Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 1. September 2015, 09:05

Moin Mellchen!

Nur ganz kurz: Die Aussagekraft der BSG ist in der Tat sehr begrenzt. Ich würde mich da auf die Aussagen des realen Arztes anstelle von "Dr. Google" verlassen :wink: . Wenn Du lange genug zu "Schürfwunde" googlest, bist Du unter Umständen auch schon so gut wie tot...

So ziemlich alles, worauf eine erhöhte BSG hindeuten könnte, kann durch andere Blutwerte zusätzlich bzw. besser abgeklärt werden (Entzündungen z.B. über CRP-C-Reaktives Protein usw.). Die hatte Dein Arzt "entwarnend" sicherlich auch im Blick, wenn er meinte, das müsse man jetzt halt einfach so stehen lassen.

Ich freu' mich für Dich und mit Dir über die insgesamt positiven Infos [good] !

Viel Spaß heute auf dem "Ponyhof"!
Papfl
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Mellchen
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 2. September 2015, 05:27

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 96: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,1l
Allgemeines Befinden: sehr gut
Trinkverlangen: null

Danke, Papfl, für die "Entwarnung". So gut und nützlich Google auch ist, in diesem Bereich ist es doch eher mit Vorsicht zu genießen. Übrigens ähnlich wie Beipackzettel, die man besser auch nicht liest. Es bleibt dennoch sorgenvoll im Hinterkopf.

Nun war es gestern doch nicht so ponyhofmäßig. Viele unerwartete Kleinigkeiten tauchten plötzlich auf und ließen den Tag eher chaotisch-unsortiert werden. U.a. hier Post vom Jobcenter mit der Einladung zu einem Gespräch über meine "weitere berufliche Zukunft". Witzig, habe ich doch gestern erst von meinem Druckthema "Job" geschrieben....
Mögliches Fazit: es bringt überhaupt nichts, sich auf irgendetwas zu freuen - oder irgendetwas zu fürchten. Es kommt, wie es kommt und am besten begegnet man allem mit einer tiefen, entspannten und heiteren Gelassenheit. Aber wer schafft das schon?
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 2. September 2015, 06:07

Moin Mellchen,

freu mich immer, dass Du auch schon so früh hier rumgeisterst ;-)

Es kommt, wie es kommt und am besten begegnet man allem mit einer tiefen, entspannten und heiteren Gelassenheit. Aber wer schafft das schon?


Du sprichst von einer Zen-Haltung, nicht wahr?

Es geht m.E. eben genau da nicht drum, wieder mal etwas "zu schaffen", sondern darum, etwas (los)zu lassen. Perfektionsansprüche, die Idee, alles mit dem Geist/Verstand regeln zu können, dass andere machen, was man gern hätte etc.

Nunja, das Jobcenter reagierte vermutlich etwas pikiert auf die Aussage, "geh' mir aus der Sonne" [dance] , aber denken kann und darf man das in den entsprechenden Situationen schon...

Lieben Gruß
Conny

ps: die Jungs haben den Kern des Problems mit der richtigen/ falschen Salbe nur teilweise erfasst, schätze ich. Dein dieses "Ich bin für alles zuständig, wenn ich mich nicht kümmere, tut's keiner (Überforderung), kann mich nicht auf Dich verlassen, reiß mir hier den Hintern auf und von Dir kommt nix außer besoffene Sprüche, die mich dann auch noch verletzen sollen".
Da wäre seinerseits eher eine Entschuldigung mit Gelob zur Besserung angebracht gewesen, finde ich.

Papfls Beitrag dazu ist sicher richtig, was die Introspektive von Deinem Mann angeht. Nur: Sich etwas erklären zu können, heißt lange nicht, etwas auch zu billigen und damit zuzulassen.

Ich rate Dir, das Phänomen zu versachlichen und gleichzeitig persönlicher zu gestalten. Die gute, alte "Ich-Botschaft". Mit "Du bist unzuverlässig, weil Du ja eh' säufst" kommt ihr nicht wirklich weiter.

Stell Dich auf einen längeren Prozess in der Beziehungshygiene ein. Ich bin da sehr zuversichtlich, weil Du mir sehr reflektiert vorkommst. Mühselig wird es trotzdem werden. Menschen mögen selten Veränderungen, außer, sie profitieren (auch subjektiv) davon.
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 3. September 2015, 05:42

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 97: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: sehr gut
Trinkverlangen: null

Guten Morgen Conny!
Jaaaa, der frühe Vogel fängt den Wurm! :-)

"Du sprichst von einer Zen-Haltung, nicht wahr?" Vermutlich, ja. Wie es der Dalai Lama beschreibt: Gelassenheit ohne Gleichgültigkeit. Sehr erstrebenswert!

Du sprichst mir so aus der Seele! Ja, ich fühle mich überfordert. Und es kotzt mich tierisch an (Entschuldigungen wegen der Ausdrucksweise), dass im Alleingang zu machen und dann noch zu hören, dass "immer alles nach meiner Nase laufen muß". Klar! Wenn es nicht nach meiner Nase läuft, dann läuft es gar nicht. Tatsächlich bin ich da recht schrullig im Sinne von eigenwillig geworden und kann schlecht Dinge abgeben. Andererseits - wenn ich mir vorstelle, ich wäre allein, müßte ich all diese Dinge ja auch solo stemmen. Da ist es wohl besser, ich weiß, wie es geht.

Die Arbeit an meiner Beziehung ist ja bereits im Gang und verspricht, langwierig und schwierig zu werden. Seufz. Für mich (und auch für ihn) ist die Basis da, also das ganze Spektrum an Gefühlen und auch der Vertrautheit. Und ich glaube, dass wir unseren Weg auch weiterhin zusammen gehen, wie immer dieser sich gestaltet. Selbst dann, wenn ich ihn mal wieder auf den Mond schießen möchte.
Überhaupt sind Beziehungen schwierig und das in der Regel auch schwieriger für Frauen. Wir machen uns einfach mehr Kopf um alles. Ich denke da gerne an meine Großtante: ihr Mann starb früh und sie hatte nie wieder eine Beziehung. Liebeleien, nette Urlaube etc ja, aber sie hat immer gesagt, sie würde nie wieder einen Mann in ihre Wohnung lassen. Sie ist mit 95 steinalt geworden und gehörte zu den glücklichsten Menschen, die ich kennen gelernt habe. Ich laß das jetzt einfach mal so stehen :-)
Auf in einen neuen Tag!
Liebe grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 4. September 2015, 05:20

Hallo Zusammen!

Donnerstag, Baclofen Tag 98: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: sehr gut
Trinkverlangen: null

Therapie gestern war spannend. Es ging um die Überzeugungen, die wir anhand unserer Erfahrungen entwickeln und wie diese unsere Gefühle und unsere Gedanken, somit auch letztendlich unser Tun beeinflussen (hier auch das Trinken), und wie man hier ansetzen kann, um Veränderungen zu bewirken.
Deutlich machen wollte er dies an einem Beispiel: einer seiner Patienten hatte starke Probleme in seiner langjährigen Ehe. Er wollte nach all den Jahren immer noch täglich mit seiner Frau schlafen und kam damit überhaupt nicht klar, dass sich der für ihn so tolle Sex der Anfangszeit zwar nicht qualitativ, aber massenmäßig verändert hat. Da ist es mir doch spontan entfahren: "Ach? Mein Mann war hier??" :-) (interessant, dass Menschen wegen dieser Sache eine Therapie machen)
Jedenfalls sollte ich dann EIN Gefühl nehmen und meinen Gedanken dazu formulieren. Tja, und da waren wir dann bei meinen Schwierigkeiten. Ich habe nie nur EIN Gefühl, was sich klar definieren, auf den Punkt bringen läßt! Es ist immer eine Mischung aus ganz vielen, teilweise auch sehr unterschiedlichen, sogar widersprüchlichen Empfindungen.. Und das ist "nur" das Gefühl. Zu jedem dieser Gefühle habe ich an die 8 bewußte Gedanken (wir haben sie gezählt, und er sagt, dass auf jeden bewußten Gedanken in der Regel ca. 10 unbewußte hinzukommen). Ein völliges Chaos, wo auch er recht erstaunt war und mich direkt fragte, ob ich schon mal von HSP gehört hätte (innerlicher Grinser). In diesem Fall ist es nämlich nicht möglich, Gefühle und Gedanken auf EINS zu reduzieren, denn alles Gefühlte und Gedachte ist recht gleichwertig.
Das macht es (die Übung, das Training) komplizierter, aber er hatte natürlich auch schon eine Lösung. Ich soll ALLE Gefühle und Gedanken wahrnehmen, anerkennen, aufschreiben, und dann eine Art Ranking erstellen um zu versuchen, etwas Ordnung zu schaffen. Das ist nicht einfach, denn wenn ich "drin" bin im Gefühl, (und das muß ich sein, um alles zu erfassen) ist das so immens viel, dass ich mit dem Schreiben kaum hinterher komme. Und es gibt auch gar nicht genug Adjektive, um alles beschreiben zu können. :-)

Ich bin also beschäftigt.
Liebe Grüße und Drücker!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 4. September 2015, 20:21

Hallo Mellchen,

ich hatte ähnliche Ideen, um mir selbst als HSP auf die Spur zu kommen, wie Dein Thera.
Da hab ich eine Liste angefertigt, die mittlerweile 1600 Adjektive umfasst, allerdings nur zum Teil gefühlsbeschreibend. Begrünt ist ja nicht unbedingt ein Gefühl [biggrin]
Mach Dich ruhig mal auf, selbst zu sammeln, was Du empfindest, und wenn Du möchtest, schick ich Dir meine Excel-Tabelle dazu zu.
Das, was da so als Gefühlskonglomerat auftritt, auseinander zu dividieren, halte ich für klug. Meist bleibt ein Grundgefühl übrig. Ängstlich, traurig, wütend, zornig, froh, glücklich, müde, angeekelt, hoffnungslos, optimistisch, und noch ein paar.
Der Rest sind teils intellektuell abgeleitete, beschreibende Derrivate.

Grundsätzlich kann man sich zu etwas hingezogen (Freude, Optimismus etc.) oder abgestoßen (missachtet, enttäuscht etc.) fühlen.
Da find ich deinen Therapeuten ganz gut: Wertungsfrei Gefühle zuzulassen - sortieren kann man immer noch. Es gibt keine "falschen" Gefühle.
Was es schon gibt, ist die Fähigkeit, die Bandbreite eigener Gefühle zulassen zu können. Danach kann man den Gedankenmustern, die das mit steuern, auf die Spur kommen.
Cogito ergo sum ist "old school". Vielmehr geht es um Wahrnehmung - dabei ist der Geist nur ein Anteil-
nu gut, genug geschwätzt,

Lieben Gruß
Conny
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Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 5. September 2015, 06:51

Guten Morgen!!

Freitag, Baclofen Tag 99: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
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Hallo Conny!
Wir verstehen uns! Und übrigens: man kann sich durchaus begrünt fühlen! Das wäre für mich so eine frühlingshafte Leichtigkeit nach einer schwereren Zeit. Aber das nur am Rand.
Das Angebot mit der Liste nehme ich gerne an. Vor allem um einen Einblick zu bekommen, wie ich das strukturieren kann. Ich habe angefangen, diverse Adjektive zu sammeln, habe aber noch keine Idee, wie ich das vorerst in eine grobe Form bringen soll. Also: sehr gerne!

Ansonsten starte ich in einen ruhigen Samstag. Nichts steht an, und es regnet in Strömen. Muckelwetter.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 5. September 2015, 14:13

Moin Mellchen,

Und übrigens: man kann sich durchaus begrünt fühlen! Das wäre für mich so eine frühlingshafte Leichtigkeit nach einer schwereren Zeit.


Hach, das haste aber schön gesagt, da muss ich für mich die Liste noch mal ganz neu durchdenken :-!?

Ich habe angefangen, diverse Adjektive zu sammeln, habe aber noch keine Idee, wie ich das vorerst in eine grobe Form bringen soll. Also: sehr gerne!


Bei mir ist es stumpf eine alphabetische Excel-Tabelle (meiner Sprach- und Sammelleidenschaft geschuldet), also für Deine Form-Zwecke weniger geeignet.

Wie wäre es denn mit Mindmaps? Situation in die Mitte, und dann strahlenförmig nach Gefühl, Gedanken und Körperreaktion sortiert alles was so auftaucht notieren. Und zuerst mal nur das, was Du spontan benennen kannst.

Die Liste wäre dann eher sowas wie eine spielerische Ergänzung, und Du könntest abgleichen, was Dir eben nicht in den Sinn gekommen ist, quasi eine Entdeckung möglicher blinder Flecke und toter Winkel...
Und der Vorschlag des Thera, das dann zu gewichten, ist gut, meine ich; es gibt m.E. auch im dichtesten Gefühlsdschungel immer sowas wie ein "Grundlagengefühl". Also nehmen wir mal an, ein Streit ist so eine Situation, dann kann aufkommende Wut eine tiefliegende Angst (vorm Verlassenwerden, vor Entscheidungen, vor der eigenen Macht etc.) verdecken.
Genausogut könnte die Wut aber eine alte große Traurigkeit verdecken, z.B. wieder einmal enttäuscht worden zu sein.
Sowas kommt jedoch meist erst raus, wenn man sich durch das Gefühl der Wut "durchgearbeitet" hat.

Wie auch immer, ich melde mich am WE bezüglich der Liste nochmal per PN bei Dir,
lieben Gruß
Conny
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 6. September 2015, 08:00

Guten Morgen!

Samstag, Baclofen Tag 100: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
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Da ist er also, Tag 100 - irgendwie seltsam. Aber gut!
Gerne hätte ich für diesen Tag eine große Zusammenfassung geschrieben, muß aber bis morgen warten!
Noch ein schönes Rest-WE und ganz liebe Grüße!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 6. September 2015, 08:46

Hallo Mellchen!

Herzlichen Glückwunsch zum 100sten [good] ! Und danke, dass Du uns alle mit Deinen Erfahrungsberichten an Deinem Weg teilhaben lässt.

Einen schönen Sonntag wünscht
Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon andi » 6. September 2015, 20:04

auch von mir einen herzlichen Glückwunsch!

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon gretikatz » 6. September 2015, 20:41

Mehr als drei Monate alkoholfrei - Respekt!!

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mary » 6. September 2015, 20:51

Hallo Mellchen,
auch von mir Respekt :-!? vor dieser Leistung !
Und danke für den täglichen Bericht, mach weiter so !
LG Mary
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 7. September 2015, 07:51

Guten Morgen!

Sonntag, Baclofen Tag 101: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
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Trinkverlangen: null

So. :-)
Mein Zwischenbericht beginnt erstmal mit ganz viel Dank. Danke dafür, dass es dieses Forum überhaupt gibt - hier besonders natürlich Dank an Papfl und DonQuixote - für all das technische Basteln, Themensortieren, Verlinken, den Überblick, das immer schnelle Antworten und natürlich auch für das ganze fachliche Wissen. Was Ihr hier leistet ist der Hammer und ich finde es total wichtig, dass Ihr Euch das immer wieder bewußt macht. Ohne dieses Forum, ohne die Möglichkeit des Austausches und die Möglichkeit meinen täglichen Bericht zu schreiben, hätte ich meinen Weg nicht so "behütet" gehen können.
Allen anderen danke ich auch von Herzen: für die Offenheit und Ehrlichkeit, all den Zuspruch, jedes Schulterklopfen, die vielen Anregungen und die immer sehr behutsam verpackte Kritik. Das Gefühl, den Weg nicht allein zu gehen sondern ein stückweit von Euch getragen zu werden hat mir in mancher schweren Stunde sehr geholfen.
Mir ist es nie schwer gefallen, mich zu öffnen und über ganz persönliche Dinge zu erzählen. Was ich aber hier im Forum, durch Euch, gelernt habe, ist, dass ich tatsächlich mal nicht alles allein regeln muß, sondern dass es auch sein darf, dass ich an die Hand genommen werde. Das zulassen zu können und mich darüber auch zu freuen, ist eine ganz wichtige Erfahrung, die ich Euch verdanke und die ich immer in mir tragen werde.

Was hat sich also verändert und was ist passiert?
- die Nebenwirkungen, die Baclofen mit sich gebracht hat, waren bei mir wirklich überschaubar. Die krassen Müdigkeitsphasen haben sich reguliert und abgesehen von den heftigen Veränderungen innerhalb meiner Menstruationsphasen (was ja auch andere Gründe haben kann) und dem ständigen Wasserlassen, war/ist das Medikament sehr gnädig mit mir umgegangen. Bleiben die Atemaussetzer, dazu später noch kurz.
- körperlich geht es mir um Längen besser. Kein morgendlicher Durchfall mehr, keine katermäßigen Durchhänger, kein Zittern, keine "Fahne", die Altersakne ist aus meinem Gesicht gewichen, ich bin wieder bei meinen 58 kg (letztmals vor 18 Jahren), die Cellulite ist weg (ausgeschwemmt nehme ich an). Überhaupt ist das ganze "Aufgedunsene" weg. Und ich habe keine Kreislaufprobleme mehr.
- seelisch ist natürlich immer noch viel in Bewegung. Aber auch hier kann man meinen Zustand mit dem vorher kaum vergleichen. Seit der 2. Einnahmewoche hatte ich keine Angstzustände oder Panikattacken mehr. Es ist viel mehr Ruhe eingekehrt. Bemerkenswerterweise überträgt sich diese innere Ruhe auch auf das Außen. Mir begegnet alles um Längen entspannter. Ich habe die Kraft, mir einige Themen anzuschauen, die ich vorher gerne ausgeblendet habe. Manche dieser Themen gefallen mir immer noch nicht, aber ich habe erkannt, dass ich auch nicht alles mögen MUSS.
Dieses ganze Puzzel "Mellchen" setzt sich mehr und mehr zusammen, mit allen lichten und dunklen Aspekten. Ich habe es zwar immer noch nicht zusammengesetzt, aber ich habe das Gefühl, dass ich zumindest alle Teilchen beisammen habe. Dass da nichts mehr außerhalb meiner vernebelten Wahrnehmung herumliegt. Alles ist da und ich kann es in meinem Tempo zu einem Ganzen machen. Das nimmt dem Leben sehr viel Druck.
Ob ich mit dem Thema Alkohol durch bin, weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich all diese positiven Veränderungen um nichts in der Welt aufzugeben bereit bin.
Was hat noch geklappt? Seit Jahren will ich auf Fleisch verzichten. Erst seit der "Nüchternheit" habe ich das auch geschafft!
Und was habe ich nicht geschafft? Das Rauchen aufzugeben. Daran arbeite ich. Und ja, Sport zu machen. Aber das ist ein recht halbherziger Wunsch. Meine Füße sind durch das jahrelange Ballett ziemlich lädiert und so lange ich nicht wenigstens einen glücklichen Jogger sehe, motiviert mich das nicht richtig.

Nun kurz zu den Atemaussetzern: das hat sich in den letzten 1 1/2 Wochen doch recht stark gesteigert. Gestern und Vorgestern Abend war es besonders schlimm. Daher versuche ich, auf 3x12,5 mg zu reduzieren, also auf eine Gesamtdosis von 37,5 zu kommen. Rein vom Gefühl her ist das stimmig, sollte also klappen.

Euch allen einen fabelhaften Wochenstart - trotz Regen.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 8. September 2015, 06:13

Hallo Zusammen!

Montag, Baclofen Tag 102: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
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So gar nicht mein Tag gestern. Wenn ich etwas überhaupt nicht leiden kann, ist es wenn ich friere. Gestern ging den ganzen Tag die Heizung nicht. Kommentar des Vermieters morgens um halb 9: "Tja, dann ist die wohl kaputt." Welch Erkenntnis. Geschickt hat er trotzdem niemanden, der sich das mal ansieht. Aus irgendwelchen Gründen läuft sie jetzt (es ist viertel vor 6) zumindest im Wohnzimmer und vermutlich muß ich jetzt dankbar sein.
Abends dann noch Streit - man reizt mich besser nicht, wenn ich schon schlechte Laube habe. Mein geliebtes Schottland spielt und klar! halte ich zu denen. Weil man eben auch mal zu den Schwächeren halten muß. Und weil es Schottland ist. Hat mein Mann so gar nicht verstanden und sich arg aufgeregt. Dankenswerterweise hat er nach der ersten Halbzeit den Weg ins Bett gefunden. Und zum Spiel: das hat mich schon gerührt. Ich zitiere aus Braveheart: "sie kämpften wie Kriegerpoeten. Sie kämpften wie Schotten."
Auf in einen hoffentlich beheizten Tag.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Suse » 8. September 2015, 23:24

Liebe Mellchen,

großartig!

So ein Bericht geht runter wie Öl und ich bin sicher, du machst weiter so.

Ganz lieben Gruß, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 9. September 2015, 06:12

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 103: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
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Gestern hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, zwei Künstler aus der Düsseldorfer Kunstszene kennen zu lernen. In unserem Gespräch haben sich beide sofort erboten, mich unter ihre Fittiche zu nehmen (der eine hat jahrelang Beuys protegiert - falls man das so schreibt). Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich das nicht nötig habe oder dass es mich nicht reizt. Im Gegenteil. Aber ihre Nähkästchengeschichten der Szene (allesamt stark alkohol- und drogengeprägt), der doch stark abgebrühte Umgang mit dem Thema "wie mache ich am besten schnell viel Kohle" und nicht zuletzt die intensive Alkfahne des Einen haben alles in mir aufschreien lassen. Ich mag mich nicht in solchen Kreisen bewegen, denn ich spüre, dass mir das nicht gut tut. Natürlich kann man das trennen. "Man" kann. Ich kann das nicht, nicht bei so viel innerem Widerstand.
(Dass ich das Angebot abgelehnt habe, wißt nur Ihr. Ich fürchte, wenn ich das meiner Familie erzähle, kippen die allesamt vom Stuhl und bombardieren mich mit Vorwürfen über vergebene Chancen und dergleichen)

Lisas Jahresbericht hat mich sehr berührt. Er hat aber auch Zweifel geweckt. Zweifel und die leise Befürchtung, was mit meinen Ängsten und meiner Unruhe passiert, wenn ich Bac nicht mehr nehme. Ob die wiederkommen und ob ich weit genug bin, um dann damit umzugehen....

Nachdenkliche Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lisa » 9. September 2015, 12:58

Liebe Mellchen, ich habe auch hin und wieder mit dem Gedanken gespielt, Baclofen nicht "lebenslänglich" nehmen zu können bzw. zu wollen. Wieso aber eigentlich nicht? Nach wiederholten Gesprächen diesbezüglich mit meinem Arzt bin ich mir heute sicher, dass ich Baclofen nicht mehr absetzen werde und dies auch keinerlei gesundheitliche Risiken für mich hat. Alkohol ist wesentlich giftiger für meinen Körper. Was habe ich in meinem Leben alles an Psychopharmaka geschluckt ohne die erhoffte Wirkung! Und nun haben wir endlich ein Mittel gefunden, das uns 1. hilft, abstinent zu bleiben und 2. ohne Ängste leben lässt! Ich geb' mein Bac nie wieder her [biggrin]

Liebe Grüße
Lisa
Wer neues Land entdecken möchte, muss das sichere Ufer verlassen....

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 10. September 2015, 06:29

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 104: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: durchwachsen
Trinkverlangen: null

Hallo Lisa!
:-) Ja, wirklich, ich bin Bac auch total dankbar. Wenn man bedenkt, dass dieses Medikament derartige Erfolge erzielt, ist es kaum vorstellbar, dass es immer noch eher ein "Geheimtipp" ist und dass viele Ärzte diese Scheu haben, es zu verschreiben. Es könnte so vielen Menschen geholfen werden...
Anfänglich habe ich hier im Forum oft gelesen, dass Bac keine "Wunderpille" ist. Dass es natürlich den Willen des Einnehmers braucht, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass es selbst bei denen wirken kann, deren Wunsch nach Abstinenz eher halbherzig ist.
Hin wie her, für mich IST es eine Wunderpille, die es mir ermöglicht hat, das Unvorstellbare einfach zu tun: nicht mehr zu trinken. Natürlich mit vielen Sorgen, Zweifeln, viel Arbeit und all dem, aber dennoch auf eine ganz sanfte, getragene Art und Weise. Wenn das kein Wunder ist...
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 11. September 2015, 05:43

Hallo!

Donnerstag, Baclofen Tag 105: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: durchwachsen
Trinkverlangen: null

Grüße Und Drücker,
Mellchen


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