Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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bonheut23
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Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon bonheut23 » 27. August 2017, 16:40

Habe mir vor 4 Wochen bei einem Yoga - Urlaub in Spanien LIORESAL mitgebracht, da mich mein Neurologe als ich meinen Rückfall ( nach 3 Jahren Abstinenz ) angesprochen habe, sofort in eine Alkoholambulanz schicken wollte.
Nachdem ich schon etliche verschiedene Psychotherapien und Alkoholgruppen hinter mir habe und sicher gut durchtherapiert bin, hoffe ich nun auf die biochemische Wirkung von Baclofen.
Ich habe genau nach eurem Einnahmeschema begonnen, nachdem ich meine Baclofenausbeute gut nach Hause gebracht habe. Ich hatte das Gefühl ich habe mir einen Schatz erbeutet. In Spanien kam es mir vor als würde ein " Süchtiger " die Apotheken leerkaufen.
Nun bin ich bei 40 mg, merke aber noch keinen verminderten Suchtdruck, leider !
Ich war kein extremer Trinker, maximal 1/2 bis 1 Flasche Wein am Tag und das über den ganzen Tag verteilt.
Hat die Einnahmemenge etwas mit Konsum oder Körpergewicht zu tun ? Vielleicht bin ich auch zu ungeduldig oder zu erwartungsvoll. Mein Hausarzt ist jetzt auch bereit mir Baclofen auf Privatrezept zu verordnen, aber er meint (leider hat er keine Erfahrungen mit Alkoholkranken) bei 80mg sei für ihn Ende der Dosierung. Wenn mir das aber nicht reicht stehe ich wieder " ohne " da.
Bitte berichtet mir, wann und wie bei euch erste Wirkungen eintraten.
Viele liebe Grüße und Danke Helga ( bonheut 23)

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Lucidare
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon Lucidare » 28. August 2017, 09:41

Moin bonheut23,

herzlich willkommen um Forum! [hi_bye]

bonheut23 hat geschrieben:Habe mir vor 4 Wochen bei einem Yoga - Urlaub in Spanien LIORESAL mitgebracht, [...]


Mein Hausarzt ist jetzt auch bereit mir Baclofen auf Privatrezept zu verordnen, aber er meint (leider hat er keine Erfahrungen mit Alkoholkranken) bei 80mg sei für ihn Ende der Dosierung. Wenn mir das aber nicht reicht stehe ich wieder " ohne " da.


Die zweite Variante ist natürlich die "Bessere", weil unter ärztlicher Aufsicht. Ob 80mg nicht ausreichen, muss sich erst einmal zeigen. Zumindest bis 80mg/täglich hättest Du dann auch eine sichere Versorgung. Deine "Beute" aus dem Urlaub geht irgendwann zur Neige. Alternativ müsstest Du wieder nach Spanien bzw. das Medikament über andere Quellen "besorgen". Beides ist nicht unbedingt erlaubt. Falls Du mehr benötigen solltest, kannst Du dann immer noch versuchen Deinen Arzt zu überzeugen. @Luphan ist dies auch gelungen.

Nun bin ich bei 40 mg, merke aber noch keinen verminderten Suchtdruck, leider !


und

Hat die Einnahmemenge etwas mit Konsum oder Körpergewicht zu tun ?


Die Dosierung ist sehr individuell. Mit dem Körpergewicht und Geschlecht hat es überhaupt nichts zu tun und mit der Trinkmenge habe ich zumindest auch noch keinen Zusammenhang erkennen können.

Der von der angesprochen "Switch-Effekt", den Olivier Ameisen ins seinem Buch Das Ende meiner Sucht beschrieben hat, stellt sich so auch nicht ein. Vielmehr "findet" man seine wirksame Dosis, wobei sich dann der gewünscht Effekt einstellt.

DonQuioxote hat geschrieben:Zunächst noch ein paar Worte zu Ameisens Buch "Das Ende meiner Sucht". Der Kardiologe Olivier Ameisen war mit seinem Selbstexperiment quasi sein eigenes "Versuchskaninchen". Sein Erfahrungsbericht erschien bereits 2005 (!) in der renommierten Fachzeitschrift Alcohol And Alcoholism, und manche Vorgehensweise, die Olivier Ameisen als Patient Nummer eins in seinem Buch noch "ausprobierte", gilt heute - über zehn Jahre später - als überholt. In der letzten Dekade hatten zahlreiche Wissenschaftler die Gelegenheit, anhand Zigtausender Patienten zu erforschen, wie Baclofen bei einer Mehrheit am besten funktioniert. Alle, die heute mit Baclofen beginnen, haben das große Glück, auf diesen Erfahrungsschatz und die daraus resultierenden bewährten Schemata der Baclofen-Therapie zurückgreifen zu können. Sie müssen also keine "Versuchskaninchen" mehr sein [smile].


Ich würde das Angebot Deines Arztes annehmen und dann entsprechend nach der Dosierungstabelle weiter aufdosieren. Alkohol hebt die Wirkung von Baclofen ein Stück weit auf. Idealerweise beginnt man die Therapie daher abstinent. Alternativ kann man vesuchen, Baclofen einzuschleichen und den Alkohol gleichzeitg auszuschleichen.



bonheut23 hat geschrieben:Vielleicht bin ich auch zu ungeduldig oder zu erwartungsvoll.


Ein bisschen Geduld gehört leider dazu. Einfach 'dranbleiben. Das wird schon! [good]

Bitte berichtet mir, wann und wie bei euch erste Wirkungen eintraten.


Hier findest Du einige Erfahrungsberichte, in denen Du das gut nachvollziehen kannst:

@Lisa
@Mellchen
@JazzGustl
@Suchtreisender
@Rigget
@William
@gretikatz
@Mary
@andi
@lucidare
@Frankie
@Liore
@conrad
@PeterLustig
@Luphan

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon DonQuixote » 28. August 2017, 21:05

Hallo Bonheut

Dieser ominöse Begriff „Switch“ wird leider in Baclofen-Foren und auch darüber hinaus immer wieder und leider zu unrecht verwendet. Der „Switch“ hat nichts mit der eigentlichen Dosis zu tun, er bezeichnet vielmehr eine urplötzlich eintretende respektive dann bewusst werdende Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol, so wie das Olivier Ameisen in seinem Buch beschrieb. Bei ihm geschah das bei einer Dosis von 270 mg / Tag, bei anderen geschieht dies sehr viel Früher, oder bei nochmal anderen eben auch später.

Dieser oft beschworene „Switch“ beschreibt wie gesagt „die urplötzlich eintretende respektive bewusst werdende Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol“, bei welcher Dosis auch immer. Sehr viele Patienten beschreiben es aber auch so, dass sich der Erfolg („Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol“) langsam und quasi schleichend einstellt, so dass dann von einem eigentlichen (schlagartigen) „Switch“ nicht die Rede sein kann.

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon bonheut23 » 30. August 2017, 19:28

Vielen Dank für eure Rückmeldungen, bin noch unerfahren mit dem Medikament und hatte halt den Wunsch nach einem Wunder, nachdem ich seit fast 25 Jahren mein Leben mehr oder weniger kontrolliert mit Alkohol lebe.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Gehirn einfach nicht von selbst soviel Dopamin produziert um ohne Angst,
Selbstzweifel und Depression leben zu können. Bin momentan, auch familiär in einem Tief, daher baue ich auch so stark auf Baclofen und hoffe auf neue Erkenntnisse, auch in der Forschung. Verwirrt hat mich allerdings in Dr. Ameisens Buch, dass er trotz 180 mg Baclofen immer noch getrunken hat. Muss man erst eine überhöhte Dosis einnehmen, um den Switch - Effect zu erleben.

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon Lucidare » 31. August 2017, 09:26

Moin bonheut,

bonheut23 hat geschrieben:Vielen Dank für eure Rückmeldungen, bin noch unerfahren mit dem Medikament und hatte halt den Wunsch nach einem Wunder, nachdem ich seit fast 25 Jahren mein Leben mehr oder weniger kontrolliert mit Alkohol lebe.


Wie etwas weiter oben schon beschrieben: Es bedarf ein wenig Geduld. Es hilft aber das Wunder dauert mitunter etwas. Versuche Dich dadurch nicht beirren zu lassen. Jedes Glas was nicht angefasst wird, ist ein Erfolg.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Gehirn einfach nicht von selbst soviel Dopamin produziert um ohne Angst, Selbstzweifel und Depression leben zu können.


Dopamin allein ist nicht verantwortlich. Der Alkohol bringt die gesamt Hirnchemie durcheinander. Einige Informationen findest Du hier. Sehr informativ ist auch die Animation Drugs and the Brain.

Allgemein wird die Alkoholsucht gerne auf das dopaminerge System "reduziert". Diese starke Vereinfachung mag durchaus einen Lerneffekt zur Verdeutlichung der Problematik darstellen, ist aber nur ein Teil des gesamten "Systems". Man trinkt nicht nur, weil man sein "Belohnungssystem" nicht im Griff hat.

Verwirrt hat mich allerdings in Dr. Ameisens Buch, dass er trotz 180 mg Baclofen immer noch getrunken hat.


Wie schon erwähnt, gibt es für die Dosierung kein klares Muster. Ich würde mich jetzt nicht unbedingt als eine schmale Erscheinung bezeichnen und bei mir haben 75mg/tägl. ausgereicht. Es gibt hier im Forum Berichte, bei denen durchaus zierlichere Personen durchaus bis über 150mg dosiert haben. Oder kurz gesagt, es gibt keine Schablone - keine Regel.

Lucidare hat geschrieben:Alkohol hebt die Wirkung von Baclofen ein Stück weit auf.


Wenn man nicht abstinent beginnt, wird durch den Alkohol die Wirkung von Baclofen in einem gewissen Maß aufgehoben. Wenn Du nach der Dosierungstabelle aufdosierst und gleichzeitig schaffst, den Alkoholkonsum zu reduzieren, kippt das "System" an einem gewissen Punkt zu Deinen Gunsten und das Medikament kann seine Wirkung entfalten.

bonheut23 hat geschrieben:Muss man erst eine überhöhte Dosis einnehmen, um den Switch - Effect zu erleben.


Es gibt eine wirksame Dosierung. Die behält man dann eine Zeit X bei, kann dann die Dosis langsam reduzieren und findet idealerweise seine Erhaltungsdosis. So wie ich es verstanden habe, liegt die Erhaltungsdosis bei ca. 70% der ursprüglichen Dosierung. Auch der gute Ameisen hat die 270mg nur für kurze Zeit eingenommen.

Einem Depressiven zu sagen, seh' das nicht so negativ oder einem Angstler zu sagen, sei mal geduldig und bleib' locker, hat immer etwas von Sarkasmus für den Betroffenen. Ich möcht Dir trotzdem ein Portion "Ruhe" 'rüberschicken. [smile] Bleibe dabei, versuche Dich an den "Plan" zu halten. Das wird schon. [good]

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon bonheut23 » 2. September 2017, 15:36

Hallo LUCIDARE,

besten Dank für deine ausführliche Antwort und deine hilfreiche Unterstützung. Bin jetzt wieder einmal 3 Tage ohne Wein und hoffe somit die Wirkung von Baclofen zu unterstützen. Man braucht auch immer eine stabile Lebenssituation und Motivation ( wie dich und Don Quichote ), um einen neuen Anlauf zu starten.
Muss mich wohl noch ausführlicher mit der Wirkung und den Ablauf der Therapie beschäftigen.
Somit nochmal herzlichen Dank, ich berichte, hoffentlich erfolgreich weiter und wir sehen uns vielleicht später einmal im " Non- alcohol - Olymp " .

Helga - bonheut23

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon jivaro » 3. September 2017, 10:01

Liebe Helga,

ich möchte Dir noch einmal zum "Switch-Effekt" antworten. Olivier Ameisen nahm für genau 12 Tage die Dosis von 270mg/Tag und beschreibt danach seine völlige "Gleichgültigkeit" gegenüber Alkohol, den "Switch-Effekt". Danach dosierte er wieder auf 120mg herunter.

Ameisen war der erste der die Wirkung von Baclofen für uns "wiederentdeckte" (erste wissenschaftliche Hinweise gab es schon früher, s. auch im baclofen.wiki). Mittlerweile gibt es viele Erfahrungen; die sogenannte "Switch-Methode" ist heute verlassen (auch nach mehrfacher Rücksprache mit führenden französischen Experten: Prof. Granger, Prof. Jaury und viele andere). Es wird, wie hier schon mehrfach beschrieben langsam hochdosiert bis zur Erreichung der "Gleichgültigkeit" einerseits und einem Zustand in dem möglichst wenige, oder keine unerwünschten Wirkungen auftreten. Das Auftreten unerwünschter Wirkungen (UAW) kann durch das langsame Aufdosieren meist vollständig vermieden werden. Im Falle von sogenannten UAWs wird die Dosierung evtl. vorübergehend nicht erhöht oder leicht reduziert, bis die UAWs gestoppt sind. Diese Methode bietet einfach auch die grösste Sicherheit für den Patienten. Prof. Jaury sagt immer: die Dosis muss für jeden Menschen individuell gefunden werden. Es gibt, ich wiederhole nochmal, keinen Zusammenhang mit Alter, Geschlecht, Gewicht oder Trinkmenge!

Viel Erfolg, LG
jivaro

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Luphan
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon Luphan » 3. September 2017, 17:41

Hallo bonheut23,

jivaro hat geschrieben:Es wird, wie hier schon mehrfach beschrieben langsam hochdosiert bis zur Erreichung der "Gleichgültigkeit" einerseits und einem Zustand in dem möglichst wenige, oder keine unerwünschten Wirkungen auftreten. Das Auftreten unerwünschter Wirkungen (UAW) kann durch das langsame Aufdosieren meist vollständig vermieden werden. ´


Auch ich hatte das Buch gelesen und war überzeugt den sogenannten Switch erfahren zu müssen. Dieser kam dann aber nicht, auch wenn ich es dachte und davon überzeugt war.

Bei einer Tagesdosis von 300 mg trat bei mir der Zustand der Gleichgültigkeit gegenüber dem Alkohol ein!

Und der hält auch noch bis heute bei mir an. Und dafür bin ich sehr dankbar!

Gruß

Luphan
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon Lucidare » 3. September 2017, 18:27

Hallo bonheut,
bonheut23 hat geschrieben:Bin jetzt wieder einmal 3 Tage ohne Wein und hoffe somit die Wirkung von Baclofen zu unterstützen.


Das ist doch schon einmal eine ganz coole Aktion! [good]

Man braucht auch immer eine stabile Lebenssituation und Motivation ( wie dich und Don Quichote ), um einen neuen Anlauf zu starten.


Eins kommt zum Anderen. Überlege mal, 30 Jahre. Nicht böse sein, dass ich daran erinnere. :wink: Wenn Du Dir zur Genesung 2% der Zeit nimmst, macht das gut ein halbes Jahr. Ich denke, das ist zu vetreten. [cool]

Muss mich wohl noch ausführlicher mit der Wirkung und den Ablauf der Therapie beschäftigen.


Wenn Du Fragen hast, fragen...

Somit nochmal herzlichen Dank, ich berichte, hoffentlich erfolgreich weiter und wir sehen uns vielleicht später einmal im " Non- alcohol - Olymp " .


Berichte weiter, wenn Dir danach ist. Den Olymp erklettert man auch mit bedacht und Sicherungen.

LG
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon bonheut23 » 17. September 2017, 10:43

Habe leider nicht durchgehalten, war aber beim Arzt, der mich auch aufgebaut hat. Beginne jetzt mit 60 mg angepasst an mein besonderes Trinkverhalten. Brauche den Alkohol um die Anforderungen ( wohl meine eigenen )zu erfüllen, deshalb beginnt mein persönliches Trinken schon vormittags. Ich halte den " Spiegel " konstant bis zum Abend. Dann ist das Tagwerk vollbracht und ich kann ruhen. Daher jetzt 20mg morgens,20mg mittags,10mg abends,
10mg nachts ! Vielleicht ein guter Schritt !
Danke für Zuspruch und Unterstützung
Helga ( bonheut 23 )

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shelf
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon shelf » 28. Oktober 2017, 14:41

Hallo jivaro,
jivaro hat geschrieben: Es gibt, ich wiederhole nochmal, keinen Zusammenhang mit Alter, Geschlecht, Gewicht oder Trinkmenge!


Dazu habe ich eine Frage die mich beschäftigt.
Ist ein Zusammenhang (individuelle Baclofen-Dosis) denkbar in Bezug auf Trinktyp + paradoxe Reaktion auf Sedativa?

Situation:
Spiegeltrinker mit rasch eintretender, starker physischer Abhängigkeit. Bereits früher paradoxe Reaktion auf Sedativa (mit und auch ohne Alkohol).
Abstinenter Therapiebeginn.
Bei Erreichen von 100mg Baclofen bereits völlige Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol.
Aufgeschwämmtes, leicht taubes Gefühl am ganzen Körper.
Paradoxe (sedative) Wirkung - aufgedreht, tagelang kein Schlaf möglich. (dann durch Quetiapin abgefangen)
Abdosiert bis 50mg - beherrschbarer Trinkwunsch - wieder auf 75mg zurück.
Mit 75mg stabile Gleichgültigkeit - inzwischen über 6 Monate.

Alltäglich ist es gewiss nicht, denn mein "Bac-Doc" (sehr erfahren) war sehr überrascht ob der "brachialen Wirkung" der relativ "winzigen Dosis".

LG

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jivaro
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon jivaro » 29. Oktober 2017, 07:24

Lieber shelf,

bin nicht sicher ob ich Dir hier eine befriedigende Antwort geben kann.

1. Beim Vorliegen eines ADHS oder ADS kommen solche paradoxen Reaktionen am häufigsten vor. Meint: auf Substanzen die "normalerweise" aufputschen reagiert der Patient mit Beruhigung (das bedeutet "Sedierung"). Und umgekehrt. Gab es bei Dir als Kind "Zappelphillipp"-Zeichen? Bist Du oft unkonzenztiert, schnell gelangweilt? Fängst etwas an und findest Dich bei einer ganz anderen Tätigkeit?
Wahrscheinlich nicht, denn das wäre sicher schon mal aufgefallen..
Liegt so eine Störung vor, ist der Einsatz von Baclofen oft erst nach Behandlung dieser Erkrankung möglich.

Wichtig ist, dass Du mit Quetiapin, einem Medikament aus einer anderen Substanzklasse (atypisches Neuroleptikum) gefunden hast das hilfreich für Dich ist; und anderen behandelnden Ärzten die paradoxen Reaktionen schilderst, ich denke da an Krankenhausbehandlung/Narkose etc.

2.Prof. Granger und Prof. Jaury betonen immer, dass unerwünschte Wirkungen bereits bei der Erhöhung um 5mg Baclofen auftreten können. Und das kommt gar nicht sooo selten vor. Im Nachbarforum haben einige Menschen sehr lange gebraucht um die optimale Dosis im "Feintuning" zu finden. Baclofen ist kein "Hustenzuckerl".

3. Was Du bei 100mg Baclofendosis beschreibst sind für mich eindeutig Symptome der Überdosierung. Oft kommt da zu diesen Gefühl des "Getriebenseins" noch Schwindel, Kopfweh und/oder Ohrgeräusche dazu. Glücklicherweise selten ist auch ein flüchtiges "Schemensehen" das Menschen sehr irritieren kann. Selten kommt es sogar zum Wiederauftreten von Suchtdruck und der Mensch versucht die UAWs mit Alkohol zu "therapieren".

4. Super, dass Du nun mit 75mg Baclofen wohl DEINE Dosis gefunden hast und auch merken konntest, dass durch Baclofen ausgelöste UAWs reversibel sind (sich wieder zurückbilden).

Herzlicher Gruss
jivaro

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon shelf » 29. Oktober 2017, 11:24

Hab vielen Dank für deine Antworx, jivaro!
jivaro hat geschrieben:Lieber shelf,

bin nicht sicher ob ich Dir hier eine befriedigende Antwort geben kann.

"Befriedigend" ist noch untertrieben, deine Ausführungen bringen mich ein ganzes Stück weiter.

Ich bin in der damaligen DDR aufgewachsen, da gab es kein AD(H)S. [biggrin]
Ein "unkonzentrierter Zappelphillipp" war ich als Kind, doch um sowas hat sich damals die "Jugendhilfe" "gekümmert" - man fiel ja durch "störendes Verhalten" und "schlechte Schulnoten" auf.
Sowas war ein "Erziehungsproblem".
Es wurde lediglich versucht mich mit Baldrian "ruhiger" zu machen. - Ein Fiasko!
Bei niedriger Dosierung passierte gar nichts, bei Erhöhung kam es dann zu einer Steigerung der "Unruhe" und zu unbeherrschbaren Wutausbrüchen. Da hieß es dann ich würde das "mit Absicht machen" und wenn ich so weitermache käme ich "ins Heim". Panische Angst ist kein guter Ratgeber, aber eine sehr starke Motivation für ein Kind. Ich habe dann versucht mich zu "tarnen" sogut es ging.
Später ist es mir gelungen - nein, "passiert" ist richtiger denn ich weiß nicht wie - den Zappelphillipp "einzusperren".
Seitdem wirke ich nach außen ruhig und konzentriert, dafür hab ich nun ein "kleines Kerlchen im Kopf" das ständig mit anderen Dingen beschäftigt ist. Nicht ohne Probleme, aber davon merkte kaum jemand was.
Das "Kerlchen" ist auch aktuell noch aktiv, aber irgendwie "disziplinierter", sogar gelegentlich "kooperativ".
Gut möglich daß dies auf die "Mischung" Baclofen+Quetiapin zurückzuführen ist.
Die tollste "unbeabsichtigte" Wirkung ist daß ich jetzt (nach fast 50 Jahren) zum erstenmal erleben durfte was Andere mit "schöner, schwerer Müdigkeit" (gern auch als "Bettschwere" bezeichnet) meinten.
Die Medikation "macht" mich nicht müde, aber nach einem langen Tag kann ich jetzt die Müdigkeit fühlen - spüren wie alles bissel "runtergefahren" wird, einfach herrlich. Entsprechend gut schlafe ich auch. [smile]

jivaro hat geschrieben:Wichtig ist, dass Du mit Quetiapin, einem Medikament aus einer anderen Substanzklasse (atypisches Neuroleptikum) gefunden hast das hilfreich für Dich ist; und anderen behandelnden Ärzten die paradoxen Reaktionen schilderst, ich denke da an Krankenhausbehandlung/Narkose etc.

In diesem Punkt bin ich sehr gewissenhaft, auch wenn das heißt meine Alkoholkrankheit zu erwähnen.
"safety first"
jivaro hat geschrieben:3. Was Du bei 100mg Baclofendosis beschreibst sind für mich eindeutig Symptome der Überdosierung. Oft kommt da zu diesen Gefühl des "Getriebenseins" noch Schwindel, Kopfweh und/oder Ohrgeräusche dazu. Glücklicherweise selten ist auch ein flüchtiges "Schemensehen" das Menschen sehr irritieren kann.

Auf Schwindel und Übelkeit hatte mich mein "Bac-Doc" als Merkmale einer Überdosierung vorbereitet, keines von beiden trat ein. Was stattdessen kam konnte niemand voraussehen - auf die Frage nach AD(H)S hätte ich voller Überzeugung mit "nein" geantwortet da es nie diagnostiziert wurde und auch keine Anzeichen dafür (mehr) vorhanden waren.
"Ohrgeräusche" habe ich immer mal, aber die "verschwinden" beim Druckausgleich und irritieren mich nicht im Geringsten weil diese Geräusche wirklich "da" sind (mittels Messgerät nachgewiesen).
Die Frequenzen meiner "Ohrgeräusche" liegen knapp unter'm Menschlichen Hörbereich daher höre ich sie nur unter bestimmten Umständen.
Optisch hatte ich Erscheinungen die ich nicht einordnen konnte. Ich dachte erst an Halluzinationen, aber es handelte sich um existierende Gegenstände/Muster deren Umrisse ich ganz kurz "grell leuchten" sah. War das "Schemensehen"?
Es hörte während des abdosierens wieder auf "und ward nicht mehr geseh'n".

jivaro hat geschrieben:4. Super, dass Du nun mit 75mg Baclofen wohl DEINE Dosis gefunden hast und auch merken konntest, dass durch Baclofen ausgelöste UAWs reversibel sind (sich wieder zurückbilden).

Ich habe dadurch weit mehr bekommen als ich zu hoffen gewagt hätte. Stabile, zufriedene Abstinenz und das ohne jegliche "Betäubung"!
Wenn ich an Alkohol zurückdenke geschieht dies ohne Groll oder übertriebenes Bedauern. Die Begegnung mit ihm, optisch, als Geruch oder im Gespräch, ängstigt mich nicht.
"Gewonnen" hat er in gewisser Weise trotzdem, denn ich musste einsehen daß ich ihm "nicht gewachsen" bin und nicht "das Zeug" habe mich mit ihm "anzulegen". Glücklicherweise verpasse ich da nichts. [smile]

Baclofen "ein Wunder"? - Nein!
Bei sorgfälitg abgestimmter Anwendung "wunderbar"? - Ganz sicher!

LG

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon Luphan » 29. Oktober 2017, 15:15

Hallo shelf,

shelf hat geschrieben:Ich bin in der damaligen DDR aufgewachsen, da gab es kein AD(H)S. [biggrin]
Ein "unkonzentrierter Zappelphillipp" war ich als Kind, doch um sowas hat sich damals die "Jugendhilfe" "gekümmert" - man fiel ja durch "störendes Verhalten" und "schlechte Schulnoten" auf.
Sowas war ein "Erziehungsproblem".
Es wurde lediglich versucht mich mit Baldrian "ruhiger" zu machen. - Ein Fiasko!
Bei niedriger Dosierung passierte gar nichts, bei Erhöhung kam es dann zu einer Steigerung der "Unruhe" und zu unbeherrschbaren Wutausbrüchen. Da hieß es dann ich würde das "mit Absicht machen" und wenn ich so weitermache käme ich "ins Heim". Panische Angst ist kein guter Ratgeber, aber eine sehr starke Motivation für ein Kind. Ich habe dann versucht mich zu "tarnen" sogut es ging.
Später ist es mir gelungen - nein, "passiert" ist richtiger denn ich weiß nicht wie - den Zappelphillipp "einzusperren".

Die Drohung mit dem ins Heim schicken stelle ich mir wirklich schrecklich vor!

Gegen etwas ankämpfen müssen aus Angst als Kind ist sicherlich nicht nicht einfach und muss ja bei dir unvorstellbare Anstrengung hervorgerufen haben, damit du dein Problem kaschieren kannst. Echt schlimm und mein Beileid!

Gruß

Luphan
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon shelf » 29. Oktober 2017, 18:32

Luphan hat geschrieben:Die Drohung mit dem ins Heim schicken stelle ich mir wirklich schrecklich vor!

So war es damals ja auch gedacht. "Schwer erziehbare Störenfriede" sind keine "wertvollen Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft" und müssen "umerzogen" werden.
Als Kind war mir noch nicht bewusst daß es gar nicht genug "Heimplätze" geben konnte. [unknown]

Luphan hat geschrieben:Gegen etwas ankämpfen müssen aus Angst als Kind ist sicherlich nicht nicht einfach und muss ja bei dir unvorstellbare Anstrengung hervorgerufen haben, damit du dein Problem kaschieren kannst.

Zu Anfang war es das. Ich habe angefangen mir vorzustellen ich täte das was ich gern tun würde.
Also quasi "Kopfkino" nur wesentlich ausgefeilter - mit allen Wahrnehmungen (Gerüche, Taktiles etc).
Mit der Zeit fiel mir das immer leichter. Aber geistige Gesundheit stelle ich mir anders vor.
Zur "Selbstverarschung" ist es leider nicht geeignet, sonst hätte ich den Alkohol "nicht wirklich trinken" brauchen. [biggrin]

LG

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon Luphan » 30. Oktober 2017, 16:11

shelf hat geschrieben:So war es damals ja auch gedacht. "Schwer erziehbare Störenfriede" sind keine "wertvollen Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft" und müssen "umerzogen" werden.
Als Kind war mir noch nicht bewusst daß es gar nicht genug "Heimplätze" geben konnte. [unknown]

Eine Krankheit "umerziehen" ist nicht möglich!

Heimplatz oder Krankenkassenkosten? Das Heim wird wohl teurer sein. Deshalb verstehe ich die Aussage von dir nicht ganz,dass es nicht genug Heimplätze geben konnte. Also den Satz im Zusammenhang hab ich verstanden.

shelf hat geschrieben:Zur "Selbstverarschung" ist es leider nicht geeignet, sonst hätte ich den Alkohol "nicht wirklich trinken" brauchen.

Ist das ein oder einer deiner Gründe geworden?

Gruß

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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon shelf » 30. Oktober 2017, 18:26

Luphan hat geschrieben:
shelf hat geschrieben:So war es damals ja auch gedacht. "Schwer erziehbare Störenfriede" sind keine "wertvollen Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft" und müssen "umerzogen" werden.
Als Kind war mir noch nicht bewusst daß es gar nicht genug "Heimplätze" geben konnte. [unknown]

Eine Krankheit "umerziehen" ist nicht möglich!

Heimplatz oder Krankenkassenkosten? Das Heim wird wohl teurer sein. Deshalb verstehe ich die Aussage von dir nicht ganz,dass es nicht genug Heimplätze geben konnte.

WIr reden von der DDR - die Heime waren keine Erholungsheime und Therapien für "Störungen des Geistes" sahen auch etwas anders aus als "im Westen".
Die Heime waren immer rappelvoll. Schließlich waren sie für alle "Erziehungs- und Umerziehungsfälle" zuständig.
Für "vergleichbar harmlose" wie mich wäre da kaum Platz gewesen.

Die damals als wirksam erachtete Behandlung (wenn es als Krankheit identifiziert wurde) waren Elektroschocks.

shelf hat geschrieben:Zur "Selbstverarschung" ist es leider nicht geeignet, sonst hätte ich den Alkohol "nicht wirklich trinken" brauchen.

Ist das ein oder einer deiner Gründe geworden?

Denkbar wär's, aber eine Ja/Nein Antwort wäre rein spekulativ.
Aber hätte ich mir den Alkoholkonsum und seine Wirkung "vorgaukeln" können wäre realer Konsum unnötig gewesen.
Ist mir nie gelungen.
Unmöglich scheint es aber nicht zu sein.
Sowas wurde "angeblich" bei Probanten beobachtet die nicht wußten dass sie alkoholfreies (echtes 0,0) tranken und sich genauso angeheitert fühlten wie die mit dem "richtigen" Bier.
Daß da niemand die These aufgestellt hat "Schwipse sind ansteckend".... [biggrin]

LG

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jivaro
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon jivaro » 31. Oktober 2017, 19:13

Das "Kerlchen" ist auch aktuell noch aktiv, aber irgendwie "disziplinierter", sogar gelegentlich "kooperativ".
Gut möglich daß dies auf die "Mischung" Baclofen+Quetiapin zurückzuführen ist.


Oft muss die Aufmerksamkeitsstörung medikamentös behandelt werden bevor Baclofen eingesetzt werden kann. Es gibt Patienten, die nach 5mg Baclofen ganz erhebliche Unruhe und Verwirrungszustände entwickeln - glücklicherweise hat Baclofen keine lange Halbwertszeit.
Methylphenidat (zB.Medikinet adult), Ritalin und die Substanz Atomoxetin sind zugelassen zur Behandlung Erwachsener. R-Amphetamin wäre oft hilfreich, ist aber in Deutschland nur für die Behandlung von Kindern zugelassen. Das sind Substanzen die bei "Normalen" Unruhe oder "Kick" hervorrufen könnten, beim Patienten aber zur Beruhigung führen und zur Möglichkeit geplante Handlungsstränge konzentriert und effektiv zu verfolgen.

https://www.medice.de/service/aktuelles ... infoportal
Hiermit möchte ich keine Industriereklame betreiben, aber diese Firma bietet eine gute Information über ein Thema über das viel zu selten gesprochen wird, dass sich das AD(H)S im Erwachsenenalter eben oft nicht "ausgewachsen" hat.
Wir gehen heute aktuell davon aus, dass tendenziell zuviele Kinder, aber zu wenige Erwachsene behandelt werden.

Solltest Du immer noch unter dieser inneren Unruhe leiden wäre eventuell eine Therapie möglich.

Deine Reaktion auf Baldrian war übrigens ganz "normal", in höheren Dosen kommt es zu Unruhezuständen.

Wunderbar, dass Du trotz aller Widrigkeiten so entschieden Dein Ziel verfolgst, weiterhin allerbeste Wünsche

jivaro

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shelf
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Re: Wie ist der sogenannte Switch - Effekt

Beitragvon shelf » 1. November 2017, 12:14

Hallo jivaro,
jivaro hat geschrieben:https://www.medice.de/service/aktuelles ... infoportal
Hiermit möchte ich keine Industriereklame betreiben, aber diese Firma bietet eine gute Information über ein Thema über das viel zu selten gesprochen wird, dass sich das AD(H)S im Erwachsenenalter eben oft nicht "ausgewachsen" hat.
Wir gehen heute aktuell davon aus, dass tendenziell zuviele Kinder, aber zu wenige Erwachsene behandelt werden.

Solltest Du immer noch unter dieser inneren Unruhe leiden wäre eventuell eine Therapie möglich.


ich habe mich mal ein wenig tiefer in das Thema eingelesen und werde es zwecks Abklärung "mitnehmen".
Danke nochmal für den Hinweis! Ich hatte es nach meinem bisherigen, "mageren", Kenntnisstand für mich ausgeschlossen. Daß es auch durch Alkoholmissbrauch und -Sucht verschleiert werden kann hatte ich nicht bedacht.

LG


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