Moin Hao,
Hao hat geschrieben:Er hat es gestern so beschrieben: er hatte gar kein Craving, die Sucht kam völlig aus dem nichts und bevor er nur denken konnte hatte er ein Bier in der Hand!
Das ist mir durchaus auch bekannt. Es legt sich ein Hebel um, eine Art Fernsteuerung.
Im Moment ist mein Mann arbeitslos (nach seiner Erkrankung wg. Depression und längerer Krankschreibung).
Ist das Krankengeld ausgeschöpft? Wenn man dann nach dem Auslaufen des Krankengeldes, in die Arbeitslosigkeit "entlassen" wird, ergibt sich meist eine längere Abwesenheit aus dem Arbeitsleben.
Er sollte langsam anfangen, sich zu bewerben. Aber das macht ihm Angst. Genauso die Suche nach einem Therapeuten. Er will das schon lange, schiebt das immer wieder vor sich her, und dann kommt er irgendwann wieder in die selben Muster.
An der Stelle Ratschläge im Internet zu geben, hat immer einen faden Beigeschmack. Aus meiner Erfahrung baut sich schon ein immenser Druck auf. So von "Null" wieder auf "Hundert" löst dann schon Versagensänsgte aus. Hinzu kommt, das man gesundheitlich überhaupt in der Lage sein muss.
Ich habe das mal versucht, so zu beschreiben:
Lucidare hat geschrieben:Wenn man nur noch liegen kann, sollte man versuchen zu sitzen. Wenn man sitzen kann, kann man das Stehen versuchen. Wenn man stehen kann, kann man das Gehen versuchen. Und nicht auf andere schauen. Es sind die eigenen Erfolge, die zählen. Schritt für Schritt. Vom Einfachen zum Schwierigen.
Nach meiner "Einschätzung" scheint Ihn seine Situation sehr zu ärgern. Kann natürlich im Trüben gefischt sein, ich vermute aber das er nicht nur auf Grund des Druckes seines Umfeldes versucht aus der Situation heraus zu kommen. Und vielleicht spielt der "wirtschaftliche" Druck auch eine Rolle...
Zum Thema Therapeuten oder Therapie: Man muss grundsätzlich dazu bereit sein. Nicht dazu bereit zu sein, ist grundsätzlich nichts Verwerfliches. Von Vorteil ist es schon, sein Verhalten oder seine Denkmuster reflektieren zu können. Man kann durchaus mal einen "Probetermin" vereinbaren. Eine Möglichkeit sind z. B. auch Suchtberatungsstellen bzw. sozialpsychatrische Dienste. Die helfen einen auch schon mal in den Dingen des Alltags, was dann auch zu einer allgemeinen Entlastung des Betroffenen oder der Angehörigen führt.
LG