projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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andikanns
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projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 17. Juni 2015, 07:30

XPost aus meiner Vorstellung:

andikanns am 9. Juni 2015 hat geschrieben:Ich bin der Andreas, 48 Jahre alt, verheiratet, Kinder, Haus, kleines Unternehmen und auch sonst eigentlich der mittlere mitteleuropäische Mittelstandstraummann.
Seit 30 Jahren trinke ich zu viel, seit 20 Jahren weiß ich das auch, seit zehn Jahren versuche ich, damit aufzuhören.
Baclofen habe ich in dem Zusammenhang auch schon mal genommen, knapp zwei Jahre lang, und leider ziemlich erfolglos.

Allerdings habe ich mich auch nur zu gern von dem Gedanken blenden lassen, man könne mit Baclofen "kontrolliert" trinken.

...


Jetzt sitze ich hier mit 50 mal 25mg Baclofen Dura und starte heute direkt mit 12,5 mg.

Andikanns

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andikanns
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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 17. Juni 2015, 07:45

Seither nehme ich Baclofen, aktuell 37,5 mg/die, verteilt auf drei Einzeldosen.
Nach kontrolliertem Heruntertrinken über vier Tage bin ich seit 13. Juni 2015 auf null alc.
Da ich auch Fitness und vor allem 30 kg Übergewicht mit in Angriff nehmen möchte, sei hier erwähnt: Startgewicht 125 kg.

Insgesamt fühle ich mich hervorragend, irgendwie entspannt motiviert. Relaxed Motivation. Was nach Oxymoron klingt, ist faktisch ein genialer Zustand: Bereitschaft und Vorfreude darauf, Dinge anzupacken, gleichzeitig nicht getrieben von der Vorstellung, dass das alles vorgestern schon hätte fertig sein müssen.

Am späten Vormittag packt mich eine deutliche Trinklust. Sie bleibt aber bisher kontrollierbar. Gestützt von einer halben Stunde Auszeit, Musterunterbrechung und zwei Flaschen kalten, alkoholfreien Bieres ist das auszuhalten.
Und vor allem geht es nach einer Stunde wieder weg und bleibt dann für den Rest des Tages verschwunden. Wenn ich mehr nicht erreiche, eine Stunde am Tag will ich gern gegen meine Abhängigkeit ankämpfen, das ist schon o.k.

Weiter geht's im nächsten Posting, damit bin ich dann in der Zeitreihe.

Andreas

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andikanns
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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 17. Juni 2015, 08:10

Ab hier in Echtzeit.

Gestern ist mir meine Planung daneben gegangen. [mocking]
Ich hatte ja schon fast damit gerechnet, gegen 11:00 Uhr kam wieder das sehr deutliche Verlangen nach einem ordentlichen Schluck Whisky. Ich hatte es gestern ja schon angekündigt, wenn das so bleibt, packe ich meine nächste Steigerung nicht in die Erhöhung der Einzeldosen, sondern in eine vierte Dosis eben am Vormittag.
Also, gesagt, getan, habe ich gestern gegen 11:00 dann eine "zusätzliche" 12,5 mg-Portion Baclofen genommen.
Da mein alkfreies Bier schon kalt war, habe ich das Mittagessen gleich ein bisschen vorgezogen, Pause gemacht, das bleifreie dazu getrunken. Komisch, ein Whiskyglas auf dem Schreibtisch war immer normal, für die Bierflasche, auf der in knallrot "alkoholfrei" steht, habe ich mich ein bisschen geschämt am Vormittag. Wie dumm der Mensch doch ist.

Auf jeden Fall war nach dieser Vormittagsgabe das Verlangen in Minutenschnelle weg. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Ich kann jetzt die genaue Zeit nicht nennen, aber ich würde das mal auf eine Viertelstunde schätzen.
Dann war der Spuk vorbei.
Und blieb vorbei!

Ich habe dann also - wie gesagt, die Planung hat nicht hingehauen [blum] - doch nicht erhöht, sondern die 13:00 Uhr Tablette auf 11:00 vorverlegt, und der Fisch war gelutscht.
Nicht zu fassen.
Das werde ich heute wieder so handhaben und gar nicht erst auf das aufkeimende Verlangen warten.

Und noch ein Weiteres ist (nicht nur) mir aufgefallen: ich werde etwas bestimmter. Besser gesagt: ich habe das Gefühl, dass der eigentlichandreas wieder zum Vorschein kommt, entstaubt, exhumiert. Das sind Winzigkeiten, aber mir fallen sie auf. Eine Mutter wollte mir gestern Nachmittag eine Zusatzarbeit aufdrücken ("Aber Sie fahren doch sowieso?!"). Und ich hab "Nein" gesagt. Weil es mir wirklich nicht in meinen Tagesplan passte. Einfach so, ohne schlechtes Gewissen, ohne unhöflich zu werden und vor allem ohne, wie sonst, "Ja" zu sagen und mich hinterher fünf Stunden lang darüber zu ärgern, dass ich mich immer plattschlagen lasse.
Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer für mich.

Und (nicht nur) mir bedeutet: mein Geschäftspartner, der meine Kochleidenschaft kennt, meinte gestern Abend im Vorübergehen: "Gibt's Königinpastete? Bist so souverän heute!"

Nach nichtmal einer Woche ohne Alkohol!?

Einen schönen Tag wünscht
Andreas

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Papfl
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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon Papfl » 17. Juni 2015, 08:32

Moin Andreas!

andikanns hat geschrieben:Auf jeden Fall war nach dieser Vormittagsgabe das Verlangen in Minutenschnelle weg. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Ich kann jetzt die genaue Zeit nicht nennen, aber ich würde das mal auf eine Viertelstunde schätzen.
Dann war der Spuk vorbei.

Das ist das klassische Ergebnis der "Notfalldosis", die hier immer mal wieder propagiert wird. In akuten Extremsituationen (plötzliches Craving, Trigger, aber auch Angst- oder Panikgefühl) einfach eine halbe Tablette Baclofen zusätzlich zur eigentlichen Tagesration einnehmen. Wenn man die Tablette zerkaut und/oder unter der Zunge zergehen lässt, wirkt's sogar noch ein bisschen schneller.

Was Deine Tagesdosierung anbelangt, müsstest Du halt noch ein bisschen rumprobieren [unknown] . Ich finde die Idee, bei der nächsten Erhöhung einen vierten Zeitpunkt (+/- 11:00 Uhr) in Betracht zu ziehen, gar nicht schlecht. Mir sind vier Einnahmezeitpunkte über den Tag verteilt ohnehin lieber. Was ich mir in Deinem Fall auch vorstellen könnte, wäre - solltest Du Dich für eine 4er-Verteilung entscheiden - die zweite Dosis (Cravinghöhepunkt) langfristig höher ausfallen zu lassen.

Also die nächste Erhöhung auf 12,5 - 12,5 - 12,5 - 12,5 und dann bei der übernächsten 12,5 - 25 - 12,5 - 12,5, eventuell zu den Zeitpunkten "nach dem Aufstehen", +/- 11:00, 16:00, 21:00 Uhr oder so. Wie gesagt, müsstest Du ausprobieren.

Könnte mir aber vorstellen, dass das so bei Dir ganz gut hinhauen würde.

Ansonsten alles in allem [good] ! Chapeau! Läuft doch...

Papfl

P.S. Wobei die 12,5 mg oben als Ausgangsbasis jetzt natürlich nur beispielhaft sind. Je nachdem, wie viel Baclofen Du schlussendlich insgesamt benötigen solltest, um cravingfrei zu bleiben, könnte das Schema nach der entsprechenden Aufdosierungsphase auch 25 - 37,5 - 25 - 25 oder höher bzw. niedriger lauten. Ich wollte damit nur veranschaulichen, dass es sinnvoll sein könnte, die zweite Tagesration etwas höher ausfallen zu lassen :wink: .
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon Suse » 18. Juni 2015, 23:25

Lieber Andreas,

[clapping] [clapping] [clapping]

es ist schön, das zu lesen. Mach weiter so, halte an dir fest.

lG Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 22. Juni 2015, 07:58

Tachchen!

Baclofen 37,5mg
Alkohol: ein Tag, ca, 4 Liter Bier, sonst 0
Gewicht 123,5

Also, einen Tag bin ich dann doch schwach geworden, habe mich aber selbst dazu überreden können, "nur" Bier zu trinken. Hätte ich Whisky gekauft, wäre es mehr geworden.
Ich bin nicht stolz darauf, hier schwach geworden zu sein, es bringt mich aber auch nicht um.
Und vor allem war es nur ein Tag, die anderen Tage waren überhaupt kein Problem, auch nicht der Tag "danach".
Daher habe ich auch meine Dosierung noch nicht erhöht.
Ich merke vom Baclofen nichts, außer, dass ich Mittags so gegen 13 oder 14 Uhr für eine halbe Stunde echt richtig müde bin.
Und natürlich, dass ich keine sonderliche Lust auf Alkohol verspüre.

Bilanz insgesamt jetzt also nach Ende des Heruntertrinkens: acht Tage abstinent, ein Trinktag.
Gute Laune, praktisch keine Nebenwirkungen, positiv ruhig gestimmt und das Gewicht geht auch noch runter.
Was will man mehr?

Schöne Woche wünscht

Andreas

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Papfl
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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon Papfl » 22. Juni 2015, 08:26

Moin Andreas!

andikanns hat geschrieben:Und natürlich, dass ich keine sonderliche Lust auf Alkohol verspüre.

Das ist der Sinn der Sache... [mocking] !

Klopf' Dir auf jeden Fall auch mal selbst auf die Schulter: Acht komplett trinkfreie Tage bei Deiner Vorgeschichte sind der Hammer [good] !

Und was den "Bier-Tag" betrifft: Wenn Du Lust hast, kannst Du mal drauf schauen, ob es einen bestimmten Auslöser dafür gab. Irgendwas, was Dich eventuell getriggert hat, eine bestimmte Situation, eine bestimmte Stimmung, irgendwelche "unguten" oder "zu guten" Gefühle, Craving...gegebenenfalls kann das helfen, künftig in bestimmten Momenten anders zu reagieren.

Zerbrich' Dir aber nicht zu sehr den Kopf :wink: . Du hast ja bereits ganz reflektiert reagiert und bewusst den Whiskey außen vor gelassen.

Das wird alles...Schritt für Schritt [smile] !

Eine schöne Woche wünscht
Papfl
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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 22. Juni 2015, 15:34

Dankeschön Papfl! [smile]

Nachtrag "Sport".
Mache ich erstmal Gartenarbeit.
Verbrennt genaus so viele Kalorien, entlastet die Haushaltskasse und macht sogar Spaß, wenn man Spaß weiträumig definiert.

Herzliche Grüße
Andreas

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 24. Juni 2015, 22:46

Hi Leute,
ich schreibe betrunken, sorry.
Aber ich muss das loswerden.
Ich habe heute einen geschäftlichen Tiefschlag erleben "dürfen", sowas hats in 19 Jahren Freiberuflichkeit noch nicht gegeben.
Uns ist ein Projekt um die Ohren geflogen, auf das wir seit Monten, achgott, seit Jahren hingearbeitet haben. Meetings, du kennst die leute, du hast mi denen schon tausend kleinere Projekte durchgezogen.
nie gab es stress wegen irgendwas.
Gecancelled. Weg.
Das Projekt gibts nicht mehr. Vorbei.
Haushaltssperre Kultur. Aber der Sport kriegt, was er will.
Wollt ihr die leute lieber fett oder lieber blöd?
Als Fettsack nehme ich fett und schlau.
Aber das war wohl ix. Satz mit x.
wenn wir nicht in wochenfrist einen auftrag in hoher sechstelliger höhe kriegen muss ich das erste mal in der betriebsgeschichte leute entlassen.
mit denen ich seit zehn und mehr jahren zusammenarbeitedenen ich blicnd vertraue und die mir.
das hääts jetz gerade nicht gebraucht.
ich wollte es euch nur wissen lassen, ich bin völlig breit und wei0 auch wieso
Andereas

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 24. Juni 2015, 22:51

ich könnte schreien und kotzen.
lasst euch nie auf die öffentliche hnd ein die schlägt euch nur, wenns drauf ankommt

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 24. Juni 2015, 22:55

ich kann doch miene leute nicht rausschmeißem???
die haben familie, wir abreiten seit jahren zusammen ich kann die doch nicht feurern??

aber behzahlen kann ich sie auch nichtmehr,
scheiße mann, scheißescheißescheiße

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 24. Juni 2015, 23:00

das ist deer albtraum wenn du zu klein bist und zu groß gleichzeitig. du schiebst millionennauftragäe in der weltgeschihte rum und hast selber snidx mher auf der kante. du kannst nicht nachbutter da ist kein fett meht für scheißzeit. du nähst immer auf kante tag für tag.und irgenewann knallts irgenewann reißt die naht, du siehtst dasm du weißt das und du kannst nichts fdagegen tun.
du kannst nur zusehen wie dein schiff absäuft

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 24. Juni 2015, 23:04

wenigstens weißmich jetzt warum ich saufe: ich wollte dem tag nicht ins auge sehen müssen an dem ich endgüötig versage

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 24. Juni 2015, 23:06

geh in bett bielleicht ist das ja nur ein albtraum

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon GoldenTulip » 25. Juni 2015, 07:28

Moin Andreas,

das tut mir sehr leid, was Dir widerfahren ist. Geht es Dir selbst heute morgen denn einigermaßen?
Bedenke bitte, dass gerade in so'ner angespannten Situation Deine Leute alles brauchen können, aber sicher niemanden, der sich die Kante gibt. Nüchtern dürfte es leichter fallen, irgendwie einen gangbaren Weg zu finden/ einen anderen Auftrag an Land zu ziehen.
Vielleicht kannst Du diejenigen, die Du zur Zeit nicht bezahlen kannst, für eine Weile woanders unterbringen, und wieder zurückholen, wenn Du den Laden wieder stabilisiert hast?!
Naja, will nicht blöd rumfaseln, ich kenne die Verhältnisse bei Dir vor Ort ja nicht, aber Kopf in Sand kann's eben nicht sein, oder? [unknown]

Lieben Gruß und [empathy]
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 28. Juni 2015, 12:07

Hi all,
nur ganz kurz ein Lebenszeichen. Ist bei dem einen Trinkabend geblieben, ca 1 Liter Whisky. Danach war sofort wieder Schluss!!!
Ich renne im Moment von Verhandlung zu Verhandlung, ist noch alles offen aber es gibt schon einige Lichtblicke.
Melde mich wieder wenn mehr Zeit.

Andreas

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon Eva » 28. Juni 2015, 16:21

Hi Andikanns!
Toll! Ich gratuliere Dir. Deine Ressourcen stecken ja schon in Deinen Namen.
Herzliche Grüße von Eva [bye2]
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon Papfl » 28. Juni 2015, 19:01

Hoi Andreas!

andikanns hat geschrieben:Ist bei dem einen Trinkabend geblieben....

Davor ziehe ich meine Hut Bild

Ich weiß nicht, ob ich das nach so einem Hammer in der Anfangsphase meiner Abstinenz geschafft hätte. Wahrscheinlich wäre ich erst mal ein paar Tage lang im Selbstmitleid versunken und hätte dann, wenn alles schon zu spät gewesen wäre, erst recht Gründe gefunden, weiter zu trinken.

Deshalb ganz ehrlich: Chapeau [good] !

Papfl
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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon andikanns » 29. Juni 2015, 09:10

MoinMoin!

So, eine kurze Pause zum Luftholen heute.
Erstmal ganz vorneweg - danke Euch allen, für Eure Worte! Keine Ahnung wieso, hier fühle ich mich irgendwie direkt angenommen, das geht auch über unser gemeinsames Problem hinaus.
Ein bisschen habe ich mich geschämt für meine betrunkenen Beiträge letzter Woche, aber es tat auch gut, sich mal irgendwo ausheulen zu können und nicht immer den starken Maxe spielen zu müssen. Danke dafür!

Baclofen 50mg
Alkohol: ein Tag, ca, 1 Liter Whisky, sonst 0
Gewicht 124

Ja, das ist schon eine ganz bescheidene Situation, in die wir da schuldlos hineingeschliddert sind.
Wobei man als Selbständiger natürlich nie "schuldlos" ist, man hätte ja das Angebot nicht abgeben müssen.
Oder sich nicht so sehr auf den einen Auftrag verlassen Oder oder oder.
Aber im Moment sieht es gar nicht mal so hoffnungslos aus.
Ich habe ein fantastisches Team, die wollen ür sich selbst einen "Sozialplan" gemeinsam austüfteln, der wohl in die Richtung gehen soll, dass die höheren Einkommensklassen, die Leute mit zwei Einkommen in der Familie und die Kinderlosen auf einen Teil ihrer Einkünfte verzichten wollen und wir damit die Alleinverdiener und Familienernährer mit durchziehen. Ich muss jetzt von der Jura mal abklären lassen, ob wir dabei irgendwie auf staatliche Unterstützung zurückgreifen können. Das Angebot hat mir jedenfalls erstmal die Sprache verschlagen, ich musste mir Mühe geben, nicht loszuheulen.
Dann haben meine zwei stillen Teilhaber einer vorübergehenden Kapitalerhöhung zugestimmt und von einer Konkurrentin, die auch an anderer Stelle von dem geplatzten Projekt betroffen ist, kam ein Vorschlag zu vorübergehenden Bündelung der Kräfte, wie sie es nannte. Müssen wir noch ausloten, was da geht, aber wäre vielleicht nicht ganz dumm.
Und schließlich haben noch zwei Mitarbeiter klar zu erkennen gegeben, dass sie ohnehin auf der Suche nach einem neuen Job sind, weil sie sich noch ein bisschen in der Welt umtun wollen, ich könne ihnen gern direkt auch kündigen.
Das werde ich natürlich nicht tun, die sollen mal erstmal weiter ihr Geld kriegen, aber ich unterstütze sie natürlich aktiv bei der Jobsuche, schreibe heute erstmal Zwischenzeugnisse, helfe bei Kreativmappe usw. Wenn sie ein Vorstellungsgespräch haben, sollen sie einfach hingehen, Kontakte knüpfen helfen kann ich auch etc. Ich meine, wenn sie eh wegwollen.
Wenn das alles so einigermaßen gut über die Bühne geht, dann hätten wir die Kuh erstmal vom Eis und wieder Luft zum Atmen.
Die nächsten Wochen bleiben da extrem spannend und die Krise ist ganz sicher noch nicht vorbei, aber irgendwie brennt es jetzt nicht mehr an allen Ecken.
Wenn wir das überleben, dann soll mir das eine Lehre gewesen sein von wegen voller Konzentration auf ein Großprojekt. [nea]

Andreas

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Re: projekt zweimalachtundvierzig - erfahrungen andreas

Beitragvon GoldenTulip » 29. Juni 2015, 09:27

Hallo lieber Andreas,

es freut mich ganz arg für Dich, dass die Handlungsfähigkeit sich rückgemeldet hat, und dass Du außer dem einen Abend nicht den Mut verloren hast [clapping]

Und, es muss Dir kein bisschen peinlich sein, Dich ausgeheult zu haben hier - was raus ist, belastet einen weniger, das ist ein maßgeblicher Teil von Resilienz [mocking]
https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_%28Psychologie%29

Mit liebem Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz


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