Und Danke für den Link .
Mir fällt auf, dass in diesem Zusammenhang häufig FOCUS-ONLINE zitiert wird, nämlich bereits drei Mal hier:
- Hunderte Frauen klagen über muslimische Männer - Klöckner: "Was akzeptieren wir noch alles?"
- CDU-Vize Klöckner bekam hunderte Mails: Frauen schildern Erlebnisse mit muslimischen Männern
- Weil sie eine Frau ist: Flüchtlingsfamilie will nicht mit Maklerin sprechen
Das „Frauenbild“ der „Flüchtlinge“ scheint bei FOCUS-ONLINE ein sehr wichtiges Thema zu sein. Dagegen ist sicher nichts einzuwenden. Von FOCUS-ONLINE würde ich mir dann aber auch mal einen Artikel mit einem anderen Fokus wünschen, z.B.: „Welches Frauenbild haben muslimische Frauen von sich selbst?“ Ich bin sicher, dass in einem solchen Artikel, sofern er ernsthaft recherchiert ist, so manche Überraschung zu Tage treten könnte. Und ich bin mir ebenfalls sicher, dass die „Flüchtlingsfrauen“ beim Aufbau einer „Flüchtlingsgesellschaft“ eine ganz wichtige Rolle spielen werden, so wie sie das beim Aufbau jeglicher Gesellschaften schon immer getan haben. Dem widmet allerdings FOCUS-ONLINE kaum Aufmerksamkeit, im Fokus steht erst mal „Männer-Bashing“.
Die oben genannten Artikel von FOCUS-ONLINE sind ziemlich anekdotenreich. Darum möchte ich hier meinerseits auch noch eine Anekdote beisteuern. Die spielte sich ganz am Anfang der 2‘000er Jahre in Algerien. ab. Und Algerien ist ja gewiss kein Land, in welchem die Religiosität (Islam) kleingeschrieben wird. Meine Firma erstellte dort damals infrastrukturelle Großprojekte (ca. 1. Mio. Einwohnergleichwerte) im Trink- und Abwasserbereich. Ich als Verantwortlicher vor Ort ebendieser Firma traf mich also mit einer schon etwas älteren Dame (55 - 60), ich selbst war damals knapp 15 Jahre jünger. Die Frau vertrat die staatliche Aufsichtsbehörde über die physikalisch-chemischen Prozesse solcher Industrieanlagen. Als ich ihr das erste Mal begegnete, wollte ich ihr ganz automatisch und instinktiv die Hand reichen. Das macht „man“ ja irgendwie so. Sie nickte, erwiderte meinen verbalen Gruß und blieb ansonsten wie angewurzelt stehen.
Sie „verweigerte“ mir die Hand! Du kannst Dir vorstellen, lieber Chinaski, dass ich da ziemlich - ehm - bedröppelt dastand. Beim zweiten Mal genau dasselbe: Aus einem jahrzehntelang erlernten Automatismus heraus streckte ich ihr meine Hand zum Gruß entgegen. Doch sie blieb unerwidert. Wortlos. Danach hatte ich die Lektion begriffen, diese Frau wird mir nicht die Hand geben. Am Anfang war es schwierig, und ich musste mich vor jedem Zusammentreffen erneut darauf konzentrieren, damit meine Hand nicht wie üblich nach vorne schnellte.
Ich lernte, dass dies nichts mit Autorität zu tun hat, sondern damit, dass in solchen Gesellschaften ein Händedruck zwischen sich fremden Männern und Frauen einfach nicht schicklich ist. Autorität hatte diese Dame mehr als genug. Die hatte ihren eigenen Laden mit all den ihr untergebenen männlichen Mitarbeitern eisern im Griff, und Ja, leider manchmal auch mich und meine Firma *grmpf*
Jetzt noch ein Zitat aus einem der oben genannten Artikel von FOCUS-ONLINE:
FOCUS-ONLINE hat geschrieben:Die CDU-Politikerin berichtet von Lehrerinnen, die sich von Jungen in ihren Klassen anhören müssen, dass sie ihnen gar nichts zu sagen hätten. Von Vätern, die sich weigern mit der Lehrerin ihrer Söhne zu reden und einen Lehrer sprechen wollen.
Wer sowas für bare Münze nimmt, weiß eigentlich sehr wenig über muslimische Gesellschaften. Denn Frauen sind dort auf allen Vorgesetztenebenen vertreten. Doch nicht nur dort, Frauen trifft man auch überall in „niederen Chargen“ als Entscheidungsträger: In staatlichen Ämtern, Schulen, Banken, Gesundheitswesen, Unternehmen, Institutionen etc. Und hey: Diese Frauen ENTSCHEIDEN, über Anträge, Gesuche, Einsprachen oder was auch immer, auch wenn das einigen Machos manchmal nicht passt.
Gewiss ist es für Frauen in muslimischen Gesellschaften schwieriger als für Männer, in verantwortungstragende Positionen rein zu kommen. Frauen in westlichen Gesellschaften können davon allerdings auch ein Lied singen. Frag einfach mal eine Feministin, falls Du eine findest .
DonQuixote