APunkts Schlusspunkt

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Chinaski
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Chinaski » 9. Mai 2016, 07:40

Hallo A.,
das freut mich das du eine erstmal eine Verteilung der Dosierung gefunden hast mit der du gut klar kommst.
Meiner Meinung nach ist es wichtig das immer ein gleich bleibender Spiegel Baclofen im Blut ist.
Keine Tiefen und keine Spitzen.
Weiterhin dran bleiben!
Gruß Chinaski

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APunkt
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Endlich Schluss?

Beitragvon APunkt » 13. Mai 2016, 11:56

bac: 12,5 - 0 - 12,5
alc: 0
nw: gering
letzter Konsum: 29.04.2016

Ist jetzt endlich Schluss?
Heute geht, ich registriere es ebenso erfreut wie leicht fassungslos, die zweite Woche einer völlig mühelosen, geradezu unbeschwerten Abstinenz zu Ende.
Hier und da gab es ein paar Gedanken an Alkohol, ich möchte es mal "unverbindliche Voranfragen des Corpus amygdaloideum" nennen.
"Wäre es eine Möglichkeit, das heutige Hochgefühl durch Bier...? Nein? Na, dann..."

Zwei Wochen "ohne". So weit ich es erinnere, hat es das etwa um meinen 17. oder 18. Geburtstag herum schon mal gegeben. Kann auch sein, dass ich das, verbunden mit Quälerei, mieser Laune, fortwährenden Gedanken an Alkohol und dann doch heimlich hinter der Hecke gezischten ein bis zweiundzwanzig Bierchen mal zwischendurch irgendwie geschafft habe. Aber so richtig frei, "einfach so!"?
Mit Sicherheit seit Jahrzehnten nicht.

Nebenwirkungen sind immernoch leicht spürbar, würden mich im jetzigen Status aber nicht von einer Dosierungserhöhung nach meinem obigen Parabelflugmuster abhalten, wenn es über mehrere Tage eng werden sollte.

Dem gegenüber stehen, neben der Abstinenz, andere physische Verbesserungen. Kein Permanentsodbrennen mehr, allein vom gesparten "Talcid"-Geld kann man ein solides Aktiendepot aufbauen.
Der Verdauungsapparat hat von Dauerdiarrhoe (über einen kurzen Umweg in die Hinkelsteinproduktion) auf normal umgestellt, ich kann wieder Treppen steigen, ohne im zweiten Stock eine Herzdruckmassage zu benötigen und das erste Hemd ist auch nicht schon morgens um zehn ein feuchter Umschlag.

Andere Auswirkungen im Alltag sind eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit und spürbar länger werdende Tage, da ich abends länger ansprechbar und morgens früher wach und bei klarem Verstande (im Rahmen meiner Möglichkeiten [biggrin] )bin.

Auf der Perfektionisten-Ebene tut sich dadurch ebenfalls etwas. Durch die verbesserte Konzentrationsfähigkeit, die verlängerte Produktivphase und die trotzdem noch vorhandene chill-down Zeit mit der Familie kriege ich mehr gebacken. Und zwar richtig mehr, so, dass es im Job bereits aufgefallen ist.
Wir haben (auf mein "richtiges" Abschlußprojekt warte ich immer noch, aber inzwischen eher lachend) ein ziemlich kompliziertes Projekt laufen, an dem ich derzeit mitarbeite. Die letzten drei Wochen bestanden praktisch nur aus dem Füttern von Datenbanken, eine Aufgabe, die irrsinnig konzentrationsraubend ist.
Dazu kam, dass man die Eingaben zwischendurch nicht testen konnte, da die IT noch nicht vollständig lief.
Seit gestern läuft sie - und ich habe alles fehlerfrei drin. Rund dreitausend Datensätze mit zum Teil 20 Attributen, und das Ding läuft auf Anhieb.
Das ist so dermaßen gut, dass nicht nur mein wiss. Leiter mir auf die Schultern geklopft hat, sondern sogar ich mir selbst. [smile]

Und die halbe Strecke zum ersten jap. Teekännchen ist hiermit auch geschafft.

Wie oben schon mal geschrieben, es ist nicht weniger wahr geworden:
so kann es weitergehen.

Allen ein paar sonnige Pfingsttage und
viele grüße
A.
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Papfl
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Papfl » 13. Mai 2016, 13:35

Hallo A.!

Was soll ich sagen...Chapeau :-!? !

APunkt hat geschrieben:Hier und da gab es ein paar Gedanken an Alkohol, ich möchte es mal "unverbindliche Voranfragen des Corpus amygdaloideum" nennen. "Wäre es eine Möglichkeit, das heutige Hochgefühl durch Bier...? Nein? Na, dann..."

Besser kann man die neu gewonnene "Entscheidungsfreiheit", die einem Baclofen verschafft und über die ich manchmal bei der Begrüßung von neuen Forenmitgliedern schreibe, wahrscheinlich nicht beschreiben.

Ich freu' mich für Dich [smile] !

Papfl
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Greta » 13. Mai 2016, 20:39

Hallo A.

Auch von mir :-!?
Wow, wie weit du gekommen bist.
Ich kämpfe noch, aber ich spüre es wird besser.
Bin jetzt den zweiten Tag bei 50mg und habe keine Nebenwirkungen.
Ich freue mich, wenn ich es bis abends ausgehalten habe und dann ein Gläschen trinke.
Das will ich bisher noch. Aber, ich merke auch das ich nicht unbedingt gleich 2 oder 3 Gläser mehr brauche.
Das stimmt mich doch zuversichtlich.

Dir wünsche ich weiterhin so einen großen Erfolg.
Und auch beruflich. Das ist ja auch super, was du da geschafft hast. Ich weiß nicht, was du machst, aber klingt sehr spannend und interessant.

Schönen Abend und schöne Pfingsten.
Liebe Grüße Greta

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon andi » 13. Mai 2016, 21:30

Hallo A.!

good Das klappt ja - Geduld wird belohnt. Weiterhin viel Erfolg.

lg
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 19. Mai 2016, 15:57

bac: 12,5 - 0 - 12,5
alc: 0
nw: gering
letzter Konsum: 29.04.2016

Die dritte Abstinenzwoche neigt sich ihrem Ende zu.
Ich bin diese Woche um eine interessante Erfahrung reicher geworden:
erstens: die sog. "Notfallpille", also die Extraration Baclofen in Gefahrensituationen, funktioniert und
zweitens: es gibt diese Situationen offenbar auch [sorry]

Beruflich war die Woche eine absolute Achterbahn, mit sowas kann ich gar nicht.
Absoluter Frust, weil im aktuellen Projekt, das eigentlich Anfang nächster Woche auf einer Konferenz vorgestellt werden sollte, die Scheiß-IT (pardon, aber [ireful] [ireful] [ireful] ) nicht läuft...
Wir haben uns die zarten Hintern aufgerissen und buchstäblich die kompletten Maifeiertage durchgearbeitet, um die Daten da reinzukriegen, und jetzt läuft die Dreckstechnik nicht. Whoa...

Auf der anderen Seite steht mein Abschlussprojekt nun unmittelbar vor der Zuteilung, der Flurfunk spricht von Genehmigung am Montag oder Dienstag.
Damit schaffe ich das zwar nicht mehr bis zum Institutswechsel im Sommer, aber mein neuer Chef hat mir schon signalisiert, dass das weiterlaufen kann (wenn er als Co-Autor mit draufkommt, natürlich. Das übliche...).

Also ein Wechselbad der Gefühle.

Am Mittwoch war ich dann einkaufen, zum Biohof, da fahren wir nur alle paar Wochen mal hin und kaufen Getreide und Müsli und so Zeug eben. Und da gibts ein ganz tolles Craft-Bier.
Auf dem Weg dahin ging die innere Diskussion los, das hast Du Dir doch verdient, einmal ist keinmal, blablabla.
Was einem der Suchtbrägen eben so einfüstert.
Ich hätte dem fast nachgegeben. Ich bin dann mit mir übereingekommen, dass ich eine 12,5er Ration extra nehme, und wenn dann beim Einkauf die Lust immer noch da ist, dann sei halt einmal keinmal.

War dann aber erledigt, ich bin nur mit den anderen Getreideprodukten wieder abgereist. [good]

Aber Achtsamkeit ist da schon noch angesagt, ich kann nicht dafür garantieren, dass ich in solchen Situationen nicht doch mal schwach werde...
Ich hatte an dem Tag natürlich ordentlich mit NW zu tun, aber für einen Tag ist das ja mal hinnehmbar und allemal besser, als wieder zu trinken.

Vielen Dank für Eure Beiträge und Antworten und
Liebe Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Papfl » 19. Mai 2016, 17:54

Hi A.!

Einmal mehr :-!? für das Meistern dieser "Extremsituation" [good] .

APunkt hat geschrieben:Aber Achtsamkeit ist da schon noch angesagt, ich kann nicht dafür garantieren, dass ich in solchen Situationen nicht doch mal schwach werde...

Selbst bei mir gibt es nach fast vier erfolgreichen Jahren mit Baclofen immer noch Momente, in denen ich in Versuchung geraten kann...ich denke, so ganz wird sich das auch nicht mehr verlieren. Dazu war ich einfach zu lange zu sehr auf Alk programmiert.

Ich find's aber inzwischen nicht mehr schlimm. Diese Art von "Achtsamkeit" gehört halt einfach zu meinem Leben mit dazu. Und da ich inzwischen weiß, was ich an meiner Abstinenz habe bzw. was ich ihr alles zu verdanken habe, werde ich den Teufel tun, das wegen einem oder zwei Bieren (die mir ja "rauschtechnisch" sowieso nichts bringen würden) aufs Spiel zu setzen [smile] .

Ich kann's aber durchaus verstehen, wenn jemand so einer "Versuchung" mal nachgibt. Geht die Welt auch nicht unter [pardon] . Wichtig ist halt dann, entsprechend angemessen zu reagieren, damit nicht wieder alles aus dem Ruder läuft.

Papfl
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon DonQuixote » 19. Mai 2016, 20:53

Hallo A.

Was ich an Deinen Erfahrungsberichten interessant finde ist die Schilderung, wie die anfänglich extremen Nebenwirkungen von Baclofen mit der Zeit dann doch auf ein erträgliches Maß nachgelassen haben. Obwohl Du immer noch einer der Kandidaten bist, die offenbar sehr sensibel auf das Medikament reagieren, im positiven wie im negativen Sinne. Aber egal: Wenn’s wirkt, dann wirkt’s, auch bei relativ niedriger Dosierung.

Dir weiterhin so gute Fortschritte wünscht

DonQuixote

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 20. Mai 2016, 08:49

Hallo,

danke für Eure Antworten!
DonQuixote hat geschrieben:Was ich an Deinen Erfahrungsberichten interessant finde ist die Schilderung, wie die anfänglich extremen Nebenwirkungen von Baclofen mit der Zeit dann doch auf ein erträgliches Maß nachgelassen haben.

Da sehe ich mehrere Gründe:

zum Einen habe ich nach dem ersten Versuch ja eine Woche versucht, ohne Baclofen weiterzumachen. In der Woche ging es mir richtig dreckig. Als ich mir klargemacht habe, dass das mein "Normalzustand" ist, war die Bereitschaft, Baclofen eine zweite Chance zu geben und vielleicht meinerseits auch stärkere NW zu tolerieren, sicher gewachsen.

Zum Zweiten hat mir in der Diskussion mit Chinaski das Modellieren der Wirkung bei einer achtstündigen Halbwertszeit geholfen: wenn ich die Einnahmemenge x nicht ändere, dann wächst bei drei Einnahmen am Tag im achtstündigen Abstand die noch im Körper befindliche Menge auf 2x am Abend des dritten Tages an und pendelt sich erst dann auf dem Niveau ein. Berücksichtige ich das bei meiner Einnahme und eventuellen Steigerungen, kann ich natürlich ganz anders arbeiten und über Gekrümele mit 2,5 mg-Tablettenteilchen und einen Tag rauf, zwei Tage wieder etwas darunter etc. die NW viel besser kontrollieren.

Zum Dritten trinke ich jetzt keinen Alkohol mehr, heißt, ich habe nicht auch noch zu den Nebenwirkungen mit Wechselwirkungen zu tun. Das erfordert erstmal mehr Eigenarbeit, hat aber anscheinend beim zweiten Anlauf funktioniert.

Und Viertens bin ich halt jetzt bei 25 mg stehen geblieben, die wirklich üblen NW im ersten Versuch kamen auch erst bei 37,5 mg. Ich würde mich mit dem jetzigen Wissen aber im Fall des Falls auch trauen, nochmal zu erhöhen.

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Chinaski » 20. Mai 2016, 21:38

Hallo A.,
Schön zu hören das du jetzt besser mit der Verteilung der Dosierung klar kommst.
Es ist auch immer ein wenig rumprobieren bis man für sich einen Weg findet.

Zum Dritten trinke ich jetzt keinen Alkohol mehr, heißt, ich habe nicht auch noch zu den Nebenwirkungen mit Wechselwirkungen zu tun.


Das ist natürlich die beste Voraussetzungen für eine Baclofen Therapie.
Während im Kino "A" der Blockbuster ausfällt läuft im Kino "B" ein spannender Schwarz / Weiß Film.
Viel Spaß und alles Gute,
Chinaski

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 30. Mai 2016, 13:21

bac: 12,5 - ++ - 12,5
nw: gering bis mittel
Konsumtage vor Baclofen: ca. 20/Monat
Konsumtage seit Beginn der Behandlung (/Feb.):
März: 12
April: 9
Mai: 5

Hallo Forum, hallo Tagebuch!

Ich hatte aaO ja bereits geschrieben, dass es einiges zu erzählen gibt.
Die aufmerksame Leserin wird bemerken, dass ich meinen Berichtsmodus nochmal umgestellt habe.
letzter Konsum ist jetzt: Konsumtage/Monat
Aber, der Reihe nach.
Mit nur fünf Konsumtagen und 18 Abstinenztagen in Folge war der Mai wohl die größte Änderung in meiner bisherigen Suchtgeschichte und der gesündeste Monat seit, na?, meinem 16. oder 17. Lebensjahr. Plusminus.
Ich war noch nie so gut drauf, habe mich gelegentlich morgens dabei erwischt, wie ich mir nach der Rasur im Spiegel zugezwinkert hab. Ich. Mir.
Leider führte die zunehmende Euphorie zu einem "was kostet die Welt"-Gefühl und dieses wiederum zurück zum Bier.
Ich konnte dem zwei Tage lang mit Notfalldosierungen entkommen, aber am dritten Tag wollte ich das gar nicht mehr. Da musste es irgendwie der "Blockbuster" (Chinaski. Schöner Vergleich!) sein.
Jetzt hätte ich einen Trinktag dazwischen gar nicht sooo schlimm gefunden, aber es wurden dann deren fünf, und das wiederum finde ich nicht so prickelnd.
Ich habe jetzt, wie sich die Igel lieben, begonnen, aus der inzwischen mehrfach erforderlichen Notfalldosis eine Dosissteigerung zu machen, mit dem Ziel 37,5 mg/Tag.
Erwartungskonform steigen die NW an, wobei ich natürlich im Moment nicht recht zwischen Neben- und Wechselwirkungen unterscheiden kann.
Ich bin aber zuversichtlich, dass sich das mit meinem neuen Aufdosierungsschema bewerkstelligen lässt. Zudem wäre ich diesmal auch bereit, eventuelle NW länger durchzuhalten, denn eines ist gewiss: ich will den Zustand der dauerhaften Abstinenz zurück, wie ich ihn fast drei Wochen lang erleben konnte.
Den Berichtsmodus "letzter Konsum am xx" habe ich rausgenommen, das ist etwas deprimierend, wenn da der gestrige Tag drinsteht und verstellt den Blick auf die deutlichen Erfolge der in Riesenschritten weniger werdenden Konsumtage.
Was mir positiv aufgefallen ist: auch an den Konsumtagen bin ich nicht mehr in dem Maße innerlich abgerutscht, wie ich das von mir gewöhnt bin. Bis auf einen leichten Druck im rechten Oberbauch, den üblichen Durchfall und die Erkenntnis, dass auch ich vor Rückfällen noch nicht gefeit bin, geht es mir immer noch ausnehmend gut, ich bin produktiv, weitgehend glücklich (zumindest im Reinen mit mir) und zuversichtlich bis zur absoluten Sicherheit, dass der Konsum jetzt erstmal wieder abgefrühstückt und die nächste (noch) längere Abstinenzphase da ist.

In diesem Sinne,
vielen Dank für Euer Mitlesen und -denken, allen eine erfolgreiche Woche und
Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon andi » 30. Mai 2016, 16:55

Hallo A.!

Zu deiner Info., bei mir hat es vier Monate gedauert, bis ich ohne dieser 'Schwere'/Druck abstinent wurde. Davor bei über 100mg Baclofen pro Tag und +/- drei Liter Bier parallel.

- Bitte nicht nachmachen -


lg
andi

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Papfl
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Papfl » 30. Mai 2016, 17:19

Hallo A.!

Danke für Dein Update [good] . Auch wenn der Satz etwas abgedroschen klingen mag, ich schreib' ihn trotzdem immer wieder gerne:

Manchmal geht man auf dem Weg "zurück ins Leben" ein paar Schritte nach vorn, und dann eben auch mal wieder einen zurück. Trotzdem kommt man Stück für Stück voran [smile] .

APunkt hat geschrieben:Mit nur fünf Konsumtagen und 18 Abstinenztagen in Folge war der Mai wohl die größte Änderung in meiner bisherigen Suchtgeschichte und der gesündeste Monat seit, na?, meinem 16. oder 17. Lebensjahr. Plusminus.
Ich war noch nie so gut drauf, habe mich gelegentlich morgens dabei erwischt, wie ich mir nach der Rasur im Spiegel zugezwinkert hab. Ich. Mir.

Auch das ist ein großer Vorteil der Baclofen-Therapie: Man kann damit Schritt für Schritt eine zufriedene Abstinenz erreichen. Weil das Medikament Druck und Zwang aus der ganzen Sache nimmt.

Abstinenz ist nämlich nicht gleich Abstinenz :wink: . Viele, die schon mal die ein oder andere Selbsthilfegruppe (SHG) besuchten, haben vielleicht bei vereinzelten Gruppenmitgliedern diese "Verbissenheit" bemerkt, die das Aufrechterhalten der Abstinenz dort teilweise mit sich bringt. Da kann es zum Riesenproblem werden, wenn beispielsweise über die Feiertage zwischen Weihnachten und Neujahr keine Meetings stattfinden. Potentiellen Triggern geht man ohnehin grundsätzlich aus dem Weg (am liebsten bleibt man unter seinesgleichen), und bei der Wahl des Urlaubsortes ist das wichtigste Kriterium, ob es dort Ableger der heimischen SHG gibt. Oder man fährt gleich alle gemeinsam. Klar sind das Extremfälle, aber die gibt es. In gewisser Weise kommen einige da von einem Zwang in den nächsten. Unter solchen Bedingungen macht Abstinenz keinen Spaß. Freiheit geht - zumindest für mich - anders [smile] . Bitte nicht falsch verstehen: Man kann natürlich nicht alle SHGs über einen Kamm scheren, eh' klar. Aber da gibt's mitunter schon Exemplare drunter... [whistle] ...

Klar: Das "echte" Leben birgt Risiken. Und man ist nie davor gefeit, auch mal für ein paar Tage wieder den "Rückwärtsgang" einzulegen. Gerade in der Anfangsphase, wo alles (Biochemie, eingespielte alte Verhaltensweisen, Erinnerung, Wehmut,...) noch fragil ist. Aber selbst wenn man mit Baclofen mal abstürzt, kommt man erfahrungsgemäß recht schnell aus dem "Loch" wieder raus. Wenn man MÖCHTE!

Und in diesem Zusammenhang finde ich einen Satz in Deinem obigen Beitrag ganz wichtig:

APunkt hat geschrieben:Ich konnte dem zwei Tage lang mit Notfalldosierungen entkommen, aber am dritten Tag wollte ich das gar nicht mehr.

Das ist genau die ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT, die Dir Baclofen verschafft. Auch so ein Satz, den man nicht oft genug wiederholen kann:

Mit Baclofen kann man wieder frei entscheiden, ob man trinken MÖCHTE, oder eben nicht.

Die ersten beiden Tage hast Du Dich dagegen entschieden, am dritten Tag WOLLTEST Du trinken. Und das ist vollkommen okay. Weil Du (wieder) ein freier Mensch bist.

Der im wahren Wortsinn entscheidende Unterschied ist doch: Dein Entschluss erfolgte bewusst und nicht fremdbestimmt durch die Biochemie. Es war ein WOLLEN und kein MÜSSEN.

Und allein für diese Erfahrung - zu wissen, dass Du wieder Dir selbst gehörst - hat sich dieser kleine "Ausrutscher" doch schon gelohnt :wink: .

In diesem Sinne: Auf die nächsten ... [unknown] ... abstinenten Tage!

Papfl
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 31. Mai 2016, 14:20

Vielen Dank Euch beiden für die Antworten!

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 1. Juni 2016, 11:54

Hallo Papfl,

Papfl hat geschrieben:Der im wahren Wortsinn entscheidende Unterschied ist doch: Dein Entschluss erfolgte bewusst und nicht fremdbestimmt durch die Biochemie. Es war ein WOLLEN und kein MÜSSEN.


Da bin ich mir leider nicht so sicher. [nea]
Das "Wollen" ist ja auch neuronal korreliert, und ob das schon so ganz "frei" gesteuert ist?
Da war ja doch ein "Wollen" im klaren "eigentlich nie wieder gewollt Haben". Also nee, so ganz kauf ich das noch nicht, ich verbuche das dann schon als krankheitsbedingten Rückfall. Im Schönreden dieses "heute ists ja nicht so schlimm" war ich leider schon immer ganz gut.

Aber, Hauptsache wieder rauskommen aus der Nummer, bringt ja nichts, über verplemperte Milch zu jammern.

Ich habe heute Morgen mal einen Blick auf die aktuellen Sterbetafeln des Bundes geworfen und ausgerechnet, dass mir statistisch noch gut 9.000 Tage auf diesem Planeten zustehen. Die Antwort auf die Frage, wie viele ich davon noch wegzuwerfen gedenke, nehme ich mal als Motivation in einen bleifreien Juni.

andi hat geschrieben:Zu deiner Info., bei mir hat es vier Monate gedauert,

Jupp, glaube ich Dir.
Es ist im Moment eine wichtige Hilfe, dass im Baclofen-Umfeld offenbar niemand einen zusätzlichen Druck ausübt, nach dem Motto "Das ist Ihr letzter Strohhalm, wenn Sie jetzt noch ein Bier trinken, is Aus die Maus!".
Das war zu Anfang so ein bisschen meine Sorge, denn dass mir der Abschied vom Bier nicht ganz leicht fallen würde, damit habe ich schon gerechnet.

Papfl hat geschrieben:(Biochemie, eingespielte alte Verhaltensweisen, Erinnerung, Wehmut,...)

Eben. [unknown]

Naja, jetzt hat es einmal funktioniert, weshalb sollte es nicht wieder funktionieren?

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 2. Juli 2016, 07:50

bac: 12,5 - 0 - 12,5
nw: keine
Konsumtage vor Baclofen: ca. 20/Monat
Konsumtage seit Beginn der Behandlung (/Feb.):
März: 12
April: 9
Mai: 5
Juni: 10

Hallo Tagebuch!

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit mir.
Die Zahl der Konsumtage ist zwar wieder gestiegen, hier gibt es noch Raum für Verbesserungen.
Was aber positiv ist: die Konsummenge ist gegenüber der vom Mai annähernd gleich geblieben, will sagen: es gab nur noch drei Tage mit unverantwortlich hoher Trinkmenge, die anderen Konsumtage lagen in einem noch halbwegs vertretbaren Bereich.
Was weiter sehr positiv ist: ich halte meine Trinkerei jetzt (fast) vollständig aus dem Berufsalltag heraus. Heißt: keine betrunkenen Emails mehr, für die ich mich am Folgetag in Grund und Boden schäme!
Und, last, but ganz sicher not least: ich gewinne mehr und mehr an Selbstvertrauen und Handlungsmacht zurück. Aus "wie soll das nur werden??" wird zusehends ein "das kriegen wir schon hin!"
Allein das ist es wert, diesen Weg weiter zu verfolgen.

Ziel für Juli: Auswertung der bis zum 17. Juli (= Tag 100 seit "Neustart Baclofen") gesammelten Tagebuchaufzeichnungen, daraus will ich dann einen detaillierteren Handlungsplan für die weiteren Monate generieren.

Und: weiter Trinkmenge/-tage reduzieren, natürlich.

Viele Grüße
A.
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DonQuixote
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon DonQuixote » 2. Juli 2016, 19:52

Hallo A.

Danke, dass Du uns an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Wünsche weiterhin viel Erfolg [good] .

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 14. Juli 2016, 09:32

100 Tage Baclofen – Eine Mustersuche

Vor Beginn meiner Baclofenbehandlung am 19. Februar 2016 habe ich ungefähr 30 Jahre lang Alkohol missbräuchlich bzw. abhängig konsumiert.

Mein Konsum vor Beginn der Behandlung lag bei etwa 20 Konsumtagen im Monat, die getrunkene Alkoholmenge bei rund 4.000 Gramm Reinalkohol je Monat. Seit mindestens 1990, also rund 25 Jahre, ist mein Alkoholkonsum als abhängig zu bezeichnen, was mir auch etwa seit dieser Zeit durchaus bewusst war. Ich trank ganztägig, von ca. 8:00 Uhr am Morgen an bis zum Abend, selten bis zum Vollrausch, fast nie bis zum „Filmriss“, aber mit einem konstanten Alkoholpegel zwischen ca. 0,5 und 1,0 Promille. Alle Versuche, den Konsum einzustellen oder wenigstens zu reduzieren, blieben ergebnislos. Erfolge blieben, wenn sie denn überhaupt zu verzeichnen waren, auf einen Zeitraum von ein, maximal zwei Wochen Abstinenz beschränkt.
Als vornehmlichen Trinkgrund habe ich vor Beginn der Behandlung meine latente Versagensangst, begründet im Muster meiner Erziehung bzw. Sozialisation angesehen.

Mit Beginn der Baclofenbehandlung war die Abhängigkeit im Sinne des Trinken Müssens innerhalb kürzester Zeit deutlich wahrnehmbar reduziert, allerdings hielten mich sehr starke Nebenwirkungen bereits bei gut 30 mg/d Baclofen von einer Hochdosierung des Medikamentes ab. Dazu kam, dass die missbräuchlichen Anteile des Alkoholkonsums – zumindest unter der von mir noch gut verträglichen Baclofendosierung von 25 mg/d – nahezu unverändert fortbestanden. So konnte mit Baclofen zwar relativ bald die wahrgenommene Angst reduziert werden, und auch die konsumierte Alkoholmenge sowie die Anzahl der Konsumtage konnten so ohne weitere Maßnahmen deutlich verringert werden, zumindest sofern die Einsicht in die Abhängigkeit verbunden mit dem aktiven Änderungswillen nicht bereits als Maßnahme verstanden wird.

Die durchschnittliche Zahl der Konsumtage sank von 20 auf 9 je Monat, die Konsummenge von 4.000 Gramm Reinalkohol auf etwa 1.500. Auch die an einem Tag maximal getrunkene Menge sank von rund 300 Gramm Reinalkohol auf etwa 180.

Um nun den missbräuchlichen Konsum ebenfalls sowie damit verbunden die Konsumtage/-menge weiter zu reduzieren, ist offenbar ein über die Baclofenbehandlung hinausgehender Maßnahmenkatalog erforderlich.
Ziel des Projektes „100 Tage Baclofen – Eine Mustersuche“ war, mit Hilfe einer detaillierten und systematischen Aufzeichnung meiner Tagesabläufe bzw. meiner affektiven Alltagskomponenten möglichst genau ein Muster des missbräuchlichen Konsums zu identifizieren und damit gezielt die Baclofenbehandlung ergänzende Bausteine in die Selbsttherapie einzubauen.

Beginnend mit dem 9. April 2016 habe ich während dieser 100 Tage täglich folgende Variablen erfasst:

• Wahrgenommene Angst, mit Hilfe einer für den täglichen Einsatz leicht modifizierten Variante dieses Fragebogens (Summenscore)
• Wahrgenommene Selbstwirksamkeitserwartung (SWE), mit Hilfe einer für den täglichen Einsatz leicht modifizierten Variante dieses Fragebogens (Summenscore)
• Verfassen einer priorisierten ToDo-Liste für den jeweiligen Tag (j/n)
• Wahrgenommene Gesundheit (Skala 1 „krank“ bis 5 „topfit“)
• Baclofeneinnahme (mg/d)
• Meditation, Musik, (meditative) Gartenarbeit, Sport (j/n)
• Antizipierte Zukunftsperspektive (1 „sehr schlecht“ bis 5 „sehr gut“)
• Aufgabenbewältigung (1 „sehr schlecht“ bis 5 „sehr gut“)
• Tag insgesamt (1 „sehr schlecht“ bis 5 „sehr gut“)
• Familiäres Umfeld (1 „sehr schlecht“ bis 5 „sehr gut“)
• Alkoholkonsum dichotom (j/n)
• Alkoholkonsum (Gramm Reinalkohol)

Dabei wurden die Variablen Angst, SWE, Tagesplan und wahrgenommene Gesundheit morgens, die übrigen Variablen abends bzw. retrospektiv am nächsten Morgen erfasst.

Die Vorauswertung der Daten gestern ergab Hinweise auf einige interessante, auch einige durchaus unerwartete, Aspekte, die endgültige Auswertung erfolgt ab 17. Juli.
Ich werde selbstverständlich auch die Ergebnisse dann hier eintragen.

A.
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Papfl
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Papfl » 14. Juli 2016, 10:19

Moin A.!

WOW, das ist doch mal ein echter Fortschritt [good] . Du weißt bestimmt, dass in der modernen Suchttherapie auch die Trinkmengenreduktion bereits als Erfolg gilt. Zumal, wenn sie so deutlich ausfällt wie bei Dir.

Das war lange Zeit nicht so, da zählte "nur" die Abstinenz. Inzwischen scheint man kapiert zu haben, dass diese FORDERUNG manchen Betroffenen überFORDERT. Meine persönliche Erfahrung ist, dass viele Patienten, die zunächst "nur" das Runterschrauben ihres Konsums anstrebten, früher oder später von alleine - also ohne zusätzlichen Druck von außen - zur Abstinenz fanden, weil sie dem "nüchternen" Leben, das sie durch die Trinkmengenreduktion kennen gelernt haben, auf Dauer mehr abgewinnen konnten. Aber das nur so als Einschub - kann ja jede/r für sich entscheiden, wie er/sie möchte [smile] .

Hut ab :-!? auch für die Akribie und Konsequenz, mit der Du die psychologisch-therapeutischen Aspekte analysierst und an Dir selbst arbeitest. Bin echt gespannt auf die Ergebnisse :fdc . Was Du schreibst, unterstreicht ja im Grunde die Aussagen, die wir hier auch immer wieder ausführen: (Alkohol)Abhängigkeit hat zwei Seiten, den "biochemischen" und eben den "therapeutischen" Aspekt. Bei der Bewältigung des ersten kann Baclofen unterstützen, bei letzterem ist Eigeninitiative und das "Reinhören" in sich selbst gefordert.

Und das machst Du echt vorbildlich! Die Analyse macht Dir als Wissenschaftler auch ein bisserl Spaß, oder [pardon] ?

Ich freu' mich für Dich!

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon DonQuixote » 14. Juli 2016, 20:29

Hallo A.

Papfl hat geschrieben:Hut ab :-!? auch für die Akribie und Konsequenz, mit der Du die psychologisch-therapeutischen Aspekte analysierst und an Dir selbst arbeitest. Bin echt gespannt auf die Ergebnisse :fdc .

Dito [good] .

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