Kann's Andi auch?

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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andikanns
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Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 9. Juni 2015, 13:31

Liebe Schwestern und Brüder im (Wein-?)Geiste!

Ich bin der Andreas, 48 Jahre alt, verheiratet, Kinder, Haus, kleines Unternehmen und auch sonst eigentlich der mittlere mitteleuropäische Mittelstandstraummann.
Seit 30 Jahren trinke ich zu viel, seit 20 Jahren weiß ich das auch, seit zehn Jahren versuche ich, damit aufzuhören.
Baclofen habe ich in dem Zusammenhang auch schon mal genommen, knapp zwei Jahre lang, und leider ziemlich erfolglos.

Allerdings habe ich mich auch nur zu gern von dem Gedanken blenden lassen, man könne mit Baclofen "kontrolliert" trinken. Im Grunde habe ich also auch mit Baclofen munter weitergesoffen, nur unter ärztlicher Begleitung. [nea]
Da dass alles nichts gebracht hat, habe ich irgendwann einfach wieder damit aufgehört.
Also, mit dem Baclofen. Mit dem Trinken eher nicht.

Da ich mein Unternehmen im Wesentlichen von zu Hause aus steuere und kaum Kundenkontakt habe, kann ich mir morgens, wenn die Kinder aus dem Haus sind, die erste Starthilfe genehmigen.
Im Lauf des Tages gehen so etwa eine halbe bis ein Flasche Whisky drauf, oder auch mal zwei, drei Flaschen Wein, gelegentlich Bier in Strömen.
Meist Whisky.
Mann ist ja nicht umsonst Mann, gell?

Langer Rede kurzer Sinn: inzwischen gehen meine Leberwerte durch die Decke, meine Frau auch, es nützt beim besten Willen nicht mehr, sich noch irgendwas schönzureden.
Ich bin Andreas, ich bin Alkoholiker.
Und eigentlich wollte ich heute zu meinem Hausarzt und mir nochmal Baclofen verschreiben lassen, diesmal klar unter der Prämisse der Abstinenz.
Jetzt sind die seit gestern im Urlaub. Shit.
Ich habe also den Hörer wieder auf die Gabel geknallt und war auf dem Weg Richtung Hausbar, als ich mir dachte: heute nicht.
Ich habe dann nochmal bei der Praxis angerufen, mir vom AB die Nummer der Praxisvertretung vorbrabbeln lassen und kurzerhand dort einen Termin gemacht.
Nach kurzer Begrüßung fragte ich die Dame, ob sie bereit wäre, mir in Vertretung von Herrn Dr. G. Baclofen aufzuschreiben.
Wogegen ich das denn nehmen würde.
Gegen Alkoholabhängigkeit.
Hmm. Ob das der Dr. G. denn dagegen verordnen würde.
Ja, hab ich schon mal zwei Jahre lang von ihm bekommen, die Behandlung dann aber abgebrochen
Achso, o.k.
Ob denn der neue Versuch mit Dr. G. abgesprochen wäre.
Ja, sicher!
Na, dann!

Jetzt sitze ich hier mit 50 mal 25mg Baclofen Dura und starte heute direkt mit 12,5 mg.

Wünscht mir bitte Glück, ich melde mich wieder.

Kann's Andi auch?

Viele Grüße
Andikanns

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Eva » 9. Juni 2015, 13:36

Viel Glück und Kraft lieber Andi. Es grüßt dich von Herzen Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon arnimbr » 9. Juni 2015, 14:14

Hallo Andi
Auch von mir:sei herzlich willkommen.Da bist du schon im richtigen Versuch. Nur die Zauberpille ist es nicht. Die hätten ich auch gerne. Warum soll es Andi denn nicht können?

Alles Gute Arnimbrr

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Mellchen » 9. Juni 2015, 14:50

Hallo Andi!
Natürlich kannst Du das! Ganz viel Glück und vor allem auch Kraft!!
Mellchen

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Papfl » 9. Juni 2015, 14:53

Hallo Andi!

Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum [hi_bye] !

Da Du Baclofen ja bereits kennst, bist Du mit den "Basics" soweit bestimmt vertraut. Trotzdem lohnt sich immer mal ein Blick in unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkret auch in den Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung.

Der Start mit 12,5 mg/d ist m. E. auch okay. Ich würd's vielleicht auf 2 Rationen (also heute 0 - 6,25 - 6,25) aufteilen. Ab Morgen könntest Du dann mit 3 x 6,25 mg über den Tag verteilt weitermachen und diese Dosis ein paar Tage beibehalten, um dann in 6,25-mg-Schritten alle paar Tage weiter aufzudosieren.

Was mir ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet, ist Dein abrupter Alkoholstopp von einer halben bis einer Flasche Whiskey auf null [pardon] . Meinst Du nicht, es wäre sicherer, den Alkohol langsam auszuschleichen? Vielleicht nicht gerade mit Whiskey, aber so peu á peu mit Bier vielleicht? Du weißt sicherlich selbst, dass es sonst im schlimmsten Falle zu Krampfanfällen oder gar einem Delir kommen kann...

Ansonsten hast Du wahrscheinlich recht, dass Dein erster Baclofen-Versuch am Beikonsum gescheitert sein könnte.

Aber wie heißt es doch so schön: Es ist nie zu spät...

Viel Erfolg beim zweiten Anlauf wünscht

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 9. Juni 2015, 16:22

Au verreck, da hab ich Blödmann in meiner Hopplahoppmentalität natürlich keinen Gedanken dran verschwendet.
Nee, Delir brauch ich jetzt echt nicht.
Und klar bin ich Entzügig, ich öle wie ein alter LandRover (ist kein Öl drunter, ist auch kein Öl drin...).

Scheiße.
Wie viel braucht man denn zum runtertrinken? Jeden Tag halbieren, oder?
Puh, da wäre ich jetzt echt für Antworten dankbar.

Andreas

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Papfl » 9. Juni 2015, 16:48

Hi Andi!

Am besten ist es natürlich immer, sich im Krankenhaus entgiften zu lassen, aber ich schreib' hier einfach mal, wie ich's machen würde, wenn ich partout nicht in die Klinik wollte:

Also 'ne Flasche Whiskey (0,7 l, 40 % Vol.) hat 224 Gramm Alkohol (den passenden Rechner dazu gibt's hier).

Du hast geschrieben, dass Du zwischen einer halben und einer Flasche täglich trinkst. Da Du ja aufhören möchtest, würde ich sagen, mehr als eine halbe Flasche (Dein persönliches unteres Limit, also 112 Gramm) braucht's heute nicht. Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sich mit Schnaps nur sehr schwer "runtertrinken" kann. Ich habe immer Bier bevorzugt, am liebsten sogar "Radler", weil man dann aufgrund der Flüssigkeitsmenge den ganzen Tag über was zum "Nuckeln" hat [pardon] .

Eine Halbe Bier hat 20 Gramm Alkohol. Also wären 5 bis 6 Flaschen Bier so in etwa alkoholtechnisch das Äquivalent zur halben Flasche Whiskey. Oder eben 10 bis 12 Radler.

Dann kannst Du jeden Tag +/- eine Flasche Bier weniger trinken und wärst etwa in einer Woche bei null. Besorg' Dir parallel noch einen hochdosierten Vitamin-B-Komplex. Eventuell auch bisserl Baldrian und/oder Pascoflair zur zusätzlichen Beruhigung.

Und Baclofen täglich 6,25 - 6,25 - 6,25. Das würde ich dann auch erst erhöhen, wenn Du bei null Alk angekommen bist, also in etwa einer Woche.

Wenn Du merkst, Du kriegst das nicht hin, die innere Unruhe oder das Zittern wird zu doll oder die Entzugssymptome nehmen Überhand, dann geh' bitte in 'ne Klinik.

Ansonsten passt das so denke ich schon. Meld' Dich halt immer mal wieder hier im Forum und schreib', wie's Dir geht [smile] !

Alles Gute
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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 9. Juni 2015, 17:09

Alles klar, danke!

Pascoflair fliegt hier sogar noch rum, keine Ahnung, wer das mal warum gekauft hat.
Vitamin B besorge ich mir.
Und das mit der halben Flasch Whisky macht Sinn.
Allerdings bezweifele ich auch, dass das damit funktioniert, ich rechne das mal in Weißwein um, aus dem Zeug mach ich mir nicht so viel, da fällt das Aufhören leichter.
(10 bis 12 Radler??!! Da muss ich ja mit Windeln ins Bett. [lol] )
Und dann jeden Tag 20 Gramm alc weniger klingt machbar.
Hab das meiner Frau eben gesimst, die ist natürlich der Meinung, das das auch schon wieder nur Ausflüchte sind und Runtertrinken beim nem Spritty sowieso nicht klappt, aber lasse reden.
Auf jeden Fall ist sie vorgewarnt, falls irgendwas schief gehen sollte, flugs die Tütata zu rufen.

Aber das traue ich mir zu und da glaub ich jetzt auch nicht, dass da was schief geht.

Danke nochmal, ich melde mich auf jeden Fall wieder!

Andreas

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Papfl » 9. Juni 2015, 17:13

Hi Andi!

Nur ganz kurz: Bei Weißwein würde ich auch zur "Schorle"-Variante greifen. Pur ist m. E. nicht so ideal.

Das wird schon [good] .

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon DonQuixote » 9. Juni 2015, 18:16

Hi Andreas, Du Mittelstandstraummann (© by @andikanns [blum] )

Ein herzliches Willkommen auch vom mir [good]

andikanns hat geschrieben:Baclofen habe ich in dem Zusammenhang auch schon mal genommen, knapp zwei Jahre lang, […]

Ich weiß ja nicht, wann das genau war, aber es ist gut möglich, dass sich seit Deinem letzten Versuch viele neue Erkenntnisse ergeben haben, z.B. was die Geschwindigkeit der Aufdosierung oder die oftmals hohe benötigte Dosis betrifft. Unser @Papfl hat Dir die wichtigsten Infos jedenfalls hier schon mal zusammengestellt.

andikanns hat geschrieben:Und klar bin ich Entzügig, ich öle wie ein alter LandRover (ist kein Öl drunter, ist auch kein Öl drin...)

Das sagt jetzt irgendwie nicht so viel aus. Welche Entzugserscheinungen meinst Du? Es gibt eine Art „Formular“, mit Hilfe dessen man seine Entzugserscheinungen in Etwa abschätzen kann. Ich selbst hatte über Jahre und Jahrzehnte genau so viel getrunken wie Du, hatte aber nie solche Entzugserscheinungen und konnte den Alkohol problemlos von einem Tag auf den nächsten auf Null absetzen. Das jetzt aber bitte nicht als Empfehlung zum Nachahmen auffassen!

andikanns hat geschrieben:Auf jeden Fall ist sie [meine Frau] vorgewarnt, falls irgendwas schief gehen sollte, flugs die Tütata zu rufen.

Na ja, eigentlich ist es ja so, dass es bei solchen Schwierigkeiten (@Ärzte und @Papfl: bitte nicht hauen) im Grunde ausreicht, sich eine „Notfallration“ Alkohol einzuverleiben. Aber eben, eine wirkliche Lösung des Problems ist das ja auch nicht. Dann hilft nur langsames Runtertrinken wie @Papfl das beschrieb oder in schweren Fällen eine qualifizierte stationäre Entgiftung im klassischen Sinne und unter ärztlicher Begleitung. Aber Du packst das, und ich freue mich, dass Du bei uns bist und Dich uns anvertraust.

DonQuixote

P.S. Das Gleichnis mit dem LandRover hat mich zum Lachen gebracht. Ich hatte diverse Kumpels, welche ein
solches - äh - Auto fuhren [wacko] .

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Papfl » 9. Juni 2015, 18:29

@DonQuixote

DonQuixote hat geschrieben:Na ja, eigentlich ist es ja so, dass es bei solchen Schwierigkeiten (@Ärzte und @Papfl: bitte nicht hauen) im Grunde ausreicht, sich eine „Notfallration“ Alkohol einzuverleiben.

Im Ernstfall kann das in der Tat die letzte Rettung sein... :wink: ...also keine Schläge von meiner Seite [smile] .

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 9. Juni 2015, 22:01

Hallo nochmal und danke für Eure Antworten!

In dem Test der Entzugserscheinungen kam ich nur auf 11 oder 12 Punkte. Das hat schonmal beruhigt, danke! [good]
Ich habe mir jetzt ohne jeden Genuss etwas mehr als eine Flasche (0,7) von dem Weißwein reingequält.
Das wars für heute, ich geh jetzt ins Bett.
Baclofen habe ich 2 mal 6,25 mg genommen, morgen dann 3 mal.

Achja
mein erster Anlauf war so Mitte 2010 bis irgendwann nach Neujahr 2012, Februar oder so.
Gut's Nächtle

Andreas

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 10. Juni 2015, 08:08

Die Nacht habe ich problemlos überstanden, alles gut.
Wenn weiter nichts passiert, trinke ich heute die restliche der zweiten Flasche Weißwein von gestern, als Schorle über den Tag verteilt.
Bekomme ich damit keine Entzugsprobleme, gibt es morgen noch eine halbe Flasche, übermorgen ein Viertele und dann ist Schluss.
Ich mag nicht mehr, ich will aufhören, so schnell wie möglich.

Die Nacht hab ich viel wachgelegen und hatte nochmal Zeit zum Nachdenken.
Die Tatsache, dass ich so kaputt bin, dass ich mich selbst in Lebensgefahr bringe, wenn ich abrupt nichts mehr trinke, ist schon erhellend.

Ich melde mich wieder.
Andreas

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 11. Juni 2015, 08:53

Gestern wie geplant die restliche Flasche Wein als Schorle getrunken. Baclofen auch wie geplant 3 x 6,25 mg.
Gut geschlafen diese Nacht. Ziemlich kurz, aber gut. Heute habe ich einen Termin auswärts und mir einen halben Liter Wein wieder als Schorle zum mitnehmen gepackt.
Ich fühle mich erstaunlich gut gelaunt, motiviert, aufgeräumt, gelassen trotz Berufsverkehrs, den ich eigentlich meide, so oft es geht.
Sieht fast so aus, als würden Baclofen und Pascoflair schon Dienst tun. [clapping]

So kanns weitergehen!
Ich freue mich auf übermorgen: nach Plan der erste Tag "ohne".
Ich kanns kaum erwarten!!

Gruß
Andreas

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Papfl » 11. Juni 2015, 09:10

Moin Andi!

Das klingt doch echt vielversprechend [good] . Auch, wie Du Dich diszipliniert "runtertrinkst" - Kompliment.

Jeder, der's schon mal versucht hat, weiß, dass das nicht so einfach ist, wie's klingt.

Ich freu' mich für Dich!

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 12. Juni 2015, 09:56

Hallo Papfl!
Hast recht, ganz so einfach ist das nicht mit dem disziplinierten Runtertrinken.
Gestern ist es mir ordentlich schwer gefallen, am Nachmittag nicht auf "einen" Whisky zu erhöhen.
Da kommen dann Gedanken in Richtung "willst du das auch wirklich selbst? Oder erfüllst du wieder nur die Ansprüche anderer?"

Aber klares Signal von mir: ich WILL da raus. Punkt.
Also muss ich da jetzt auch durch.

Heute gibt es noch 1/4 Liter Wein verdünnt und dann ist Sense. Baclofen habe ich heute schon leicht erhöht auf 12,5/6,25/6,25.

im Grund würde ich am liebsten ein ganzes Projekt daraus machen. 30 kg Übergewicht, zu hoher Blutdruck und eine Fitness, die längst keine mehr ist, müssten gleich mit auf die To-Do-Liste.

Um nochmal 48 Jahre draufzulegen muss sich noch einiges mehr ändern. Null Alkohol ist der Anfang.
"Morgen geht's los " ist eigentlich gar nicht meins. Procrastinator Club: Meeting postponed...

Aber die Runtertrinkerei geht vor, daher ausnahmsweise: Andreas' Projekt "Zwei mal Achtundvierzig " - morgen geht's los!
Gruß
Andreas

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Papfl » 12. Juni 2015, 11:07

Hi Andreas!

Erfahrungsgemäß ist es nicht ratsam, "zu viel" auf einmal zu wollen. Auch mit Baclofen ist das Erreichen und vor allem die Aufrechterhaltung der Abstinenz mit sehr viel Arbeit an sich selbst und Reflexion verbunden (s. hier).

Alles zu seiner Zeit. Wenn Du Dir zu viel auf einmal zumutest, läufst Du Gefahr, dass am Ende gar nichts davon klappt. Schritt für Schritt. Der Weg in die Abhängigkeit war ja auch ein langer... :wink: ...auch der wieder raus braucht seine Zeit.

Ich denke, Dein jetziges Tempo (Runtertrinken und eine erste Aufdosierung) ist ganz okay so!

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Mellchen » 12. Juni 2015, 11:30

Hallo Andreas!

Gebe Papfl recht - zuviel auf einmal ist nicht gut, das solltest Du abwägen. Allerdings kann es auch sinnvoll sein, eine Art Projekt zu machen, bei dem auch andere, kleinere Themen "bearbeitet" werden. Zum Einen lenkt das etwas ab (wenn Du z.B. Sport machst) und zum anderen fühlt sich der Körper immer besser, was zu gesteigerter Aktivität führen kann. Alles eine Frage der Dosierung und vor allem: nicht zu verbissen!
Aber ich kenne diesen "Flow", das Bedürfnis, auch in anderen Bereichen aufzuräumen. Plötzlich habe ich nämlich Kraft dafür, weil ich nicht ständig alkoholisiert bin. So stelle ich gerade meine Ernährung in vegetarische Bahnen um und habe auch wieder mit dem Training begonnen. So lange es mir gut tut und nicht stresst, sehe ich da kein Problem. Priorität Nr. 1 ist und bleibt die Abstinenz.
Fühl Dich gedrückt!
Mellchen

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon andikanns » 14. Juni 2015, 07:52

Guten Morgen!

Den letzten Tag des Runtertrinkens habe ich gut überstanden, war eigentlich kein Problem. Eigentlich hatte ich Abschiedsschmerz vom ewigen Freund Whisky erwartet, war aber nicht so. War eher wie eine Scheidung nach (zu) langer Ehe. Die Frage, was schief gelaufen ist (man hatte doch mal so viel Spaß zusammen), aber auch die Hoffnung auf neue, unbelastete Zeiten und einfach ein Gefühl der Erleichterung, dass es nun endlich mal wieder weitergeht, und nicht immer nur im Kreis.
Der erste Tag "ohne" war noch besser: ich spüre ein wunderbares Mittelding zwischen Tatendrang und Gelassenheit.
Ob das nun vom Baclofen, vom Pascoflair, vom fehlenden Alkohol oder schlicht von der Kombination dieser Faktoren herrührt, weiß ich natürlich nicht, aber es fühlt sich verdammt gut an!

Dosierung ist jetzt 12,5/12,5/6,25 mg.
Mittags ziemlich plötzlich ziemlich müde, was möglicherweise am Baclofen lag. War aber nach ner halben Stunde gegessen, nicht weiter schlimm.

@Mellchen, @Papfl, Ihr habt sicher recht mit dem "nicht zu viel auf einmal". Ich will jetzt auch nicht in den Wellness-Stress verfallen.
Aber wenn ich ein Fundament gieße (Abstinenz), dann macht es schon Sinn, sich vorher zu überlegen, welches Haus da drauf soll und wie schwer das Dach wird. Außerdem wäre es eine Schande, diese herrliche Aufbruchsstimmung ungenutzt verfliegen zu lassen. [smile]

@Papfl, Du hast hier irgendwo gefragt (ich finde das leider gerade nicht wieder??) WARUM und WOZU der Alkohol da war.
Das fand ich sehr interessant!
Ich habe das Pferd nämlich auch anders herum aufgezäumt: WARUM und WOZU will ich den abstinent sein? Und da bin ich sehr schnell bei der Planung meines "Lebenshauses" angelangt.
Ich will ja nicht abstinent sein, weil die Abstinenz so superklasse wäre und das ein lang ersehntes Lebensziel darstellt.

Ich will abstinent sein, (WARUM?), weil ich gesundheitlich so angeschlagen bin, dass es so nicht mehr weiter geht, weil mir meine Freiheit fehlt, weill 500 Euro Whisky im Monat auch besser investiert werden könnten, weil mir mein Trinkverhalten schlicht peinlich ist, weil mein Schutzengel irgendwann mal nicht aufpasst und ich dann im Vollrausch in die Bäume rase oder vom Gerüst falle.

Aber ich will vor Allem abstinent sein (WOZU?), damit ich auf diesem Planeten die nächsten 48 Jahre (so Gott will) noch was bewirken kann, damit ich meine Enkel zur Welt kommen und aufwachsen sehe, damit ich noch zwei, drei Blütenträume der Jugend reifen sehen kann. Ich wollte immer eine Kirche und ein Museum bauen (Ihr ahnt, in welcher Branche ich selbständig bin? Ist auch egal [smile] ), beides war mir bisher nicht vergönnt. NOCH nicht. [smile]

Das ist das Lebenshaus, das ich plane und da will ich beim Fundamentgießen schon auch wissen, wie groß es werden soll.

Abstinenz ist für mich nicht das Ziel.
Sie ist der Start.

In diesem Sinne einen schönen Sonntag und danke für die Freundlichkeit und Wärme, die einem hier entgegegebracht wird (ich habe erst angefangen, Eure vielen Berichte zu lesen...)I

Andreas

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Re: Kann's Andi auch?

Beitragvon Mellchen » 14. Juni 2015, 08:32

Lieber Andreas!

andikanns hat geschrieben:Abstinenz ist für mich nicht das Ziel.
Sie ist der Start.

DAS ist richtig genial beschrieben, trifft es auf den Punkt!
Und ich verstehe das so gut, dieses Bild mit dem neu zu bauenden Haus! Plötzlich ist die Energie da, die sich nie entfalten konnte, die man nie ausgelebt oder gespürt hat. Logisch, dass man dann auch andere Dinge verändern/verwirklichen möchte, für die jahrelang keine Kraft vorhanden war. Ein weltklasse-Zustand, oder nicht? :-)
Wir haben uns so viele Jahre selbst fertig gemacht und bestraft. Da ist ein bisserl Euphorie und Tatendrang schon erlaubt!

(Die Müdigkeitsphasen erlebe ich ganz genau so. Sehr heftig, das ich kaum die Augen aufhalten kann, aber nach ca. 20 Min./halbe Stunde ist das auch durch. Wenn's nur das ist... )

Immer weiter so! Laß uns unsere Häuser bauen!
Drücker,
Mellchen


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