die Welt!
Ich bin lebtags tagsüber bei einer “Nanny” aufgewachsen, da meine Eltern beide Karriere machen wollten (und auch gemacht haben). Als nicht gerade Hochbegabter habe ich es trotzdem zu Abitur, Hochschulstudium und Promotion geschafft, das hat mich wirklich alle Kraft gekostet (dann kamen Hoersturz, Depressionen, div. Klinikaufenthalte).
Als es halbwegs wieder ging haben weite Teile meiner Karriere Chefs begleitet, die den schwarzen Guertel in Mobbing hatten.
Mittlerweile -bald 50 werdend- habe ich zwar eine Position erreicht, mit der ich zufrieden bin und meiner Familie ein ganz gutes Leben ermoeglichen kann. Aber ich werde die Daemonen nicht los, meine Eltern haben nach wie vor eine unglaubliche Macht ueber mich, wenn es im Job mal kriselt, bekomme ich nach wie vor Panikattacken.
Ja, es ist wohl mein Fehler, dagegen nicht adäquate Gegenstrategien entwickelt zu haben. Alkohol betäubt da halt nur allzu gut....
Trotzdem, ja, fuer mich war es die Welt, ich würde so etwas nie tun koennen

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Lucidare
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 13. November 2017, 19:46

Hi bimbam,

bimbam_u hat geschrieben:Mittlerweile -bald 50 werdend- habe ich zwar eine Position erreicht, mit der ich zufrieden bin und meiner Familie ein ganz gutes Leben ermoeglichen kann.


Müsste es nicht heißen, "meiner Familie und mir ein ganz gutes..." :wink:

bimbam_u hat geschrieben:Ja, es ist wohl mein Fehler, dagegen nicht adäquate Gegenstrategien entwickelt zu haben. Alkohol betäubt da halt nur allzu gut....


Lucidare hat geschrieben:Die akute Situation zu bewältigen und aus dem Schlamm herauszukommen, das war für mich die Prorität.


Ich versuche das mal so zu umschreiben: Wenn das Haus brennt, kann man versuchen das Feuer zu löschen oder zu flüchten. Während des Brandes nach der Brandursache zu suchen ist kontraproduktiv. Meine ich jedenfalls. [pardon]

So 'ne Flasche Rotwein oder mehr wirkt auf die Dauer nicht unbedingt stimmungshebend. Für Psychopharmaka ist Alkohol auch "Gift". Und sicher fragt man sich in Richtung 50, für wen und was man den Krempel alles gemacht hat. Schon mal an Dich gedacht? :grbl

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon ac2017 » 13. November 2017, 23:06

Ich kann das bestätigen, was Du erzählt hast.
Ich habe mich vor Kurzem an der Wirbelsäule operieren lassen wegen Bandscheibenvorfall.
Mir wurden 5-6 Wochen heftige Nacken- / Rückenschmerzen prophezeit.
Wenn ich morgens um 6 wegen Nackenschmerzen aufgewacht bin, habe ich Ibu und Paracetamol eingeworfen und hatte immer noch Schmerzen. Kurz nach der Baclofen-Einnahme um 11 Uhr waren die Schmerzen weg. Ich glaube, dafür wurde Baclofen auch "erfunden".
Ich habe meine Ersteinnahme auf frühmorgens verschoben und hatte so fast keine Schmerzen, ein ganz toller Nebeneffekt von Bac.

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon ac2017 » 13. November 2017, 23:11

Ich wollte auch noch sagen, dass mir mein Arzt gleich 3x 25 mg pro Tag verordnet hat.
Kein Einschleichen.
Das wurde hier "niedergemacht".
Aber für mich war es ideal. Ich war von diesem rasanten Einstieg total euphorisch (wohl eine bekannte Nebenwirkung). Mich hat das so aus dem Alkoholteufelskreis geholt.
Deshalb bin ich für den krassen Einstieg dankbar.
Ich glaube, bei einem Einschleichen hätte ich versucht, Baclofen und Alkoholkonsum zu verbinden.
My 50 Cents zu dem Thema.
Das kam mir nur in den Sinn, weil Du geschrieben hast, dass Du nur so wenig Bac nimmst.

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shelf
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon shelf » 14. November 2017, 00:06

"falsche Baustelle" - sorry [blus]

Aber jetzt passt's. >>klick<<

LG
Zuletzt geändert von shelf am 14. November 2017, 10:07, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Purzelbaum » 14. November 2017, 06:32

Lucidare hat geschrieben:Die "Schuldfrage" war für mich nicht in erster Linie wichtig.


Es geht - glaube ich jedenfalls - auch nicht um irgendeine "Schuldfrage" sondern darum, Verantwortung zu übernehmen.

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Lucidare
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 14. November 2017, 07:25

Hi shelf,

shelf hat geschrieben:PS: Es wäre schön wenn du [ac2017] für deine "Erfolgsgeschichte" einen eigenen thread aufmachen würdest.


@ac2017 schreibt hier: << klick >>

@Purzelbaum

Purzelbaum hat geschrieben:Es geht - glaube ich jedenfalls - auch nicht um irgendeine "Schuldfrage" sondern darum, Verantwortung zu übernehmen.


Ja klar. Ich denke die, die hier schreiben und einen Ausweg suchen sind doch dabei, Verantwortung zu übernehmen.

@ac2017

ac2017 hat geschrieben:Ich wollte auch noch sagen, dass mir mein Arzt gleich 3x 25 mg pro Tag verordnet hat.
Kein Einschleichen.
Das wurde hier "niedergemacht".


"Niedergemacht" klingt ziemlich hart. Nennen wir es mal "nachdrücklich auf die Risiken aufmerksam gemacht". Die sind bei so einer raschen Aufdosierung mit gleichzeitigem Konsum nun mal vorhanden. [pardon]

LG
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Purzelbaum » 14. November 2017, 08:42

Lucidare hat geschrieben:
Ja klar. Ich denke die, die hier schreiben und einen Ausweg suchen sind doch dabei, Verantwortung zu übernehmen.



Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Bei Einigen kommt es mir so vor, als ob Baclofen die Verantwortung übernehmen soll.

(Gern in irgendeinem anderen Thread weiter, der hier ist - denk ich mal - nicht für unsere Diskussion eröffnet worden. [smile] )

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Suchtreisender » 14. November 2017, 13:40

@purzelbaum - bevor Du mit Lucidare von hier "entschwindest":

Bei Einigen kommt es mir so vor, als ob Baclofen die Verantwortung übernehmen soll


Das ist einer der treffendsten Sätze zur generellen Problematik der Suchtentwöhnung.

Ich habe beim Lesen der unterschiedlichen Threads in diesem Forum häufig den Eindruck, dass sich die Fragen sehr oft darum drehen, welche Dosis Baclofen einzunehmen ist, bis der Suchtdruck soweit reduziert ist, dass er keine Rolle mehr spielt. Das wird nicht funktionieren! Es bleibt nichts anderes übrig, als selbst die Verantwortung zu übernehmen, den Allerwertesten zusammen zu kneifen und loszulaufen. Mit Baclofen als Gehhilfe ist es wirklich leichter, bzw. will ich einschränken: ist es mir leichter gefallen (und ich bin jetzt über 3 Jahre clean). Aber laufen muss man selbst. Und sich immer wieder ermahnen, den nächsten Schritt zu tun. Weil Ausreden gibt es jede Menge, mal wieder ein Gläschen oder Fläschchen zu konsumieren. Und meistens glaubt man an diese Ausreden auch noch, obwohl man ja selbst diese erfunden hat.

Das Gute daran (zumindest aus meiner Erfahrung): die Ermahnungen an sich selbst werden immer weniger nötig, der Weg immer leichter und am Ende der (individuellen) Strecke spielt der Alkohol keine Rolle mehr.
Der Suchtreisende....

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Luphan » 14. November 2017, 18:18

Hallo alle zusammen,

Suchtreisender hat geschrieben:Ich habe beim Lesen der unterschiedlichen Threads in diesem Forum häufig den Eindruck, dass sich die Fragen sehr oft darum drehen, welche Dosis Baclofen einzunehmen ist, bis der Suchtdruck soweit reduziert ist, dass er keine Rolle mehr spielt. Das wird nicht funktionieren!

Ich will hier auf jeden Fall keine falschen Hoffnungen aufkommen lassen!

Bei mir hat es aber so funktioniert.

Gruß

Luphan
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 14. November 2017, 19:28

Hallo,

Suchtreisender hat geschrieben:Es bleibt nichts anderes übrig, als selbst die Verantwortung zu übernehmen, den Allerwertesten zusammen zu kneifen und loszulaufen.


Ja, unbedingt. Aber wie ich schon so oft geschrieben habe, segelt man hart am Wind. Man bekommt den Eindruck auch mit Alkohol geht es immer irgendwie weiter. Schwierig ist es ebenso, wenn noch psychische Grunderkrankungen eine Rolle spielen.

Suchtreisender hat geschrieben: Mit Baclofen als Gehhilfe ist es wirklich leichter, bzw. will ich einschränken: ist es mir leichter gefallen (und ich bin jetzt über 3 Jahre clean).


Ja, auch richtig und das muss immer wieder betont werden. Baclofen alleine richtet es nicht immer. Das führt uns dann wieder zum physischen und psychischen Craving (Verlangen). Ergänzend dazu finde ich dieses kleine Filmchen ganz nett.

Dort wird die Problematik für meine Begriffe im Bezug auf die Wirkung von Baclofen dargestellt. Der Alkohol nimmt Einfluß auf den Hirnstoffwechsel und das Belohnungssystem klatscht dazu Beifall. Das Baclofen wirkt beruhigend, aber eben nicht direkt auf das Belohnungssystem. Statt Alkohol Baclofen, um das System wieder in die Waage zu bringen. Gegen widrige Lebensumstände oder Krankheiten oder der unbedingten Suche nach dem "Kick" kann das Medikament auch nix machen.

Ich glaube der olle Prof. Ameisen hat mal gesagt (sinngemäß), das Baclofen nicht alles erreichen kann, aber zumindest den Patienten "therapiefähig" machen kann. Die Wege sind nun mal unterschiedlich weit und sicher gibt es hier im Forum auch genügend Beispiele, wo alles mehr als halbherzig angegangen wurde. Von wegen ich nehme die Pille und alles ist gut. Es heißt auch immer, bevor ein Alki etwas ändert, muss er richtig in der Gosse liegen. Naja. :grbl Ein paar Schüsse vor den Bug regen schon zu einer Verhaltensänderung an.

Mal ehrlich, an alle die es "bewältigt" haben: Könnt Ihr Euch noch so detailiert an diesen "Jammer" erinnern? Die Situation noch so exakt nachempfinden? Sicher "wir" haben es durch das Verkehrschaos auf die andere Straßenseite geschafft. Nur mit Verlaub, ich werde niemanden der süchtig ist, mangelndes Verantwortungsbewusstsein vorwerfen können. Das ist für mich ein großer Teil der Krankheit. Wer hier schreibt, zum Arzt geht oder sich anderwertig (und dies am besten noch aus eigenem Antrieb) Hilfe sucht, ist sehr mutig. Ich meine, dieser Schritt beinhaltet eine riesige Menge Verantwortung. Wenn ich durch bin, kann ich lediglich sagen, ich bin meiner Verantwortung gerecht geworden.

LG
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 4. März 2018, 23:12

Mal wieder ein kurzes „Lebens“zeichen, einfach nur so....
Bac aufdosieren fällt wg Nebenwirkungen schwer, zzt bei 40 mg.Weinkonsum etwas niedriger, etwas weniger als eine Flasche Rotwein.
Dieses Pillendosieren geht mir ziemlich aufn Wecker, pünklich die Bac-Rationen nehmen, dazu noch die Antidepressiva und Blutdruckmittel. Ist schon echt scheisse wenn man 50 wird.
Die nächste Woche wird Alkoholärmer, 3 berufliche Termine bis 22h+, gut so, bin dann mit dem Auto unterwegs, da trink ich keinen Tropfen. Geht dann gut, da lenkt mich die Arbeit ab, manchmal wünsch ich mir mehr arbeiten zu können als nur 40h/W.
Aber es gibt ja nich ein „Leben“ neben der Arbeit. Das ist so anstrengend. Meine Eltern, die früher so selten für mich da waren, fangen gerade an sehr ernsthaft krank zu werden - komisch, ich werd 50, hab eine eigene Familie und „halbwegs“ Karriere gemacht, da fang ich auf einmal an, mich alleine zu fühlen...
Mal schaun wie es weiter geht, fast 50 Jahre ging es ja halbwegs passabel, 5-6 Jahre noch durchhalten, dann sollten meine 2 wundervollen Kinder auf eigenen Füssen stehen, so lange werde ich den Rotweinkonsum wohl halbwegs im Griff halten können, meine Frau ist zum Glück immer sehr willensstark und selbsständig, weshalb ich sie seit 24 Jahren so liebe.
Scheiss Alkohol, aber bislang hab ich immerhin weit aus mehr erreicht, als mir die meisten zugetraut haben. Wahrscheinlich bringen mich die Zigaretten eh vorher um, meine Mutter hat nie geraucht und bei der wurde gerade zufällig Lungenherde entdeckt.
Na ja, mal schau wie es weitergeht, es wird weiter ein Kampf werden, nur langsam merke ich die Kräfte etwas schwinden, nunmehr seit rd 17 Jahren gegen Depressionen zu kämpfen und trotzdem immer stark sein zu müssen, nicht so einfach

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 5. März 2018, 19:00

Hallo bimbam,

bimbam_u hat geschrieben:Wahrscheinlich bringen mich die Zigaretten eh vorher um, meine Mutter hat nie geraucht und bei der wurde gerade zufällig Lungenherde entdeckt.


Das tut mir sehr leid.

Aber es gibt ja nich ein „Leben“ neben der Arbeit. Das ist so anstrengend. Meine Eltern, die früher so selten für mich da waren, fangen gerade an sehr ernsthaft krank zu werden - komisch, ich werd 50, hab eine eigene Familie und „halbwegs“ Karriere gemacht, da fang ich auf einmal an, mich alleine zu fühlen...


Nachempfinden kann ich das schon. Nur, was soll man raten. :grbl Selbstverständlichkeiten holen einen manchmal ein. Ist es böse, sich bei der Endlichkeit anderer Gedanken über seine eigene zu machen? Schweres Thema... Ich denke, es ist in bestimmten Situationen durchaus genug, nicht unbedingt stärker zu werden, sondern keine weiteren Schwächen zuzulassen. [unknown]

Vielleicht findet sich noch jemand, der zu diesem Thema etwas sagen kann.

LG
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 24. September 2018, 18:16

so, längere Zeit inaktiv auf allen Ebenen gewesen, möchte - da ja nun der Herbst losgeht- mit einem Tip beginnen.
Wer AD nimmt (ich zB Paroxetin) sollte bei bakterieller Erkaeltungsinfektion , die mich gerade ins Bett zwingt, unbedingt die Finger vom Antibiotikum Moxifloxacin lassen, ich habe die nach 3 Tagen abgesetzt , weil ich Angstzustände von der allerschlimmsten Sorte bekommen habe, und ich weiß, was Angst angeht, wirklich wovon ich rede.
Was Bac angeht versuche ich in Kuerze einen neuen, nun dritten Anlauf.
Was mich aber immer wieder wundert, welch effektive Muellverwertungsanlage der Koerper ist. War neulich beim Check up, trotz dem Rotwein allabendlich sind die Leberwerte top, GGT, GOT, GPT sind saemtlich deutlich unter dem “Normbereich”, ich schriebs vorher bereits, die Kippen werden mich ohnehin vorher umbringen, einen Kollege hat’s wegen der Qualmerei auch grad ins Jenseits befördert....
Gleichwohl, ich versuche wieder einen Anlauf, es nervt mich unglaublich, dass ich jeden Tag so ab 18h an Alc denken muss, und Ihn dann auch konsumiere. Mal sehn, ob’s diesmal besser funktioniert, jedenfalls wuesste ich grad keine bessere Alternative. Der Zeitpunkt ist natuerlich mal wieder hinreichend beschissen, stecke tief in einer „Midlife- Crisis“ , was so harmlos und modern klingt ist furchtbar, all das was bisher mein Leben einen positiven Sinnn gegeben hat (Kinder, Hund) wird sehr absehbar wegen Auszug zum Studium bzw. Hund am Ende der Lebenszeit nicht mehr bei mir sein. Meine Frau zwar ja, aber ohne diese Freude , die Kinder und der Hund vermitteln, werde ich bald in ein tiefes dunkles Loch starren, und dann werden all diese Daemonen wieder zum Vorschein kommen....
Irgendwer “Kluges” soll mal gesagt haben: “ das Leben beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund tot ist“ - fuer mich ein Vollpfosten

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon shelf » 24. September 2018, 18:46

Hallo bimbam_u,

Aufgaben zu bewältigen (z.B. Kindererziehung) ist zwar lohnend, aber nicht der Sinn des Lebens.

Ich philosophiere mal ein wenig:

Der Sinn des Lebens ist, zu erkennen dass das Leben an sich keinen Sinn hat - es aber dennoch zu leben und mit Schönem zu erfüllen sodass man es genießen kann.

Wer die "Erfüllung" seines Lebens ausschließlich an bestimmte Dinge oder Lebewesen bindet wird früher oder später sehr einsam und unglücklich sein.

bimbam_u hat geschrieben:all das was bisher mein Leben einen positiven Sinnn gegeben hat (Kinder, Hund) wird sehr absehbar wegen Auszug zum Studium bzw. Hund am Ende der Lebenszeit nicht mehr bei mir sein. Meine Frau zwar ja, aber ohne diese Freude , die Kinder und der Hund vermitteln, werde ich bald in ein tiefes dunkles Loch starren, und dann werden all diese Daemonen wieder zum Vorschein kommen....

Du solltest dich glücklich schätzen dass du dann immer noch einen Menschen (deine Frau) hast mit dem du Schönes, Lustiges und auch Trauriges teilen kannst!

LG

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 24. September 2018, 19:10

Nur ganz kurz:

bimbam_u hat geschrieben:Irgendwer “Kluges” soll mal gesagt haben: “ das Leben beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund tot ist“ - fuer mich ein Vollpfosten


Meine Kinder sind mir durch Scheidung "genommen" worden. Inklusive eines "Ersatzpapas", Streit und Rosenkrieg.

Wenn es auch schwer zu verstehen ist: Du hattest das Glück, beim Aufwachsen immer dabei zu sein. Und nicht nur stundenweise...

LG

P.S.: Ich oute mich ungern, aber der Vollpfosten könnte auch ich sein... [angel]
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Antilopin » 24. September 2018, 19:18

Hallo Bimbam,

wir kennen uns noch nicht, bin auch selbst ziemlich neu hier.

Wollte Dir nur eine kurze Rückmeldung zu folgendem geben:

bimbam_u hat geschrieben:drittens denke ich grad, dass ich fuer die verbleibenden rd 25 Jahre bis zur Urne ja ruhig (wie in den vergangenen 20 Jahren auch) meine Pulle Rotwein weiter sueppeln kann, ging ja bis hierhin auch halbwegs gut,


Das sind nämlich Überlegungen, die mich auch immer mal wieder anfallen, in den letzten Wochen. Was mir sehr hilft, ist der Gedanke an das, was mich am meisten an der (gelebten) Sucht gestört hat (bei mir war's der tägliche Kater, der mir jeden Tag vom Aufstehen bis ca. 14:00 Uhr das Leben echt verleidet hat, und die Angst um mein Kind). Ich weiß, viele empfehlen ja, den Blick auf das Positive zu wenden, aber bei mir funktioniert die Abschreckungsstrategie zumindest in solchen Momenten ganz gut.

Nur so eine Idee.

LG Antilopin

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon shelf » 24. September 2018, 19:35

Hallo Antilopin,

Antilopin hat geschrieben:Ich weiß, viele empfehlen ja, den Blick auf das Positive zu wenden, aber bei mir funktioniert die Abschreckungsstrategie zumindest in solchen Momenten ganz gut.

Nur so eine Idee.

Keine gute Idee!
@bimbam trägt sich mit dem Gedanken sich zeitlebens mit Alkohol zu betäuben um das Fehlen von Kind und Hund nicht spüren zu müssen.
Mit was sollte er sich denn "abschrecken"?

LG

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 24. September 2018, 19:52

shelf hat geschrieben:Mit was sollte er sich denn "abschrecken"?


Weil vielleicht allem Anfang ein Zauber innewohnt?

Mag es eine böse Magie sein, die zum Guten wechselt?

[angel]
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Antilopin » 24. September 2018, 20:35

Shelf, ich würde niemals jemandem einen Vorschlag machen, was seine persönliche Strategie sein könnte, den ich nur aus ein paar Zeilen kenne. Oder überhaupt irgendeine Empfehlung aussprechen.

Und ich würde auch nicht eine Idee gleich in "gut" und "nicht gut" aufteilen wollen.

Aber da hat jeder von uns so seine eigene Art, gelle?


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