ich bin Roland 50j alt und regelmässiger Rauschtrinker.Heisst auch Quartalstrinker, oder Binge Trinker wahrscheinlich? Perioden bis zu einem halben Jahr Abstinenz werden abgewechselt mit Vollrausch, kann 1 Abend dauern, jedoch auch 1 Woche.
Mein Vater und Grossvater waren auch Rauschtrinker. Ich vermute also eine genetische Veranlagung.
Angefangen vor über 30 Jahren, kein problemsäufer, war unerfahrener Student, machte mit den anderen mit, regelmässig getrunken, immer mehr bis Vollrausch. Dann einige Tage nichts. Dann wieder Vollrausch. Einmal im Berufsleben konnten meine Freunde die Saufzeiten hinter sich lassen und normal trinken. Ich konnte das nicht.
Seit 2000 konnte ich 1-2 Mt trocken bleiben, zwischen Exzessen. Aber statt ein Abend durften's mal 2 Sauftage hintereinander sein.
Seit 10 Jahren sind die Trockenphasen wie gesagt 4-6 Mt lang, die Vollrauschphasen 1 Tag bis zu 1 Woche. Besoffen bin ich entweder zuhause, aber meistens alleine in einem Hotel oder Camping, oder sonstwo. Zuhause gab es viel Heimlich trinken.
Zwischen den Vollrauschphasen bin ich entweder abstinent, oder kann ich normal trinken: 2 bis 4 Einheiten pro Woche, und nur im Wochenende mit der Familie. Ich habe Bier und Wein (kein Schnaps) zuhause, das verursacht kein craving. Wenn ich jedoch mehr als 3 Gläser schnell nacheinander trinke, hätte ich Probleme mit aufhören. Mein Belohnungssystem wird aktiviert und will die Euphorie oder Drogen-Rausch beibehalten, eher verstärken.
Nach einem Rückfall bin ich immer motiviert, nie mehr zu trinken. Nach ca. 4 Monaten reduziert sich die Motivation allmählich, und einige Wochen später ist's dann wieder so weit. Fühle mich, als ob ich endlich eine Belohnung für meine harte Arbeit, für meine Abstinenz (oh ironie) verdient hätte. Meine Vernunft weiss sehr genau, nicht zu trinken, wird aber vom Rauschverlangen völlig weggedrückt. Und dann gehe ich z.B in die Kneipe, Bar. Die ersten Stunden des Trinkens, nach wochen- und monatelanger Abstinenz sind wahrhaft ein Paradies. Besser als Sex, nichts kann daran tippen, auch nicht annähernd. Jedoch spätestens nach ein paar Stunden bin ich zu, Vollrausch, kann nicht mehr vernünftig reden oder argumentieren, out.
Es sind 10 bis 15 Tage im Jahr, ok maximal 20, in denen ich komplett von der Welt bin. Sonst funktioniere ich, habe Job, ... wie ein Normaltrinker, keine körperlichen oder finanziellen Probleme.
Aber ich will, dass das 'auf und ab' endlich aufhört.
Wieso schreibe ich hier?
Ich habe mal Baclofen Therapie gemacht, bei 100mg/T musste ich abbrechen wegen extremer Müdigkeit/Schläfrigkeit, konnte fast nicht mehr arbeiten. Und während dieser Zeit, ca 1 Jahr, kamen die Rauschverlangen unverändert. Ich dachte, ich müsste höher dosieren, aber das vertrug ich leider nicht.
Ich habe viel an mich gearbeitet, um meine Trockenphasen zu verlängern, die Rauschtage zu verringern. Dennoch verliere ich immer wieder die Motivation; den Teil meines Hirns, der findet, ich verdiene diese Belohnung, möchte ich bekämpfen. Aber wie? Weiss nicht ob ich psychische Probleme habe, auf jeden Fall keine offensichtliche, ich vermisse einfach den Rausch, suche den Kick. Das Bedürfnis kommt immer zurück. Psychotherapie, oder egal welche Therapie wirkt nur am Anfang.
Kann es mir doch noch eventuell gelingen mit Baclofen....letzte Hoffnung.....?
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Gruss, Roland
ps,
Ich habe eine Definition gefunden, die am ehesten für mich zutrifft. Hat jemand hier auch ähnliche Erfahrungen?
EPSILON – Alkoholiker werden im Volksmund auch schlicht und einfach „ Quartalsäufer „ genannt. Sie verspüren in zeitlichen Abständen einen unwiderstehlichen Drang nach Alkohol, der sich oft Tage zuvor durch Ruhelosigkeit und Reizbarkeit ankündigt. Sie veranstalten dann regelrechte Sauf – Exzesse, die einige Zeit andauern können, und leben dann oft tagelang in einem Rauschzustand.
Während dieser Trinkphase haben sie den Kontrollverlust. Sie trinken hemmungslos und haben Erinnerungslücken („ Filmrisse“).
Zwischen den einzelnen Trinkphasen leben die Kranken oft wochenlang ohne Alkohol und haben nicht einmal das Bedürfnis, Alkohol zu trinken, bis wieder eine Rauschphase beginnt. Die Epsilon – Alkoholiker sind im Sinne der RVO ebenfalls krank.