Vorstellung von TheCarpenter

[TheCarpenter]

Hallo in die Runde

Ich bin 35 Jahre alt und lebe in einer Ehe ähnlichen Partnerschaft in der Nähe zu Bremerhaven.
Ich habe einen guten festen Job und auch ein recht gutes soziales Umfeld.
Ich bin hier weil ich hauptsächlich ein Problem mit Kokain(ca.5Jahre) habe in komorbidität mit einer
Pornosucht.
Der Konsum ist allerdings eher unnormal.
Ich Konsumiere etwa ein Tag und dann vergehen meist ein bis zwei Wochen bevor ich wieder ins Craving stürze.
Die Probleme rühren wahrscheinlich aus meiner Kindheit her ,weswegen ich auch seit einiger Zeit in Familientherapeutischer Behandlung bin,
die mir auch sehr gut tut.
Allerdings muss ich gestehen das alle stimulierenden Drogen und auch Canabis (Canabis früher über viele Jahre)früher oder später bei mir zu Problemen führen.
Auch mein Umgang mit Alkohol war nicht immer
vorbildlich.
Daraus ist allerdings nie eine Handfeste sucht entstanden wie bei Kokain.
Ich war bereits in einer Ambulanten Therapie die ich nach 10 Monaten abbrach ,da Sie mir so gut wie garnicht geholfen hat.
Das ist jetzt auch schon ein Jahr her.
Seit dem geht es rauf und runter.
Ich weiß jetzt zwar wo die Probleme herkommen,
aber das hilft mir nicht gegen das Craving.
Meine ganzen Hoffnungen beruhen nun auf Baclofen.
Womit wir dann beim Thema wären.
Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand sagen könnte ,wo ich einen Arzt in der nähe finde der mir Baclofen verschreibt.
Das war die Kurzfassung meiner Probleme
Es gibt natürlich noch viel mehr zu erzählen.
Ich hatte nur gestern mal wieder einen Rückfall und es fällt mir sehr schwer hier vernünftig zu schreiben.
Ich denke Ihr werdet in der nächsten Zeit noch von mir lesen.

Mit freundlichen Grüßen
TheCarpenter

[Lucidare]

Moin TheCarpenter,

herzlich willkommen im Forum!

Bezüglich Baclofen und die Behandlung der Kokainsucht ist mein persönliches Wissen eher begrenzt. Daher sei hier einfach mal ein interessanter Text von unserem @Papfl zitiert:

Es gibt bezüglich Baclofen und Kokain ganz vielversprechende Ansätze. Um die Jahrtausendwende war das ein großes Thema. Einige Forscher(innen) sind dran geblieben, spontan fällt mir da Anna Rose Childress ein. Vielleicht kennst Du ihr beeindruckendes Video bereits. Falls nicht, findest Du es hier in der ausführlichen Fassung in unserem YouTube-Kanal, oder hier als Kurzversion im Forum.

Interessant könnte für Dich auch eine Veröffentlichung im Journal of Neuroscience aus 2014 des Teams um Anna Rose Childress sein, die Du unter anderem hier findest: Nipping Cue Reactivity in the Bud: Baclofen Prevents Limbic Activation Elicited by Subliminal Drug Cues.

Auch der etwas ältere Text Multi-center trial of baclofen for abstinence initiation in severe cocaine-dependent individuals ist nach wie vor lesenswert und im Internet frei zugänglich.

Die Vorgehensweise mit Baclofen bei Kokain ist der bei Alkohol recht ähnlich. Äquivalent zur Baclofen-Behandlung bei Alkoholabhängigkeit ist das primäre Ziel, zunächst einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen. Soll heißen: Nicht erst eine Tablette schlucken, wenn das Verlangen nach Kokain "unaushaltbar" wird ("Bedarfsmedikation"), sondern quasi prophylaktisch durch eine regelmäßige Einnahme über den Tag verteilt (angelehnt an die Tabelle auf Seite 10 des Leitfadens für die Anwendung oder unsere angepassten Dosierungstabellen hier im Forum) schon im Vorfeld für einen ausgeglichenen, entspannten Gemütszustand zu sorgen, damit das Craving gar nicht erst zu stark wird.

Zumindest für die nächsten paar Monate denke ich, ist eine regelmäßige Einnahme von Baclofen gleichmäßig über den Tag verteilt sinnvoll. Baclofen ermöglicht Dir überhaupt erst ein Nachdenken vor dem Konsum und den bewussten Entschluss: NEIN, ich will JETZT nicht konsumieren. Bei Baclofen gegen Kokain-Craving reicht übrigens häufig eine relativ geringe Baclofendosis aus, die dann allerdings über Monate beibehalten werden sollte, weil gerade bei Kokain der cravingauslösende Reiz leider auch nach längerer Abstinenz noch sehr bestimmend sein kann. Nach einer gewissen Stabilisierungsphase (mehrere Monate) kannst Du dann eventuell auch mal über eine Einnahme nach Bedarf nachdenken. Das sollte aber zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Thema sein.

@jivaro hat meines Wissens schon mehrere kokainabhängige Patienten mit Baclofen behandelt und an anderer Stelle (<-- in diesen Faden kannst Du auch mal "reinlesen") unserem Forenmitglied @Versuchskaninchen (ebenfalls bezüglich Kokainabhängigkeit und Baclofen) geschrieben:

Ich möchte Dir an dieser Stelle wirklich Mut machen: Die Lust auf Kokain lässt oft sehr rasch, in einer nicht vorstellbaren Weise nach; Koks wird "fast" vergessen! Die Abstinenz ist keine Tortur mehr!

Bleibt also noch die Suche nach einem Arzt, der Dir das Medikament verschreibt. Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.

Alles Gute bis dahin!

LG

[Luphan]

Hallo TheCarpenter,

Ich hatte nur gestern mal wieder einen Rückfall und es fällt mir sehr schwer hier vernünftig zu schreiben.
Ich denke Ihr werdet in der nächsten Zeit noch von mir lesen.

Du hast aber sehr gut und vernünftig geschrieben!

Kling ja wirklich schlimm aber:

Hier aus dem Forum

Aus unserem Nachbarforum

Google

Es gibt noch mehr interessante Themen dazu im Internet. Aber wie Lucidare dir schon geschrieben hat, du musst einen Arzt finden, der diesen Weg mit dir gemeinsam geht. Und da bin ich mir selbst nicht so sicher, in wie fern Ärzte diesen Weg mit einem Patienten gehen.

Gruß

Luphan

[TheCarpenter]

Hallo
Danke erstmal für die Antworten.
Auch für die link‘s besten dank.
Einige kannte ich schon.
Nur schade das zB. Versuchskanichen sich nicht mehr gemeldet hat wie es Ihm weiter ergangen ist.

Ich habe eine PN an DonQuixote gesendet.
Mal abwarten welcher Arzt hier in Frage kommt.
Laut eurer Karte gibt es hier in Bremerhaven ein.
Habe heute auch mit meiner Therapeutin gesprochen.
Sie kannte Baclofen nicht aber Sie ist auch keine
Suchtexpertin im eigentlichen Sinne.
Dort geht es mehr um mein Selbstwert und wie ich
die Pornosucht in den Griff bekomme.
Allerdings hängt das alles miteinander zusammen.
Sie meinte halt ich sollte es probieren.
Sie hat mir auch noch einen Psychater aus Bremen empfohlen der vielleicht weiter helfen könnte in der Behandlung.
Auch sagt Sie ,das wenn ich das Craving aus mein Kopf kriege ,kann das den Weg frei machen um die eigentliche
Problematik richtig anzupacken.
Ich lass von mir hören wie es weitergeht.
Nochmals besten Dank und bis demnächst.

Mit freundlichen Grüßen
The Carpenter

[Luphan]

Hallo TheCarpenter,

schön das deine Therapeutin dich diesbezüglich begleitet und was Baclofen betrifft nicht abgeneigt ist. Würde ich dem Arzt, zu dem du gehen wirst auch so erzählen. Wenn das Craving weg ist, dann kann man tatsächlich endlich an sich arbeiten. Das ist grade das Besondere, was Baclofen ausmacht!

Ich lass von mir hören wie es weitergeht.
Nochmals besten Dank und bis demnächst.

Wir nehmen dich bei Wort. Schreib uns jeder Zeit wieder!

Gruß

Luphan

[DonQuixote]

Hi Carpenter

Ich konsumiere [Kokain] etwa ein Tag und dann vergehen meist ein bis zwei Wochen bevor ich wieder ins Craving stürze.

Na ja, „schön“ ist das nicht, aber ist das wirklich bereits eine Abhängigkeit? Oder ist das „nur“ gelegentlicher Konsum einer illegalen Droge? Fühlst Du Dich wirklich abhängig oder stört es Dich einfach nur, gelegentlich zum Kokainkonsum verleitet zu sein? Aus Deiner Schilderung kann ich jedenfalls eine „Sucht“ noch nicht wirklich erkennen .

Egal: Ein Arztvorschlag für Deine Region ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <web.de>, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Mach was draus!

DonQuixote