Ich lese schon lange im Forum mit und möchte mich gerne auch aktiv austauschen.
Hier also einige Zeilen zu mir.
Ich bin 36 Jahre alt, lebe seit 18 Jahren mit meinem Partner zusammen, wir haben keine Kinder und sind beide selbstständig. Ich im Gastgewerbe.
Ich habe eigentlich seit 10 Jahren fast täglich getrunken. Durchschnittlich 4 Dosen Bier, es konnten aber auch gerne mal 6 werden. Das hat sich über die Jahre eingeschlichen und verhärtet.
Nur Bier und immer nur abends.
Alleine abends zum runterkommen und wenn mein Freund zu Hause war auch heimlich in der Küche.
Ich habe über das Problem zum ersten Mal (außer mit meinem Freund) mit meiner Hausäztin gesprochen, die von der Baclofen Methode wusste und mich zu Dr Henriette Walter in der Ambulanz im AKH überwiesen.
Die hat per Fragebogen einen Verhaltenscheck zum Alkoholkonsum gemacht und mir vorgeschlagen es mit Baclofen zu versuchen. Was ich dankbar annahm.
Ich habe 1 Packung Baclofen und eine Liste bekommen mit Hochdosierungsvorschlag und einem Trinktagebuch.
Ich habe gleich am ersten Tag aufgehört zu trinken. Wahrscheinlich aber eher, weil mir jetzt auf die Finger geschaut wurde

Als die Packung leer war, habe ich mich einfach nicht um einen neuen Termin gekümmert, aber noch einen Monat nichts getrunken.
Ich habe in der Zeit mein neues Restaurant eröffnet und mir zunächst zu Feiern 1-2 Bier gegönnt, was dann aber schleichend wieder zu 4-5 Bier am Abend wurde.
Im letzten Jahr habe ich eine kleine Wampe entwickelt (vorher war ich richtig schlank) und ich möchte einfach wieder die Kontrolle über mich selbst gewinnen.
Also habe ich mit beim Hausarzt wieder eine Packung Bac geholt (es war ein Urlaubsvertretender Arzt, aber ich habe das Rezept fraglos bekommen) und möchte es diesmal langfristig durchziehen.
Die ersten 3 Tage habe ich abends noch 3 Bier getrunken und dann garnicht mehr. Seit einem Monat glücklich trocken. Craving in Form von "Oh Mann, ich geh jetzt sofort los und kauf mir ein Bier" und Nervosität hatte ich nur in der ersten Woche.
Ich gehe auch mit Freunden aus und trinke mein Alkoholfreies während sie Bier trinken. Bin dabei recht entspannt, auch wenn ich weiß das es ihnen besser schmeckt

Soviel zu mir. Heute hole ich mir mein neues Rezept. Ich Pendel gerade zwischen 75mg und 100mg, wobei mir folgende Nebenwirkungen auf den Geist gehen:
- Starke Müdigkeit ab dem Nachmittag
- Einschlafprobleme (ich sehe Blitze und Bilder wie Fehrnsehbilder vor meinem inneren Auge)
- Ich Wache für mich ungewöhnlich früh auf und kann dann kaum mehr einschlafen
- An einigen Tagen hatte ich immer wieder mal einen hohen Fiepston im Gehirn, dauert ca 10 Sekunden (Tinitus?).
- In letzter Zeit ein komisches Innerliches Nervenzucken in meiner linken Hand (das Handgelenk wurde vor 9 Jahren nach einem Fahrradunfall mehrmals operiert!?)
Aber alles in allem bin ich froh, das es mir relativ leicht fällt nichts zu trinken. Mein größter Wunsch wäre es irgendwann in der Zukunft kontrolliert, in Maßen und nur in Gesellschaft trinken zu können.
Soviel zu mir.
Liebe Grüße Jess