Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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dandelion
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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon dandelion » 7. Dezember 2011, 12:40

Ah, hi milli,

gerne, das braucht doch jeder von uns. Mein Tag heute ist auch nicht so prikelnd, wie ich es erhofft hatte. Habe wieder Angst und das erzeugt bei mir Depressionen. Verdammte Teufelskreise... Muß mich also in Geduld üben.

Verdammt auch, das Du schon hochdosiertes Magnesium nimmst. Das raubt mir jetzt ein wenig die Worte.
Auf der anderen Seite nimmst Du Baclofen erst seit 2 Monaten, da es bei jedem individuell wirkt, würde ich evtl. versuchen, die Dosis entweder nochmals um 5 oder 6,25mg zu erhöhen oder dem Ganzen noch mehr Zeit zu gewähren. Absetzen würde ich es vorerst keinesfalls. Gab es eine andere Dosierung, bei der es Dir besser ging? Wenn ja, dann reduziere langsam auf diese. Aber bitte zweifle nicht. Es wird sicher besser. Hast Du Möglichkeiten, Dich abzulenken? Ließt Du gerne? Da Du immernoch angstgeplagt bist, rate ich Dir von Cannabis ab, da es die bestehende Gefühlslage verstärken kann. Hast Du eine Badewanne? Leg Dir eine heiße Wärmflasche in den Nacken. Hast Du viel Bewegung? Nur auf Bac zu vertrauen, setzt natürlich auch eine sehr hohe Erwartung in das Medikament. Wie schon oft hier beschrieben, ist es wohl kein Wundermittel. Ich denke eher, es ist etwas, das man aktiv unterstützen muß und dem man Zeit geben muß.

Ich sehe auch, dass Du Dich wahrscheinlich, wie ich, gedanklich massiv in die Ängste verrannt hast und es dadurch hypochondrische Züge annimmt. Das ist bei mir genau so. Ich höre viel zu sehr in mich hinein. Hinterfrage jedes Zucken und jedes Unwohlsein. Zeitweise rede ich mir Krankheiten ein, google diese und vergleiche die Symptome. Allerdings habe ich das eingestellt, weil es zu nichts führt, außer zu neuen und eingebildeten Symptomen. Klar, die Beschwerden sind auf jeden Fall da, aber wenn man alle Eventualitäten ausgeräumt hat, bleibt meistens nur noch die Psyche. Wie sieht das bei Dir aus? Konntest Du alle physischen Möglichkeiten ausschließen?

Mir fällt auch auf, dass Du Dich scheinbar zu sehr mit der Erwartung an Bac auseinandersetzt und die anderen Fragen etwas außer Acht läßt. Bin Dir nicht böse, keinesfalls, es zeigt mir, dass Du gerade sehr auf Baclofen fokusierst. Die letzte Hoffnung, so zu sagen.
Ich hoffe, dass Du mich nicht falsch verstehst. Hast Du Deine Halswirbelsäule mal überprüfen lassen, dich mal massieren lassen? Fallen Dir Nahrungsmittel ein, welche die Migräne bei Dir auslösen könnten? Hast Du Interesse an den Übungen? Als Erstes müssen mal Deine Blockaden raus, körperlich entspannt läß es sich leichter geistig entspannen. Ich als alter Mann ;), habe so eine Art Heizkissen für Nacken, Schultern und Rücken. Das tut nicht nur gut, es gibt mir auch ein Gefühl von Geborgenheit. Klingt komisch, ist aber so. Bei mir jedenfalls. Aber verkümmer nicht auf dem Sofa, beweg Dich wenn es geht, das vertreibt Giftstoffe aus den Muskeln. Auch wenn es nur eine kleine Verbesserung bringt, viele davon machen die Masse.

Wie schon gesagt, zweifle nicht an Dir und an Baclofen, bei den meisten hier gibt es Hochs und Tiefs. Bei mir auch schon. Aber ich denke, ich kann nicht erwarten, das Baclofen alle Probleme auf einmal heilt. Ich muß da auch noch mehr in die Eigeninitiative. Wir alle hier habe sehr gute und kluge Ratschläge, haben fast immer Recht aber kämpfen selber darum, diese auf uns anzuwenden.

Schreib mir bitte weiter und sei ganz lieb gegrüßt,
weiterhin gute Besserung!

Dandelion

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milli
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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon milli » 7. Dezember 2011, 14:20

@Dandelion

das ist ja unglaublich, wie schnell und ausführlich du antwortest!

Du hast Recht mit dem Grübeln und der starken Fokussierung auf Baclofen.( Krankheiten suchen und Symptome vergelichen tue ich auch :wink: )
Andererseits ist es so, dass ich von ärztlicher Seite bis jetzt mehr oder weniger höre, dass ich einfach eine Migräne habe , die durch den Stress und die Kündigung schlimmer geworden ist und ich ansonsten gesund bin.Der Psychiater hat mir ein Burn-Out attestiert.

Ich spüre jedoch, dass mein Betriebssystem ein einziges Chaos ist. Nicht dass ich jetzt eine verborgene schlimme Krankheit suche, ich denke da eher an entgleiste Hormone o.ä.

Davon will mein HA aber nichts wissen, nach seiner Kenntnis gibt es so etwas gar nicht wie z.B. erschöpfte Nebennierenrinde oder Neurostress.

Was mache ich sonst: ich mache mehrmals täglich Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, habe Pferde, die ich, wenn immer möglich, bewege, war die letzten 5 Tage äusserst schwierig.
Wärmekissen für die Schultern habe ich ebenfalls.

Aufs Baclofen bin ich ja wegen der Angst-und Panik gekommen und weil ich mit den Benzos sehr vorsichtig bin.
Da bestand schon die Hoffnung, dass ich diese Ruhe spüre und darauf verzichten kann.

Im Moment bin ich nicht gerade hoffnungsfroh.

Aber tausend dank für den Zuspruch und dir auch
gute Verbesserung [smile]

milli

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon milli » 7. Dezember 2011, 14:30

@Circe

ich glaube, ich habe nicht zu schnell hoch dosiert.

Erst eine Woche 5-5-5
dann eine Woche
5-5-10
und so weiter.

Kann gar nicht sagen. ob es mal besser war bei einer tieferen Dosierung. Es ging mal 14 Tage so gut ( natürlich relativ )
dass ich dachte: wow, das ist es, jetzt greift es
dann kommt wieder der Hammer in Form einer Migräne, wie sie schlimmer fast nicht mehr sein könnte und das ein paar Tage lang.

Die Beurteilung des baclofen fällt mir somit sehr schwer.


LG
milli


@Argentina

ja, Diclofenac kenne ich, es hilft auch teilweise, aber wenn es so stark ist, genügt es nicht.

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon circe » 7. Dezember 2011, 15:37

@ milli

ähm entweder habe ich mich falsch ausgedrückt oder du verwechselst mich.

ich hatte nie ein wort in die tasten gedrückt, dass du zu schnell zu hoch dosiert hast.

aber danke trotzdem

circe

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon milli » 7. Dezember 2011, 17:40

Sorry Dandelion

war mir gar nicht bewusst, dass ich deinen Thread "missbraucht " habe. Werde also in meinem Vorstellungsthread weiterfahren, wenn ich was schreibe.

LG

milli

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon dandelion » 7. Dezember 2011, 22:30

@milli

Hey milli, das macht doch nix, kannst ruhig hier schreiben, wens interessiert, der muß halt bisschen scrollen. ;)
Das mit Circe war wohl ein kleines Mißverständnis, Circe (er/sie?) dachte, mein Beitag wäre Deiner, deshalb dachtes Du er/sie meint Dich. Also ich bin der, der so schnell hochdosiert hat. Alles halb so wild.

Mir gehts besser! Danke,
ausführliche Antwort auf Deinen letzten Thread an mich kommt morgen früh, ok?

Ganz liebe Grüße und eien schmerzfreie Nacht wünscht Dir
Dandelieon

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon argentina » 8. Dezember 2011, 01:08

Hallo Dandelino,
Hoffe du hattest einen guten Tag. Was macht die Bac Wirkung? Ich musste total grinsen als ich laß wie gut dieses Einschlaf Phänomen kennst. ICH habe mich nicht getraut zu schreiben das ich kurz dem endgültigen auch immer diesen Gedankenflash habe NIE wieder aufzuwachen!!!!!!!!! Ist ja total irre das du DENSELBEN Gedanken hast!!!! Ich finde den Gedanken, auch wenn er nur ganz kurz, manchmal erschreckend und ich reiße dann wieder die Augen auf um NICHT einzuschlafen. Beruhige mich dann aber immer sehr schnell und schlafe dann doch ein. Woher dieser Gedanke kommt und das wir den selben habe ist mir aber etwas schleierhaft um nicht mysteriös zu sagen.....

Es ist wirklich erschreckend was man „Ausversehen“ als Eltern falsch machen kann und was dann ein Leben lang als ein Trauma entfunden wird. Meine Eltern wissen auch gar nicht wieviele Probleme sie mir damit verursacht haben. Da man hier ja von vielen ähnliches hört, bin ich zu dem Entschluss gekommen, das unsere Kinder heut zu Tage anders erzogen werden, halt total anders, was ich auch bei meinem Sohn feststelle. Aber das wird nun etwas zu Off Topic.

Was du an Mili wegen dem grübeln geschrieben hast, da kann ich nur zu stimmen. Ich habe nun wirklich 3 Tage lang gegrübelt, nichts gearbeitet und mich mal wieder halb irre gemacht. Heute morgen war der Spuk zum Glück vorbei und ich fühlte mich wieder normal, habe dementsprechend auch wieder gearbeitet. Im googlen nach Krankheitssyntomen bin ich auch sehr gut und es ist fatal wenn man dann auch noch etwas findet. In einer deiner ersten mails schriebst du neulich das du in der Therapie viele böse Dinge gesehen hast, u.a. Krampfadern in der Speiseröhre. Ich schwöre dir das mir seitdem ich das gelesen habe, meine Speiseröhre weh tut! Was quatsch ist.

Was ich gerne mehr in den Griff bekommen würde sind meine Stimmungsschwankungen. Am letzten WE war ich noch 100% gut drauf und erfreute mich meines Lebens und völlig unerwartet schlug das dann Sonntagabend ins andere Extrem um und Montag und Dienstag waren auch 2 Tage die ich mal wieder aus meinem Leben streichen könnte. Ich leide dann aber auch wirklich oder will leiden???

Heute war es wie gesagt besser, habe 4 x 10 mg genommen, keine NW bis jetzt, ausser einen stocksteifen Nacken, aber ich weiß das das von der Anspannung der letzten Tage kommt. Craving war keines da, aber Trinkwunsch, den ich aber immer habe wenn ich einige Tage hintereinander getrunken habe. Der wird morgen hoffentlich weg sein, aber ich bin mir da nicht so sicher.

So, ich werde jetzt im anderen Thread lesen und dann Abendessen machen ( habe unglaublicherweise in den letzten 3 Tagen fast nichts gegessen!).

Lg, Argentina

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon dandelion » 8. Dezember 2011, 09:52

@ milli

So milli, jetzt hab ich wieder Zeit, eingehender auf Deinen Beitrag zu antworten, habe gut geschlafen und bin wieder besser drauf. Ich hoffe, Dir geht es auch besser?!

Die schnellen Antworten kommen daher, dass ich eh den ganzen Tag vorm Rechner sitze, da ich damit mein Geld verdiene. Aber wie Du siehst, sind sie manchmal doch nicht so schnell. ;) Die Ausführlichkeit kommt auch vom Beruf und daher, dass ich mir wärend dem Schreiben Vieles selber erkläre. Oder ich recherchiere die Gedanken, um mir das Halbwissen in Wissen umzuwandeln.

Dann weißt Du ja, das es besser ist, nicht nach Symptomen zu googeln. Ich muß mich auch immer schwer beherrschen, es zu unterlassen. Man weiß eigentlich auch, wann es gesponnen ist und wann nicht. Wenn Du weißt, welche URSACHEN es sein könnten, finde ich es völlig legitim, danach zu suchen, als Handhabe für den Arzt. Ich habe schon lange aufgehört, Ärzten rückhaltlos zu vertrauen, ich habe nichts gegen sie und brauche sie auch, aber sie sind eben doch keine Götter in Weis. Auch haben sie nicht die Zeit, wie ein Dr. House, sich eingehend mit jedem einzelnen Patienten zu befassen. Das ist selbst bei Privatpatienten nicht gegeben, da Ärzte eine von den Kassen vorgeschriebene Gesprächsdauer einhalten müssen, um "effizient" zu bleiben. Will sagen, das man oft die Vorarbeit selber leisten muß, hier aber penibel abwägen sollte, was Hypochondrie und was Realismus ist. Für uns Zwangsneurotiker verschwimmen hier oft die Grenzen. Ich selber hatte über Jahre ein s.g. Globusgefühl (Fremdkörpergefühl im Kehlkopfbereich) der Arzt hat sämtlich Untersuchungen veranlaßt (Spiegelung, Schilddrüse etc.) aber auf meine Frage hin, ob es vom chronischen Sodbrennen kommen könnte (eine Folge des Alkohols), wegen dem ich schon öfter Antazida verschrieben bekam, sagte er: "Das ist gar keine blöde Idee." und verschrieb mir Omeprazol (ein Protonenpumpenhemmer, super Sache). Seit dem war der Druck weg. So einfach kann es manchmal sein. Aktuell habe ich seit der Einnahme von Bac keine einzige Omeprazol mehr nehmen müssen und ich war bei einer recht hohen Dosis.

Vielleicht mußt Du auch mal Dein Betriebssystem (net ausgedrückt) in den StandBy runterfahren und Dich komplett entgiften, um geordnet neu zu beginnen. Erst ein Präparat nehmen und wieder absetzen und dann das Nächste. Mach Dir jeweils zum Befinden Notizen. Evtl. gibt es zwischen den Präparaten und Baclofen noch unbekannte Wechselwirkungen. Es ist ja z.B. bekannt, das Vitaminpräparate nicht der Weisheit letzter Schluss sind, im Gegenteil: der Trend zeigt, das man wieder mehr auf die Einnahme natürlicher Vitamine setzt, da synthetische Präparate beträchtliche Nebenwirkungen haben können. Die Chemielabore sind nicht wirklich in der Lage, die gesunde Wirkung von Obst (welches ich selber viel zu selten esse) 1:1 in einem künstlichen Erzeugnis abzubilden. Man weiß auch noch nicht wirklich, welche Stoffe neben den Vitaminen im Obst, das Vitamin an sich gesund machen, da gibt es sicherlich viele unbekannte Katalysatoren.

Was mir noch einfallen würde, wäre eine Kieselerde-Kur oder zur Unterstützung der Entgiftung das s.g. Heilfasten. Hab ich selber noch nicht probiert, aber in meinem näheren Umfeld hat man damit wohl sehr gute Erfahrungen gemacht. Kieselerde ist nicht nur gut für die Fingernägel, sonder auf Grund des basischen pH-Wertes gut gegen Sodbrennen und Muskelübersäuerung. Was ist mit den Nahrungsmitteln? Haben da welche auslösende Effekte?

Jacobson ist gut, habe ich wärend meiner Therapie auch gelernt, sowie autogenes Training. Aber da ich im tiefsten Inneren eine faule Sau bin, habe ich es leider aufgegeben, trotz guter Erfolge. Das ist jetzt was, was ich von Dir mitnehmen kann, das habe ich nämlich völlig vergessen. Probiere ich heute gleich mal wieder aus. Danke!

Benzos will und wollte ich auch nie anfangen wegen der Gefahr einer Suchverlagerung. Wie gesagt, vielleicht hilft es, mal alles außer Bac (aber langsam) runter zu fahren. So das Du Dein Empfinden bzgl. Baclofen objektiver betrachten kannst?

Gib die Hoffnung nicht auf und schreib, wenn Dir alles zu Bunt wird, ok!?

Liebe Grüße
Dandelion

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon dandelion » 8. Dezember 2011, 11:03

Hallo Argentina,

habe mich gestern noch mit meiner Freundin über meine Angst vor DEM Termin unterhalten und sie meint auch, dass ich nicht vor derartigen Dingen weglaufen kann. Ich wollte mir eigentlich noch mehr Zeit einräumen, sehe aber ein, dass das nur einem Aufschub gleichkommt. Da muß ich jetzt durch. Deine letzte Frage aus Deinem zweiten Thread dürfte damit beantwortet sein. ;)

Jetzt weiß ich auch, was Besos heißt. Also gleichfalls "Besos y abrazos". Mein Tag gestern war nicht so toll, aber nach dem ich abends so lange geschlafen hatte ging es mir beträchtlich besser. Ich hatte schon Bedenken, dass ich deshalb des Nachts keine Ruhe finde, was aber unbegründet blieb. Sehr gut Nacht also, aber morgens komme ich grad immer schwer raus und bin dann etwas "benebelt". Ja, die Todesproblematik ist etwas mysteriös, vielleicht haben das noch Andere. Ich glaube, es liegt ander Art Einzuschlafen, dieses bewußte Abtauchen, dem man so völlig ausgeliefert ist. Wie in einem bösen Traum, wo Du schon weißt, was in etwa passieren wird, aber nichts dagegen unternehmen kannst.

Für OffTopic gibts ja noch die PN's, wenn Du willst. Ja, hab gestern auch noch lange darüber nach gedacht, was die Eltern betrifft. Heute ist es leider zu spät, das Thema mit ihnen auf zu arbeiten. Es wäre ein zu hohe Belastung und in ihrem Alter erreicht man damit auch nichts mehr. Wir können nur versuchen uns selber zu therapieren und es besser zu machen.

Das mit dem Grübeln und DENKEN hab ich Dir ja auch geschrieben, weil es so überdeutlich ist und ich es auch von mir kenne. Um eine Umerziehung an uns selbst kommen wir nicht herum. Wenn man mal einige Tage mit Depressionen, Hypochondrie und Stimmungsschwankungen ausgehalten hat, lernt man auch wieder, das diese Phänomene nachlassen. Wie gesagt, sie kommen immer wieder, das ist auch bei jedem Gesunden so, aber man ist sich bewußt, das sie kommen und auch wieder gehen. Meine Freundin ist auch "gesund" und fern jeglicher Suchtproblematik und unterliegt auch hin und wieder starken Stimmungsschwanken, welche bei einigen Frauen gegebener Maßen eh monatlich auftreten, aber eben auch außerhalb des regulären Zeitfensters. ;) Wenn man gelernt hat, wieder damit umzugehen, verlieren sie auch an Bedeutung und es wird zum routinierten Umgang. Auf der anderen Seite neigen Alkoholiker auch zur Selbstbestrafung mit einer gehörigen Portion Selbstmitleid, wie Du es bei Dir beschreibst, man will leiden. Alkoholismus ist ja nichts anderes als Selbstmord auf Raten (eine Phrase aus der Therapie) worin auch viel Wahrheit steckt, denn wir neigen dazu uns selber für unsere Unzulänglichkeiten büsen zu lassen, an statt aus ihnen zu lernen oder sie zu akzeptieren (DENKEN statt Grübeln). Wir haben unser eigenes kleines Microuniversum aus Belohnung und Bestrafung geschaffen, welche sich gegenseitig dummerweise überschneiden. Auch das sind Erkenntnisse, deren Mechanismen man bei sich selbst erst mal analysieren muß. Wenn Dir diese Mechanismen bei Dir selbst unklar bleiben, kannst Du in Notsituationen auch sehr schwer gegen Dich selber/Dein Verhalten argumentieren. Wie gesagt, das klingt alles, als wäre ich geheilt, aber so ist es nicht. Wenn ich hier nicht schreibe, versinken die Erkenntnisse in einem Schlamm aus täglicher Routine - Arbeiten, Essen, Schlafen etc. Nach wie vor bin ich gerade dabei, das alles auf zu arbeiten und aus dem Gedankenbrei eine nützliche Essenz für uns alle, vor allem aber für mich und nun auch für Dich, zu filtern.

Zu Deinem letzten Absatz: Wie definierst Du für Dich Craving?
Mir fällt immer wieder auf, dass Du zwischen Craving und Trinkwunsch unterscheidest. Gerade in diesem Absatz wird mir klar, das der Trinkwunsch bei Dir zum Craving gehört, da du schreibst, der Trinkwunsch ist stark, wenn Du mehrere Tage hintereinander getrunken hast. Craving heißt ja an sich nichts Anderes als Substanzverlangen. Ich denke, das da nicht nur der Zwang sondern auch die in Deinem Fall mildere Form des Zwangs, der Wunsch dazu gehört. Verlangen ist der Wunsch, etwas unbedingt zu besitzen, zu erleben. Versuche das mal, für Dich zu klären, ich denke hier liegt ein Stück weit bereits Selbstbetrug oder ein Mißverständnis vor in dem Du versuchst, das zu trennen. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass das was Du als Wunsch interpretierst in Deinem Fall bereits Zwang ist. Sonst würdest Du diesem "Wunsch" ja nicht Folge leisten MÜSSEN. Deine Meinung hierzu würde mich brennend interessieren! Ich glaube die Klärung ist extrem wichtig für Dich.

Essen ist gut, habe selber gestern nur sehr wenig gegessen. Aber ohne Alkohol ist das ja nicht so schlimm.

GLG Dandelion
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Tag 5

Beitragvon dandelion » 8. Dezember 2011, 13:36

Tag: Dienstag, 06.12.2011

Dosierung:
0800 - 6,25mg
1300 - 6,25mg
1800 - 12,50mg
2300 - 6,25mg

Wirkung:
Craving: keins
Angst: keine
Depression: keine

Nebenwirkungen:
leichter Schwindel, leichte Müdigkeit nach 12,5mg, nachts 8h Tiefschlaf-traumlos, vermehrt Harndrang, komme Morgens schlecht raus

Bemerkungen:
Stimmung unverändert, nehme parallel immernoch Pascoflair, habe aber den Eindruck, das Baclofen die Wirkung von Pascoflair verstärkt (oder umgekehrt). Schiebe die Müdigkeit mehr auf Pascoflair. Werde es nächste Woche absetzen, um die Wirkung von Baclofen pur zu sehen. Apropos sehen, ist immernoch besser.

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argentina
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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon argentina » 8. Dezember 2011, 13:38

Guten Morgen Dandelino und alle anderen im Forum,

Interessant war dein letzter Absatz, was Craving und Trinkwunsch angeht, bzw. das der Wunsch schon ein Zwang von mir ist. Craving empfinde ich eher wenn ich total aufgeregt wegen irgendwas bin, wo selbst auch ein gesunder Mensch mal sagt „ Ich brauche jetzt einen Drink“. Auch wenn ich mal früher ohne Bac Trinkpausen eingelegt habe, konnte ich wenn die Uhrzeit des täglichen Trinkens näher rückte an nichts anderes denken, nach 2 Stunden war der Spuk vorbei. DAS habe ich mich Bac nicht! Da sind es 20 Sek. Wo ich daran denke, dann vielleicht nach 30 Minuten noch mal, aber nichts schlimmes, absolut zum aushalten. Ganz oft war es sogar schon so, das ich noch nicht mal dran dachte und das ich dann plötzlich dachte, wenn ich nicht dran denke, wenn ich noch nicht einmal den Wunsch verspüre, DANN Kann ich ja trinken! Ich weiß nicht wie oft ich schon da auf mich selbst reingefallen bin! Ganz besonders ist das halt der Fall wenn ich mich gut fühle, aber das muss ich auch irgendwie unter Kontrolle bekommen. Ganz anders wenn ich diese Flashs habe, oder wenn es mir schlecht geht, dann habe ich eher das Bedürfniss meinen Feind zu besiegen und das klappt dann auch ohne weitere Probleme. Ausschlaggebend fand ich aber dein Wort „Zwang“. Aus dem Grund weil ich ja mal mit Anfang / Mitte 20 Bulimie hatte und das habe ich wirklich als ZWANG empfunden!!! Das war nichts berauschendes und einfach nur eklig und trotzdem tut man es Tag ein Tag aus, Monate und Jahre....ich war damals auch immer Felsenfest davon überzeugt das ich davon NIE loskommen würde und umso mehr ich es versuchte umso schlimmer wurde der Drang es doch zu tun...bis ich eines Tages nach einem Brechanfall aus der Nase blutete, was sicher nichts schlimmes war, aber ich habe mich soooooo erschrocken das ich NIE WIEDER den Finger in den Hals gesteckt habe. Das geistert mir jetzt viel im Kopf rum und komischerweise gibt es mir auch Hoffnung. Wahrscheinlich kann man Alkoholsucht nicht mit Bulimie vergleichen, andererseits sind beide Süchte selbstzerstörerisch und es ist beides eine SUCHT.

Was ich jetzt wirklich am Freitag mache weiß ich noch nicht. Es geht in dem Fall auch überhaupt nicht um Alkohol, im Gegenteil, paradoxerweise trinke ich nicht wenn ich weggehe! Aber sowohl die Vorstellung in einem Raum mit vielen Menschen zu sein, von denen ich schätzungsweise keinen außer meinen Freund kenne, versetzt mich in Angst und Schrecken. Hinzu kommt, das ich für argentinische Verhältnisse sehr groß bin ( zwar nur 1,75) aber ich überrage hier zu 99% jeden!!! Dazu blond und blauäugig....ich bin hier halt total exotisch, so wie eine Lateinamerikanerin wahrscheinlich in Deutschland auffällt ( wenn sie hübsch ist). Andere Frauen finden es vielleicht toll angestarrt zu werden, ich nicht!! Vor allem habe ich schon ganz oft festgestellt das Frauen mich hier, obwohl sie mich nicht kennen, vom ersten Augenblick an nicht mögen, um nicht zu sagen hassen. In meiner Nachbarschaft grüßen mich 3 Nachbarinnen, alle anderen laufen seit dem Tag meines Einzugs an mir vorbei als wenn ich Luft wäre. Dafür grüßen mich aber alle Männer ( zum Schrecken der Ehefrauen). Ok das bräuchte nicht mein Problem zu sein, aber es ist halt eines. Hinzu kommt das die Frauen einen dann natürlich mustern was man an hat, was mich seit 3 Tagen, wenn ich mal nicht an mein Alk Problem denke, grübeln lässt WAS ziehe ich an? Das sind wahrscheinlich typische Spinnerein einer Frau!! Ich werde allerdings versuchen über meinen Schatten zu springen, um einfach gegen diese Angst oder Beklemmung gegen an zu gehen. Im schlimmsten Fall kann ich ja wieder nach Hause gehen...aber wie gesagt das sage ich jetzt, was ich morgen sage weiß ich noch nicht.

Pro und Contra Listen habe ich schon oft gemacht, auch was Beziehungen angeht. Meistens haben die Contras überwogen! Was denn Alk angeht brauche ich keine Liste machen, mir fallen auf dem Schlag zig Nachteile an und vielleicht ein oder zwei Pros. Mit meinem Freund jetzt Schluss machen geht gar nicht, dann falle ich in ein tiefes Loch. Er hat bis jetzt noch nicht verstanden WIE schwer es ist mit dem trinken aufzuhören, obwohl er selbst sagt das er NIE mit den Benzos aufhören könnte, was ja sein Hauptproblem ist. Andererseits habe ich aber festgestellt das er sich in den letzten Monaten vermehrt zusammen gerissen hat und sich nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit so „zu gebombt“ hat. So wie man in einer Beziehung sich schlechte Eigenschaften abgucken kann, kann man sich auch positives abgucken. Meine Theorie.

Was ich gestern noch vergessen hatte zu erzählen, war das ich am Dienstag zu meinem Ex sagte ( er holte unseren Sohn ab, bis März sind ja nun Sommerferien) „ es ist gar nicht so leicht mit dem Trinken aufzuhören“ und er nur im Brustton der Überzeugung sagte „ Das könnte ich jederzeit“. Ich war so baff von seiner Aussage ( vor 6 Jahren hat er 2 Flaschen Rotwein und eine halbe Flasche Fernet branca pro Abend verputzt) das ich nur meinte „ dann tue es doch“ und er nur meinte „wozu ich habe ja kein Problem damit“. Das hat mich dann sehr an deine Aussage erinnert das wir hier im Forum wenigstens die schmerzliche Erkenntnis gemacht haben das wir sehr wohl ein Problem haben und etwas dagegen tun wollen. Gut es ist auch nicht mein Problem was mein EX tut und wieviel er trinkt,fand die Aussage nur sehr überraschend.

Ok Dandelino, ich muss was tun. Den anderen Thread beantworte ich heute abend und berichte wie mein Tag war. Werde heute noch mal 40 mg nehmen und mich beherschen nicht allzu schnell hoch zu dosieren. Viele sagen das man dann zu euphorisch wird und das dies dann ins Gegenteil umschlägt.

Hoffe du wirst auch einen guten Tag haben!!!!!!

Viele Grüße auch an alle anderen Forumsmitglieder.

Lg, Argentina

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Tag 6

Beitragvon dandelion » 8. Dezember 2011, 13:49

Tag: Mittwoch, 07.12.2011

Dosierung:
0800 - 6,25mg
1300 - 6,25mg
1800 - 12,50mg
2300 - 6,25mg

Wirkung:
Craving: keins
Angst: voll da
Depression: auch da

Nebenwirkungen:
leichter Schwindel, leichte Müdigkeit nach 12,5mg, nachts 8h Tiefschlaf-traumlos, vermehrt Harndrang, komme Morgens schwer raus, fühle mich leicht zittrig/fahrig/trottelig

Bemerkungen:
Stimmung ist beim Grübeln über die Angst vor einem anstehenden Termin in den Keller gegangen. Fühle mich depressiv, weil ich Enttäuschung über mich und die Wirkung von Baclofen empfinde. Hatte gehofft, die Ängste seien mit Bac (schwupp) weg. Allerdings nehme ich ja auch erst 31,25mg. Nach 2,5 Stunden Schlaf fühle ich mich besser.
War den ganzen Tag leicht zittrig und ungeschickt. Denke, das kommt von der Angst und weil ich zu wenig gegessen habe.

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon argentina » 8. Dezember 2011, 17:15

Mit der Dosis muss man rumjonglieren. Oft hilft die selbe Dosis aber in einem kürzerem Zeitraum. Ich finde die 5 Stunden zwischen jeder Dosis zu lang ( meine Erfahrung). Verkürz doch auf drei Stunden ( 8, 11, 14, 17) und dann würde ich die 12,5 als dritte Dosis nehmen. Die um 23 Uhr würde ich völlig streichen, deswegen kommst du morgens nicht raus und hast dann auch den ganzen Tag so ein "Wattekopf" (hast du das?). Es ist manchmal verblüffend wie sich dann die Wirkung von Bac verändert. Alternativ kannst du auch die erste weglassen und dann gleich Mittags mit 12,5 anfangen. Wenn du morgens eh so müde bist, verstärkst du das mit der morgendlichen Dosis noch.

Sei nicht allzu enttäuscht das SCHWUPP die Angst nicht gleich weg ist, auch wenn es ich nach voll ziehen kann! Wahrscheinlich sitzt dir Angst vor Freitag mehr in den Knochen als es dir lieb ist. ich würde mich in dem Fall auch nicht unter Druck setzen und alles im Zweifelsfall absagen.

Melde mich später noch, muss jetzt weiterarbeiten [smile]

Lg Argentina

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon dandelion » 9. Dezember 2011, 08:23

Hallo Argentina,

danke für Deine Tipps!
Die Ration um 23:00 Uhr nehme ich, weil dann in der Regel nochmal richtig Gas gegeben habe vorm zu Bett gehen. Bei mir war es so, dass ich in den letzen Stunden in der Agentur allabendlich mit den Kollegen noch ein paar "Kreativ-Bier" gezogen habe, dann habe ich in der Regel schon in Flammen gestanden. Daheim ging es dann dementsprechend weiter, bis ich so gegen 23:00 Uhr immer das Gefühl bekamm, mich jetzt abschiessen zu müssen. Als würde ich sonst etwas verpassen. Hab zum 8. Bier dann meistens noch paar Schnäpse trinken müssen, damit ich ins Bett kippe.

Ich werde heute aus gegebenem Anlass die 12,5 als zweite Dosis um 13:00 Uhr einnehmen, da um 14:00 Uhr die Veranstaltung beginnt. Wegen dem Trinken mache ich mir auch keine Sorgen, obwohl ich weiß, das der Gedanke vor lauter Nervosität auftauchen wird. Andererseits habe ich die bereits lange Phase der Abstinenz als Stütze. Dort wo ich bin, wird Trinken eh nicht das Thema sein. Weiß nur noch nicht, wie ich erkläre, dass ich gar nichts trinke. Wahrscheinlich nehme ich gerade Antibiotika, das hat schon oft geholfen. ;)

Mit Deinem letzten Absatz hast Du absolut recht. Die Angst sitzt mir regelrecht in den Knochen, auch wenn ich mir die Herausforderung einrede, blitzen immerwieder Gedanken durch, wie die Situationen verlaufen werden. So ein Schwachsinn, ich ärgere mich dermaßen über mich selbst, was der nächste Schwachsinn ist. Du siehst, viele meiner Ratschläge funktionieren NOCH nicht richtig bei mir selbst. Aber ich werde mich der Situation stellen, sozusagen als kontraphobische Aktion.

Drück mir die Däumchen und sei ganz lieb gegrüßt!

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon argentina » 9. Dezember 2011, 12:12

Hallo Dandelino,
Ganz viel Glück und Kraft für die Veranstaltung! Du wirst es sicher schaffen!!

Lg, Argentina

PS Melde mich später, bin gerade erst aufgestanden [smile] ( -4 std. Zeitunterschied)

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dandelion
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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon dandelion » 9. Dezember 2011, 19:56

Hallo Argentina,

Danke, habs geschafft, alles gut, hab sogar bisschen offizielles bla bla von mir gegeben und natürlich jede Menge small talk und paar Visitenkarten verteilt. Aber der Anfang war schlimm, kannte keinen bis auf zwei Leute. Habe mich aber schnell aklimatisiert. Bin von der Anspannung grad fix und fertig.

Wie siehts bei Dir aus? Gehst Du bzw. warst Du?

GLG Dandelion

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon argentina » 10. Dezember 2011, 00:31

Toll das du gegangen bist und das es so gut gepackt hast. Das musst du dir fürs nächste mal unbedingt ins Gedächnis rufen. Das du nun ko bist kann ich mir vorstellen, ich finde solche nervlichen Anstrengungen auch immer sehr erschöpfend.

Ich bin nicht gegangen, aber nicht aus dem ursprünglichen Grund! Zum einen meinte mein Freund gestern das er eigentlich nicht weiß ob er Lust hat, worüber ich natürlich sehr froh war. Zum anderen rief heute eine Bekannte an, die aus Berlin ist und gerade hier Urlaub macht. Wir haben uns vor 10 Tagen schon getroffen und da sie diesen Montag wieder nach D fliegt fragte sie mich ob ich Sonntag mit in ein Restaurant komme wo sie mit ein paar Freunden hingeht. DA sage ich nun wirklich nicht NEIN. Ich kenne ihre Freunde zwar nicht, weiß aber das es alle „Polo Menschen“ sind, also werde ich in einer „vertrauten“ Umgebung sein und außerdem kann ich deutsch reden, was ich natürlich ausnutzen möchte. Als mein Freund heute von der Arbeit kam hatte er dann doch Lust wegzugehen, aber das ist mir zu viel Hick Hack, also blieb ich hier und er ging, was ich nicht weiter schlimm finde. Freue mich auf jeden Fall auf Sonntag!

Hoffe ansonsten ist alles ok bei dir, wie geht es mit der Bac Wirkung voran? Hast du schon wieder hochdosiert?

LG Argentina

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon dandelion » 13. Dezember 2011, 12:41

Hallo Argentina, hallo alle, mich gibts noch. Hatte nur Einiges um die Ohren, unter anderem startet jetzt ein Projekt voll durch, welches in direktem Zusammenhang mit der Weihnachtsfeier steht. Am Samstag hatte ich auch einen längeren Besuch von einem Geschäftspartner. Du siehst, es ist im Werden. Gut, dass ich mich am Freitag nicht gedrückt habe.

Auch gut ist, dass ich nicht mal im Ansatz eine Trinklaune entwickelt habe, zu keiner Zeit in den letzten Tagen, und mich weiterhin mit meinem Problem aktiv, aber an anderer Stelle auseinandergesetzt habe. Bei mir hat sich eine derartige Klarheit entwickelt, welche ich dem Baclofen zuschreibe, weil es mir die Chance gibt, meine Gedanken zu strukturieren. Besser als in jeder vergleichbaren Trockenphase. Früher war es auch so, dass ich versucht habe, zielgerichtet über meine Probleme nach zu denken. Aber jetzt habe ich den Eindruck, das es viel erfolgsorientierter und weitaus sortierter ist.
Klar habe ich mit Stimmungsschwanken zu kämpfen, aber die Relationen dazu haben sich deutlich verschoben. Ich denke z.B. mehr über meine positiven Möglichkeiten in der Gegenwart, als über mögliche Komplikationen in der Zukunft nach. Die kurzen Ziele, die ich schon öfter propagierte, sind jetzt wirklich in den Vordergrund getreten, weil ich auch kapiert habe, dass ich so ein viel schnelleres positives Feedback bekomme. Die Theorie ist also in die Praxis geswitcht.

Gestern habe ich meine Dosis um 6,25mg erhöht und bin nun bei 37,5mg, ich bemerke keinen physischen Unterschied. Bin frei von Nebenwirkungen, keine Letargie, kein Hochgefühl aber eine permanente zufriedene Entspanntheit. Ich ruhe in mir selbst, würde Konfuzius wohl sagen. ;) Zumindest im Moment. Trotzdem habe ich richtig Lust auf oben genanntes Projekt, kann aber im Gegensatz zu früher, meinen Tatendrang (Euphorie) und die damit verbundenen wirren Ideen zügeln, lenken, sinnvoll steuern, wie auch immer. Ich fühle mich aufgeräumt, obwohl ich weiß, dass auch ich noch einige frühgeschichtliche Verhaltensmuster chronologisch und auf Gefühlsebene bearbeiten muß. Alleine das Wissen, das es so ist, entspannt mich und bringt mir Zufriedenheit.

Den Tiefschlag von Freitag (x>-60min vor Event) habe ich auch ausgeglichen und sehe die Angst gerade als das, was sie ist. Sie hilft Dir, schnell zu reagieren und alles mit einem geschärften Blick (den ich ja nun auch physisch habe) wahr zu nehmen. Es ist nicht so weit gekommen, das die Angst mein Handeln gesteuert hat, sondern ich habe mein Handeln vermittels der Angst gesteuert. Auch hatte ich emenze Hilfe hier aus dem Forum, von Dir und in meinem Umfeld, was mir wirklich Rückendeckung gegeben hat. Von Herzen unermesslichen Dank an dieser Stelle. Es ist sinnvoll, jemandem seine Ängste anzuvertrauen und nein, es ist keine Schwäche, diese zu zugeben. Da gehört schon Mut dazu, gerade bei unseren immerwieder verkorksten Gedankenwegen. Genau: Ich bin mutig! Und mein Selbstwertgefühl wächst, ich kann es förmlich beobachten.

Ich switche jetzt zu Deinem Thread.

Herzlichst liebe Grüße, auch an alle Mitleser.

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Re: Baclofen-Tagebuch von Dandelion

Beitragvon argentina » 13. Dezember 2011, 20:50

Hallo Dandelino,

Ich freue mich aufrichtig für dich das dir deine Weihnachtsfeier noch so eine schöne Überraschung geschenkt hat! Toll, Klasse!!!

Das du wieder klarer denken kannst ist sehr gut, da sitzen wir wohl gerade in einem Boot, da es mir ja nicht anders geht. Sei aber du auch auf eine Tief Phase gewappnet, du weißt ja wie das ist....eine Zeit geht alles gut und dann wieder plötzlich alles schief. Hast du schon einen Plan wie du dagegen angehen würdest? Ich glaube, das wenn es soweit kommt, ich es mit meiner Autosuggestion versuchen werde....alle negativen Gedanken sich aus dem Kopf reden.

Deine zufriedene Entspanntheit kann ich total nachvollziehen, mir geht es absolut genauso. Kein kopfloses, wirres Handeln mehr, sondern alles schön strukturiert. Daraus lernt man vor allem auch, auch wenn wir vielleicht nie völlig dieses „Kopflose handeln“ aus uns heraus bekommen werden, aber ich wäre schon froh wenn mein jetziger Zustand so anhält wie er ist, der fühlt sich so „gesund“ an!

Mit deiner Angst wird es vielleicht noch ein wenig länger dauern bis du sie vollkommen unter Kontrolle bekommst. Ich freue mich übrigens auch das ich dir in dem Fall behilfreich sein konnte. Hast du eigentlich schon überlegt wie hoch du dosieren möchtest? Bis der berühmte Switch kommt?

Ansonsten alles Liebe und viele Grüße aus dem KALTEN Argentinien ( 23 Grad und Strum),

Argentina

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Tag 15

Beitragvon dandelion » 17. Dezember 2011, 22:39

Nachdem ich nun mein virtuelles Tagebuch schändlichst vernachlässigt habe, hier nun ein Update:

Ich habe am Sonntag, dem 11.12. meine Dosis um 6,25mg erhöht, keine nenneswerten Nebenwirkungen.
Die Tage verliefen gut, kein Craving, keine Depressionen.

Tag: Freitag, 16.12.2011

Dosierung: 6,25-, 12,5-, 12,5-, 12,5mg um 8-, 13-,18- und 23 Uhr

Wirkung:
Craving: null
Angst: keine
Depression: keine

Nebenwirkungen:
keine

Bemerkungen:
Dosis um weitere 6,25mg erhöht.
Die ganze Woche war arbeitsreich aber sehr angenehm. Ehrlich gesagt, gibt es nicht viel Neues zu berichten. Es geht mir ausgesprochen gut. Ich fühle mich wohl und mache mir trotzdem, wie so viele hier, etwas Sorgen wegen Weihnachten und Silvester. 1. Weihnachten schlägt mir immer auf´s Gemüt und 2. ist Silverster prädestiniert für den üblichen Absturz. Ich werde bei den Nachbarn feiern. Ich habe mich vorbereitend als gerade alkoholfrei geoutet, um möglichen Fragen aus dem Weg zu gehen und, jeder kennt das, um mir einen Ausrutscher von vorn herein zu erschweren. Wobei die Voraussetzungen ideal wären, ich müßte nicht mal fahren oder weit laufen. Harren wir der Dinge... ich fühle mich stark genug, aber man weiß ja nie.


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