Einstieg der Alkoholentwöhnung

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Cerny
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Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 5. August 2016, 09:07

Hallo

Also mein erster Schritt war die Entgiftung vom Alkohol, was erfolgreich durch ist.
Jetzt hab ich einen Arzt hier in meiner Nähe gefunden und auch gleich angerufen und für den 10.8 ein Termin gemacht.
Also Alkoholentwöhnung macht er wirklich.
Was mich zu meiner Frage bringt, habt ihr am Anfang auch eine Gebühr zahlen müssen?

Daniel

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Papfl
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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Papfl » 5. August 2016, 09:52

Moin Daniel!

Cerny hat geschrieben:Was mich zu meiner Frage bringt, habt ihr am Anfang auch eine Gebühr zahlen müssen?

Das kommt ein Stück weit auf den Arzt an. Wenn dieser nur ein oder zwei Rezepte pro Quartal ausstellt und sich sonst um nichts kümmert, kann er das wahrscheinlich irgendwie über die Pauschale der gesetzlichen Krankenkasse regeln. Aber ein Arzt, der eine ambulante Alkoholentwöhnung mit Baclofen (hast Du explizit danach gefragt?) gewissenhaft anbietet, wird um eine zusätzliche Gebühr nicht drumrum kommen, wenn er nicht drauzahlen möchte. Insofern ist das denke ich gerechtfertigt und auch okay.

Die Baclofentabletten werden in der Regel ohnehin nur auf Privatrezept verschrieben. Die wirst Du aller Voraussicht nach selbst bezahlen müssen. Da es auf den Wirkstoff Baclofen aber keinen Patentschutz mehr gibt und zahlreiche Generika existieren, ist das Medikament einigermaßen erschwinglich (siehe Preisliste Baclofen).

@praxx hat in unserem Nachbarforum mal ein paar Zeilen zu diesem Thema geschrieben:

praxx im Nachbarforum hat geschrieben:Betreff: "nur Privatpatienten"
Eine Behandlung mit Baclofen bei Alkoholismus ist IMMER eine "Privatbehandlung"!
Die Verordnung von Baclofen in höheren als der erlaubten Dosierung (75mg pro Tag) oder in der Indikation "Alkoholismus" ist auf Kasse nicht erlaubt - und damit auch alle damit zusammenhängenden Leistungen.
Die Kassen zahlen für die Behandlung eines Patienten beim Vertragarzt ca 35 € pro Kopf und Quartal - also etwa 0.40€ pro Tag - das reicht schon für die "normalen" Patienten nicht, erst recht nicht für den Gesamtaufwand einer Baclofenbehandlung. Gleiches gilt für notwendige Blutuntersuchungen, dafür gibt es eine Pauschale, wenn die nicht reicht, wird das Honorar des Arztes dafür beansprucht.
Aber auch als Selbstzahler ist eine Baclofenbehandlung allemal preiswerter als der Alkoholkonsum.
Ich denke, 50€ im Monat sind zumutbar und gerechtfertigt!

LG

Praxx

von hier

Ich hoffe @praxx, das ist okay, wenn ich Dich so zitiere [pardon] .

Und super, Daniel, dass Du so schnell einen Arzt gefunden hast [good] . Dann kann's ja bald los gehen... [clapping] ...

Papfl
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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 5. August 2016, 10:39

Hallo
Danke für die umfangreiche Antwort

Speziell danach hab ich nicht gefragt, aber ich denke mal wenn der Arzt schon mit solchen Gebühren kommt das es darum geht.
Weil das ist ja ein Allgemeinmediziner und ich kann mir nicht vorstellen das er da mit Antidepressiva oder so Sachen Behandelt.
Meinst du ich sollte nochmal nachfragen, weil der Arzt ist ja von eurer Adressenliste, deswegen dachte ich das er des mit Baclofen bestimmt macht.
Und wegen den Privatrezepten, ja da hab ich sogar gehofft das es auf Krankenkasse mal geht, naja aus der Traum, aber wenn Sie helfen und es ist allemal besser als sich am Ende mit der Krankenkasse rumzustreiten.

Daniel

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Papfl
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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Papfl » 5. August 2016, 10:48

Hallo Daniel!

Wenn der Arzt von uns vermittelt wurde, ist eh' alles klar...dann gehen die Dinge ihren Lauf! Und Du bist in guten Händen doppd .

Im Vergleich zu dem Betrag, den die meisten früher für Alkohol ausgegeben haben, sind die paar Euro für das Medikament und die begleitende Behandlung eigentlich "Peanuts"...

Wert sind sie es allemal!

Einen guten Start wünscht
Papfl
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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 5. August 2016, 11:21

Hallo Papfl

Das ist schön zu hören doppd
Jop ich werde jetzt mal bis Mittwoch warten, werde euch dann auch weiter berichten wie es lief.
Weil eigentlich ist es so das des mit Baclofen bei uns in der Gegend noch nicht so durchgedrungen ist [cray]

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 10. August 2016, 10:28

Hey Leute

So war heut beim Arzt.
Jop hab ihn alles Erzählt und er hat mich gefragt ob ich eine Baclofen Therapie möchte und hat auch wissen wollen ob ich weiß wie ich es dosieren soll.
Hab ich ihn halt gesagt das ich von euch so ein Dosierungsplan habe.
Er wollte dann noch die Adresse der Seite, ich hoffe das war kein Problem [blus]
Dann hat er mir erst mal 10mg verschrieben.
Musste noch bestellen, werd morgen evtl mit den Tabletten beginnen.

Daniel

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon DonQuixote » 10. August 2016, 20:21

Hallo Daniel

Cerny hat geschrieben:Hab ich ihn halt gesagt dass ich von euch so ein Dosierungsplan habe. Er [mein Arzt] ] wollte dann noch die Adresse der Seite, ich hoffe das ist kein Problem [blus]

Nein, das ist überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass Patienten ihre Ärzte auf unsere Seite und die dortigen Inhalte aufmerksam machen.

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 11. August 2016, 09:21

Guten Morgen

Gut dann bin ich erleichtert.
So gestern Abend mal eine 5mg Tablette probiert, ja ich gähne etwas mehr, leichte Sedation und das gute, irgendwie ist das Druckgefühl weg, bzw schwächer.
Ich fahr heut fort mit 5mg morgens, mittags und abends.
Nachts nehm ich momentan nochn Schlafmittel, aber das möcht ich dann nach und nach auch reduzieren und ich dachte mir das ich des dann so mache das ich nachts einfach mehr nehme, mal schauen.

Daniel

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Suchtreisender » 11. August 2016, 15:26

Hallo Cerny,
ich möchte mich gar nicht in die Ratschläge von Papfl und Don Q. einmischen, die haben das Thema wirklich im Griff. Ich finde es von Dir tapfer, dass Du als Avatar hier Dein Bild veröffentlichst (immer vorausgesetzt, dass Du es wirklich bist :-!? ) - das hab ich in diesem Forum so noch nicht gesehen....
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Weg aus der Sucht.
Der Suchtreisende....

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 14. August 2016, 11:10

Hey

Danke Suchtreisender.
Ja das bin ich.
Ich hab mal eine frage
Ich hab jetzt 4 Tage 3 mal 5mg genommen, gut das da nicht viel passiert ist klar.
Hab jetzt heut morgen mal 10mg genommen und nehme auch noch mittag und abends 10mg.
Hab weder Nebenwirkungen noch eine Wirkung hehe.
Wisst ihr ab welcher Dosis ungefähr eine Wirkung eintritt und wenn ich keine Nebenwirkungen verspüre kann ich dann auch schneller aufdosieren. Also nicht in 4-5 Tagesabschnitten.

Daniel

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon jivaro » 14. August 2016, 13:39

Lieber Daniel,

wenn Du das Medikament gut verträgst kannst Du im Prinzip rascher steigern. Ich empfehle Dir jedoch die Steigerung um nicht mehr als 15mg alle 3 Tage (s. auch Ameisen). Dein Körper sollte sich langsam an das Medikament gewöhnen, wenn Du keine unerwünschten Wirkungen hast: super.
Wenn Du starken Suchtdruck verspürst kannst Du gerne einmal versuchen 5-10mg Baclofen zu zerkauen (die sogenannte "Notfalldosis" wirkt schneller bei Aufnahme des Medikamentes über die Schleimhaut). Die Notfallrationen sollten pro Tag nicht mehr als ca. 50% Deiner aktuell üblichen Tagesdosis betragen.
Wenn Du zu rasch steigerst besteht die Gefahr, dass Du an "Deiner" Dosis sozusagen "vorbeidosierst".

Es gibt keine feste Dosis/Wirkungsbeziehung bei der Baclofentherapie, das irritiert auch immer wieder die "Profis" (Mediziner). Die meisten Patienten verspüren aber spätestens bei 75-100mg Baclofen pro Tag eine Wirkung.
Hast Du geschafft bis jetzt abstinent zu bleiben? Die benötigte Dosis (kein Suchtdruck und keine oder nur tolerable UAWs) scheint etwas niedriger zu liegen wenn der Patient bei Therapiebeginn abstinent ist und auch selbst bemüht ist möglichst wenig zu konsumieren.

Weiterhin viel Erfolg, jede Menge Geduld doppd
ganz herzlicher Gruss

jivaro

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 14. August 2016, 15:10

Hallo Jivaro

Danke für die Tipps.
Ja also normal hab ich am Tag 15mg genommen, heut wollt ich auf 30mg/Tag erhöhen, hab jetzt trotzdem 10mg gerade nochmal genommen und zerkaut, schmeckt ironischerweise nach Vodka irgendwie [biggrin]
Ja ich bin abstinent, seit ich das auch nehme, nur der Suchtdruck wird immer höher, deswegen hoff ich das mit Baclofen unter Kontrolle zu kriegen, und ich hab auch noch eine Panik und Angststörung.
Eigl hat da Lorazepam bei mir immer sehr geholfen, aber es kann nicht mehr als Dauerlösung gesehen werden.
Naja mal abwarten :-gaehn

Gruß
Daniel

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon jivaro » 15. August 2016, 10:19

Hi,

wie ging es Dir nach den 10mg Baclofen? War der Suchtdruck rückläufig? In welcher Zeit?
Baclofen ist eigentlich das beste Medikament gegen Angsstörungen, das ich kenne.
Lorazepam ist tatsächlich keine Dauerlösung! Im "absoluten Notfall" kann das nochmal eine "Krücke" sein.

Das GUTE am Baclofen ist, dass der Botenstoff der freigesetzt wird, die Gamma-aminobuttersäure der gleiche Stoff ist, der Dich bei Lorazepam beruhigt - nur ohne Suchtgefahr und ohne Toleranzentwicklung. Papfl hat das an vielen Stellen im Forum super erklärt. Mit der Zeit kommst Du mit Baclofen in eine sg. "Grundruhe", das dauert aber noch eine Weile.

Absolut KLASSE, dass Du in der Abstinenz bleiben konntest!

Lieben Gruss

jivaro

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Cerny » 4. September 2016, 17:55

Hallo Leute

So nach langer Zeit melde ich mich mal wieder.
Kleines Update doppd

Also in der Zwischenzeit bin ich einige male rückfällig geworden (leider)
Hatte leider paar schmerzhafte Erfahrungen in Sachen Liebe, gut ich hab das schon seit 6 Jahren, deswegen bin ich erst Alkoholiker geworden. Aber egal [sorry]

Ich hab hin und wieder aufdosiert.
Morgens:25mg
Mittags:50mg (craving am stärksten)
Abends:25mg (ab und zu auch 50mg wenn es mir sehr schlecht geht)
Total:100mg

Und ab 100mg fing es dann auch an zu Wirken.
Auch durch meine Rückfälle kann ich sagen das Medikament gibt mir wirklich die Chance mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Und als ich während der Einnahme Trank merkte ich auch das die Wirkung vom Alk garnicht mehr so gut ist, ich weiß nicht ob das vom Baclofen auch kam (Vielleicht hat einer ähnliche Erfahrung).
Und durch das Baclofen schaffte ich es auch jedesmal wieder viel besser raus. Nur ich bin jetzt wirklich der Meinung das ich die Optimal Dosis fand.

Noch was zu mein Arzt.
Also man merkt dieser Arzt gibt ein die Chance auf das Medikament und deren Wirkung.
Was ich leider auch bemerkte ist, das die Ärzte da wirklich noch sehr unerfahren sind und du mit den Dosierungen und alles dich selber schlau machen musst, sonst geht nichts [biggrin]
Ich muss am Dienstag zu meiner Hausärztin, da werde ich das Medi mal mitnehmen und ihr davon erzählen, vllt verschreibt Sie mir es dann auch oder wendet es dann auch selber an (Wäre auf jedenfall eine coole Sache).

Noch zur Community.
Ich möcht mich herzlich bei euch bedanken für die Infos mit dem Arzt, hätte sonst keinen hier in der Nähe gefunden, auch für die Tipps mit der Anwendung und Dosierung.
Ihr seid eine Super Community [clapping] (Jetzt kommt es gleich in einen hinteren Eck SCHLEIMER!!! :skl )

Schönen Abend noch
Daniel

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Re: Einstieg der Alkoholentwöhnung

Beitragvon Kunorhaistes » 4. September 2016, 19:24

Cerny hat geschrieben:Auch durch meine Rückfälle kann ich sagen das Medikament gibt mir wirklich die Chance mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Und als ich während der Einnahme Trank merkte ich auch das die Wirkung vom Alk garnicht mehr so gut ist, ich weiß nicht ob das vom Baclofen auch kam (Vielleicht hat einer ähnliche Erfahrung).


Das ist normal, Alkohol wirkt nicht mehr wie gewohnt, es ist nicht möglich größere Mengen zu trinken, das Zeuch geht einem nach einiger Zeit am Allerwertesten vorbei... [biggrin]
Morgens Smirnoff, mittags Gorbatschow, abends Korsakow...


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